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Kreis West-Havelland.--Kreis Ost-Havelland.--Kreis Zauche PDF

613 Pages·1860·46.263 MB·German
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Dr. 48° (3 <36611632710013 <36611632710013 " u Bayer. Staatsbibliothek Die Derritorien Mark Brandenburg oder Geſchichte der einzelnen Kreiſe, Städte, Nittergüter, Stiftungen und Dörfer in derſelben, als Fortſetzung des Landbuchs Kaifer Karl’s IV. bearbeitet von E. Fidiein, Stabt-Ardivar. enthält: L den Areis Wen-Havelland, Die — | dO f 23 iv —— U. den Areis Oft-Havelland, IH. den Areis Zauche. Her / Too, ke % "Ir in. ‚rorts Um tun? (Mit Karten.) —* Berlin, 1860, bei 3. Guttentag. Preis: 2 Thlr. 5 Ser, IN. en TEE, h “ Bayerische Staatsbibliothek j München. ' Nr Kan R Ar Das Havelland, I. Der Kreis Weit-Havelland. Einleitung. ._— Wer jemals ſeine Aufmerkſamkeit auf die Spuren der alten Landſtraßen gerichtet hat, wird wahr- genommen haben, daß diefe häufig in weiten Bögen und Krümmungen von der geraden Richtung abweichen, ohne daß Berge, Gewaͤſſer oder andere fichtbare Hinderniffe ſolches als nothwendig ericheinen laſſen. Daß die früheren Bewohner bei der urfprünglichen Anlage der Straßen und Wege nur einer wunderlichen Laune gefolgt fein follten, ift nicht anzunehmen; daher ein tiefe: red Eingehen auf den Grund zu jenem Verfahren nicht von der Hand zu weiſen war. — Hierbei ergab es fich, daß, wo innerhalb der Bögen und Krümmungen, zur Seite der alten Straßen, jept fruchtbare Aeder gepflügt werden, einft unburchdringliches Bruch war und felbft größere und Fleinere Gewäffer ftanden, deren altes Bett jegt noch faum mehr wahrnehmbare Bertiefungen andeuten. Alle dieſe Schwierigkeiten mußten alfo umgangen werden und machten das Abweichen von der geraden Richtung nöthig, wodurch die Entfernung eines Ortes von dem andern aber häufig verdoppelt wurbe, Die befonderen Forſchungen, welche hierüber weiter angeftellt wurden, ergaben ſodann: daß die dereinftige äußere Geftaltung des Bodens, in Anfehung des Feten und Flüſſi— gen, ein von dem heutigen ganz verfchiedened Bild geboten haben müffe; daß diefe Terrainfchwierigfeiten zum Theil ſchon in fehr alter Zeit verſchwunden waren, und die Anlage jener Wege alſo ſchon früher, in einer Zeit die von ber Gefchichte nicht erreicht wird, gefchehen fein mußte, und daß die jept Faum mehr erfennbaren See» und Bruchbetten einft nicht nur die einzelnen Gemeindebefigungen von einander ſchieden, fondern felbit die Grenzſcheiden und Mar: fungen ganzer Gaue und Provinzen waren, und es daher zum Erfennen der früheren Territorialverhältniffe von Wichtigfeit ift, jene Terrainbefchaffenheit fchärfer ins Auge zu faflen. Die Beranlafiung, welche dieſe Umgeftalting des Bodens zumächit herbeiführte, war wohl die großartige Lichtung der Wälder, welche die Höhenzüge der Mark bebedten, zur Zeit der Germanifirung der von den Wenten eroberten Gebiete im 12. Jahrhundert, und wahrſcheinlich fhon früher. Es wurde dadurch die Maffe der Feuchtigkeit des Bodens vermindert, welche in Bächen zur Niederung abflofien. Und was vielleicht ein Jahrtaufend nicht vermochte, geſchah raſch hinter einander in neuerer Zeit, befonders feit der Vollendung der Aderfeparationen und nachdem Die gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältniſſe regulivt waren. Flußufer ‚wurden ein- gebämmt, ſtehende Gewäfler durch Kanäle abgeleitet, Hügel in alte Secbetten gejchüttet und J. A Altes moͤglichſt geebnet. Wo einft Wafjer und Sumpf Stilfftand geboten und die nächiten Be- wohner in nächſter Ferne auseinanderhielten, fchreitet man heut trodnen Fußes durch fruchtbare Felder und üppige Wiefen hinweg, die von den großartigiten modernen Verkehrswegen, ben Eiſenbahnen, durchſchnitten werben. So bedurfte es auch nur eines geringen Eingehens auf die frühern Bodenverhältniſſe der— jenigen Kreiſe, mit welchen wir uns gegenwärtig beſchäftigen, dem Havellande und der Zauche, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß alle jene Terrainſchwierigkeiten einſt hier im erhöhten Maafe vorhanden gewefen fein mußten, und das ein grümbliche® Eingehen auf die Geſchichte die- fer Territorien, ohne ein fcharfes Bild von ihrem dereinftigen Zuftande zu haben, nicht möglich fei. Nah genauer Vergleihung der ältern mit den neuem topographifchen Karten, dem forgfa- men Studium der vorhandenen Urkunden und älteın Nachrichten und dem entiprechenden Einzeich- nen der gewonnenen Refultate entftand die dieſem Bande beigefügte „Karte des Havellan- des und der Zauche in vorchriftliher Zeit," welche in folgenden Abjchnitten weiter be- fprochen werden foll. I. Das Sand und die Anfiedelungen in vorchriſtlicher Beit. Die Länderftreden der Mark Brandenburg gehören den beiden Stromgebieten der Elbe und Oder an. Die fich der Elbe zumeigenden Streden werden von der Havel und Spree mit ihren Heinen Nebenftrömen durchfloſſen. Faſt alle diefe Gewäfler, hauptfächlich aber die Havel, cha— rafterifiren fich ‚befonders dadurch, daß fie, fobald fie das altbrandenburgifche Gebiet berühren, nicht mehr in fehmalen und engen Thalrinnen, fondern in großen Thalbächen fließen, fih in bie Breite ausdehnen und größere und Heinere Seen bilden. Je weiter man, geftügt auf die Re: fultate geologifher Forjchungen und geleitet von fehriftlichen Ueberlieferungen, zurüdblidt, deftos mehr gewinnen diefe Wafferbeden an Ausdehnung, verihwimmen mit andern entfernter ftehenden Gewäfjern und verbreiten fich endlich dergeftalt über ganze Thalebenen, daß dieſelben einen ein- zigen, fih weithin erftredenden See gleichen, aus welchem Hügel und Hocebenen ald größere und Fleinere Infelplateaur bervortreten. Diefe Thalniederung oder, wie wir fie fogleich nennen wollen, dieſes Eeebeden, welches bie Havel bis zu ihrer Einmündung in die Elbe, von oberhalb Oranienburg bis Havelberg, in einem großen Bogen theil® einfchließt theild durchzieht, wird öftlih und füblih von Hügelfetten und Hochebenen begrenzt, die nur da, wo die Spree und Nute ihre Gewäfler in die Havelniederung einführen, auseinandertreten und dadurch bie Thäler beider Flüffe mit der Havelniederung ver: binden. Weiterhin flacht fich das Havelufer aber wieder ab und bildet weite, tief in die alte Zauche hineinveichende Brücher, welche viefelbe weftlih und füblih umſchließen und durch die Niederung der Sarne und Nieplig mit dem Bruche der Nute in Zufammenhang ftehen. So— dann fegt Die Havel, mit etwas höheren weftlihen Ufer, ihren Lauf zur Eibe bei Havelberg fort, nach weldhem Punkte hin das Niveau der ganzen Havelniederung abfällt, dorthin aus allen Richtungen ihre Gewäffer entfendet, und dadurch den bereinftigen Durchbruch der Havel zur Elbe erflärlich macht. Um dies genauer zu erkennen, ift es nöthig, die Hauptthäler der Havelnicderung näher ind Auge zu faſſen. Es find dieje nämlich: das Rhinlud, das große Havelländifche Luch und dad Havelbrud im Nute- und Planethal. — I — Dad Rhinluch beginnt auf der Dftfeite der Havelniederung bei Oranienburg und zieht fi, in einer Ausdehnung von 10 Meilen Länge, bid zum Gülpjee hin, der in die Havel fließt, nicht weit von dem Orte, wo diefelbe in die Elbe geht. Nördlich wird das Rhinluch von dem füblihen Rande des Landes Ruppin, füblih vom Glin, dem Lande Eremmen, Bellin, Friefad und Rhinow begrenzt. Auch hängt es weitlich mit dem Doffebruche zufammen. Die verſchie— denen geologifchen Forſchurgen haben ergeben, daß dieſes Luch einft eim großer Landfee war, ') in welchen der Rhin, die Dofje, Temnig und Jägelig von Norden her ſich ergoffen, ihm eine Menge fefter Stoffe zuführten, die ihn nach und nach verfandeten und verjumpften. Beim Auf- werfen von Gräben hat man in einer Tiefe von 14 Fuß Eihbäume mit Wurzeln und Zweigen liegend gefunden, welche bis zur Oberfläche mit Sandboden bededt waren,? ) und noch heut find die Torfgräbereien des Rhinluchs vie ergiebigften der ganzen Provinz, Der Torf bildete umd verhärtete fih hier allmählig feit uralter Zeit, ald noch der See von ben alten Bewohnern in Nahen befahren oder auf dem Eife, vielleicht der Jagd wegen, befchritten wurde; denn es find I Buß tief im Torfe Waffen von Feuerftein, wie fie die Alteften Völker zu führen pflegten, vor— gefunden, währen fih Münzen und dergleichen Ueberreſte aus viel jpäterer Zeit unmittelbar unter der Oberfläche des den Torf bededenden aufgefpülten Bodens vorfanden. Mit völliger Ueberzeugung können wir daher der Anficht beitreten, daß, bevor das wen- diſche Volk fich über Die hiefigen Gegenden, wie man annimmt, im 6. Jahrhundert n. Chr. ver: breitete, dad Rhinluch noch ein See war.”) Das große Havelländifhe Luc erftredt fi) von der Havel, wo die Epree in die: felbe mündet, in weftlicher Richtung zum Hohennauenfhen See, und füblich in mehreren Epalten zur Unterhavel, welde das zwifchen diefer und dem großen Luche belegene höhere Terrain bes Havellandes zu größern Plateaur und Fleinern Infeln bildete. Auch dieſes Luch war einft ein großer fait 10 Meilen langer und gegen 2 Meilen breiter See, der feine Strömung weftlih zur Havel hatte, fih aber auch durch jene Spalten oder Arme für: lih in diefelbe ergoß. Der öftlihe Theil, welcher fih vom Dorfe Zeeftow zum Wubligice er: ftredt, trennte Das waldige Havelland vom Lande um Nauen. Mehr weitlich zieht fih ein anderer Arm zum Wufterwiger See und trennte dad Land um Rathenow von dem zu Branden— burg gehörig gewejenen, und mehr im Norbweiten wurde duch ihn das Land Rathenow vom Nuß- oder Natewinfel (urfprünglih wohl Nafjermwinfel) und dem Ländchen Rhinow von ein- anber getrennt. Bon den vielen Heinen Plateaur, welche einft durch Arme des Havelfees gebildet wurden, find ganz befonders die Injeln Potsdam und Töpelig zu erwähnen, welde einft von der Havel gänzlih umfloffen waren, indem ein Arm derjelben bei Sacrow in nordweſtlicher Richtung abbog und erft zwiichen Paretz und Kegin mit der eigentlichen Havel wieder zufammenflof. Diefer Arm war im 14, Jahrhundert, bis auf einige zurüdgebliebene Seen zwiſchen Sacrow und Nedelig, bereits ausgetrocknet.) — Ein anderer Arm durchfloß wieder die Injel Potsdam bis zur Havel bei Töpelig und theilte diefelbe in 3 verſchiedene Infelplatenur, welche, durch das altmählige Verfchwinden des fie umgebenden Waſſers, fich mehr und mehr vergrößerten und be: rührten und endlich nicht nur ein einziges zufammenhängendes Terrain bildeten, ſondern fogar auch mit dem Havellande auf der Haide in Zufammenhang traten, ſodaß Potstam ſchon jeit 1) Berghaus, Landbud 1. 225. — 2) Daf. 41. — 3) Vergl. Klöden, Beitr. zur mineralog. und gtos gnoft. Kenntnif der Mark Brandendurg Ste. IX. S. 37. Berghaus a a. D. — 4) Vergl. Töpelig Territorien Bd, I. Abth. I. S. 57. und Potsdam, Territorien Bd. I. Abth. 1. ©. 1. Ar — IE — Jahrhunderten nur noch dem Namen nach eine Inſel iſt. Das Bett jenes Havelarms, in dem jetzt der Königliche Neue Garten, Sansſouci, dad Neue Palais und der ſich durch die Pirſchheide (Wildpark) zur Havel hinziehende Wiefengrund liegt, neigt fi von Oft nach Weft, wurde alfo zuerft beim wendiſchen Orte Poztupimi (Potsdam) troden gelegt. Dort mußten zur wenbijchen Zeit diejenigen Dämme welche fpäter noch zur Verbindung der verfchiedenen Infelplateaur dien— ten, ſchon angelegt gewejen fein; denn im Jahre 993 erfcheinen dieſelben bereits als eine einzige, zufammenhängenve Infel, unter dem Namen „Insula Cholimuizles. ') Betrachten wir endlich das ſuͤdliche Havelgebiet, vom Einfluffe der Nute bis zum Einfluffe der Plane in die Havel, fo ift auch hier die Ausdehnung bes einftigen Haveljees über die Niederungen beider Flüffe und einiger ſchmalen, mit ihnen in Verbindung ſtehenden Flußbetten durchaus nicht zu verfennen. Noch im 16. Jahrhundert nannte man mehrere Streden des Nute- thaled „das Havelbruch,“ und denjelben Namen führte das Planebruch vom Städtchen Brüd bis zur Havel bei Brandenbur;g? ) ja jogar die Bruchniederung bei Treuenbriegen wurde im Jahre 1301 „Havel bruch“ genannt.?) Faſt die ganze alte Zauche war alfo vom Havelbruche umgeben und bildete die Grenze derfelben gegen die Zpriawaner, Ploniner und? Moracianer und fpäter gegen den Teltow, Sachen und Magbeburg. Der Name des Havelbruches konnte hier nur in einer Zeit entitanden fein, in welcher man noch die Erinnerung davon hatte, daß bie Havel einft alle jene Niederungen überfluthete, Alle diefe Umftände laffen es ganz zweifellos, daß vom Lande Ruppin bis zum Hohen: Fläming herab, fowie vom Lande Barnim und Teltow bis zu den heutigen, von der Plane und Havel begrenzten Jerichowfchen Kreifen fi ein großer See außbreitete, ber von allen Sei- ten her feine Zuflüffe hatte, und aus dem das Havelland und die Zauche ald größere und Hei- nere Injeln und Plateaur hervorragten. Erft nachdem das Seebeden mehr und mehr mit feften Stoffen ausgefüllt war ımb ange: fangen hatte, ſich allmaͤhlich als Sumpf und Bruch über dad Niveau zu erheben, begannen bie aus den Hochebenen herfließenden Gemäfler fih in den Niederungen eigene Betten zu wühlen. Bon Norden her floß der Rhin getheilt nah Oft und Weft zur obern und niedern Havel, nad: dem er in jeinem Laufe noch die Temnig und Doffe aufgenommen und einige Tiefen ausgefüllt hatte, die noch ald Dretzer-, Beetzer- und Cremmer-See ıc. beftehen. Der zur Oberhavel flie- Bende Arm des Rhins hatte fich nochmals getheilt und umfloß, die Gegend von Oranienburg zu einem Delta bildend, daffelbe nördlich und füblich unter dem Namen der Maljow;?) und von dem jüblich fließenden Arme derfelben hatte fich wieder ein Arm abgezweigt, welcher, unter dem Namen der Muder, parallel mit der Havel ein fchlammiges Bruch durchlief, bei Echön- walde eine füdweftliche Richtung einſchlug und fi im fogenannten Mühlenwaffer tes Briefe: lang im großen Havelländifchen Luche verlor, ®) das im vorigen Jahrhundert, bei der Entwäſſe— ung diefed Puches, durch einen großen Kanal zur Unterhavel abgeleitet wurde. 1) Berg. hieruͤber Zerritorien Bd. IL, Gefch. der Infel und Stadt Potsdam a. a. D. — 2) Einen Zheil bes Havelbruches, bis zur Plane, trat der Burggraf Bederich i. J 1233 dem Klofter Lehnin (Riedel a. a. O. X. 193) ab; ein anderer Theil gehörte zum Schloſſe Golzow, und die Dörfer Damelank und Ternow, Brüd ger genüber, lagen ebenfalls am Havelbruche (Vergl. Gelzow. Damelang und Zornow). — 3) Im Sabre 1301 ver⸗ eignete der Markgraf Dtto dem Klofter Zinna den durch die Stadt Brizen (Treuenbriezen) laufenden Fluß (Niep⸗ lig), von feinem Urfprunge bis in den Wald, „welcher Havelbrucd genannt wird.” (Riedel a. a. O. IX. 353.) Da biefer Fluß aber erft jenfeits, nördlich von Treuenbriezen, in das Bruch eintritt, fo muß man annchmen, daß mit jenem Walde das nach Belig hin fich ausbehnende Bruch gemeint war. — 4) Vergl. Balthorn, in ben Märlis ſchen Forſchungen Thl. I. ©. 350. und deſſen Gefcichte der Stadt Oranienburg S. ? ff. — 5) Eine hands

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