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Krebs im Alter: Zur Onkologie und Immunologie im höheren Lebensalter PDF

174 Pages·1988·4.3 MB·German
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Krebs im Alter I Jf ", "U B. Kark, H. Werner (Hrsg.) Krebs itn Alter Zur Onkologie und Immunologie im hoheren Lebensalter . . I 'I -:-~ I I .;;:::_ I '~' Steinkopff Verlag Darmstadt Dr. B. Kark Dr. H. Werner Stadtisches Krankenhaus Hochst Klinik rur Innere Medizin GotenstraBe 6 6230 Frankfurt CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Krebs im Alter: zur Onkologie u. Immunologie im hoheren Lebensalter / B. Kark; H. Werner (Hrsg.). - Darmstadt: Steinkopff,1988 ISBN-13: 978-3-7985-0744-9 e-ISBN-13: 978-3-642-85368-5 DOl: 10.1 007/978-3-642-85368-5 NE: Kark, Bendix [Hrsg.] Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiltzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, VOf behalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundes republik Deutschland yom 9. September 1965 in der Fassung yom 24. Juni 1985 zulassig. Sie ist grundsatzlich vergutungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Copyright © 1988 by Dr. Dietrich SteinkopffVeriag GmbH & Co. KG, Darmstadt Verlagsredaktion: Juliane K. Weller - Herstellung: Heinz J. Schafer Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1988 Gesamtherstellung: betz-druck gmbh, 6100 Darmstadt Vorwort Seit Anfang dieses Jahrhunderts hat sich die Lebenserwartung der Menschen in den In dustrielandern fast verdoppelt. Neben besseren sozialen Bedingungen ist dies vor allem auf den erfolgreichen Kampf der Medizin gegen Infektionskrankheiten und andere aku te Erkrankungen zuriickzufuhren. Ais Ursachen fur Morbiditat und Mortalitat alter Menschen stehen heute chronische und degenerative Veranderungen im Vordergrund. In der Todesursachenstatistik stehen b6sartige Tumoren nach den Herz-Kreislauf Erkrankungen an zweiter Stelle. Mehr als 50% der malignen Tumoren werden in der Gruppe der iiber 65 j ahrigen gefunden, die nur ca. 13 % der Gesamtbev6lkerung bilden. Damit sind b6sartige Tumoren vor allem eine Erkrankung des h6heren Lebensalters. Trotz dieser Tatsache ist die Meinung weit verbreitet, daB bei Auftreten von Tumor erkrankungen im h6heren Lebensalter die Therapieverfahren der modernen Onkologie nicht mehr angewendet werden k6nnen bzw. diirfen. Der Krebs bei alten Menschen wird als schicksalshafte Erkrankung hingenommen, die ein schon lange wahrendes Le ben beendet. Dies kommt nicht zuletzt in vielen Therapiestudien zum Ausdruck, die die Wirksamkeit kurativer oder den Tumor kontrollierender MaBnahmen bei iiber 65jahri gen Patienten gar nicht mehr untersuchen. Dadurch sind auch die Erfahrungen in der Tumortherapie alter Menschen begrenzt. In Zukunft werden Geriater und auch Arzte anderer medizinischer Dlsziplinen, bedingt durch den steigenden Anteil alter Menschen an der Gesamtbev6lkerung, immer starker mit den Problemen der Tumorerkrankung bei alten und sehr alten Menschen konfron tiert werden. Ernste Begleiterscheinungen wie starke Schmerzen, groBer Leidens druck, Immobilitat und Verlust der sozialen Kompetenz verursachen bei alten Men schen groBe Angste vor Krebserkrankungen und zwingen den behandelnden Arzt, sich mit dem Tumorleiden auseinanderzusetzen. Bei Krebs muB die Zielsetzung jeder chirurgischen, internistischen und radiologischen Therapie zunachst die Beseitigung des Tumorleidens sein. In vielen Fallen kann dieses Ziel leider nicht erreicht werden, so daB sekundare MaBnahmen wie palliative Thera pieformen und Erleichterung der Folgesymptome in den Vordergrund treten. Die Ent scheidung fiir eine Therapie wird bestimmt durch die Wachstumseigenschaften des Tumors, seine Empfindlichkeit gegen Chemotherapeutika und Strahlentherapie oder die M6glichkeit der kurativen oder zumindest kontrollierenden Behandlung durch chir urgische Intervention. Bei allen Therapieformen muB jedoch beriicksichtigt werden, ob der physische, psychische und soziale Status des alten Menschen den Einsatz dieser Be handlungsformen zulaBt. Die Belastungen einerTumortherapie k6nnen von alten Men schen in mancher Hinsicht schlechter toleriert werden als von jiingeren. Zudem sind die Wiinsche und Erwartungen an das Leben bei alten Menschen ganz anders gelagert als im jiingeren Lebensalter. Es gilt daher, alle diagnostischen und therapeutischen MaBnahmen in enger Abstimmung mit dem Patienten durchzufuhren. Seine Vorstel lungen und Wiinsche sollten dabei vor arztlichen Erwagungen beriicksichtigt werden. Die Nutzen-Schaden-Relation muB im Hinblick auf die Lebensqualitat sowie die soziale und familiare Situation des alten Menschen besonders sorgfaltig abgewogen und der v Therapieplan entsprechend individuell gestaltet werden. Wenn diese geriatrischen Uberlegungen in onkologisches Wissen und Denken einflieBen, ist auch im hoheren Lebensalter eine Behandlung bosartiger Erkrankungen moglich und erfolgreich. Die Friihdiagnose maligner Tumoren ist bei alten Menschen vielfach sehr schwierig. Vorsorgeuntersuchungen und -programme werden oft nicht wahrgenommen, Warn symptome werden gelegentlich ignoriert oder falschlicherweise mit dem hohen Lebens alter in Zusammenhang gebracht. Vielfach verliiuft das Tumorleiden auch so schlei chend und ist die Symptomatik so atypisch, daB dadurch die rechtzeitige Erkennung und Behandlung erschwert wird. Die tumorbezogenen diagnostischen MaBnahmen werden bei alten Menschen im we sentlichen genauso durchgefiihrt wie im jiingeren Lebensalter. Absolute Indikation zur Therapie ist gegeben, wenn dadurch das Tumorleiden geheilt werden kann. Ein Bei spiel dafiir ist der begrenzte Kolontumor, der durch chirurgische MaBnahmen entfernt werden kann. Eine relative Behandlungsindikation liegt vor, wenn die vorgesehene Therapie geeignet ist, die Uberlebensdauer des Patienten bei guter Lebensqualitiit zu erhalten oder gar zu verliingern, die Begleitsymptomatik des Tumorleidens (z.B. Schmerz) zu erleichtern oder das Tumorwachstum unter Kontrolle zu halten. Ais Bei spiel solI hier das Prostatakarzinom angefiihrt werden. Kontraindikation fiir eine Tu mortherapie ist die terminale Erkrankung. Aber auch bei schlechtem Allgemeinzu stand, seniler Demenz, schwerer Polypathie, mangelnder Kooperation des alten Men schen oder fehlenden Uberwachungsmoglichkeiten muB von TherapiemaBnahmen Ab stand genommen werden. 1m vorliegenden Berichtsband wird der derzeitige Wissensstand iiber das Tumorleiden im hoheren Lebensalter von Experten der verschiedenen medizinischen Fachrichtun gen zusammengetragen. Nach den Darstellungen der gerontologischen Tumorpatholo gie und -immunologie ist den Therapiemoglichkeiten des Tumorleidens aus internisti scher und radiologischer Sicht sowie aus der Sicht der verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen breiter Raum gewidmet. Die Herausgeber mochten dem geriatrisch tii tigen Arzt damit Informationen und Hilfestellungen bei der Fiihrung seiner Tumorpa tienten hOheren Alters anbieten. Gleichzeitig solI dieser Band die Grundlage fiir frucht bare Diskussionen iiber die Tumortherapie im hoheren Lebensalter bilden und zur Ent wicklung und Erforschung neuer Therapiemethoden anregen. Frankfurt, Februar 1988 B. Kark H. Werner VI Inhaltsverzeichnis v Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biologie nnd Wachstumseigenschaften maligner Tnmoren bei a1ten Patienten ~ Goerttler, K. .............................. 1 Epidemiologische Aspekte der Krebserkranknng im hohen Lebensalter v Holmes, F.F. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Grnndsatze der Krebstherapie im hohen Lebensalter CH odkinson, H.M. . ................ . 21 Kontinenzerhaltende Operationen beim Dickdarm-nnd Mastdarmkarzinom im hoheren Lebensalter \, Hansen, H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Die operative Behandlnng des Magenkrebses bei iiber 60jahrigen Patienten Franke, F. ................................. 33 Palliativma8nahmen bei fortgeschrittenen Tnmoren des Gastrointestinaltrakts im hoheren Lebensalter ,/ Rosch, W. ................................... 39 Grenzen der chirurgischen Behandlnng des Bronchialkarzinoms bei a1ten Patienten Ii Stelter" W. .......................... . 45 Adjnvante Therapiemoglichkeiten beim fortgeschrittenen Prostata-nnd Blasenkarzinom im Alter vHaselberger, I., G. Ludwig ....................... 51 Therapie des Mammakarzinoms im hoheren Lebensalter Czygan, P.-I. . ..................... . 63 K1inik nnd Therapie von Hamoblastosen nnd malignen Lymphomen im Alter v Becker, H. .................................. 67 K1inik nnd Therapie der Hanttumoren im Alter Hundeiker, M. ................ . 75 I} Grundlagen der Strahlentherapie maligner Tnmoren bei a1ten Patienten '. Halama, I., W. Falk ........................... 93 VII Tumornachsorge - aktives Aufgabenfeld Douwes, F.R. . .......... . 101 Immunologische Aspekte des Alterns Makinodan, T., N. Kinohara ..... 111 Das Altern des Immunsystems und seine Bedeutung fur die Krebsentstehung Morell, A. .................................. 127 Chronobiologische Aspekte der Imunglobuline im Alter Nicola de, P., G. Casale ............ . 137 Impfungen und Impfprobleme bei alten Menschen Doerr, H.W., O. Thraenhart ........ . 143 Aktueller Stand der Therapie mit Interferonen Timmermann, K. . . . . . . . . . . . . . . . 149 VIII Biologie und Wachstumseigenschaften maligner Tumoren bei alten Patienten * K. Goerttler Institut fur Experimentelle Pathologie, Universitat und Deutsches Krebsfor schungszentrum Heidelberg Einleitung Bei der Beurteilung pathoanatomischer Praparate stehen wir oft vor dem Problem, Vorgeschichte und kunftige Entwicklung einer Krankheit erschlieBen zu mussen, auch wenn uns biographische Daten nicht oder unzureichend zuganglich gemacht werden. Je langer wir leben, umso komplexer ist auch unsere Lebensgeschichte. Hinsichtlich der Beurteilung der EinfluBnahme atiologischer Faktoren sind die Schwierigkeiten ihrer Analyse aus dem Gewebsschnitt noch gr6Ber, denn die meisten Reaktionen sind nicht erreger-oder noxenspezifisch. Vollends unm6glich ist die Rekonstruktion einer Schad stoffanamnese. Erscheinungsbild und Wachstumseigenschaften maligner Tumoren werden durch das Lebensalter der betroffenen Personen beeinfluBt. Dabei spielen Sterblichkeit und Re generationsverhalten somatischer Zellen eine wichtige Rolle. In der Humanpathologie stehen wir dem schwierigen Problem, daB der EinfluB eines einzigen Faktors in der Krebsverursachung die Ausnahme, komplexe Faktoren die Regel sind. Die dabei ab laufenden Prozesse der Geschwulstentstehung werden auch durch den Altersfaktor be einfluBt. Zur Biologie des alten Patienten geh6rt auch dessen psychologische Situation. Neben das Wissen urn die Begrenztheit der noch verfiigbaren Lebensspanne tritt die Angst, daB die letzte Lebensphase durch schwere k6rperliche Belastung in Folge der Tberapie einer Geschwulstkrankheit gest6rt wird. Die mangelnde Bereitschaft alter Menschen zur Inanspruchnahme der Krebsfruherkennungsuntersuchungen hat hier ihre Wurzel. Uber die Besonderheiten therapeutischer MaBnahmen bei alten Patienten ist daher ebenfalls kurz zu berichten. Pathologie der Lebenspbasen (6, 9, 15) Unser Leben gliedert sich in verschiedene Phasen unterschiedlicher Lange und Bedeu tung. Wir k6nnen dessen einzelne vor-und nachgeburtliche Phasen zu Wachstum und Differenzierung in Beziehung setzen und erhalten ein Kurvenbild mit Steilanstieg, be sonders im vorgeburtlichen und fruhkindlichen Teil unserer Existenz (Abb. 1). Die Kurve schwenkt ein in ein mehr oder weniger ausgeglichenes FlieBgleichgewicht, in dem sich Aufbau und Abbau die Waage halten. Danach kommt es zu dem uns allen be- .• Meinem Freund und Weggefiihrten Professor Volker Becker, Erlangen, zur Vollendung des 65. LebensJahres gewidmet. 1 EntwicklungshOhe t .z.. '--_ ~_ t Tage Wochen Monate* Jahre Jahrzehnte logt I I Abb. 1. Lebensphasen, Entwicklungshohe und mogliche Folgen wah rend verschiedener Lebens phasen ablaufender Krankheitsablaufe. Letztere sind in der Lebenskurve durch eingezeichnete Rechtecke markiert. In jenen wird der yom Zustand der Orthobiose (entsprechend ungestortem Lebensablauf) abweichende ProzeB bei funktioneller Storung als Allobiose gekennzeichnet, die meist wieder in die Orthobiose mimdet (restitutio ad integrum). Formale Schaden werden als Pathobiose vermerkt, die bei fehlender Ausheilung in eine Pathie einmiinden (permanenter Rest schaden). Stark von der Orthobiose abweichende Linien symbolisieren den ortlichen oder allge meinen Gewebstod (Nekrobiose-Nekrose). Je nach der betroffenen Lebensphase weich en die Krankheitsbilder mehr oder weniger stark voneinander ab und haben unterschiedliche Folgen. kannten Abfall. Jede dieser Phasen steht unter besonderer Beeinflussung durch endo gene chromosomale und durch exogene Faktoren; jede Phase zeichnet sich auch fUr uns Mediziner durch biologische Besonderheiten aus, die un seres pezielle Aufmerksamkeit hinsichtlich der Pravention von Krankheiten beanspruchen. Trifft uns eine Schiidigung auf der Hohe unserer Entwicklung, dann verandert sich das bisherige FlieBgleichge wicht unserer Orthogenese unter dem EinfluB eines Agens. Wir erleiden entweder nur kurzfristige EinbuBen, oder wir erleiden groBere Schiiden, die bis zum ortlichen oder allgemeinen Gewebstod fUhren konnen, wie im Teilbild durch Abfall und Abbruch der Kurve dargestellt ist. Nach mehr oder weniger langer Zeit kommt es entweder zur voll standigen Erholung, oder es bleibt ein Restschaden zuriick, ein Leiden. Es ist nicht gieichgiiitig, ob dieser ProzeB unsere Lebenskurve im steilen oder im weni ger steilen Anstieg trifft, oder dann, wenn Aufbau und Abbau nicht mehr im Gleich gewicht stehen, wenn die Regeneration gestort ist, wenn unsere Reaktionen verlang samt oder geschwacht sind. Die Lange der Zeit bedingt dariiber hinaus, daB ein friihzei tig erlittener latenter Schaden Ausgang fUr Nachfolgeschaden sein kann. 2 Entstehungsgeschichte von Geschwiilsten Aus der Sicht des Onkologen spielt gerade die Dauer einer Exposition oder die Zeit zwischen Exposition eines Kanzerogens und der Manifestation einer Geschwulst eine groBe Rolle. Wir wissen, daB Geschwulstkrankheiten schon vor der Geburt angelegt werden konnen. Wir wissen auch, daB die Lange der Exposition gegeniiber Noxen ver schiedener Art gerade im Alter zu einer Anreicherung von Geschwulstkrankheiten an verschiedenen Organen fuhrt (13). Aber gleich an dieser Stelle sei gesagt: Es gibt zwar eine Anreicherung von Krebskrankheiten im Alter, nicht aber Alterskrebse per se. Das Alter ist auch keine Prakanzerose, wohl aber ein Resonanzboden, auf dem sich neo plastische Prozesse akzentuieren. Sterblichkeit somatischer Zellen Krebs ist ein WachstumsexzeB von Zellen, die sich durch die Eigenschaft eines unge bremsten Wachstumes von Zellen ihrer Nachbarschaft unterscheiden, deren Wachstum und Teilungsaktivitat von Faktoren der naheren und weiteren Umgebung gefordert und gebremst werden. Die Sterblichkeit somatischer Zellen spielt in der Onkologie eine groBe Rolle. Lange 1a hrzehnte glaubte man, daB in der Gewebekultur weitergeziichtete Zellen unter besonders giinstigen Bedingungen ungehindert weiter proliferieren, am Leben bleiben konnen. Seit wenigen lahren wissen wir, daB dies nicht der Fall ist. Hay flick (10) beobachtete Bindegewebszellen in ihrem Wachstumsverhalten und stellte da bei fest, daB diese unter optimalen Bedingungen gehaltenen Zellen ihr Wachstum nach einer definierten Zahl von Zellteilungen einstellten und danach abstarben. Diese Zahl mag von Gewebe zu Gewebe, von Individuum zu Individuum geringfugig variieren, sie zeigt uns aber die Endlichkeit un serers omatischen und zellularen Existenz (3). lenseits eines gewissen Zeitraumes geht nichts mehr. Genau an dieser Stelle erleben wir den fundamental en Unterschied zur Tumorzelle, fiir die dieser Mechanismus der be grenzten, endlichen Teilungsfiihigkeit nicht gilt oder auBer Kraft gesetzt wurde. Wir be zeichnen diese Zellen als transformierte Zellen. Diese allein besitzen potentielle Un sterblichkeit. Die Transformation ist iiber unbelebte Kanzerogene wie auch iiber die Einschleusung von Virusgenom in die Zelle herbeizufiihren. Damit kommen wir zu einer Beurteilung der Noxen, die sich speziell durch lange Lebenszeit bei alteren Menschen massieren und summieren konnen. Wenn ich heute und hier iiber kanzerogene Noxen spreche, dann meine ich die spezielle Situation in der Bundesrepublik Deutschland. Leben wir auf einer Miillkippe? Wenn man un sere Grii nen hort, mochte man es meinen. Ich gebe nur zu bedenken, ohne die Situation ver harmlosen zu wollen, daB die durchschnittliche Lebenserwartung fur Frauen und Man ner derzeit zwischen 73 fur Manner und 76 lahren fur Frauen liegt; das Leben in unse rem Biotop scheint danach recht komfortabel zu sein, wenn man un sere Lebenserwar tung mit jener unserer Nachbarn und jener in anderen Kontinenten vergleicht. Dies schlieBt nicht aus, daB vielleicht infolge unserer Siinden die Nachfolgegenerationen eine kiirzere Lebenserwartung haben werden. Offensichtlich hat in unserer Zeit die Konta mination durch Seuchen einer Kontamination durch Schadstoffe Platz gemacht. 3

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