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Kostentransparenz im institutionellen Asset Management PDF

204 Pages·2017·4.268 MB·German
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Uwe Rieken Volker Braunberger Oliver Dräger Hrsg. Kostentransparenz im institutionellen Asset Management Kostentransparenz im institutionellen Asset Management Uwe Rieken · Volker Braunberger · Oliver Dräger (Hrsg.) Kostentransparenz im institutionellen Asset Management Herausgeber Uwe Rieken Oliver Dräger FAROS Consulting GmbH & Co. KG, FAROS Consulting GmbH & Co. KG, Pension & Asset Advisory Pension & Asset Advisory Frankfurt am Main, Deutschland Frankfurt am Main, Deutschland Volker Braunberger Saarbrücken, Deutschland ISBN 978-3-658-12831-9 ISBN 978-3-658-12832-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-12832-6 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail- lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Das nun vorliegende Werk „Kostentransparenz im institutionellen Asset Management“ ist gleich in mehrfacher Hinsicht wichtig und extrem förderlich für die Weiterentwick- lung eines Finanzsektors, den man im deutschsprachigen Raum, der immer noch von der Idee, manche würden sagen, der Illusion, leistungsstarker staatlicher Alterssicherungs- und Rentensysteme geprägt ist, durchaus als Wachstumsmarkt bezeichnen kann. Das Buch setzt sich mit einem zunächst trivialen Thema auseinander – Kosten. Kos- ten fallen überall an, sind Ziel von Sparmaßnahmen. Sie zu reduzieren, wo man nur kann, ist fast schon ein Hygienefaktor. Warum also ein Band über Kosten im Asset Management? 1. Kosten sind ein Treiber der Performance Was zunächst wie eine Binsenweisheit klingt, wird gerne in der Asset Management- Industrie vergessen, vielleicht gar geflissentlich übersehen. In jeder Business School wird gelehrt, wie wichtig Umsätze und Erträge sind. Häufig wird dabei das Bild der Bruchrechnung verwendet: der Zähler ist der Umsatz, der Nenner sind die Kosten. Zähler über Nenner Ertrag. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit „der Nenner = zählt nicht“ d. h. Kosten zählen nicht. Wie wichtig Kostenmanagement ist, zeigen Restrukturierungen und Sanierungen von Unternehmen, wenn das Management von einer strengen Kostendisziplin redet. Kostendisziplin scheint aber nicht das Lieb- lingsthema der Asset Management-Industrie zu sein. Dazu noch eine weitere Binsen- weisheit: Was nützt die beste Performance gegenüber einer Benchmark? Was bringen Abnormal Returns aus der Performance eines Portfolios, wenn sie von laufenden Kos- ten meines Dienstleisters wieder „aufgefressen“ werden? Vielleicht noch nicht ein- mal, weil es der Dienstleister auf eine hohe Marge abgesehen hat, sondern weil er schlichtweg seine Prozesse nicht im Griff hat. 2. Kosten spiegeln Prozess- und Transaktionskosten Prozesse und Transaktionen sind stets abhängig von ihrer Qualität und von der Kom- petenz und Qualifikation der Ausführenden. Dort liegt die Daseinsberechtigung der DVFA. Der Berufsverband steht für Qualifizierung und Qualifikation von Invest- ment Professionals. Als Berufsverband arbeitet die DVFA aktiv daran, dass aus der V VI Geleitwort Berufsgruppe der Investment Professionals endlich eine echte Profession wird. Dies ist keine Wortklauberei! Arbeiten aus dem Bereich der Professionsforschung zeigen eindeutig, dass es Universalien der Professionalität gibt, ganz gleich, ob es sich dabei um Mediziner oder Rechtsanwälte handelt, die auch in der Finanzwirtschaft gelten sollten. Die aber, wie die vergangenen Jahre zeigen, alles andere als selbstverständlich zu sein scheinen (Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, wie wenig sich die im Großen und Ganzen redlich arbeitende Asset Management-Industrie von den wesent- lich schlechter beleumundeten Banken distanziert, oder zumindest abzugrenzen ver- sucht hat. In der Bevölkerung ist der Unterschied zwischen einer Bank und einem Asset Manager häufig gar nicht bekannt). Für die DVFA bedeutet Professionalität von Marktakteuren im institutionellen Anlagemanagement, dass sich die Professionals jederzeit über zwei wichtige, wenn- gleich oft stillschweigende Annahmen von Kunden im Klaren sind. Kunden von Professionals erwarten, dies ist eines der von der Professionsforschung untersuchten Standardmerkmale von Professionen, dass Professionals über zwei eng miteinander verbundene Kompetenzen verfügen: zum einen ethische Kompetenz, die sich mithin darin zeigt, dass die Bedürfnisse und Anliegen des Kunden immer und ohne Aus- nahme vor den wirtschaftlichen Interessen des Professionals rangieren; zum anderen technische Kompetenz, d. h. dass der Anbieter über Wissen, Fähig- und Fertigkeiten verfügt, die den Bedürfnissen des Abnehmers zuträglich sind. Ich überlasse es an dieser Stelle dem geneigten Leser zu entscheiden, wie er oder sie denn feststellen könnte oder würde, dass ein professioneller Dienstleister über ethische und technische Kompetenz verfügt. Nur beide Kompetenzen zusammen sind überhaupt sinnvoll. Ethische ohne technische Kompetenz ist Hilflosigkeit mit guten Absichten. Technische ohne ethische Kompetenz ist aus Sicht der DVFA einer der wesentlichen Treiber der Exzesse gewesen, die uns in die Finanzkrise geführt haben, und mit denen einige Banken sich noch heute fast schon wöchentlich in der Presse wiederfinden. Was hat das mit Kosten zu tun? Kostenmanagement, mithin auch niedrigere Kos- ten, sind häufig „Part & Parcel“ von Prozessmanagement, ergo Effektivität, ergo Zeichen technischer Kompetenz. Dabei kann man sich (als Kunde) auch die Frage stellen, ob es denn fair und ethisch vertretbar ist, wenn mein Dienstleister mir Kosten „aufs Auge drückt“, die seiner eigenen Ineffektivität geschuldet sind. 3. Transparenz zahlt in gestiegene Kostensensitivität ein Wir leben, so der Philosoph Byung-Chul Han, in einer Transparenzgesellschaft. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass es nicht darauf ankommt, ob denn ein Nutzer oder Nachfrager für die Ergebnisse gestiegener Transparenz überhaupt vorhanden ist, son- dern dass es darauf ankommt, sich als transparent zu zeigen, weil Transparenz mit Ver- trauenswürdigkeit gleichgesetzt wird. Transparenz ist nicht widerspruchsfähig. Damit will ich sagen, dass derjenige, der sich gegen Transparenz ausspricht, sich angreifbar macht, sich dem Vorwurf aussetzt, er hätte etwas zu verbergen. Ich würde dieser Auf- fassung sehr klar und deutlich widersprechen wollen, auch auf die Gefahr hin, dass ich Geleitwort VII mich damit angreifbar mache. Nehmen Sie Finanzmarktregulierung. Hilft es, wenn Banken und Asset Manager durch Regulierungsakte faktisch zu Big-Data-Providern werden, weil sie quartalsweise über 30.000 Zeilen Risikokennzahlen bei der Aufsicht abliefern? Hat das Beratungsprotokoll zu mehr Transparenz beim Privatanleger geführt? Das Gros der Regulierungswerke in der Finanzindustrie hat Transparenz zum Ziel, und zwar Transparenz als Mittel des Verbraucherschutzes. Es hilft aber nicht, über das paternalistische Auftreten des Staates oder die schlei- chende Entmündigung des Konsumenten zu klagen. Gehen wir davon aus, dass sich das regulatorische Paradigma kurz- bis mittelfristig nicht ändern wird. Ich befürchte, dass irgendwann auch im institutionellen Bereich die Regulierung auf vollständige und lückenlose Kostentransparenz drängen wird. Will die Industrie warten? Oder wäre es nicht besser, wenn sich die Industrie auf Usancen und Praktiken verständigt, um damit der zweitbesten „Lösung“ – Regulierung auf hohem technischen Niveau mit begrenz- tem Nutzen für den Konsumenten – zu entgehen? 4. FinTech, RoboAdvise und InvestTech zeigen, wo noch kostenproduzierende Ineffizien- zen zu finden sind Man muss kein Prophet sein, um absehen zu können, dass wir uns inmitten eines technischen Paradigmenwechsels befinden. Globale Finanzplätze buhlen um die Gunst von FinTech-Unternehmen. Börsenbetreiber öffnen Inkubatoren mit Inte- rieurs, die an der Gestaltung von Büros im Silicon-Valley orientiert sind. Praktisch keine große Bank, die nicht irgendwo an einem trendigen Ort ein Labor für Big Data, Blockchain oder Sentiment Analysis aufgemacht hat. Ob das schon der Anfang des post-humanen Finanzmarktes ist, sei dahingestellt. Dass wir bald ein ähnliches Sterben von FinTech Start-ups sehen werden wie seinerzeit zum Ende des Neuen Marktes, gilt auch schon als ausgemacht. Dennoch: der ganze Hype um FinTech-Unternehmen, oft verbunden mit der (ernsthaft gestellten) Frage, ob wir denn zukünftig noch Banken brauchen, wenn wir alle unsere GEZ-Rechnungen per Block- chain überweisen, oder unsere Oma per „Nach-Rechts-Wischen“ Tickets für den Poetry Slam kauft, verstellt den Blick auf das Wesentliche: andere Industrien haben frühzeitig auf digitale Technologien gesetzt – Stichwort: Industrie 4.0 – und ganz enorme Effizienz- gewinne eingefahren, indem Prozesse gekürzt und Transaktionskosten reduziert wurden. Man denke daran, wie Amazon oder Apple mit ihren Online-Shops etablierte, aber verän- derungsaverse Industrien revolutioniert haben. Nichts ist mehr so wie vorher. InvestTech Start-ups werden die Asset Management Industrie nicht verdrängen, sie werden aber Pro- zesse verändern und, weil sie das Verhalten der zukünftigen Generationen besser verste- hen, für andere Erwartungen von seiten der Nutzer sorgen. So viel scheint klar. Die Asset Management-Industrie hat das Problem in gewisser Weise ja schon seit Jahren mit am Tisch: passives Investieren. In Zeiten, in denen selbst die besten aktiven Manager Schwierigkeiten haben, den Markt zu schlagen, rücken automatisch Kosten in die Betrachtung. Dabei dürfte nicht nur ein Rolle spielen, ob am Ende eine magere Ren- dite aus einem aktiven Management noch von Management Fees und anderen, häufig VIII Geleitwort nicht genauer spezifizierten Kosten aufgezehrt wird. Nein, ich bin davon überzeugt, dass auch indirekte Kosten, nennen wir sie neudeutsch „Cost-of-Being-in-Business-With“ eine Rolle spielen. Wenn ich passive Produkte ohne viel Aufwand, Administration und menschliches Zutun (das immer mit Zeitaufwand einhergeht) wesentlich schlanker hand- haben kann als aktives Management, dann kostet das vielleicht ein paar Basispunkte Per- formance. Aber es zählt mehr, dass die Transaktionsaufwände niedriger sind und mein organisatorischer Aufwand geringer. Vincent van Gogh wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Ich mache mir immer wieder Vorwürfe, dass meine Malerei nicht wert ist, was sie kostet“. Wenn die Asset Manage- ment-Industrie nicht auch an diesem Punkt ankommen will, dann muss sie sich der Frage stellen, wie sie a) Kosten handhabt, b) wo sich über Effizienzsteigerungen noch Kosten reduzieren lassen, c) wie sie Kosten ausweist, und d) wie sie – dieser Punkt scheint mir vor der Drohkulisse der digitalen Wettbewerber und des hohen Marktanteils der passiven Investments ganz besonders wichtig – ihre technische Kompetenz und ihren Mehrwert erzählt, verkauft und damit begreifbar macht, warum Kosten so sind, wie sie sind. Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen. Es wäre wünschenswert, wenn es zu einem Standardwerk der Asset Management-Industrie wer- den würde. November 2016 Ralf Frank DVFA Frankfurt am Main, Deutschland Autor Ralf Frank ist Geschäftsführer und Generalsekretär der DVFA. Zuvor hielt er verschie- dene Positionen bei einem amerik. Investitionsgüterhersteller und als Senior-Berater bei einer europäischen Unternehmensberatung. Er studierte in Brüssel, Essen, Manchester und Sheffield und hat einen Abschluss MA in Kommunikationswissenschaft und Polito- logie (Essen) sowie einen MBA (Sheffield). Geleitwort IX Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) ist der Berufsverband der Kapitalmarktexperten. Sie wurde 1960 gegründet und hat heute rund 1.400 persönliche Mitglieder von mehr als 400 Investmenthäusern, Banken, Fonds- gesellschaften oder unabhängigen Kapitalmarktdienstleistern. Vorwort Hier noch ein kurzer Wegweiser durch das vorliegende Buch, das zum ersten Mal in größerem Umfang kostenrelevante Themen für das institutionelle Asset Management in Deutschland zusammenführt – ohne dabei aber den Blick “über den Tellerrand”, also Kostendebatten in anderen europäischen Ländern zu vergessen. Den Anfang machen wir in Kap. 1 mit einem konkreten Beispiel direkt aus dem ins- titutionellen Alltag: Dr. Thomas M. Treptow beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Stellhebeln bei der Gestaltung von Management- und Performancegebühren bei Versor- gungseinrichtungen abstrahiert von der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK), der er vorsteht. Danach geben in Kap. 2 zunächst Bernd Haferstock, Andreas Hilka und Herwig Kinzler, Mitglieder des Fachausschusses Kapitalanlage der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e. V. (aba), einen Überblick über die komplexe Land- schaft der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland. Dabei beschreiben sie, wie die unterschiedlichen Durchführungswege die Kapitalanlage und damit die Kostenthematik beeinflussen. In Kap. 3 fasst Prof. Dr. Diether Döring den Blick noch etwas weiter und beleuchtet die Kostenfrage vor dem Hintergrund einer wachsenden Versorgungslücke im Alter. Der zweite Abschnitt des Buches bringt uns vom spezifischen Feld der betrieblichen Altersversorgung in das allgemeinere Gebiet der Management- und Verwaltungskosten in der institutionellen Kapitalanlage. Oliver Dräger von FAROS Consulting macht in Kap. 4 den Einstieg mit Überle- gungen zur Steuerbarkeit von Kosten, deren Transparenz sowie der Vergleichbarkeit von Kosten. Er unterstützt seine Ausführungen durch praxisnahe Auswertungen aus einer Investorenbefragung. Näher mit dem Modell der erfolgsabhängigen Entlohnung von Managern beschäftigt sich zunächst in Kap. 5 Martin Schliemann von der Frankfurt Finance Audit Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft. Er listet pro und kontra dieser Vergütungsform und ihrer verschiedenen Ausformungen auf und stellt sich die Frage welches Modell für wen geeignet ist. XI

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