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Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb PDF

76 Pages·1988·3.037 MB·German
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Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb Von Prof. Dr. Giinter E b e r t Inhaltsverzeichnis A. Bedeutung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb 3 I. Wesen des Industriebetriebes ........ ...... ........... .................... ..... 3 IT. Kosten- und Leistungsrechnung als Fiihrungsinstrument 3 Ill. Organisatorische GestaItung der Kosten- und Leistungsrechnung ... 4 B. Aufbau und Abwicklung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb ....................................................................... 5 I. V ollkostenrechnung im Industriebetrieb ...... ............ ....... ....... ... 5 1. Kostenartenrechnung in der Vollkostenrechnung ... ................. 6 2. Kostenstcllenrechnung in der V ollkostenrechnung .................. 8 a) Kostenverteilung ......................................................... 9 b) Kostenumlage ............................................................ 12 c) Kosteniiber-/Unterdeckungen ......................................... 21 d) Bildung von Zuschlagssatzen ........................................ 24 3. Kostentragerrechnung in der Vollkostenrechnung ................... 27 a) Kalkulation in der Vollkostenrechnung ............................ 27 b) Betriebsergebnisrechnung in der Vollkostenrechnung .......... 39 IT. Teilkostenrechnung im Industriebetrieb .................................... 46 1. Kostenartenrechnung in der Direktkostenrechnung .................. 48 2. Kostenstellenrechnung in der Direktkostenrechnung ................ 50 3. Kostentragerrechnung in der Direktkostenrechnung ................. 53 a) Kalkulation in der Direktkostenrechnung .......................... 53 b) Betriebsergebnisrechnung in der Direktkostenrechnung ....... 54 4. WesentIiche Entscheidungshilfen in Teilkostenrechnungen ...... 58 a) Preisuntergrenze .......................................................... 58 b) Eigen- oder Fremdbezug ............................................... 58 c) Sortimentszusammensetzung ......................................... 59 d) Gewinnschwelle .......................................................... 59 C. Bedingungen einer optimalen GestaItung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb ............................................. 62 Antworten zu den Fragen ................................................................... 64 Abkiirzungsverzeichnis ....................................................................... 74 Literaturverzeichnis ........................................................................... 75 Vorwort Der Beitrag "Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb" ist eine Lehrunterlage fUr die Hauptstufe in der Ausbildungsrichtung zum Industrie-Fachwirt. Sie setzt die Kenntnis des fUr die Grundstufe konzipierten Heftes "Kosten-und Leistungsrechnung" von Prof. Tor specken voraus. Dieses Heft gibt einen allgemeinen Uberblick iiber die Kosten- und Lei stungsrechnung in Form einer EinfUhrung, die fUr unterschiedliche Wirtschaftszweige ver wendbar ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die Aufgaben und Grundbegriffe der Kosten rechnung, die Stufen der Betriebsabrechnung, die Einteilung und Aufl5sung der Kosten, die Kostenauswertung sowie die Kostenrechnungssystcme. Im vorliegenden Beitrag sind diese Punkte nur noch insoweit angesprochen, als sie auf Grund ihrer besonderen Bedeutung fUr den Industriebetrieb einer umfassenderen Behandlung bedtirfen. Dies gilt vor allem fUr die Darstellung der Abwicklung der Betriebsabrechnung in den Stufen Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostentragerrechnung. Insoweit sind gewisse Uberschnei dungen unvermeidbar. Dartiber hinaus ergeben sich die wesentlichen Unterschiede durch die umfassende Erlauterung der Abrechnungsverlliufe in den Systemen der Vol1kosten-bzw. Teil kostenrechnungen. Dabci werden insbesondere die S tellen-und Tdigerrechnungen in detaillier ter Form sowie der Aufbau und die wesentlichen Entscheidungshilfen der modemen Kosten und Leistungsrechnung behandelt. Mit HiIfe eines umfassenden, integrierten Rechenbeispiels wird dem Leser auBerdem die Moglichkeit geboten, seine Wissensaneignung zu iiberpriifen und in Konnen urnzusetzen. G. Ebert 1. Auflage 1978 2. iiberarbeitete Auflage 1988 Herausgeber: Prof. Dr. Giintcr Ebert. Dipl.-Vw. Dieter Klause. Prof. Dr. Eduard Mlindle © Springer Fachmedien Wiesbaden 1988 Urspriing1ich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr . Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1988. Satz: SAT ZPUNKT Ursula Ewcrt, Braunschweig Das Werk einschlieBlich alkr seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grcnzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustirnmung des Veriags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbcsondere fUr Verviclfaltigungen, Ubersetzungen. Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischcn System en. ISBN 978-3-409-21031-7 ISBN 978-3-663-13235-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-13235-6 A. Bedeutung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb Lernziel: Der Leser soIl im Abschnitt A erkennen, welchen EinfluB die charakteristischcn Merkmale des Industriebetriebes auf die inhaltliche und organisatorische Gestaltung der Kosten- und Leistungsrechnung haben. L Wesen des Industriebetriebes Injeder Volkswirtschaft gibt es eine Vielzahl von Untemehmen mitjeweils unterschiedlicher Aufgabenstellung. Industriebetriebe beschllftigen sich mit der Erzeugung und dem Vertrieb von Konsum-und Investitionsgiitem. Dazu werden Produktionsfaktoren wie Werkstoffe, Be triebsmittel und Arbeitskraft in ausfiihrender und dispositiver Form ben{)tigt. Durch eine ent sprechende Be-und Verarbeitung entstehen daraus im Rahmen eines Kombinationsprozesses absatzfahige Produkte. Die We rt s c h () P fun g, d.h. der Wertzuwachs, den die eingesetzten Faktoren willlrend ihrer Durchlauffrist erfahren, ist im Industriebetrieb verhiiltnism11Big hoch. Der Ferti gung kommt damit eine besondere Bedeutung zu. Hierin liegt der wesentliche Unterschied zu Untemehmen anderer Bereiche, wie z.B. Handelsbetrieben, Banken usw. Die industrielle Lei stungserstellung verlangt hohe Investitionen in Geb11ude, maschinelle Ausstattungen und Fachpersonal. Die dafiir ben{)tigten finanziellen Mittel steigen durch den technischen Fort schritt zus11tzlich an. Die K 0 s ten i n ten sit 11 that friihzeitig zu einem groBen Bedarf an Informa tionen zur Oberwachung und Beeinflussung des Produktionsprozesses gefiihrt. Dazu ist eine aussagefahige Kosten- und Leistungsrechnung erforderlich, deren allgemeine Entwicklung maBgeblich von der Industrie und ihren Verb1inden bestimmt wurde. ll. Kosten- und Leistungsrechnung als Fiihrungsinstrument Die Kosten- und Leistungsrechnung wird heute als ein unentbehrliches Instrument der Unter nehmensfiihrung verstanden. Sie vermittelt Informationen iiber die abgewickelten bzw. vorge sehenen Betriebsabl11ufe und dient damit der K 0 n t roll e sowie der S t e u e run g des Untemehmens. Dazu werden die tats11chlich eingetretenen Wertverzehre als Istkosten erfaBt. Zus11tzlich lassen sich Nor m a 1 -und PIa n k 0 s ten bilden, die als Orientierungs-und KontrollmaBstab aussagef11hige Sol1-Ist-Vergleiche zulassen. Der Umfang an Entscheidungs hilfen wird durch die Gliederung der Kosten nach ihrem Verhalten bei Ausbringungs1inderun gen in fix und variabel weiter vergroBert. Dabei kommt vor allem den besch11ftigungsabh11n gigen Wertverzehren als den fiir kurzfristige Entscheidungen reI e van ten Kosten bcson dere Bedeutung zu. 3 ID. Organisatorische Gestaltung der Kosten- und Leistungs rechnung Der organisatorische Aufbau sowie die Eingliederung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb werden wesentlich von der BetriebsgroBe bestimmt. Im K 1 e i n bet r i e b iibemimmt der Untemehmer bzw. eine Vertrauensperson das gesamte Rechnungswesen, wo bei die Finanzbuchhaltung eindeutig dominiert. M i t t e 1 bet r i e b e nehmen innerhalb des Rechnungswesens eine gleichgeordnete Trennung zwischen Finanzbuchhaltung und Ko stenrechnung vor. Der Lciter des Rechnungswesens ist in der Regel dem Leiter der kau[man nischen Verwaltung unterstellt. In G roB bet r i e ben kommt der Kosten- und Leistungsrechnung eine dominierende Rolle als wesentliches innerbetriebliches Management nstrument zu. Die Finanzbuchhaltung erfiillt dagegen nur mehr dokumentarische Aufgaben fUr auBerbetriebliche Interessenten in Form von GeseUschaftem, Glaubigem usw. Die vollige Verselbstandigung der Kosten- und Leistungsrechnung kann nach amerikanischem Vorbild bis zur Bildung eines Con t roll i n g bereiches fiihren, der unmittelbar der obersten Fiih rungsspitze zugeordnet ist. Fragen: 1. Worin sehen Sie den wesentlichen Unterschied zwischen einem Industriebetrieb und Betrieben anderer Wirtschaftszweige? 2. Warum kommt der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb eine be sonders groBe Bedeutung zu? 3. Was bedeutet nach Ihrer Meinung die Feststellung: "Die Kosten- und Leistungs rechnung ist ein Fiihrungsinstrument"? 4. Worin liegen die Unterschiede in der organisatorischen Gestaltung des Rech nungswesens bei unterschiedlichen BetriebsgroBen? 4 B. Aufbau und Abwicklung der Kosten- und Leistungsrechnung im Industriebetrieb Lernziel: Im Abschnitt B wird der Autbau und die Abwicklung einer modemen Kosten- und Leistungsrechnung in einem Industriebetrieb aufgezeigt. Dies geschieht jeweils zu nachst durch eine verbale Beschreibung, an die sich dann eine entsprechende zahlen maBige Lasung anschlieBt. Der Leser soH sich in die Funktion des Leiters der Ko stenrechnung versetzen und die wesentlichen Elemente einer VoH- sowie einer Teil kostenrechnung kennenlemen, urn sie selbstandig abwickeln zu konnnen. Die Kosten- und Leistungsrechnung besteht in einem mit modemen Flihrungsmethoden ge leiteten Industriebetrieb aus einer Kombination von Systemelementen aus der VoH-und Teil kostenrechnung. Dabei werden gleichzeitig Ist- und Plankosten eingesetzt. Nachfolgcnd ist der Aufbau und die Abwicklung einer Kostcnrechnung dargestellt. Zurn besseren Verstandnis werden die VoH-und Teilkostenrechnung getrennt abgehandelt. Es soH eine moglichst praxis nahe DarsteHung erreicht werden, in der die vielfaItigen Zusammenhange und Abhangigkeiten der Kostenberechnungen deutlich werden. Das dazu erforderliche Zahlenmaterial liefert ein fiktives Untemehmen. Es handelt sich um einen mittleren Industriebetrieb mit dem Firmennamen N li r tin g e r S pie I AG (NOs AG). Als Untemehmen der Elektrobranche beschaftigt sich die NOs AG mit der Her stellung und dem Vertrieb von Haushaltsgeraten. Die Kostenrechnung der NOs AG wird, ge trennt von der Finanzbuchhaltung, auf statistischer Grundlage durchgeftihrt, so daB keine Bu chungen vorgenommen werden. I. Vollkostenrechnung im Industriebetrieb VoUkostenrechnungen sind Kostenrechnungssysteme. in denen die gesamten Kosten voU alJ! die Kostentriiger verrechnet werden. Ausgangsbasis ist dabei die Einteilung der Wertverzehre in Einzel-und Gemeinkosten. Wah rend die Einzelkosten den Leistungen verursachungsgerecht direkt zugerechnet werden kannen (z.B. Fertigungsmaterial), mlissen die Gemeinkosten erst liber den "Umweg" durch den Be triebsabrechnungsbogen ihre Kalkulationsreife erlangen. Sie werden also indirekt, jcdoch ebenfalls nach dem Verursachungsprinzip, den Produkten zugeschlagen. Bei ihrer Verrechnung auf den Kostentrager erfahren die Gem e ink 0 s ten eine d r e if a c h e S chI li s s e I u n g: bei der Verteilung der indirekten Kostenarten auf die Kostenstellen, bei der Umlage innerbetrieblicher Leistungen zwischen den Kostenstellen, bei der Zurechnung der Gemeinkosten auf die Kostentrager mit Zuschlags- oder Ver rechnungssatzen. 5 Durch die mehifaChe Schliisselun~ werden auch fixe, beschiiftj~un~sunabhiin~i~e Kosten DroDortionalisiert, Dies fiihrt zu Ungenauigkeiten der Kosteninformationen, AuBerdem entstehen bei Abweichun gen zwischen dem erwarteten und dem tatsachlich eingetretenen Beschaftigungsgrad Kosteniiber- bzw. -unterdeckungen durch zu viel bzw. zu wenig verrechnete Fixkosten. Die Vollkostenrechnung wird im Rahmen einer Kostenarten-, einer Kostenstellen- und einer Kostentragerrechnung abgewickelt Der Kostendurchlauf laBt sich schematisch wie folgt dar stellen: Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostentragerrechnung I Kostentrlig er Kostentrager stiickrechnu ng zeitrechnung ~ Einzelkos~en Einze1- I I - Einzelkosten Erlose kosten je Stiick je Periode je Periode I I . -Gemeinkosten Gemeinkosten (Verlust) I I Ir je Stiick je Periode I SAS I r(G ewinn) l. -' Kostenverteilung Selbstkosten oder: Gemein- r-- (1. Schliisselung) je Stiick Selbst kosten Kostenumlage ~ kosten (2, Schliisselung) je Periode Zurechnung (3, Schliisselung) Kostendurchlau! in einer Vo llkostenrechnung Nachfolgend wird eine Vollkostenrechnung mit Istkosten und Normalkostenansatzen vorge stellt, wie sie in der Praxis weit verbreitet ist. Fragen: 5. Wie verlauft der genere11e Kostendurchlauf in einer Vollkostenrechnung? 6. Was verstehen Sie unter der Proportionalisierung fixer Kosten? 1. Kostenartenrechnung in der Vollkostenrechnung Lernziel: Der Leser sol1 erkennen, daB in der Kostenartenrechnung die Voraussetzungen zur weiteren Abwicklung der gesamten Kostenrechnung geschaffen werden. Dazu miissen die Kosten erfaBt, gcgliedert und entsprechend dargeste11t werden. 6 Die Kostenartenrechnun~ hat die Ayfgabe. alle bet r i e b s bed i n ~ ten We r t ve r z e h r e einer Periode zu e r fa s sen. zu g li e d ern und d a rz u s tell e n. Sie stellt damit die Ausgangsbasis fUr die gesamte Kostenrechnung dar und wird rneist in en ger Zusarnrnenarbeit rnit der Finanzbuchhaltung erstellt. Die Kosten werden auf den entspre chenden Konten gesamrnelt. III Gerneinschaftskontenrahrnen (GKR) stehen die Kostenkonten in der Klasse 4, im Industriekontenrahmen (IKR) in den Klasse 6 und 7 bzw. 9. FUr die a u f wan d s g 1 e i c hen Ko s ten art en wie Materialverbrauch, L5hne, Ge hiilter, Transport-, Telefon-, Reisekosten usw. liegen jeweils Belege vor, die von auBerhalb des Untemehrnes kornrnen bzw. innerbetrieblich von den verschiedenen Abteilungen erstellt werden. Die Z usa t z k 0 s ten, denen kein Aufwand bzw. ein Aufwand in fUr die Kosten rechnung nicht verwertbarer Form entspricht, werden in der Kostenrechnung errnittelt und auf Belegen erfaBt. Hierbei handelt es sich urn die kalkulatorischen Kostenarten wie Abschrcibun gen, Zinsen, Wagnisse, Untemehmerlohn und Miete. Die Bearbeitung der Belcge erfolgt in der Finanzbuchhaltung. Zunachst werden alle eingchen den Kostenbelege rnit einer for t 1 a u fen den N u rn rn e r versehen, urn die Vollstan digkeit der Kostenerfassung nicht durch den Verlust von Belegen zu gefiihrden. Wertverzehre, die keine Kosten darstellen, wie z.B. eine einrnalige Spende, werden als neutrale Aufwendun gen abgegrenzt. Danach wird die K 0 n tie run g vorgenornrnen, d.h., jeder Beleg ist rnit einer Kostenartennurnrner (Kontenurnrner) und - soweit rn5glich - rnit einer Kostenstellen und/oder Kostentragemumrner zu versehen. NOSAG Kostenarteniibersicht 1976 Kto-Nr. Kostenart DM DM Einzelkosten 400 Fertigungsrnaterial 2980000,- 420 Fertigungs15hne 1358000,- Summe Einzelkosten 4338000,- Gesamtkosten 401 Hilfs- und Betriebsstoffe 228400,- 403 Wasser/Strorn 303200,- 421 Gerneinkostenlohne 424 000,- 430 Gehiilter 1320000,- 440 Soziale Abgaben 1200 000,- 464 Reisekosten 17200,- 469 Sonstige Kosten 523400,- 480 Kalkulatorische Abschreibungen 480000,- 481 Kalkulatorische Zinsen 164 000,- Surnrne Gerneinkosten 4660 200,- Sondereinzelkosten 474 SEK der Fertigung 90000,- 476 SEK des Vertriebs 291940!- Surnrne Sondereinzelkosten 381940,- Gesamtkosten 9380140,- Anlage 1 7 Die Kontierung stellt die wesentliche Voraussetzung fiir eine verursachungsgerechte Zurech nung der Kosten auf Kostenarten, Kostenstellen und Kostentrager dar und muB daher beson ders sorgfaItig erfolgen, urn spatere Ungenauigkeiten in den Kostenaussagen zu vermeiden. Das Ergebnis der Kostenartenrechnung wird bei statistischer Abwicklung der Kostenrechnung in Form einer Kostenarteniibersicht dargestellt. Wegen der Nahe zum Zahlenmaterial erfolgt ihre Aufstellung oft in der Finanzbuchhaltung. Die Anlage 1 zeigt die Kostenartentibersicht der NOS AG zum Ende des Geschaftsjahres bzw. einer ktirzeren Abrechnungsperiode. Sie enthaIt ncben den Kontennummem die jeweilige Be zeichnung der Kostenart sowie dercn Gesamtwert. Die Kostenarten sind in die drei Gruppen Einzelkosten, Gemeinkosten und Sonder einzelkosten unterteiIt, da diese im weiteren Ablauf der Kostenrechnung eine unterschiedli che Behandlung bei der Verrechnung erfahren. AuBerdcm wird der Gesamtwert aller Kosten ausgewiesen. Frage: 7. Bcgrtinden Sie die Feststellung: "Die Kostenartenrechnung bildet die Ausgangsbasis filr die gesamte Kostenrechnung". 2. Kostenstellenrechnung in der Vollkostenrechnung Lernziel: Der Leser soIl die Notwendigkeit einer Kostenstellenrechnung sowie ihre Bedeutung fiir die weitere Abwicklung der Vollkostenrechnung erkennen. AuBerdem soIl er die Durchftihrung einer Kostenstellenrechnung beherrschen lemen. Die Kostenstellenrechnung wird auch als Betriebsabrechnung bezeichnet. Sie hat zwei wesentliche Aufgaben zu erftillen. Einmal dient sie der Kostenkontrolle. Voraussetzung dazu ist die Aufteilung des Untemehmens in abgrenzbare Teilbereiche. Im In dustriebetrieb sind dies der Allgemeine Bereich, der Materialbereich, der Fertigungsbereich, der Verwaltungs- und Vertriebsbereich. Je nach BetriebsgroBe kann es erforderIich sein, die Teilbereiche in K () s ten s tell e n zu untergliedem, urn eine effiziente Kostenkontrolle zu erreichcn. So laBt sich die Fertigung z.B. unterteilen in Bohrerei, Dreherei, Montage. Aus Grtinden der Kostenkontrolle werden daher moglichst viele Kostenstellen gebildet. Die jeweils abzugrenzendcn Orte der Kostenentstehung soIlen durch eine einheitliche Aufga benstellung mit einem eindeutig verantwortlichen Leiter gekennzeichnet sein. Ober diese primare Aufgabe der Kostenkontrolle hinaus erftillt die Kostenstellenrechnung noch eine Hilfsfunktion fUr die Kostentragerrechnung. Diese umfaBt die Umwand lung der Gemeinkosten aus ihrer sachlichen Gliedcrung nach Kostenarten in eine funktioneIle 8 Gliederung nach Kostenstellenbereichen. Aus verrechnungstechnischen Griinden muG daher die Vielzahl der Vorkostenstellen (AlIgmeine-, Hilfs- und Hauptkostenstellen) in so vie1e Endkostenstellen zusammengefaBt werden, wie Zuschlagssatze gebildet werden sollen. Im Mittelpunkt der Kostenstellenrechnung einer Vollkostenrechnung stehen die Gemeinko sten. Aus der Sicht der Betriebskontrolle handelt es sich urn Wertverzehre, die in den einzel nen Kostenstellen weitgehend beeinfluBbar sind. AuGerdem besitzen sie die Eigenheit, daB sie den Kostentragem nicht direkt zurechenbar sind. Sie miissen daher iiber die Kostenstellenrech nung kalkulationsfahig gemacht werden, urn eine verursachungsgemaBe Zurechnung auf die Leistungseinheiten zu erreichen. Im Gegensatz dazu sind die Einzelkosten iiberwiegend ferti gungstechnisch bedingt und damit der unmittelbaren Beeinflussung durch die Kostenstellen leiter entzogen. Auch die Zurechnung auf die Produkte ist unproblematisch, so daB die Ein zelkosten in der Betriebsabrechnung vemachlassigt werden konnen. Die Kostenstellenrechnung wird mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens durchge fiihrt. Dabei sind die vier Abrechnungsschritte Kostenverteilung, Kostenurnlage, Ermittlung der Uber-!Unterdeckungen und Bildung der Verrechnungssatze zu unterscheiden. Fragen: 8. Welche beiden Aufgaben erfiillt die Kostenstellenrechnung? 9. Mit welchem Instrument wird die Kostenstellenrechnung statistisch druchgefiihrt? 10. Welche Abrechnungsschritte lassen sich in der Kostenstellenrechnung unterschei den? 11. Stellen Sie fest, ob es in Ihrem Untemehmen ein Kostenstellenverzeichnis gibt; ermitteln Sie die Anzahl der Kostenstellen sowie die Bezeichnung und Nummer der Kostenstelle, der Sie angehOren. a) Kostenverteilung Lernziel: Der Leser solI den Unterschied der Verteilung von direkten und indirekten Stellenko sten erkennen und eine Kostenverteilung durchfiihren lernen. Die Kostenverteilung stellt den ersten Abrechnungsschritt irn Rahmen der Betriebsabrech nung dar. Dazu werden zunachst die Gemeinkosten aus der Kostenarteniibersicht in den Be triebsabrechnungsbogen iibemommen. Durch eine Abstimmung wird festgestellt, ob die Summe der iibertragenen Gemeinkosten mit der Summe der Gemeinkosten in der Kostenarten iibersicht iibereinstimmt. Die Verteilung der Wertverzehre auf die Kostenstellen wird artenweise vorgenommen. Dabei zeigt sich, daB zwischen direkten Stellenkosten (Stelleneinzelkosten) und indirekten Stellenkosten (Stellengemeinkosten) zu unterscheiden ist. Stelleneinzelkosten lassen sich aufgrund der Kontierung der Belege mit Kostenstellen nummern den einzelnen Stellen direkt zurechnen. 9

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