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Kopernikus 9 PDF

231 Pages·2014·1.56 MB·German
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KOPERNIKUS ist ein Forum für herausragende Science Fiction-Erzählungen der besten SF-Autoren aus aller Welt. Die neunte Ausgabe präsentiert: • Eine Story von George R. R. Martin über eine neue Existenzform des Menschen im All. • Eine Story von Gardner Dozois über Aliens, die auf der Erde landen und den Menschen ignorieren. • Eine Story von Drew Mendelson über eine Eisenbahnstrecke quer durch den Weltraum. • Eine Story von Malte Heim über eine Zukunftswelt, in der Christen verfolgt werden wie im alten Rom. • Eine Story von George Guthridge über Verbannte, deren Exil eine lebensfeindliche Hölle ist. • Eine Story von Peter W. Bach & Michael Berger über einen ungewöhnlichen Mann, für den sich der Geheimdienst interessiert. • Eine Story von Helmut Krohne über eine Übung, die zum Ernstfall wird. • Eine Story von Jörg Weigand über Schwierigkeiten von Politikern, die Ausbeutung von Aliens in schöne Worte zu kleiden. • Eine Story von Kai Riedemann über eine verzweifelte junge Frau an Bord eines Generationenraumschiffes. • Eine Story von A. D. Overstreet über einen Krieg, der nur ein einziges Menschenleben kostet. • Eine Story von Kim Barkmann über den Kampf der Geschlechter – auf Leben und Tod. • Eine Story von Harald Kurt Frost über vierzig Tage in der Vergangenheit, die kostbarer sind als ein ganzes Leben. Hans Joachim Alpers, der Herausgeber dieser Anthologie, ist zugleich Herausgeber der Moewig-SF-Taschenbuchreihe und als SF-Autor sowie als Mitverfasser eines SF-Lexikons und eines SF-Romanführers bekannt. MOEWIG Band Nr. 3618 Moewig Taschenbuchverlag München/Rastatt ONLY ONE SHALL DIE by A. D. Overstreet © 1974 by A. D. Overstreet Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber DASHAS LETZTER KAMPF by Kim Barkmann © 1983 by Kim Barkmann VIERZIG TAGE MIT HELEN by Harald Kurt Frost © 1983 by Harald Kurt Frost DAS JONAS-PROJEKT by Peter W. Bach & Michael A. Berger © 1983 by Peter W. Bach & Michael A. Berger PRESSEKONFERENZ by Jörg Weigand © 1983 by Jörg Weigand FAST-FRIEND by George R. R. Martin © 1976 by George R. R. Martin Aus dem Amerikanischen von Barbara Schönberg ONCE I BUILD A RAILROAD by Drew Mendelson © 1983 by Drew Mendelson Aus dem Amerikanischen von Kai Schätzl THE EXILED, THE HUNTED by George Guthridge © 1977 by George Guthridge Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber EINE ZWÖLF-STUNDEN-REISE IN DAS VERLORENE LEBEN DER MONIKA A. by Kai Riedemann © 1983 by Kai Riedemann DER NEUE BUDD by Malte Heim © 1983 by Malte Heim FIRE AND FORGET oder DIE ÜBUNG by Helmut Krohne © 1983 by Helmut Krohne CHAINS OF THE SEA by Gardner Dozois © 1977 by Gardner Dozois Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt Copyright © der deutschen Übersetzung 1983 by Arthur Moewig Verlag Taschenbuch GmbH, Rastatt Umschlagillustration: Carl Lundgren/Schlück Umschlagentwurf und -gestaltung: Franz Wöllzenmüller, München Redaktion: Hans Joachim Alpers Verkaufspreis inkl. gesetzl. Mehrwertsteuer Auslieferung in Österreich: Pressegroßvertrieb Salzburg, Niederalm 300, A-5081 Anif Printed in Germany 1983 Scan by Brrazo 02/2014 Druck und Bindung: Elsnerdruck GmbH, Berlin ISBN 3-8118-3618-8 Inhalt A.D. Overstreet Nur einer soll sterben ONLY ONE SHALL DIE Kim Barkmann Dashas erster Kampf Harald Kurt Frost Vierzig Tage mit Helen Peter W. Bach & Michael A. Berger Das Jonas-Projekt Jörg Weigand Pressekonferenz George R. R. Martin Die Flitzer FAST-FRIEND Drew Mendelson Einst baute ich eine Eisenbahn ONCE I BUILD A RAILROAD George Guthridge Die Verbannten, die Gejagten THE EXILED, THE HUNTED Kai Riedemann Zwölf-Stunden-Reise in das verlorene Leben der Monika A. Malte Heim Der neue Budd Helmut Krohne Fire and Forget oder Die Übung Gardner Dozois Die Fesseln der See CHAINS OF THE SEA Nachwort A. D. Overstreet Nur einer soll sterben ONLY ONE SHALL DIE Kein Lebewesen störte die verlassenen Weiten der Wüste. Der feine, goldene Sand lag glatt, nach und vollkommen eben unter der flimmernden Hitze des Mittsommertags. An verschiedenen Seiten der Wüstenarena erschienen zwei Männer und bewegten sich zielstrebig aufeinander zu. Sie würden sich zu der Stunde treffen, wenn ein Mann im eigenen Schatten steht, denn keiner der beiden sollte mit dem Vorteil der tief am Horizont stehenden Sonne beginnen. In den umliegenden Bergen befanden sich die weitreichenden Kameras. Gewissenhafte Teams kümmerten sich um die Aufzeichnung und Sendung des Krieges. Die Auto-Kameras funktionierten fehlerlos in der heißen Luft, die von der Wüste aufstieg, und die Männer suchten in klimatisierten Hütten Schutz. Sie hielten sich lachend in der seidigen Kühle auf und genossen Sandwiches und Bier. Angeregt diskutierend, kalkulierten sie Chancen und plazierten ihre Wetten. Am Rande der Wüste, wo winzige Eidechsen zwischen Sträuchern und Felsen umherhuschten, befand sich ein Gebäude mit gläsernen Wänden. Im Innern hielt sich das Internationale Komitee der Schiedsrichter auf. Elegante junge Pagen füllten Weingläser nach, während die Schiedsrichter Bildschirme im Auge behielten. Vor jedem Schiedsrichter lag eine Kopie des Untersuchungsberichts. Beide Favoriten waren manuell und mechanisch eingehend untersucht worden. Man hatte festgestellt, daß sie keine verborgenen Waffen bei sich hatten und nicht unter dem Einfluß irgendwelcher Aufputschmittel standen. Auf den winzigen Bildschirmen vor jedem Schiedsrichtertisch näherten die Gestalten sich dem Zentrum der Arena. Überheblich in ihrer unbeweglichen Ignoranz, backte die Sonne den gelben Sand. Von diesem grellen Licht umgeben, standen die beiden nackten Champions einander im vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern gegenüber. Der Invasor identifizierte sein Land und drehte sich einmal um sich selbst, um zu beweisen, daß er keinerlei Waffen bei sich hatte. Der Verteidiger folgte seinem Beispiel, und als dem Ritual Genüge getan war, schätzten die beiden muskulösen Männer die Stärke des anderen ab. Der Invasor war zwar ebenso groß wie sein Feind, aber etwas schlanker. Während die beiden sich umkreisten, verrieten seine anmutigen Bewegungen eine Geschicklichkeit, der der schwerere Verteidiger nichts entgegenzusetzen hatte. Vorsichtig und achtsam kam der dunkelhäutige Verteidiger näher und demonstrierte, daß sein Gewicht und seine Reichweite größer waren. Die Kämpfer verharrten für einen endlos scheinenden Augenblick. Die Augen des Invasors glitzerten kristallklar und so kalt wie Diamanten, dabei waren sie so dunkel, daß man kaum die Pupillen sehen konnte. Sie verrieten weder zärtliche Regungen noch teuflische Hingabe. Die eiskalten Augen eines Killers suchten nach der Seele des Verteidigers. Die ausgezeichnet konditionierten Champions fuhren fort, einander zu umkreisen, wobei sie geübten Blickes alle eventuellen Schwächen abschätzten und versuchten, ihre Kräfte nicht schon in einem so frühen Stadium des Krieges zu vergeuden. Die kurzen, raschen Schläge des Invasors machten dem Opfer zwar zu schaffen, doch der andere bemühte sich, dem zermalmenden Griff des größeren Mannes fernzubleiben. Er war im heißeren Klima aufgezogen und ausgebildet worden und kannte seinen Vorteil dem Mann aus dem Norden gegenüber in diesem sandigen Schmelztiegel. Im Gesicht des Verteidigers vermischte sich Schweiß mit Blut, das aus einer klaffenden Platzwunde über dem linken Wangenknochen floß. Die salzige Flüssigkeit, die seinen Körper überzog, machte ihn schlüpfrig, zugleich aber waren seine Handflächen auch zu feucht für einen sicheren und festen Griff. Die Nachmittagsschatten wurden so lang wie die Männer selbst, und immer noch belauerten die Kontrahenten einander und umkreisten sich im knirschenden Sand. Ihre Muskeln waren verkrampft, die Haut war aufgeschürft, die Gelenke schmerzten unter der Dauerbelastung, und doch hielten sie immer noch aus. Geschwindigkeit und Behendigkeit des Invasors ließen merklich nach, bis der Verteidiger mit der geballten rechten Faust zuschlug. Das volle Gewicht seiner hünenhaften Gestalt konzentrierte sich in Schulter und Rücken und explodierte am Ende des langen Arms. Noch während der Invasor strauchelte, sprang der Verteidiger auf den fallenden Mann. Der Verteidiger saß breitbeinig auf der Brust des gestürzten Champions, hielt den Kopf hoch, um den wild wirbelnden Fäusten auszuweichen, und umklammerte den breiten Nacken des Mannes. Er drückte immer fester zu, während der Invasor sich bemühte, dem Klammergriff zu entkommen. Der Verteidiger preßte die Daumen in die weiche Stelle über dem Kehlkopf und drückte noch stärker zu. Gerade als der rechte Daumen niederschnappte und der Kehlkopf heraussprang, bemerkte er den überraschter? Blick, der kurz in den Augen des Angreifers aufflackerte. Dann schlossen sich die kalten Augen, während der Verteidiger seinen Griff lockerte. Zwar würgte er den anderen Mann immer noch, bemerkte aber, wie die Brust sank, als der letzte Atem aus den sterbenden Lungen gepreßt wurde. Das kräftige Herz schlug jedoch weiter. Das Pochen des großen Organs pflanzte sich in den Lenden des Verteidigers fort und verschmolz mit dem Pochen seines eigenen Herzens. Während sich der keuchende Atem des Siegers langsam beruhigte, hörte das Herz des toten Champions nicht auf zu schlagen, sondern pochte störrisch weiter. Als der Herzschlag dann unvermittelt doch aussetzte, glaubte der überlebende Krieger fast, der eigene Rhythmus wäre zum Erliegen gekommen, als sein Herz allein weiterschlug. Der Krieg war vorbei. Sieger war die Nation des Verteidigers. Nun konnten die Friedensverhandlungen beginnen. Er stand auf und sah auf den Besiegten hinab. Er betrachtete ihn lange Zeit. Die grauen Augen blinzelten, und als er sich endlich abwandte, rannen Tränen in das trocknende Blut hinab. Kim Barkmann Dashas erster Kampf Dasha stand an der Fensteröffnung des Gemeinschaftsnestes und gab vor, so in den Anblick des Sonnenunterganges hinter den fernen Bergen versunken zu sein, daß sie nicht hörte, was im Raum gesprochen wurde. In Wirklichkeit jedoch lauschte sie aufmerksam auf alles, was man sich gerade erzählte. Und Finshó, der an diesem Abend in der Hauptsache redete, wußte das nur zu genau. Er kannte sie, seine kleine, geliebte Dasha, Tochter seines Enkels, die so oft zu seinen Füßen gehockt und ihn mit ihren ständigen Fragen mehr als einmal aus der Fassung gebracht hatte. Sie war von allen sein Lieblingskind, und an diesem wichtigen Abend erzählte er nur für sie. Der Alte sprach von den Kämpfen, die er mit den Rodao’r ausgetragen hatte. Es waren deren viele, denn er hatte bereits ein langes Leben hinter sich. Heute ließ er Dasha zuliebe die Prahlereien und Übertreibungen aus, mit denen er sonst seine Geschichten auszuschmücken pflegte, und legte das Gewicht der Erzählungen mehr auf die Beschreibung von Tricks und Finten, welche im Kampf sehr nützlich sein konnten. Dasha starrte auf die rote Sonne, die schon zur Hälfte hinter den Bergen verschwunden war, und merkte sich jedes Wort. Ihr Leben konnte davon abhängen. Die anderen Sippenmitglieder unterbrachen den alten Finshó ab und zu, um eine Frage zu stellen oder die genauere Beschreibung irgendeiner Technik zu erbitten. Und Dasha wußte, auch wenn alle so taten, als geschähe es aus eigenem Interesse, sie stellten diese Fragen nur für sie. Die Sonne war jetzt beinahe untergegangen, es war schon fast dunkel im Raum, und die kleinsten der Kinder waren auf ihren Sitzen eingeschlafen. Dennoch erhob sich niemand, um sein Nest aufzusuchen, denn dieser Abend gehörte Dasha. Es war der letzte Abend vor ihrem ersten Kampf. Sie hatte den Wendepunkt ihres Lebens erreicht, aus dem Kind wurde eine Sistee, eine Erwachsene. Vielleicht war dies ihr letzter Abend im Kreise der Sippe, vielleicht würde sie ihre Angehörigen niemals mehr wiedersehen. Ruckartig wandte sie sich um und blickte ihre Familie an. Die Anwesenden erhoben sich und traten ihr entgegen. Sie wurde von allen umarmt. Der alte Finshó legte seine Wange an die ihre, und sie fühlte ihr Gesicht feucht werden. Sie lächelte. Mushawa, Dashas Ziehmutter, schenkte ihr ein Amulett, es mochte das zwanzigste sein, das sie schon von ihr bekommen hatte, aber Dasha hängte es sich um. Wer konnte es wissen? Vielleicht brachte es ihr doch einmal Glück. Sie umarmte ihre Ziehmutter, ihre Brüder und Schwestern, Tanten, Onkel und alle anderen. Von jedem wollte sie sich verabschieden, als würde es kein Wiedersehen geben. Schließlich berührte sie sanft die schlafenden Kinder und gab jedem einen sanften Kuß; sie sollten nicht erwachen. In der Sippe herrschte ergriffenes Schweigen. Dasha, die selbst schon viele solcher Abende miterlebt hatte, wenn es andere waren, die zu ihrem ersten Kampf gingen, hatte das immer als übertrieben sentimental angesehen. Aber heute, da sie selbst es war, die ging, mußte sie an sich halten, um nicht von dieser Stimmung eingefangen zu werden. Rasch wandte sie sich um und stellte sich auf den Abflug. Ohne noch einmal zurückzusehen, breitete sie ihre Flügel aus und flatterte den kurzen Weg zu ihrem Nest hinauf. Im Baum wurde es bald ruhig, aber Dasha lag in ihrem Nest und konnte nicht einschlafen. Viele Fragen eilten ihr durch den Kopf, Fragen, die sie sich schon so oft gestellt hatte und auf die es anscheinend keine Antwort gab. Und vielleicht kamen sie auch nur deshalb in dieser Nacht zurück, um die leise Angst zu verdecken, die in Dashas Seele zu wachsen begonnen hatte und deren Existenz sie noch zu leugnen versuchte. Aber die Angst war da, und sie war auch nicht ganz unberechtigt, denn Dasha hatte es im Kampf nie sonderlich weit gebracht. Obwohl sie die Notwendigkeit, sich darin zu üben, wohl erkannte, denn schließlich hing ihr Überleben davon ab, hatte sie doch stets nur halbherzig ihre Fertigkeit im Streit ausgebildet. Aber die Kämpfe zwischen den Schalish und den Rodao’r endeten fast immer tödlich für einen der beiden Gegner, und Töten war etwas, das Dasha nicht verstehen konnte. Das eben war es, was ihr auch jetzt wieder durch den Kopf ging und sie vom Schlafen abhielt – die eine Frage, die sie sich und verbotenerweise auch anderen schon so oft gestellt hatte: Warum töten die Rodao’r und die Schalish einander? Schon als sie noch klein war, hatte Dasha mit der Rücksichtslosigkeit eines Kindes diese Frage den Erwachsenen gestellt. Meistens wohl nur, um ihre Ziehmutter in Verlegenheit zu bringen, denn auf diese Frage reagierten die Sistee, die Weiblichen, üblicherweise mit hilfloser Verwirrung. Solche Fragen waren ihnen peinlich, man stellte sie nicht, ihnen haftete ebensoviel Unanständiges an, wie zum Beispiel der Frage, wie die jungen Schalish entstehen. Von den Sistee bekam sie nie eine befriedigende Antwort, nur ausweichende Redensarten oder auch die Androhung irgendeiner Strafe. Die Rasta, die Männlichen, waren nicht so leicht in Verwirrung zu bringen, und Dasha hatte den Nerv besessen, auch sie nach der Ursache der Feindschaft zwischen den beiden Völkern zu fragen. Aber obgleich der alte Finshó, der ihr sehr zugetan war, ernsthaft versucht hatte, ihr eine Erklärung zu geben, war er doch auch nicht in der Lage dazu. Alles, was er ihr hatte sagen können, war, daß

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