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Kooperatives Lernen im Mathematikunterricht der Primarstufe: Entwicklung und Evaluation eines fachdidaktischen Konzepts zur Förderung der Kooperationsfähigkeit von Schülern PDF

281 Pages·1995·11.508 MB·German
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Martina R6hr Kooperatives Lernen im Mathematikunterricht der Primarstufe Martina Rihr Kooperatives Lernen im Mathematikunterricht der Primarstufe Entwicklung und Evaluation eines fachdidaktischen Konzepts zur Fiirderung der Kooperationsfiihigkeit von Schulern Herausgeber: Prof. Dr. Erich Ch. Wittmann f[)fl1:\f7 DeutscherUniversititsVerlag ~ GABLER ·VIEWEG· WESTDEUTSCHER VERLAG Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaulnahme Rohr, Martina: Kooperatives Lernen im Mathematikunterricht der Primarstule : Entwicklung und Evaluation eines lachdidaktischen Konzepts zur Forderung der Kooperationsfohigkeit von SchOlern / Martina Rohr. Hrsg.: Erich Ch. Wittmann. - Wiesbaden : DUV, Dt. Univ.-Verl., 1995 (DUV: Mathematik) Zugl.: Dortmund, Univ., Diss., 1995 ISBN-13: 978-3-8244-2067-4 e-ISBN-13: 978-3-322-90019-7 DOl: 10.1007/978-3-322-90019-7 Der Deutsche Universitats-Verlog ist ein Unternehmen der Bertelsmonn Fochinformotion. © Deutscher Universitots-Verlog GmbH, Wiesboden 1995 Dos Werk einschlie5iich oller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung ou5erholb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlogs unzu I.ossig und strofbar. Dos gilt insbesondere fOr Vervielftiltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedrucktouf chlorarm gebleichtem und sourefreiem Po pier Vorwort Die vorliegende Arbeit befaBt sich mit ,Kooperativem Lemen im Mathematikunter richt der Grundschule', einem Thema, das in der Mathematikdidaktik bisher wenig behandelt worden ist. Der Grund flir die Vemachllissigung diirfte darin liegen, daB das Thema nur von einem interdiszipliniiren Standpunkt aus erschlossen werden kann. Mathematische, padagogische und unterrichtspraktische Kenntnisse miissen aufeinander abgestimmt werden. Gerade diese Uberschreitung der Fachgrenzen hat mich gereizt, das Thema in Angriff zu nehmen, da ich in meiner Ausbildung als Grundschullehrerin und Diplompadagogin und in der Tiitigkeit als Mitarbeiterin des Instituts fUr Didaktik der Mathematik der Universitat Dortmund gelemt habe, interdiszipliniir zu denken. Gerade durch die Bearbeitung meines Themas ist mir besonders bewufit geworden, wie wichtig Kooperation flir die Entstehung einer wissenschaftlichen Arbeit ist. So trug nicht nur die gute Kooperation innerhalb der beteiligten Schulen zur Entstehung der Arbeit bei, sondem auch das kooperative Verhalten vieler Kollegen war wesent lich dafUr verantwortlich, daB die Arbeit in dieser Form entstehen konnte. Sogar ko operative Muster (vgl. Kap. 5.5) liefien sich bei genauerer Betrachtung ausmachen: Es wurden Vorschlage unterbreitet, LOsungsideen entwickelt und Argumente ausge tauscht, die meine Arbeit anregten. Ganz besonders mOchte ich Herm Prof Dr. Michael Konrad und Herm Prof Dr. Erich Ch. Wittmann fiir die Betreuung dieser Arbeit danken. Insbesondere Herr Wittmann bat die Entstehung der Arbeit auf eine interessierte, anregende, konstruk tive und in den richtigen Momenten aufmuntemde Weise begleitet. Durch die enge fiinfjahrige Zusammenarbeit hat er meinen beruflichen Weg wesentlich beeinflufit. Ihm mOchte ich dafiir besonders herzlich danken. Danken mOchte ich zudem den an deren Kollegen der Projektgruppe ,mathe 2000', auch den ehemaligen, die durch ihre frOhliche, anregende Art zu einer produktiven Arbeitsatrnosphiire an unserem Institut beigetragem haben. Den Bielefelder Kollegen Herm Dr. Heinz Steinbring und Herm Dr. Jorg Voigt verdanke ich interessante Diskussionen und konstruktive Vorschlage zur Analyse und Dokumentation meiner Untersuchung. tiber ihr Interes se an meiner Arbeit babe ich mich sehr gefreut. Mein Dank gilt dariiber hinaus einigen Freunden und Studentinnen, vielen Lehrer innen und noch mehr Kindem. Martina Schroer bat als studentische Hilfskraft bei siirntlichen Unterrichtsstunden die Kamerafiihrung iibemommen und ein gutes Ge spiir dafiir bewiesen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu filmen. Auch ihre kon struktiven Anmerkungen nach den Unterrichtsstunden waren mir eine grofie Hilfe. Katrin Gerdiken und Michaela Kemmerling haben sich viel Zeit fUr die Ansicht aus- vawat VI gewiihlter Videos genommen und wertvolle Interpretationshilfen geleistet. Kanin Gerdiken hat au8erdem Teile meines Manuskripts gelesen und kommentiert. 16 Leh rerinnen und 1 Lehrer baben mir die Moglichkeit eingeriiumt, in ihren Klassen zu unterrichten, und mehr als 400 Kinder haben gezeigt, daB sie engagiert und koope rativ arbeiten konnen. Ohne ihre Mitarbeit hiitte diese Arbeit nicht entstehen konnen. Das Konzept dieser Arbeit wurde auJ3erdem entscheidend durch einen llingeren Auf enthalt in den USA gepriigt. Wiihrend dieser Zeit baben mir viele amerikanische Kollegen die Moglichkeit gegeben, die Grundschulen und die Lehrerausbildung kennenzulernen, und mir so ein besseres Verstiindnis der amerikanischen Literatur und der Konzepte ermoglicht. Insbesondere in Herm Prof. Dr. Less Steffe und Frau Dr. Heide Wiegel batte ich kompetente und interessierte Gesprachspartner. Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Terry Wood und Prof. Dr. Paul Cobb, die sich viel Zeit genommen haben, mir in West Lafayette/USA ihr Projekt ,The Purdue Pro blem-Centered Mathematics Curriculum Project' in der Theorie, aber auch in der Praxis vorzustellen, die mir geduldig viele Fragen beantworteten, und mit denen ich anregende Diskussionen fUhren konnte. Nicht zuletzt mOchte ich mich bei meinem Vater und meiner Schwligerin Susanne Rohr bedanken, die viel Zeit und Geduld in das Korrekturlesen investiert baben. Zum SchluB sei noch daraufhingewiesen, daB aus Grunden der besseren Lesbarkeit in dieser Arbeit je nach Situation die mlinnliche oder weibliche Form benutzt wurde. Natiirlich ist immer die andere Form eingeschlossen. I nhaltsverzeichnis Der Beitrag der Erziehungswissenschaften zum kooperativen Lern en_. . _.. , .. , .. .. __ ...., _ .... ,_. . __ .. __, _. ........., .. .., .. .. _, ...., .. , .. 5 ____5 1 .1 Sozialpsychologische Grundlagen 1 . 2 Pl id ag og i sc h e G run d I ag e n .................., . ..... ,_ _ .., _. ................... _. ............., . ......... __ 12 1.3 Plidagogische Anslitze zu einer empirischen Erforschung des kooperativen Lernens_ __. . ~_~ .. _~~,_ .. 31 Der Beitrag des Fachs Mathematik zum koo perativen Lernen __ ,~ __ .... _____ ._. . ~._, ......... _... ..... _, __ ._,_ ............... _._ 49 2.1 Plidagogik und Fach .......................................................................... 49 .u, ..................................... 2.2 Soziale Aspekte der Fachwissenschaft Mathematik. ...............5 3 2.3 Kooperatives Lernen in der Mathematikdidaktik_. . _____ 59 2.4 Mathematikdidaktische Forschungsanslitze.~ ........, ., .... _. ............... _.64 Ein fachdidaktisches Konzept fOr Kooperation im Mathematikunterricht ]2 3.1 Prlizisierung des Begriffs ,Kooperation' .................................................. ...72 3.2 Kriterien fur kooperationsfOrdernde Aufgaben ............................. J5 3.3 Drei Lenkungstypen fUr kooperatives Lernen. ................................ ...78 3.4 Die Rolle des Lehrers_. . ,. . _. __ .. __. . __ .............................. "" ..................................... 81 VIII Inhalsverzedvls Kooperatives Lernen an ausgewahlten Unterrichtseinheiten,_ ____________, 85 4.1 Obersicht Ober die ausgewlhlten Unterrichts- beispiele_ _______, , __ , ____________" ,85 4.2 Kurzbeschreibung der Beispiele, ____ ._ __, 87 4.2.1 Beispiele fOr das erste Schuljahr ____, ___, _ _, 87 4.2.1.1 Was ist in der TOte? ..................... "" ................................................................8 7 4.2.1.2 Die 1+1-TafeL_ _. ... _. ... __~ ~_~ ___. _ _9 0 4.2.1.3 Sitzplane 92 4.2.1.4 Messen mit dem Meterstab __. _ __9 4 4.2.1.5 Rechnen mit Geld 96 4.2.2 Beispiele fOr das zweite Schuljahr .. _98 4.2.2.1 Umkehrzahlen 98 4.2.2.2 Die 1x1-Tafel 101 4.2.2.3 Tangram 104 4.2.2.4 Pulsschlage ............................................................................................." . .......... 106 4.2.2.5 Langenmessungen am menschlichen Korper_109 4.2.3 Beispiele fOr das dritte Schuljahr 110 4.2.3.1 MinustOrme 110 4.2.3.2 Addition im Tausenderbuch .............................................................. 113 4.2.3.3 WOrfelmodelle 116 4.2.3.4 Autobahnkarte___ 119 4.2.3.5 Kilometerprotokoll 122 4.2.4 Beispiele fOr das vierte Schuljahr ____. . ____~ . __1 24 4.2.4.1 Division mit Rest 124 4.2.4.2 Rechnen im Tausenderbuch 126 4.2.4.3 Gebaudekomplexe __. . _________. . _ .... _.. . _129 4.2.4.4 Wie viele Stunden hat ein Jahr? _____1 32 4.2.4.5 Meterquadrate ................................................................................................... 133 IX Klinische Unterrichtsversuche zum kooperativen L er ne n""""",,,,,~_~,,,,,,,,,,,,,~,,,,_,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,_~, 135 __ '''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''' 5.1 Forschungsmethode: Klinische Unterrichtsversuche~_,_136 5.2 Forschungsintention: Identifikation von Mustern_~_141 5.3 Du rchfOh rung der Unterrichtsversuche,_""~ __ ~,_.", __ ,,.~, ___ 143 5.3.1 Zur Organisation'''''''''''"'_'_.,, .. """.""._,,_.~, ....... ,.""" ......... ,, ..... ,. ........ "'"""",, ....... ," 143 5.3.2 Ausgewahlte Unterrichtseinheiten_~" .. _"""""".""."""".""".""",,,_,,,,145 5.4 Analyse ausgew~hlter Wortprotokolie, ... "."", ." .. ", .. ". ... ,""" .......... "",168 5.4.1 Beispiel 1 (1. SchuljahrL. ......................................................................................... 168 5.4,2 Beispiel 2 (2. SchuljahrL. .......................................................................................... .180 5.4.3 Beispiel 3 (3. Schuljahr) ............................................................................................. 191 5.4.4 Beispiel 4 (3. Schuljahr).. .............................................................. 195 5.4.5 Beispiel 5 (4. Schuljahr) ................................................................... 212 5.4.6 Beispiel 6 (4. SchuljahrL. ................................... .. ............... ". ......... 219 5.5.1 Muster 1: Vorschlage der Kinder fur gemeinsames Vorgehen............................................................................................................................. 228 5.5.2 Muster 2: Gemeinsame Entwicklung von Losungsideen....._. . ""." ... ". .... ,,~ __. ,,.~238 5.5.3 Muster 3: Argumentatives Vorgehen der Kinder~" .. "" .. "."""" .... ,,247 Literatur. ......................................................................................................................................................2 59 Einleitung In Industrie und Wirtschaft hat in den letzten Jahren hinsichtlich des Qualifikations profils der Mitarbeiter ein bemerkenswertes Umdenken stattgefunden. Kooperati onsbereitschaft, Teamfahigkeit, Selbstiindigkeit und allgemeine soziale Kompeten zen der Mitarbeiter erhalten heute immer stlirkeres Gewicht. Schon auJ3erlich zeigt sich dieses Umdenken in Stellenanzeigen, in denen zunehmend Kooperations- und Teamfahigkeit gefordert werden. Es ist auch keine Seltenheit mehr, wenn Bewerber bei Einstellungstests bei der Bearbeitung komplexer Aufgaben ihre Teamfahigkeit unter Beweis stellen miissen, wie z.B. in der Automobilindustrie, in der neue For men der Arbeitsorganisation im Vormarsch sind. Traditionelle Werte wie Piinktlichkeit oder Disziplin sind zwar in Untemehmen nach wie vor von Bedeutung, verlieren aber an Gewicht gegeniiber Werten wie Teamflihigkeit, Selbstiindigkeit, Kreativitat oder Flexibilitat. Der Organisationspsy chologe MEIXNER begriindet diesen Wandel damit, daB die soziale Kompetenz heute notiger denn je sei. Den Untemehmen, die heute in der Krise steeken, fehle es an ,human capital', an Beschiiftigten, die ein hohes MaS an Teamfahigkeit, Selb stiindigkeit, Kreativitat und Flexibilitat aufweisen (MEIXNER 1993). In der beruflichen Bildung hat eine Umorientierung auf das in der Wirtschaft von den zukiinftigen Arbeitnehmem verlangte Anforderungsprofil bereits begonnen. Der Berufspadagoge BECK (1993) beschreibt einen Wandel im Denken und Han deln in Richtung von sogenannten ,Schliisselqualifikationen'. Ais Schliisselqualifi kationen bezeichnet er nrelativ lange verwendbare Kenntnisse, Fiihigkeiten, Fertig keiten, Einstellungen und Werthaltungen zum LOsen gesellschaftlicher Probleme" (BECK 1993, S. 13). Auf einer Liste mit 18 der am haufigsten genannten Schliis selqualifikationen stehen ,Teamfahigkeit' und ,Kooperationsfahigkeit' hinter ,Den ken in Zusammenhlingen', ,Kommunikationsfahigkeit', ,Problemlosefahigkeit' und ,Selbstiindigkeit' auf dem fiinften und sechsten Platz. Die allgemeinbildenden Schulen wei sen hinsichtlich dieser Anforderungen deutliche Defizite auf, was von der Wirtschaft zunehmend kritisiert win!. So hat der Perso nalchef eines groJ3en deutschen Automobilwerks kiirzlich in einem Beitrag fiir ein Nachrichtenmagazin die mangelnden sozialen Fiihigkeiten der Abiturienten beklagt. Niemand babe den Abiturienten beigebracht, im Team zu arbeiten; die SchUler hiit ten stets nur ich-fixiert gelemt. Heutzutage wiirden die Innovationen in der Regel jedoch in Teams vollbracht, die Zeit der groJ3en ErfinderpersOnlichkeiten sei vorbei. Gefordert wird deshalb von der Wirtschaft ein Umdenken in der Schule. Lehrer sollten autbfuen, ihre SchUler wie Marionetten an den Faden tanzen zu lassen und ihnen stattdessen Freiriiume einraumen. Nur wenn Jugendliche lemten, auch ohne 2 Einleitung einen Leiter arbeiten zu konnen, konne man die hinderlichen Hierarchien in einem Unternehmen abbauen (vgl. Der Spiegel, 23/1992). In der von der GEW in Auftrag gegebenen Studie ,Eine Schule fUr eine moderne Industriegeseilschaft' (LEHNERIWIDMAIER 1992) wird ebenfalls die Bedeutung der sozialen Flihigkeiten flit" eine zukunftsorientierte Schule herausgestellt. In einem Vorwort zu dieser Studie bewertet HOPPE die Ergebnisse der Studie folgenderma Sen: "LEHNERIWIDMAIER analysieren nicht padagogisch oder bildungstheoretisch. Sie fragen streng nach den Implikationen des wirtschaftlichen und okologischen Strukturwandels, der nicht nur Nordrhein-Westfalen vor auBerordentliche Heraus forderungen stellt. Dabei konstatieren sie einen Wandel, der Hierarchien und Spe zialistentum weitgehend auflost und an deren Stelle Kooperation, Mitverantwortung und Flexibilitiit setzt. Konsequenterweise ersetzen sie unsere am Spezialistentum orientierte Schulstruktur gedanklich durch eine Schule, die die Vermittlung eines hohen Niveaus sozialer Flihigkeiten uber reproduzierbares Wissen steilt" (HOPPE 1992, Vorwort zu LEHNERIWIDMAIER 1992). In der Padagogik ist die Bedeutung der Ausbildung sozialer Flihigkeiten im Rahmen der schulischen Ailgemeinbildung bereits erkannt und ausdriicklich als Forderung formuliert worden. So hrut BASTIAN (1994, S. 7) eine Veriinderung der Schule in Richtung einer Forderung der Teamfahigkeit, der Kreativitiit und der Problemlosekompetenz fur notwendig. Auch RAMSEGER betont die zunehmende Bedeutung der sozialen Kompetenzen. "Selbstbestimmung, Gruppenfiihigkeit, Solidaritiit und Flexibilitiit heiSen die neuen Schlusselqualifikationen, zu denen schon die Grundschule die jungen Menschen befiihigen muS, wenn diese auf den Arbeitsmiirkten der Zukunft konkurrenzfahig sein soilen" (RAMSEGER 1994, S. 8). In der Padagogik wird dabei klar gesehen, daB die sozialen Qualifikationen nicht nur aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten heraus gefordert werden mussen, son dern auch, weil soziale Flihigkeiten fUr das Zusarnmenleben in unserer Geseilschaft immer wichtiger werden. Richtlinien und Lehrpliine haben die neuen Anforderungen bereits aufg enom men. Insbesondere in Grundschulrichtlinien und -lehrpliinen wird das soziale Lemen ausdriicklich angesprochen: "Beim Zusarnmen1eben und Miteinanderlernen (. .. ) machen die Kinder vielf"altige soziale Erfahrungen. Die Miidchen und Jungen lemen, sich in verschiedenen Situationen zu bewlihren und einander zu helfen; sie konnen sich in ihren individueilen Hihigkeiten ergiinzen und voneinander lernen" (KM 1985, S. 11). AuBer wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen GrUnden gibt es aber noch ei nen weiteren Grund, der fiir eine besondere Betonung der KooperationsfOrderung spricht: Schule muB sich auch deswegen iindern, weil die Kinder mit einem veriin derten Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Handlungsbediirfnis zur Schule kom men. Phiinomene wie ,starker Bewegungsdrang' oder ,Hyperaktivitiit' durfen, wie BAUERSFELD (1992) beispielsweise herausstellt, nicht als Motivations- oder Dis-

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