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Konzeptionelle Nutzung von Controllinginformationen: Ein modelltheoretischer Ansatz PDF

248 Pages·2008·1.326 MB·German
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Bernd-Oliver Heine Konzeptionelle Nutzung von Controllinginformationen GABLER EDITION WISSENSCHAFT Management, Organisation und ökonomische Analyse, Band 11 Herausgegeben von Professor Dr. Peter-J. Jost WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich ein neuer mikroökono- mischer Ansatz entwickelt, der nicht wie die traditionelle neoklassi- sche Analyse auf den Marktbereich beschränkt ist, sondern der grund- sätzlich für die Analyse sozialer Interaktionssituationen geeignet ist. Informationsökonomie, Spieltheorie, experimentelle Studien, Neue Institutionenökonomie und Ökonomische Psychologie sind wichtige Bausteine dieses ökonomischen Ansatzes. Ziel der Schriftenreihe ist die Anwendung und Weiterentwicklung die- ses Ansatzes auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen. Gegenstand der Untersuchungen sind die unterschiedlichstenunternehmensinter- nen Probleme aus den Bereichen Finanzierung, Organisation und Stra- tegisches Management. Die Reihe soll so zu einer mikroökonomischen Fundierung des Faches beitragen. Bernd-Oliver Heine Konzeptionelle Nutzung von Controllinginformationen Ein modelltheoretischer Ansatz Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar, 2006 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler /Stefanie Loyal Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1188-9 Geleitwort Die vorliegende Arbeit ist Bestandteil einer ca. zehnjährigen Forschung meines Lehr- stuhls und bildet für diese(n) einen Meilenstein. Angestoßen von grundsätzlichen Über- legungen zur präzisen begrifflichen Unterscheidung von Führung und Controlling stand die Formulierung eines Akteursmodells im Vordergrund, das eine Integration institu- tionenökonomischer und verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse in das neoklassische Grundmodell der Entscheidungstheorie ermöglichen sollte. Die Überlegungen waren im Wesentlichen klassifikatorischer und sachlich-analytischer Art. Die inhaltliche Weiter- entwicklung und Ausdifferenzierung erfolgte sowohl im Format von Forschungs- papieren, als auch innerhalb von Graduierungsarbeiten (konzeptionell z.B. Kehrmann, Miller oder Schäffer). Zeitlich versetzt erfolgte dann die Übertragung der Grundstruktur des Akteursmodells in die Modellsprache von Multi-Agenten-Simulationen, die sich insbesondere zur Modellierung der kognitiven Komponente des Akteursmodells („Können“) gut eignen. Mit dieser Frage beschäftigten sich die Dissertation von Langer und die beiden darauf aufbauenden Arbeiten von Kunz und Riesenhuber. Die letzten beiden Jahre waren dann geprägt von der systematischen Verankerung des Akteurs- modells im Kontext der genannten Theorien, d.h. in der Schaffung von Anschluss- fähigkeit an unterschiedliche Forschungstraditionen. Letztere Arbeit wurde geleitet von Meyer und bezog mehrere Assistenten des Lehrstuhls mit ein; unter diesen auch und insbesondere Heine. Diese gemeinsame Arbeit hat prägenden Einfluss auf die vorliegende Dissertation genommen. Sie ist Grund für ihre theoretische Kraft und die Präzision ihrer Argumentation. Die Arbeit steht noch in einer zweiten Hinsicht im Forschungskontext des Lehr- stuhls. Seit langem wird die grundsätzliche Betrachtung der Kostenrechnung unter einer entscheidungstheoretischen versus einer verhaltensbezogenen Perspektive diskutiert. Seit der „Koblenzer Studie“, einem gemeinsam mit Homburg durchgeführten empiri- schen Forschungsprojekt, beinhaltete dies auch eine intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen der Nutzung von Kostenrechnungsinformationen (instru- mentell, konzeptionell und symbolisch). Sachlich-analytische Analysen zählten dazu ebenso wie empirische Studien (insbesondere von Aust, Karlshaus, Sandt und Hunold). Eine Umsetzung der Differenzierung in quantitative Modelle erfolgt bislang noch nicht. Auch an dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an. Sie liefert damit sowohl eine exakte Modellierung als auch die ersten Erkenntnisse über eine Form des genauen Zusammenspiels zwischen beiden. V Einen repräsentativen Einblick in die Ausrichtung und Argumentationsweise liefert schon das einführende Kapitel. Heine wählt einen Beitrag von Pfaff/Weber als Aus- gangspunkt, der das Spannungsverhältnis zwischen Entscheidungs- und Verhaltens- orientierung der Kostenrechnung problematisiert und die Sichtweise von Kostenrech- nung als Sprache pointiert. Letzteres wird in der einschlägigen Literatur unter dem Begriff der konzeptionellen Nutzung diskutiert, der eine instrumentelle Sichtweise gegenübersteht. Letztere ist in der Literatur zur Kostenrechnung absolut dominierend und basiert auf dem klassischen ökonomisch-rationalen Grundmodell. Empirische Befunde zeigen, dass diese Dominanz die Praxis nicht widerspiegelt, dort beide Nutzungsarten parallel und miteinander verbunden vorzufinden sind. Hieraus leitet Heine die grundsätzliche Problemstellung der Arbeit ab: „Ausgehend vom ökonomisch- rationalen Grundmodell gilt es, die vermuteten Interdependenzen zwischen instrumen- teller und konzeptioneller Nutzung von Controllinginformationen anhand eines spezifi- schen stilisierten Entscheidungsproblems zu präzisieren und modelltheoretisch zu unter- suchen“ (S. 7). Die Sinnhaftigkeit dieser Intention wird bei der Wiedergabe des For- schungsstandes deutlich. Anders als für das Verhältnis zwischen Entscheidungsorien- tierung und Verhaltenssteuerung liegt bislang noch keine modelltheoretische Unter- suchung der Beziehung zwischen instrumenteller und konzeptioneller Nutzung vor. Um sie zu leisten, wählt Heine den Weg, beim klassischen ökonomisch-rationalen Grund- modell anzusetzen und dieses kontrolliert zu erweitern. Die Vorteile dieses methodo- logischen Vorgehens werden in den folgenden Kapiteln herausgearbeitet und deutlich werden. Die drei von ihm dabei angestrebten Forschungsbeiträge folgen schlüssig aus der grundsätzlichen Problemstellung und werden von ihm im Verlaufe der Arbeit mit dem Resultat eines erheblichen Forschungsfortschritts beantwortet. Insgesamt ist die vorliegende Arbeit in mehrfacher Hinsicht als herausragend einzu- schätzen. Heine beweist eine sehr tiefe Kenntnis ökonomischer Theorie und umfassen- des methodologisches Wissen. Die Argumentation ist durch eine hohe Präzision in Ausdruck und Gedankenführung gekennzeichnet. Heine bewegt sich auf dem neuen Forschungsfeld der Learning Classifier Systeme souverän und kann diese Methodik erstmals methodisch kontrolliert der Controlling-Forschung öffnen. Er erweist sich als kreativ in der konkreten Modellformulierung und sicher im Umgang mit den Ergeb- nissen. Er leistet zum ersten Mal eine Integration von Wollens- und Könnensaspekten in einem gemeinsamen Modell und ist in der Lage, den Wert seines Vorgehens kritisch zu VI beurteilen und einzuordnen. Damit ist der vorliegenden Arbeit ein möglichst großer Leserkreis zu wünschen. Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber VII Vorwort Lieber Leser, die Nutzung von Controllinginformationen stellt die Schnittstelle zwischen zweck- mäßiger Darstellung der Unternehmenssituation und den handelnden Menschen dar. Daraus resultieren überaus spannende Wechselwirkungen, zu deren wissenschaftlicher Betrachtung meine Dissertationsschrift einen Beitrag basierend auf einem Computer- simulationsmodell leistet. Die Arbeit ist mit dem Wunsch geschrieben, dem einen oder anderen von Ihnen ein Mosaiksteinchen zur eigenen wissenschaftlichen Arbeit liefern liefern zu können. Falls Sie bei der Durchsicht der Arbeit auf Unklarheiten oder Fragen stoßen, so freue ich mich über eine Nachricht, am besten per E-Mail ([email protected]). Gleiches gilt für Anfragen zum Simulationsmodell und alle anderen Anmerkungen. Die Inhalte der Arbeit werden auf den nächsten 230 Seiten in der gebotenen Aus- führlichkeit dargestellt. Sie allein würden das zu Grunde liegende Dissertationsprojekt jedoch nur unvollständig repräsentieren. Hier möchte ich die Gelegenheit nutzen, wesentliche Aspekte des Entstehungskontextes zu ergänzen, der für Sie zur Einordnung der Inhalte von Interesse sein könnte und für den Autor ansatzweise eine Würdigung des Prozesses, dessen Ergebnis dieses Buch repräsentiert, ermöglicht. Entstanden ist diese Arbeit am Lehrstuhl für Controlling und Telekommunikation von Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber an der WHU – Otto Beisheim School of Manage- ment. Ihm gebührt an erster Stelle großer Dank für das große Vertrauen und die Gewäh- rung größtmöglicher wissenschaftlicher Freiheiten. Gleichzeitig hat er ein Umfeld geschaffen, in dem mir die Forschungs- und Beratungstätigkeit sehr viel Spaß gemacht hat und ich viele andere unschätzbar wertvolle Erfahrungen sammeln konnte – in wissenschaftlicher, praktischer und persönlicher Hinsicht. Die Arbeit ist zudem inhalt- lich tief durchdrungen von den Konzepten, die an seinem Lehrstuhl entstanden oder weiterentwickelt worden sind. Für das Zweitgutachten zeichnet Prof. Dr. Detlef Schoder verantwortlich. Ich möchte ihm dafür und insbesondere für seine sehr wertvollen Anregungen danken. Sie haben die Arbeit in wesentlicher Weise geprägt, indem sie eine Lehrstuhl externe Sicht einge- bracht und das Fundament der Arbeit verbreitert haben. Die Veröffentlichung meiner Dissertation in der vorliegenden Reihe ist ein sehr glücklicher Umstand. Sie soll den darin angestrebten Brückenschlag zwischen verhal- tensorientierter und ökonomischer Perspektive unterstreichen. Die verhaltensorientier- IX ten Konzepte, wie sie am Lehrstuhl von Prof. Weber ausführlich diskutiert und doku- mentiert werden, treffen in dieser Arbeit auf ökonomische Modelle. In Form des erar- beiteten Simulationsmodells wird eine Synthese vorgenommen. Durch die Veröffent- lichung in einer Reihe, in der primär Schriften basierend auf ökonomischer Modellbil- dung erscheinen, möchte ich meinen Wunsch nach einer Diskussion vor ökonomischem Hintergrund zum Ausdruck bringen. Für die Aufnahme in seine Reihe möchte ich Prof. Dr. Peter-J. Jost meinen Dank aussprechen. Wichtige Impulse zur Ausgestaltung der Arbeit haben viele Kollegen geleistet. Hier ist dem Lehrstuhl insgesamt zu danken, einige wenige darunter möchte ich besonders hervorheben. Ich danke in besonders großem Maße Dr. Matthias Meyer für die außer- ordentlich fruchtbare Zusammenarbeit und die Vermittlung wesentlicher Teile des „wissenschaftlichen Handwerkszeugs“, ohne die diese Arbeit nicht das geworden wäre, was sie ist. Er war im Entstehungsprozess der Arbeit von Beginn bis Ende in unter- schiedlichsten Formen eng involviert und hat ihr damit einen wertvollen Betrag geleistet. Darunter waren auch zwei Projekte, an denen eine ganze Reihe von Kollegen mitgewirkt hat. Zuerst das „SILC“-Projekt, dem die technische Basis der in dieser Arbeit vorgestellten Simulation zu verdanken ist. Danken möchte ich in diesem Kontext besonders Iris Lorscheid für ihre Replikation eines Computersimulationsmodells, auf dem diese Arbeit direkt aufbaut, sowie Klaus Hufschlag für seine Programmbibliothek („Clausifier“), die meine Arbeit enorm vereinfacht hat. Das zweite wesentliche Projekt ist die Arbeit der „Forschungsgruppe Akteursmodell“, die über einen längeren Zeitraum zentrale Grundlagen für diese Arbeit geschaffen hat. Danken möchte ich neben bereits erwähnten Kollegen auch den weiteren Kernmitgliedern Prof. Dr. Bernhard Hirsch, Marc Lesch, Dr. Alexandra Matthes, Dr. Roman Müller, Anne Päfgen und Guido Pieroth. Die Fertigstellung der Dissertation markiert auch das Ende eines sehr schönen Lebensabschnittes. Rückblickend möchte ich einige Facetten besonders hervorheben. Darunter zunächst das „Team Telekom“ als wesentlichen Inhalt meiner operativen Lehrstuhlarbeit. Darin habe ich mit Dr. Andreas Florissen zusammenarbeiten können, eine inhaltlich wie persönlich äußerst glückliche Konstellation, die sich auch auf regel- mäßige Meilensteingespräche sowie viele andere wertvolle Beiträge zur Dissertation ausdehnte und auf vielfache Weise fortwirkt. Ein anderer Bestandteil, den ich hier wür- digen möchte, waren umfangreiche Forschungsaktivitäten, die eine Anwendung und Verfeinerung des bereits erwähnten wissenschaftlichen Handwerkszeugs ermöglichten. Hier ist Oliver Strangfeld und allgemein den jeweiligen Koautoren, Kollegen und Spon- X soren der Konferenz- und Summer-School-Besuche, die eine große Bereicherung darge- stellt haben, zu danken. Ohne die vielen Wegbegleiter und Freunde wäre die Promo- tionszeit am Lehrstuhl und an der WHU nicht so schön gewesen. Neben vielen bereits Erwähnten, die sich gerade an dieser Stelle angesprochen fühlen können, sind hier auch noch zu nennen: Dr. Jan Deepen, Sibylle Häussler, Dr. Marius Lissautzki, Dr. Martin Roll, Dr. Sven Schaier, Carsten Sieber, Dr. Mascha Sorg, Dr. Carl Marcus Wallenburg, Dr. Bianca Willauer, Dr. Eric Zayer und das gesamte Lehrstuhl-Team. Schließlich gilt tiefer Dank meinen Eltern, von denen ich mir mehr Vertrauen und Unterstützung nicht hätte wünschen können. Bernd-Oliver Heine XI

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