Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik Fachgebiet für Betriebssysteme (F13) Konzeption eines universellen Kommunikationsprotokolls zur Realisierung von Anwendungen im Smart Home Wolfgang Christoph Hermann Söllner 21. November 2013 Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik Fachgebiet für Betriebssysteme (F13), Fakultät für Informatik Konzeption eines universellen Kommunikationsprotokolls zur Realisierung von Anwendungen im Smart Home Wolfgang Christoph Hermann Söllner Vollständiger Abdruck der von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor-Ingenieurs genehmigten Dissertation. Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Eckehard Steinbach Prüfer der Dissertation: 1. Univ.-Prof. Dr. rer. nat. habil. Uwe Baumgarten 2. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Diepold Die Dissertation wurde am 21. November 2013 bei der Technischen Universität München eingereicht und durch die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik am 29. September 2014 angenommen. Danksagung Mit erfolgreicher Beendigung dieser Dissertation ist es an der Zeit, mich bei denjenigen zu bedanken,diemichwährendmeinerkurzweiligenundlehrreichenJahreanderTechnischen UniversitätMünchenbegleitethaben.NebenmeinenehemaligenKolleginnenundKollegen an den Einrichtungen und Lehrstühlen der TUM, mit denen ich enger zusammenarbeiten konnte, möchte ich besonders drei Personen hervorheben. Herrn Dr. Finkbein verdanke ich zum einen eine Reihe von Kontakten innerhalb und außerhalb der Hochschule, die mir während der Zeit der Dissertation zur Seite standen und mir neben wertvollen Tips vor allem Motivation vermittelten. Zum anderen war mir seine einvernehmende und aufmerksame Art zu diskutieren in unseren Gesprächen stets eine große Hilfe und Anregung, die mir auch über meine Zeit an der TUM hinaus in Erinnerung bleiben wird. Danken möchte ich auch meinem Zweitgutachter, Herrn Prof. Diepold. Trotz seines unermüdlichen Einsatzes für die Fakultät Elektro- und Informationstechnik und seiner weiteren Verpflichtungen für die Hochschule nahm er sich die Zeit, sich mit dem Thema dieser Dissertation zu auseinanderzusetzen und hat besonders in der Endphase durch seine treffenden Anregungen und seine Unterstützung sehr dazu beigetragen, die Arbeit zu einem erfolgreichen Abschluß zu führen. Zuletzt möchte ich meinem Erstgutachter und Doktorvater, Herrn Prof. Baumgarten, meinenbesondersgroßenDankausdrücken.NichtnurstandermiralsfachlicherGesprächs- und kritischer Diskussionspartner stets helfend zur Seite, sondern sorgte auch durch sein freundschaftliches und herzliches Auftreten und sein offenes Ohr für die Wünsche aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Lehrstuhl für genau die positive Atmosphäre, in der das Arbeiten richtig Freude bereitet. Nicht zuletzt wegen seines Engagements, auch in der Lehre, blicke ich auf meine Zeit an der TUM äußerst wohlwollend und sehr gerne zurück. Abstract Seit einiger Zeit schon ist aus regenerativen Quellen erzeugte elektrische Energie eine Alternative zu Strom, der aus Kern- und fossilen Brennstoffen erzeugt wird. Mit zu den größten Schwierigkeiten zählt hierbei das unstete Verhalten der Erzeugung, die großteils von Umwelt- und Witterungsbedingungen abhängig ist. Um diesem Nachteil zu begegnen, werden derzeit verschiedene Konzepte zur kurzfristigen und überbrückenden Speicherung von elektrischer Energie entworfen und implementiert. Da eine Speicherung aufgrund von Energietransport und -umwandlung stets verlustbe- haftet stattfindet, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit Möglichkeiten, elektrische Energie unmittelbar nach Erzeugung zu verbrauchen und so zumindest diese Verluste zu minimieren. Neben planbarem Grundlastbedarf von Großabnehmern bieten dabei insbesondere die Privathaushalte mit tageszeitabhängigem, schwankenden Spitzenlastver- brauchsprofil einen Forschungsansatz, um Energie über den Tag verteilt, dezentral und auf Anfrage abzunehmen. Es werden Fragestellungen betreffend der Schwierigkeiten und Hindernisse in einem intelligent gesteuerten Haus im übergeordneten Bereich des Smart Grid untersucht. Ziel ist, die Steuerung von elektrischen Verbrauchern möglichst aller Preisklassen und unterschiedlichen Funktionsumfangs zentral innerhalb des Haushalts zu ermöglichen und Letztere auf Wunsch des Benutzers über geeignete, zuverlässige und sichere Methoden und Schnittstellen auch an externe Parteien delegieren zu können. Neben organisatorischen Herausforderungen werden insbesondere technische Schwierigkei- ten(unteranderemderzeitigerHeimsteuerungsprodukte)diskutiertundLösungsvorschläge schrittweise erarbeitet. Großer Wert liegt dabei auf Verwendung offener Protokolle und Standards,umeinebreiteundmöglichstreibungsloseIntegrationinbestehendeHeimnetze und Konzepte zu ermöglichen. Zur Demonstration wird das gesamte Konzept in eigens entwickelte Hard- und Software umgesetzt und damit eine beispielhafte Systemlösung vorgestellt. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Künftige Energieerzeugung im Smart Grid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.1 Regelung des Lastprofils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.1.2 Netzseitiger Lastabwurf im Störfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.2 Das Smart Home . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2.1 Basis-Komponenten im Smart Home . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2.2 Domänen elektrischer Verbraucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.2.3 Smart Devices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.2.4 Vernetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.2.5 Abgrenzung zur Gebäudeautomation . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.3 Interessensgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.3.1 Energieerzeugungsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.3.2 Gerätehersteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.3.3 Endkunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.4 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.5 Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1.6 Aufbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2 Heimsteuerung im Überblick 19 2.1 Derzeitige Heimsteuerungsprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.1.1 Generelles technisches Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.1.2 Gängige Implementierungen und Produkte . . . . . . . . . . . . . 22 2.1.3 Nachteile und Schwierigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.2 Standardisierte Anwendungsprotokolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2.2.1 Abstrakte Betrachtung eines Anwendungsprotokolls . . . . . . . . 35 2.2.2 Hypertext Transport Protocol ( ) und Derivate . . . . . . . . 38 HTTP 2.2.3 Extensible Markup Language Remote Procedure Call ( ) . 41 XMLRPC 2.2.4 SOAP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 2.2.5 Devices Profile for Web Services ( ) . . . . . . . . . . . . . . . 48 DPWS 2.2.6 Constrained Application Protocol ( ) . . . . . . . . . . . . . . 51 CoAP 2.2.7 Constrained ReSTful Environments ( ) Link Format . . . . . . 57 CoRE 2.2.8 Nachteile und Schwierigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 3 Anwendungsebene: Ein generisches Protokoll 69 3.1 Ziele und Anforderungen an das Anwendungsprotokoll . . . . . . . . . . . 69 3.2 Abgeleitete Anforderungen an den Nachrichtentransport . . . . . . . . . . 71 3.2.1 Physikalische Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 i ii Inhaltsverzeichnis 3.2.2 Netzwerkprotokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.3 Steuerung von Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.3.1 Analyse der -Header auf Notwendigkeit . . . . . . . . . . . . 74 HTTP 3.3.2 Adressierung von Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 3.3.3 Verfügbare Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 3.3.4 Rückgabewerte über -Statuscodes . . . . . . . . . . . . . . . 80 HTTP 3.3.5 Fehlererkennung im Anwendungsprotokoll . . . . . . . . . . . . . . 82 3.4 Beschreibung von Diensten und Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 3.4.1 Dienste und Metadaten in Smart Devices . . . . . . . . . . . . . . 86 3.4.2 Geräteauflistung („Discovery“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 3.4.3 Geräteverknüpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 3.4.4 Entfernen von Verknüpfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 3.4.5 Gerätesteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 3.4.6 Modellierung ereignisorientierter Kommunikation . . . . . . . . . . 106 3.5 Integration in bestehende Heimnetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 3.5.1 Medienkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 3.5.2 Vermittlung und Transport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 3.5.3 Anwendungsschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 3.5.4 Integration für Fremdhersteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 3.6 Externe Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 3.6.1 Modellierung der Anwendungsschnittstelle von Smart Devices . . . 111 3.6.2 Verbindung mit Energieversorgungsunternehmen . . . . . . . . . . 115 3.6.3 Schlußbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 4 Smart-Home: Exemplarische Umsetzung 121 4.1 Nachrichtenrouting: Netzwerksicht und Topologie . . . . . . . . . . . . . . 121 4.1.1 -Netzwerkkarte als Ethernet-Endpunkt . . . . . . . . . . . . . 123 USB 4.1.2 -Netzwerkkarte als Ethernet-Brücke . . . . . . . . . . . . . . . 124 USB 4.1.3 -Gateway mit virtueller serieller Schnittstelle . . . . . . . . . . 125 USB 4.1.4 Ethernetgerät als Ethernet-Endpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . 126 4.1.5 Ethernetgerät als Ethernet-Brücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 4.1.6 Smart Device mit Ethernet-Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . 127 4.2 Smart Home Internet-Gateway . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 4.2.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 4.2.2 Hardware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 4.2.3 Grundlegende Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 4.2.4 Daemon für serielle Schnittstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 4.2.5 Medienwandlung der virtuellen seriellen Schnittstellen . . . . . . . 136 4.3 Konstruierte Smart Devices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 4.3.1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 4.3.2 LED-Controller (RS-232) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 4.3.3 Umweltsensor (2,4GHz Funk) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 4.3.4 USB-Netzwerkadapter (2,4GHz Funk) . . . . . . . . . . . . . . . . 145 4.3.5 LED-Controller (2,4GHz Funk) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 4.3.6 Generische Hardwareplattform für Smart Devices (2,4GHz Funk) . 148
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