Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung 2 Daniel Reimann (Hrsg.) Kontrastive Linguistik und Fremdsprachendidaktik Iberoromanisch – Deutsch Studien zu Morphosyntax, Mediensprache, Lexikographie und Mehrsprachigkeits didaktik Kontrastive Linguistik und Fremdsprachendidaktik Iberoromanisch – Deutsch Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung Herausgegeben von Daniel Reimann (Duisburg-Essen) und Andrea Rössler (Hannover) Band 2 Daniel Reimann (Hrsg.) Kontrastive Linguistik und Fremdsprachendidaktik Iberoromanisch – Deutsch Studien zu Morphosyntax, Mediensprache, Lexikographie und Mehrsprachigkeits didaktik (Spanisch, Portugiesisch, Katalanisch, Deutsch) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2014 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu stim mung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfälti- gungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem und säurefreiem Werkdruckpapier. Internet: www.narr.de E-Mail: [email protected] Printed in Germany ISSN 2197-6384 ISBN 978-3-8233-6825-0 Inhaltsverzeichnis Einführung Daniel Reimann Kontrastive Linguistik revisited oder: Was kann Sprachvergleich für Linguistik und Fremdsprachenvermittlung heute leisten? ............ 9 Morphosyntaktische Aspekte im Sprachvergleich Raúl Sánchez Prieto Sistemas temporales en zonas de transición: el caso del mirandés, el luxemburgués y el búlgaro-macedonio ..................... 39 María Egido Vicente La atribución del componente nominal como índice de periferia en las construcciones con verbos funcionales. Estudio contrastivo alemán – español ................................... 53 Kontrastive Pragmatik Kathleen Plötner Los numerales: observaciones sobre su valor semántico en locuciones y refranes españoles y alemanes ........................... 71 Bernd Sieberg Gesprochenes Deutsch und Portugiesisch im Vergleich: Analysen im Rahmen des Modells des Nähe- und Distanzsprechens ............... 83 Lexikographische und hochschuldidaktische Fragen in kontrastiver Perspektive Meike Meliss (Vor)überlegungen zu einem zweisprachigen Produktions- lernerwörterbuch für das Sprachenpaar DaF und ELE ................... 113 6 Inhaltsverzeichnis Ferran Robles i Sabater Marcadores discursivos y lexicografía bilingüe: aproximación funcional-comunicativa a los reformuladores alemanes ................ 139 An Vande Casteele Un estudio discursivo de los marcadores en el aula de lingüística española para no nativos .......................... 159 Medienlinguistische Fragestellungen im Sprachvergleich Christian Gebhard El uso de medios comunicativos no verbales en programas de noticias alemanes, españoles y portugueses ............... 183 María José Ruiz Frutos Doblaje cinematográfico de una película bilingüe – un caso especial de lingüística contrastiva aplicada ....................................... 199 Kontrastive Sprachbetrachtung und Fremdsprachenunterricht Christine Michler Grammatikbetrachtung auf der Ebene der ‚Schulgrammatik’. Vergangenheitstempora in Grammatischen Beiheften von Lehrwerken des Französischen, Spanischen und Italienischen . ......... 223 Benno H. Berschin Transfer und Kontrast im gesteuerten Tertiärsprachenerwerb – mit Beispielen zum Katalanischen und Portugiesischen ........... 241 Karin Vilar Sánchez Kann man Stil lehren? Die Analyse textsortenspezifischen Stils im DaF-Unterricht in Spanien ........................................ 259 María González Davies Competencia Intercultural y Traducción en Contextos Formales de Aprendizaje ........................................... 275 Einführung Daniel Reimann Kontrastive Linguistik revisited oder: Was kann Sprachvergleich für Linguistik und Fremdsprachenvermittlung heute leisten? 1 Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft im 19. Jahrhundert: Die Entstehung der Linguistik aus dem Sprachvergleich Sprachkontrastierendes Arbeiten steht am Anfang der modernen Sprach- wissenschaft: bereits im 18. Jahrhundert erkennt man durch sprachverglei- chende Verfahren v.a. im Bereich der Lexik die Verwandtschaft des Sanskrit mit europäischen Sprachen (z.B. William Jones), im frühen 19. Jahrhundert wird eine vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft institutiona- lisiert. Ihre Entstehung ist aufs Engste mit den Namen Rasmus Kristian Rask, Jacob Grimm und vor allem Franz Bopp (1791-1867) verbunden. Bopp dehnt den Sprachvergleich zunächst in seiner Studie Über das Conjugations- system der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateini- schen, persischen und germanischen Sprache (1816) auf den Bereich Grammatik aus; er erhält 1821 einen Ruf auf die neu geschaffene Professur für „Orienta- lische Litteratur und Allgemeine Sprachkunde” an der Berliner Universität. Zu Bopps Schülern gehören u.a. Friedrich Rückert, Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel (Meier-Brügger 2010, 135ff.; einen guten einführenden Überblick bietet nunmehr auch Willms 2013, 40-45); letztge- nannter darf wiederum als einer der Ahnväter der deutschen Romanistik gelten (u.a. mit der Schrift Observations sur la langue et la littérature proven- çales, 1818, Vorlesung über „Geschichte der französischen Literatur“an der Universität Bonn im Wintersemester 1823/24 (Rohlfs 1950, 10f.)). Die romanische Philologie entsteht in der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts zunächst als mediävistische Disziplin. Sie hat ihre Ursprünge in der deutschen Romantik einerseits und in der entstehenden Germanistik andererseits (z.B. Rohlfs 1950, 8ff., Lieber 2003, 835). Lässt man die Roma- nistik, wie in der fachgeschichtlichen Tradition üblich, – wenn nicht mit dessen Übersetzungen altspanischer Romanzen ab 1817 – mit Friedrich Diez’ Studien zur provenzalischen Troubadour-Dichtung aus den Zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts beginnen (etwa Die Poesie der Troubadours von 1826), so hat man es mit philologischen Studien im klassischen Sinne zu tun. Angeregt durch Jacob Grimms Deutsche Grammatik widmet sich Diez zunehmend auch sprachwissenschaftlichen Fragestellungen (z.B. Pöckl/ Rainer/Pöll 2003, 20). Bereits den ersten linguistischen Referenzwerken –