KONSERVATIVE FRAKTURENBEHANDLUNG NACH DEN ERFAHRUNGEN DER KLINIK EISELSBERG IN WIEN VON DR. LEOPOLD SCHONBAUER ASSlSTENT DER 1. CHIRURGISCHEN UNIVERSlTATSKLINIK PRlVATDOZENT FOR CHIRURGIE AN DER UNlVERSITAT WlEN MIT 117 TEXTABBILDUNGEN SPRINGER-VERLAG WIEN GMBH 1928 ISBN 978-3-662-27059-2 ISBN 978-3-662-28538-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-28538-1 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER UBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN COPYRIGHT 1928 BY SPRINGER -VERLAG WIEN URSPRUNGLICH ERSCHIENEN BEl mLIUS SPRINGER IN VIENNA 1928 Zum Geleit In Anbetracht der groBen Zahl von wissenschaftlichen Abhandlungen, Lehrhiichern ~ ich verweise unter anderen nur auf die mit Recht allgemeill ge schatzten von HELFERICH und MATTI, dann in friiheren J ahren auch eias Lehr buch von S'l'ETTER ~ mag die Frage berechtigt sein, ob ein Bediirfnis zur Heraus gabe eines denselben Gegenstand behandelnden Buches besteht. Da das Erkennen und die Behandlung der Knochenbri.iche mit eines cler wicbtigsten Kapitel der praktischen Chirurgie darsteUt, besonders fi.ir den in der allgemeinen Praxis stehenden Arzt, und mit Riicksicht darauf, daB so haufig auch nach schlecht behandelten Frakturen dauernde Beschrankung der Arbeits fahigkeit des Verletzten besteht, kann meiner Meinung nach nicht oft und nach driicklich genug diese Frage immer wieder auf Grund groBer personlicher Er fahrung wissenschaftlich und praktisch bearbeitet werden. In der vorliegenden Arbeit hat der Verfasser das groBe Frakturenmaterial der Unfallstation der 1. chirurgischen Klinik aus einem Zeitraum von mehr als funfzehn Jahren verwertet, nachdem er selbst diese Station durch eirei Jahre gefuhrt hat. Die Behandlung der Frakturen ist standig einem \Veehsel unterworfen - ich erinnere dabei nur an die Frage der blutigen und unblutigen Behandlung subkutaner Frakturen - und so steHt <liese Arbeit auch gleichzeitig den gegen wartigen Standpunkt der Klinik in der Behandlung dar, der hoffentlich im Laufe del' Zeit wieder so manche Verbesserung erfahren mag. A. Eiselsberg Vorwort Wenn ich es wagte, eines der schwierigsten Kapitel der Chirurgie zu be arbeiten und die Ergebnisse, die sich im Laufe der Jahre uns boten, zu veroffent lichen, so gab mir den Mut zu dieser Arbeit die giitige Unterstiitzung, die ich durch meinen verehrten Chef, Herrn Professor EISELSBERG, erfuhr. Das groBe Interesse, das er seit jeher der Behandlung der Knochenbriiche entgegenbracnte, das ihn gemeinsam mit Herrn Professor HOCHENEGG die segens reiche Entstehung der Unfallstation in Wien gelingen lieB, muBte auch in seinen Schiilern das groBte Interesse an der Behandlung der Frakturen erwecken. Da es mir gegonnt war, am langsten von seinen Assistenten die Unfall station zu fiihren, mag diese Arbeit als das Ergebnis mehrjahriger Erfahrung gewertet werden. Wenn ich eine Anzahl von Arbeiten unberiicksichtigt lieD, so moge das mit der GroBe des Stoffes entschuldigt werden. Noch aus dem fertigen Konzept muBte ich mir bedeutsam erscheinende Literaturangaben streichen, um nicht durch die widerstreitenden Meinungen zu verwirren. SolI sich ja das Buch in erster Linie an Lernende richten und zeigen, bei welchen Frakturen und wie mit einfachen Mitteln gute Erfolge erzielt werden konnen. Die Luxationen sind nicht einbezogen und sollen in einem spateren Zeitpunkt fertiggestellt werden, bis die langwierigen Nachuntersuchungen des an sich geringen Materiales, insbesondere der Hiiftluxationen, vollstandig sind. Wien, im August 1928 L. Schonbauer Inhaltsverzeichnis Erster Teil Allgemeine Frakturenlehre Seite Historischer Uberblick ................................................. . 1 Anamnese ............................................................ . 3 Verletzungsmechanismus ................................................ . 3 1. Untersuchung der Frakturen .................................. . 4 a) Inspektion ................................................... . 4- b) Palpation .................................................... . G c) Perkussion ................................................... . d) Krepitation .................................................. . 7 e) Rontgenuntersuehung ......................................... . 8 II. Beurteilung der Fraktur .............. ........ ............ . .. . . 9 1. Primare Komplikationen... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 a) Untersuchung, ob andere Verletzungen vorliegen. . . . . . . . . . .. 10 b) Verhalten der GefiiBe und Nerven......................... 10 c) Fettembolie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 11 d) Wundstupor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 12 e) Offene und geschlossene Briiche .......................... 13 f) Gelenkbriiche ............................................ 15 2. Beurteilung des Allgemeinzustandes ... '" . . . . .. . . . . . .. . . . . ... . . . . .. 16 a) Alter und Ernahrungszustand ........................... " 16 b) Geistesstorungen und Alkohol.. . . . . . .. . . . . . . . . . . . . .. . . . . .. 17 c) Lungenkomplikationen......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3. Transport, hausliche Pflege oder Anstaltsbehandlung . . . . . . . . . . . . . . .. 17 III. Behandlung der Knochenbruche ............................. " 19 1. Ziele der Behandlung .......................................... " 19 a) Reposition ............................................ " 19 b) Retention. Gipsverband. Extension. Operation............ 21 2. Behandlung der primaren und sekundaren Komplikationen ......... 36 a) Verletzte GefaBe und Nerven .. .. .. ... .. .. .. .. .. . .... .. ... 36 b) Wundbehandlung " . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 c) Offene Gelenkverletzungen................................ 39 IV. Knochenheilung und ihre Komplikationen.................... 41 KallnsbiIdung und Starung der Kallusbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 41 Behandlung der verzogerten Kallusbildung und der Pseudarthrose. . . . . . 43 V. Behandlung schlecht geheilter Frakturen..................... 45 VI. Nachbehandlung................................................. 45 VI Illhal tsverzeichnis Zweiter Teil Spezielle Frakturenlehre Seitc 1. Frakturen des Schadels........................................ 47 1. Briiche des Schadeldaches......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48 a) Entstehung ......................................... , .. " 48 b) Beurteilung ....................... ;..................... 51 2. Eruehe des Sehadelgrundes....................................... 53 a) Entstehung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53 b) Eeurteilung ............................................. 55 3. Komplikationen von Seiten des Gehirns und der Gehirnnerven. . . . . . .. 57 a) Gehirllersehiitte.rung ..................................... f>7 b) Hirndruck ............................................. " 58 e) Die Gehirnquetschllilg.................................... 61 d) Verletzungen del' Gehirnnerven bei Schaddbruchen.......... 65 e) Del' diagnostische Wert del' Lumbalpunktion bei Schadelver- letzungen ........... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 68 4. Prognose der Schadelbruche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. '10 a) Konvexitatsbruehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 71 b) Basisbriiche ..... ....................... ............ ..... 72 5. Therapie del' Schadelbruche ...................................... 73 a) Konvexitatsbruehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 73 b) Basisbruehe ............................. , ............. " 79 11. Die Brliche del' Knochen des Gesichtsschii,dels............... 81 a) Unterkieferbrliche ...................................... " 81 b) Oberkieferbrliche ........................................ 87 e) Brl'whe des Nasenbeines . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . .. 87 d) ErlichI' des Joehbeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 88 III. Frakturen im Bereich dflT Knoehen des Stammes............ 88 1. Rippenbruehe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 88 a) Entstehung ............................................ " 88 h) Erscheinungen .......................................... 89 e) Komplikationen.............. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89 d) Prognose .............................................. " 90 e) Behandlung ....... " .. " .............................. " 91 2. Bruehe des Brustheines .......................................... 92 a) Entstehung...... .. .................... .... .. ............ 92 h) Erscheinungen .......................................... 92 e) Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 92 3. BrucIte des Sehulterhlattes ....................................... 93 a) Entstehung ............................................ " 93 h) Erseheinungen .......................................... 93 e) Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 93 d) Naehuntersuehung .......................... . . . . . . . . . . . .. 94 e) Bruche des Akromion und del' Spina scapulae. . . . . . . . . . . . . 94 4. Brii.che des SehlusselbeineR 94 a) Entstehung ............................................. . 94 h) Erseheinungen ......................................... . 94 0) Behandlung ............................................ . 95 InhaH ~vprzpi(' imis HI Seitc ii. Briiehe dpr vVirbelsiiulp .......................................... 97 a) AnatomiscllP V orbemNkung('ll. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. \)7 h) Entstehung..................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. £)7 e) Diagnose und SymptomatoJogip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. \)8 Reine Wirbelverletzungen ................................ \)8 Mitbeteiligung des Ruckc>nmarks .......................... \)1) d) BehandJung der Wirbelbriiehe ............................ 10:3 Luxationsfrakturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 107 Isolierte Frakturen der Dornfortsiitze, (ler 'Yirbelbogen, der Quer- und dpr Gelenkfortsatze .................................................. 108 n. Bruche des Becken" ............................................. 110 Entstehung .............................................. 110 Erscheinungen .......................................... , III a) Beekenrand brii.c he ....................................... III b) Beekenringbruche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 114- a) Komplikationen....................................... 114 /l) Prognosp ............................................. lIti y) Behandlung der Beckenbruche ......................... llti 0) Dauerschaden nach Beckenfrakturell .................... 120 IV. Die Bruche im Bereich der oberen Extremitat ............... 121 1. 0 berarm briiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 121 a) Bruche am oberen Humprusende .......................... 121 Entstehung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 121 Erscheinungen ........................................ 121 Behandlung ........................................... 122 b) Die Diaphysenbriiche des 0 berarmes ...................... 126 Komplikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 126 Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 127 0) Brii.che am unteren Humerusende ......................... 129 Diagnose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 129 Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 130 Ergebnisse ............................................ 131 2. Bri'lChe des Unterarmes ........................................ " 132 a) Bruche des Olekranoll ................................... Ui2 b) Bruche des Radiuskopfchens ............................. 133 c) Briiche beider Vorderarmknochen ......................... 134 Erscheinungen ........................................ 134- Behandlung ........................................... 134 d) Briiehe der Radius- bzw. Ulnadiaphyse ................... 137 e) Typische Radiusfraktur ................................... 13\) Entstehung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 130 Erscheinungen ........................................ 139 Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140 :3. Bruehl' iIll Bereich des Handskelettes ............................. 142 a) Briiehe im Bereich der Handwurzelknochell ................ 142 b) Briiche der Mittelhandkuocl1en ........................... 145 (.) Briiehe der Fingerphalangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14ti An han g: Die in traartikularen A bsprengungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. ] 47 VIII Inhaltsverzeichnis Seite V. Die Briiche im Bereiche der unteren Extremitat ............. 149 1. Die Oberschenkelbriiche .......................................... 149 a) Schenkelhalsbriiche....................................... 149 Entstehung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 149 Erscheinungen ........................................ 150 Behandlung ........................................... 151 b) Briiche des Trochanter major und minor .................. 156 c) Briiche der Femurdiaphyse' . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 158 Briiche im oberen Drittel des Femur ..................... 159 Briiche in der Mitte des Oberschenkels.................. 163 Briiche im unteren Drittel und suprakondylare Oberschenkel- briiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 167 Briiche beider Oberschenkelknochen ..................... 177 Oberschenkelbriiche bei Kindern.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 177 2. Die Briiche der Kniescheibe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 178 Entstehung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 179 Erscheinungen ........................................ 179 Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 180 3. Die Briiche der Unterschenkelknochen ............................ 181 a) Briiche des oberen l1biaendes ............................. 181 b) Briiche in der Mitte der Tibia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 182 cj Die Briiche in der Mitte des Unterschenkels ............... 183· d) Briichc des Unterschenkels im unteren Drittfll ............. 187 e) Knochelbriiche ........................................... 189 4. Briiche der Knochen des FuBskelettes ............................ 194 a) Briiche des Talus ....................................... 194 b) Briiche des Kalkaneus ................................... 195 c) Briiche der kleinen Tarsalknochen ......................... 196 d) Briiche der Metatarsalknochen ......................... , .. 197 e) Briiche der Zehenphalangen ............................... 198 Literaturverzeichnis ................................................. 199 Erster Teil Allgemeine Frakturenlehre Historischer Uberblick Die gewaltigste Umwalzung in der Chirurgie wurde durch die Erkenntnis des Wesens der Wundinfektion angebahnt, die sich an die Namen LISTER und SEMMELWEIS knupft. Der segensreiche Aufschwung, den die Chirurgie aus folgerichtiger Anwendung dieser Lehren nahm, zeigte sich auf fast allen Gebieten der Chirurgie. Auch die Frakturenbehandlung hat aus diesen Erkenntnissen den Nutzen gezogen, der uberall sonst zutage trat. Es wurde die blutige Be handlung der Knochenbruche, als deren vornehmsten Vertreter wir in England LANE, in Deutschland PFEILSCHNEIDER und F. KONIG jun. ansehen mussen, seit dem Jahre 1894, seit LANES ersten Arbeiten, in vielen Landern eine Methode der Wahl; nur die Fortschritte auf dem Gebiete der Asepsis konnten diesen Weg gangbar und ungefahrlich erscheinen lassen. Wie weiter unten gezeigt wird, sind die Meinungen uber die ZweckmaBigkeit der blutigen und unblutigen Frakturenbehandlung noch sehr geteilt. Auf dem Gebiete der konservativen Knochenbruchbehandlung aber traten die Fortschritte in den letzten zwanzig J ahren gerade nicht sehr hervor, es sei denn, daB es sich um Behandlung offener Bruche handelt; doch da ist es die Wunde, die im Vordergrund des Interesses steht, und in der Wundbehandlung haben wir viel Neues gelernt. Viel Altes wurde in der Behandlung der Knochenbruche wieder ausgegraben und zu Ehren gebracht; manche Methoden wurden als neu hingestellt, bearbeitet und bevor zugt, die gleichwertige Ahnen hatten. Den Grundsatz der Semiflexion zur Behandlung der Frakturen der unteren Extremitaten, heute wohl allgemein anerkannt, finden wir in Lehrbuchern des 18. Jahrhunderts bereits angewendet und empfohlen. Einige der bedeutendsten Werke seien kurz erwahnt. In RElSTERS Chirurgie wird alles, was zur Wundarznei geh6rt, nach der neuesten und besten Art grundlich abgehandelt: In der Wundarzney aus dem Jahre 1770 finden wir auf Tabelle 9 eine Schiene zur Behandlung der Ober- und Unterschenkelbriiche abgebildet, welche sich nur in ihrer Ausfiihrung von der jetzt mit Recht so verbreiteten H. BRAuNschen Schiene unterscheidet. Des gleichen finden wir im Text treffende Beschreibungen der Behandlungsmethoden bei Frakturen, die das berucksichtigen, worauf wir zu achten haben; auf Grund genauer Untersuchungen llber die Ursachen der Dislokation fand schon POTT in der Mitte des 18. J ahrhunderts, daB zur Behandlung von Knochenbruchen die Entspan nung von Mu skulatur notwendig sei; finden wir bei ihm den Begriff der Extension noch nicht ausgebildet, so enthalt das oben erwahnte Lehrbuch von HEISTER bereits rlie Forderung nach Extensionsbehandlung. In einer historischen Studie von Schonbauer, Frakturen 1