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Konnektivität, Netzwerk und Fluss: Konzepte gegenwärtiger Medien-, Kommunikations- und Kulturtheorie PDF

209 Pages·2006·3.229 MB·German
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Andreas Hepp · Friedrich Krotz · Shaun Moores Carsten Winter (Hrsg.) Konnektivität, Netzwerk und Fluss Medien – Kultur – Kommunikation Herausgegeben von Andreas Hepp und Waldemar Vogelgesang Kulturen sind heute nicht mehr jenseits von Medien vorstellbar:Ob wir an unsere eigene Kultur oder ,fremde’ Kulturen denken,diese sind umfassend mit Prozessen der Medienkom- munikation durchdrungen.Doch welchem Wandel sind Kulturen damit ausgesetzt? In wel- cher Beziehung stehen verschiedene Medien wie Film,Fernsehen,das Internet oder die Mobilkommunikation zu unterschiedlichen kulturellen Formen? Wie verändert sich Alltag unter dem Einfluss einer zunehmend globalisierten Medienkommunikation? Welche Medien- kompetenzen sind notwendig,um sich in Gesellschaften zurecht zu finden,die von Medien durchdrungen sind?Es sind solche auf medialen und kulturellen Wandel und damit ver- bundene Herausforderungen und Konflikte bezogene Fragen,mit denen sich die Bände der Reihe „Medien – Kultur – Kommunikation“ auseinander setzen wollen.Dieses Themenfeld überschreitet dabei die Grenzen verschiedener sozial- und kulturwissenschaftlicher Diszi- plinen wie der Kommunikations- und Medienwissenschaft,der Soziologie,der Politikwissen- schaft,der Anthropologie und der Sprach- und Literaturwissenschaften.Die verschiedenen Bände der Reihe zielen darauf,ausgehend von unterschiedlichen theoretischen und empi- rischen Zugängen das komplexe Interdependenzverhältnis von Medien, Kultur und Kommunikation in einer breiten sozialwissenschaftlichen Perspektive zu fassen.Dabei soll die Reihe sowohl aktuelle Forschungen als auch Überblicksdarstellungen in diesem Bereich zugänglich machen. Andreas Hepp · Friedrich Krotz Shaun Moores · Carsten Winter (Hrsg.) Konnektivität, Netzwerk und Fluss Konzepte gegenwärtiger Medien-, Kommunikations- und Kulturtheorie Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1.Auflage Mai 2006 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2006 Lektorat:Barbara Emig-Roller Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:MercedesDruck,Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-531-14598-3 ISBN-13 978-3-531-14598-5 Inhalt Andreas Hepp,FriedrichKrotz, ShaunMoores &CarstenWinter Konnektivität,NetzwerkundFluss 7 FriedrichKrotz KonnektivitätderMedien:Konzepte,BedingungenundKonsequenzen 21 Andreas Hepp TranslokaleMedienkulturen:NetzwerkederMedienundGlobalisierung 43 JohnTomlinson „Your Life–To Go“:DerkulturelleEinflussderneuen Medientechnologien 69 CarstenWinter TIMES-Konvergenz undderWandel kulturellerSolidarität 79 NickCouldry Akteur-Netzwerk-Theorie undMedien: ÜberBedingungenundGrenzenvonKonnektivitätenundVerbindungen 101 ThorstenQuandt NetzwerkeundmenschlichesHandeln: TheoretischeKonzepteundempirischeAnwendungsfelder 119 Maren Hartmann Undercurrents:PostkolonialerCyberfeminismus, eineMailinglisteunddieNetzwerkgesellschaft 141 Andreas Wittel AufdemWegzueinerNetzwerk-Sozialität 163 ShaunMoores OrtskonzepteineinerWelt derStröme 189 ÜberdieAutorinnenundAutoren 207 Index 211 Konnektivität, Netzwerk und Fluss AndreasHepp,FriedrichKrotz,ShaunMoores&CarstenWinter 1 EinführungindieDiskussion InderinternationalenDiskussionumdengegenwärtigenWandelvonMedien,Kom- munikation und Kultur finden sich zunehmend Ansätze der Kommunikations- und Medienwissenschaft, Mediensoziologie und Cultural Studies, die auf Konzepte wie Konnektivität, Netzwerk und Fluss zurückgreifen. Da dies im deutschsprachigen Rahmen eher selten der Fall ist,zielt das vorliegende Buch darauf, eine Brücke zu schlagen zwischen der internationalenDiskussion um Konnektivität, Netzwerkund FlussunddemaktuellendeutschsprachigenDiskurs.AuchwennausdiesenKonzep- ten noch bei weitem keine geschlossene Theorie entstanden ist, so wird mit ihnen dieHoffnungverbunden,dengegenwärtigenWandelangemessenfassenbzw.theo- retisieren zukönnen. Einsolcher Zugangprägtauchdie unterschiedlichenBeiträge dieses Bandes, die von thematisch weit gefassten, theoretischen Überlegungen bis hin zu fokussierteren Fallstudien reichen, in denen der empirische Gehalt dieser Konzepte aufgezeigt wird. Dabei stehen die verschiedensten Medien,ihre Spezifik, ihre Inhalte sowie die darauf gerichteten Produktions- und Aneignungsprozesse im Vordergrund – es geht beispielsweise um den Gebrauch von Mobiltelefonen und computervermittelte Kommunikation, um Online-Journalismus, um Vergemein- schaftung mittels digitaler Medien und um die Konstruktion von ‚Unmittelbarkeit‘ und‚Nähe‘inmedialvermitteltenBeziehungen.DabeistehenauchdieProzesseder Globalisierung und der damit verbundenen Deterritorialisierung im Fokus der Betrachtung, fernerdie zunehmendeBedeutung von Mobilitätin den Lebenswelten dergegenwärtigen(späten)Moderne.GleichzeitigmachendieBeiträgeaufdiewei- ter bestehende Wichtigkeit von Lokalität, auf die Bedeutung von Orten und die anhaltendeRelevanzderphysischko-präsentenFace-to-Face-InteraktionimAlltags- lebenaufmerksam.IndiesemSinneweisenvieleAutorendiesesBuchesdaraufhin, dassesgeradedieSchnittstellevonLokalitätundMobilität,vonphysischerKo-Prä- senz und technisch vermittelter Kommunikation ist, die gegenwärtig einer genauen AnalysemittelsderKonzeptevonKonnektivität,NetzwerkundFlussbedarf. Bevor wir aber im folgenden Abschnitt die einzelnen Artikel des vorliegenden Bandes genauer vorstellen können, müssen wir zunächst umreißen, wie diese drei Konzepte zu verstehen sind, damit die verschiedenen Beiträge angemessen ein- 8 AndreasHepp,FriedrichKrotz,ShaunMoores&CarstenWinter geordnetwerdenkönnen.Dazusollskizziertwerden,woraufdieKonzeptevonKon- nektivitäten,NetzwerkenundFlüssenabzielen. Beginnen wir mit dem Konzept der Konnektivität. Dieser Begriff findet sich nichtnurinsozialwissenschaftlichenPublikationen,sondernzunehmendauchinden Diskursenvon Computertechnologieund(technologischorientierter)Populärkultur. InseinemBuchüberGlobalisierungundKulturdefiniertJohnTomlinson–einerder Autoren des vorliegenden Bands – Globalisierung als eine sich entwickelnde kom- plexe Konnektivität, wenn er schreibt: „Globalisierung fasst das sich rasant entfal- tende und immer dichter werdende Netzwerk von Konnektivitäten und Interdepen- denzen, die das moderne soziale Leben charakterisieren“ (Tomlinson 1999: 1f.). Bemerkenswert daran ist einerseits, dass sich diese Definition auf die Vorstellung eines Netzwerks bezieht, das nationale Grenzen überschreitet. Gleichzeitig betont Tomlinsonandererseits,dassesabernichtausreicht,komplexeKonnektivitätempi- risch zu beschreiben. Vielmehr bedarf dieses Konzept ebenso einer theoretischen Fortentwicklung. LautTomlinsonist eineAuseinandersetzungmit Konnektivitätmit demThema der globalen räumlichen Nähe („proximity“) verbunden, kann jedoch darauf auch nicht reduziert werden. Wie er feststellt, sind wissenschaftliche Diskurse überGlo- balisierungvollerMetapherneinersolchenNähe.AuchandereWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass die Zunahme einer transnati- onalenKonnektivität–eine‚Dehnung‘oder‚Entbettung‘sozialerBeziehungenüber potenziellweite Entfernungen(vgl. Giddens1991,1995)–zueiner(phänomenolo- gisch)‚schrumpfendenWelt‘,zumErlebeneiner‚KompressionvonZeitundRaum‘ (vgl. Harvey 1989) und dem Zustand einer ‚raum-zeitlichen Konvergenz‘ führen kann, in der physische Orte im Sinne von „Reise- oder Kommunikationszeit […] näherzusammenrücken“(Janelle1991:49).ÜberdieDiskussionvonKonnektivität und räumliche Nähe hinaus macht Tomlinson die Notwendigkeit deutlich zu berücksichtigen, dass die sozialen Folgen von Globalisierung äußerst ‚ungleich‘ sind. Dies gilt – so seine Argumentation – „nicht nur insofern, dass sie ‚Gewinner und Verlierer‘hatoderdasssieviele bekannteKonfigurationenvon Dominanzund Unterordnung reproduziert, sondern auch in dem Sinne, dass die kulturelle Erfahrung, die sie vermittelt, hochkomplexer und verschiedenartiger Natur ist“ (Tomlinson1999:131). Die damitumrissenenDiskussionslinientreffen sichmit der Thesevon Doreen Massey,dassdieErfahrungen einerVerdichtungvon Raum und Zeiteinersozialen Differenzierung bedürfen. Sie spricht hier von einer „Machtgeometrie“ der Globa- lisierung,in dereinigesozialeGruppierungen –„die Jet-Setter,diejenigen,die[…] internationaleKonferenzeinladungenerhalten,diejenigen,die[…]Investitionenund internationalen Finanztransfer organisieren“ – für die gegenwärtigen Transformati- onen mit verantwortlich sind, während andere dem damit verbundenen sozialen Wandel eher ausgeliefert sind (vgl. Massey 1994: 149). Auch Andrew Leyshon begründet diese These einer mit globaler Konnektivität verbundenen Ungleichheit, wenn er darauf hinweist, dass sich „manche Orte im relativen Raum [der Globa- lisierung]weiter auseinander bewegt haben“(Leyshon 1995: 35),anstelle sich auf- Konnektivität,NetzwerkundFluss 9 einanderzuzubewegen.DenndieMenschen,dieanderartigenOrtenleben,seienaus demvon JohnTomlinsonbeschriebenenNetzwerkzunehmenderKonnektivitätaus- geschlossen. Für diejenigen, die davon betroffen sind, – ganz gleich, ob von wirt- schaftlichen Vernetzungen oder in Form eines eingeschränkten Zugangs zu Trans- port-oderKommunikationstechnologien–,gäbeeseine„nichtzuübersehende,hart- näckigephysischeDistanz[…],diedietechnologischenundsozialen Transformati- onen der Globalisierung nicht weggezaubert hat“ (Tomlinson 1999: 4). Physische Distanzen sind ja auch für wohlhabende Bewohner der sogenannten ‚ersten Welt‘ materielleRealität,diesichTicketsfürLangstreckenflügeleistenodernahezujeder- zeit und über weite Entfernungen per Telefon oder Internet miteinander kommuni- zierenkönnen.Ganzin diesemSinnehatFriedrichKrotz(2001)argumentiert,dass auch mit fortschreitender Mediatisierung des Alltagslebens sowohl alte Machtver- hältnissereproduziertalsauch–u.a.aufeinerglobalenEbene–neueartikuliertwer- den. Das zweite Schlüsselkonzept dieses Buches – Netzwerk – wird in der neueren Sozialtheorie eng mit Manuel Castells These vom „Aufstieg der Netzwerkgesell- schaft“ (Castells 2001) verbunden.1 Castells fasst sein Konzept des Netzwerks mit folgendenWorten: "Ein Netzwerkbestehtausmehreren untereinanderverbundenenKnoten.EinKnoten istein Punkt,andemeineKurvesichmitsichselbstschneidet.WaseinKnotenkonkretist,hängt vonderArtvonkonkretenNetzwerkenab.EssindAktienmärkteunddiesieunterstützenden fortgeschrittenen Dienstleistungszentren im Netzwerk der globalen Finanzströme. […] Es sind Fernsehsysteme, Unterhaltungsstudios, Computergrafik-Milieus, Nachrichtenteams und mobileGeräte,mitdeneninnerhalbdesglobalenNetzwerkesderNachrichtenmedienSignale erzeugt,übertragenundempfangenwerden,anderWurzelderkulturellenAusdrucksformen und der öffentlichen Meinung im Informationszeitalter. […] Netzwerke sind offene Struk- turen und in der Lage, grenzenlos zu expandieren und dabei neue Knoten zu integrieren, solangedieseinnerhalbdiesesNetzwerkszukommunizierenvermögen,alsosolangesiedie- selben Kommunikationskodes besitzen – etwa Werte oder Leistungsziele. […] Netzwerke sindangemesseneInstrumentefüreinekapitalistischeWirtschaft,dieaufInnovation,Globa- lisierungunddezentralerKonzentrationberuht[…]undfüreinegesellschaftlicheOrganisati- on,dieaufdieVeränderungdesRaumsunddieVernichtungderZeitausist.“(Castells2001: 528f.) DieseSichtweiseverweistaufverschiedenebekanntewissenschaftlicheAnsätze,die sich mit Globalisierung und damit zusammenhängenden Thesen beschäftigen. Wie Giddens(1991,1995)betrachtetCastellsGeldundKommunikationsmedienalszwei der bedeutsamsten ‚Mechanismen der Entbettung‘ in (multidimensionalen) Prozes- senderGlobalisierung.UndebensowieHarvey(1989)isterzugleichandenkapita- listisch-wirtschaftlichenTransformationsprozessenundanderÜberwindungräumli- cherBarriereninteressiert,dieunteranderemdurchdieÜbermittlungvonInformati- onen in Lichtgeschwindigkeit möglich wurden. Das herausragende Merkmalseiner Analyseistdementsprechendnicht,dassersichwieauchanderemitsolchenWand- lungsprozessenbeschäftigt,sondernesistseinVersuch,dieseineinGesamtkonzept zu integrieren, das er Netzwerkgesellschaft nennt. Dieses Konzept ist für Castells einzunehmend anRelevanz gewinnendes Organisationsprinzipvon Gesellschaften: „Es lässt sich als historische Tendenz festhalten, dassdie herrschenden Funktionen 10 AndreasHepp,FriedrichKrotz,ShaunMoores&CarstenWinter und Prozesse im Informationszeitalter zunehmend in Netzwerken organisiert sind. Netzwerke bilden die neuesoziale Morphologie unsererGesellschaften […]“ (Cas- tells 2001: 527). Zwar setzen sich ganz verschiedene Autoren auf der Basis ganz unterschiedlicherFachperspektivenmitdemKonzeptVernetzung,seinerGeschichte undBedeutungauseinander–beispielsweiseMichaelSchenk(1995),TomStandage (1998)oderArmand Mattelart(2003).DieSpezifikderPositionCastellsistdemge- genüber darin zu sehen, dass er die gegenwärtigen sozialen und kulturellen Konfi- gurationenalseine historischneueund einzigartigeGrundlagedafürbegreift,„dass diese Form [des Netzwerks] auf die ganze gesellschaftliche Struktur ausgreift und siedurchdringt“(Castells2001:527). In der Perspektive von Castells durchläuft der Kapitalismus dementsprechend gegenwärtigeinePhasetiefgreifenderRestrukturierung.Dieselässtsichparadigma- tischaufGrunddesAufkommensvon‚Netzwerkunternehmen‘zeigen,dieeineneu- artige organisatorische Unternehmenslogik in die globale Wirtschaft einbringen. Dabei konvergiert und interagiert diese Logik mit dem technologischen Paradigma der„informationstechnologischenRevolution“(Castells2001:31)digitalerInforma- tions-undKommunikationstechnologien.DasInternetistdementsprechenddieviel- leicht aussagekräftigste Verdeutlichung von Castells Theorie der Netzwerkgesell- schaft (vgl. Castells 2005): Sein technologisches Design besteht im Sinne seiner Netzwerkdefinition aus ‚mehreren untereinander verbundenen Knoten‘, wobei die Distanz zwischen den Knoten im operativen – im Gegensatz zum physischen – Sinne effektiv ‚null‘ ist. Dementsprechend eröffnet das Internet die Möglichkeit verzögerungsfreiertechnischvermittelterKommunikation. DiesverweistabergleichzeitigauchaufdenWandelsozialerBeziehungen(vgl. Castells 2005: 142-146), indem die Entwicklung von Internet und Mobilkommuni- kationeine„angemessenematerielleStützefürdieVerbreitungdesvernetztenIndi- vidualismus alsvorherrschendeForm derSoziabilität“bildet: „Dieneuen technolo- gischen Entwicklungen scheinen die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der ver- netzte Individualismus zur vorherrschenden Form der Soziabilität wird“ (Castells 2005: 144f.). Mit diesem Hinweis auf entstehende personalisierte Strukturen von SoziabilitätbeziehtCastellssichdurchausauchauffrühereAnalysensozialerNetz- werkewiedievon BarryWellman(vgl. u.a.Wellmanetal.1996).Wirkönnenmit derEtablierungeinerNetzwerkgesellschaftalsonichtnurneueOrganisationsformen imBereich derWirtschaftausmachen,esverändernsich vielmehrauchdieFormen derVergemeinschaftungbzw.Vergesellschaftung. Im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit dem Aufstieg der Netzwerkgesell- schaftverwendetManuelCastellsauchdasdritteSchlüsselkonzeptdesvorliegenden Buchs – Fluss. Die Etablierung der Netzwerkgesellschaft steht danach in Zusam- menhang mit der Ausdehnung des „Raums der Flüsse“, nämlich der „Flüsse von Kapital,FlüssevonInformation,[…]FlüssevonOrganisationsinteraktionen,Flüsse von Bildern, Tönen und Symbolen“ (Castells 1996:412).2 Mit vergleichbarer Ziel- setzung versucht John Urry (1999) einen Neuansatz von Soziologie zu entwickeln, indemerdenFokusaufeineAuseinandersetzungmit‚globalenFlüssen‘bzw.‚Ver- flüssigungen‘ – verschiedenste Arten von Bewegungen über ‚poröse Grenzen‘ hin-

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