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Kommunikative Identitätskonstitution von Organisationen: Katholische Kirche im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbeschreibungen PDF

305 Pages·2020·2.887 MB·German
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Mihael Djukic Kommunikative Identitätskonstitution von Organisationen Katholische Kirche im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbeschreibungen Kommunikative Identitätskonstitution von Organisationen Mihael Djukic Kommunikative Identitätskonstitution von Organisationen Katholische Kirche im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbeschreibungen Mit einem Geleitwort von Univ.-Prof. Dr. Mark Eisenegger Mihael Djukic Salzburg, Österreich Zur Erlangung des akademischen Grades „Doktor der Philosophie“ (Dr. phil.) an der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, Fach- bereich Kommunikationswissenschaft, 2019 ISBN 978-3-658-30138-5 ISBN 978-3-658-30139-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-30139-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Die vorliegende Dissertationsschrift von Mihael Djukic befasst sich mit der kommunikativen Formierung organisationaler Identität am Beispiel der Katho- lischen Kirche in Österreich. Mit der Identität nimmt sich das Werk einer für die PR-Wissenschaft bzw. die Organisationskommunikations-Forschung äu- ßerst wichtigen Größe an. Indem sich der Autor dafür interessiert, wie sich Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdbeschreibungen auf die kommunika- tive Konstitution organisationaler Identität auswirken, greift er eine ebenso re- levante wie bislang vernachlässigte Forschungsfrage auf. Dieser Forschungsfra- ge geht der Autor empirisch auf der Grundlage eines Mixed-Methods-Designs nach. Zum einen fußen die Ergebnisse auf Erhebungen in Form von quantitati- ven Befragungen, zum anderen auf qualitativen Beobachtungen und Inter- views. Nicht zuletzt diese komplexe methodische Vorgehensweise erlaubt es dem Autor, bestehende Modelle organisationaler Identität kritisch zu hinter- fragen und ein neues, innovatives Theoriemodell zur Formierung organisatio- naler Identität zu entwickeln. Dieses Modell fasst organisationale Identitätsfor- mation als komplexen Sinnverhandlungsprozess, der durch zentrifugale Kräfte in Richtung einheitlicher, privilegierter Kommunikationshandlungen sowie durch zentripetale Kräfte in Richtung vielfältiger, alternativer Kommunikati- onshandlungen geprägt ist. Damit setzt sich der Autor überzeugend von herkömmlichen Identi- tätskonzepten insbesondere der PR-Wissenschaft ab, die Organisationsidenti- tät zumeist als eine top-down, gewissermaßen am Reißbrett entworfene Größe modelliert. Es wird überzeugend herausdestilliert, dass Organisationsidentität ein hoch dynamisches, stets konfliktives Phänomen darstellt, bei dem antago- nistische Deutungsmuster zum eigenen «Selbst» in dauerndem Widerstreit um Deutungsmacht stehen. Tatsächlich ist die empirisch zutage geförderte Identi- tät von Kirche denn auch ausgesprochen disparat. Sie changiert im Span- nungsfeld von Kirche als Organisation im engeren Sinne bis hin zu einem Ver- ständnis von Kirche als universalistischer Wertegemeinschaft. Es wird eine Diskrepanz deutlich zwischen einem traditionellen Selbstentwurf, der «oben», d.h. von ranghohen Kirchenvertretern verteidigt wird und alternativen Selbst- entwürfen, die in der informellen Kommunikation zirkulieren und vor allem «unten» von statustieferen Organisationsmitgliedern, propagiert werden. Ebenfalls kann gezeigt werden, dass medienöffentliche Fremdbeschreibungen im Binnendiskurs der untersuchten Organisation omnipräsent sind und die diskursive Konstitution ihrer Identität kontinuierlich mitprägen. Das ist ein au- ßerordentlich wichtiges Resultat, bestätigt es doch die im Theoriemodell ent- Geleitwort VI haltene Prämisse, dass organisationale Identität stets durch Fremdbeschrei- bungen im Umfeld der Organisation mitgeformt wird. Gesamthaft handelt es sich bei dieser Dissertationsschrift um ein Werk, das die Organisationsidentitätsforschung entscheidend weiterbringt. Es besitzt Relevanz weit über seinen unmittelbaren Gegenstand der Katholischen Kirche hinaus. Zürich, im Februar 2020 Univ.-Prof. Dr. Mark Eisenegger Danksagung Die vorliegende Doktorarbeit kann nur meiner lieben Familie gehören. Meinen Eltern: ohne Schulbildung aufgewachsen und aus ärmsten Verhältnissen stam- mend, haben sie es geschafft, mir die für den Erstellungsprozess dieser Arbeit benötigten Tugenden zu vermitteln: Glaube, Hoffnung und Liebe gepaart mit Ehrgeiz, Geduld, Disziplin und Selbstständigkeit. Die Fertigstellung dieser akademischen Fassade habe ich somit zum einen meiner lieben Mutter zu verdanken, die sich stets mit dem höchsten Maß an Liebe wohlwollend und mit viel Empathie selbstlos um die gesamte Familie gekümmert hat; zum anderen meinem Vater, der aus seinen Lebenszutaten mit Weisheit, Hartnäckigkeit und Herz sprichwörtlich Stroh zu Gold gemacht hat und mir in schwierigen Phasen stets mit Gelassenheit, Humor und Weitblick zur Seite stand. Eine Person möchte ich in diesem Zusammenhang besonders hervorheben: den besten großen Bruder, den man sich wünschen kann. Du hast mir Orientierung und Weltoffenheit geschenkt und bist als mein bester Freund die wertvollste Stütze in der eigenen Identitätsarbeit, indem Du nicht die vermeintlich richtigen Antworten gibst, sondern die richtigen Fragen stellst. Besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Univ.-Prof. Dr. Mark Eise- negger der Universität Zürich. Seite an Seite mit Dir arbeiten zu dürfen muss für jede Person eine immens wertvolle Bereicherung sein. Für mich hast Du dabei nicht nur die akademische Vaterrolle bestens erfüllt – von Dir habe ich für’s Leben gelernt. Du gehörst mit Deiner fachlichen Kompetenz, Deiner sozi- alen Stärke und Deiner einzigartigen Sympathiekraft zu der Sorte von Men- schen, die nicht nur Großes schaffen, sondern das Dauernde. Bedanken möch- te ich mich auch für die hervorragende Zusammenarbeit mit meinen Freunden und Kollegen des Forschungsinstituts für Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) in Zürich, insbesondere in Bezug auf unser gemeinsames Studienprojekt zur Untersuchung der Reputation der katholischen Kirche in Österreich. Großer Dank gilt auch meinem Zweitbetreuer und dem Leiter des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Univ.- Prof. Dr. Josef Trappel, der in den vergangenen Jahren nicht nur meine Leis- tung und Kritikfähigkeit zu meiner wissenschaftlichen Arbeit förderte; der oberösterreichische Kosmopolit vermittelt die Lebensgüter Gesundheit, Ver- stand, Humor und abenteuerliche Neugier in besonders vorbildlicher und über- zeugender Manier. Essentiellen Anteil an dieser Forschungsarbeit hat Univ.-Prof. Dr. Pe- ter Winkler: unzählige Mails, Telefonate und Kamingespräche über Gott und die Welt sowie deren theoretische Einbettung – je nach Lust und Jahreszeit auch bei Käsekrainer, Punsch oder Kaffee – ließen mich im Reflexionsprozess Danksagung VIII dieser Forschungsarbeit immer wieder in die richtige Spur zurückfinden. Dan- ke, Peter! Dankbar bin ich auch dem Dekan der Katholisch-Theologischen Fa- kultät in Salzburg, Univ.-Prof. Dr. Alois Halbmayr, der mich mit seinen kriti- schen Antworten auf entscheidende Ideen gebracht hat. Ganz besonders schät- ze ich die vielen offenen und warmherzigen Begegnungen mit der katholischen Kirche: Eure Gemeinschaft hat mir während meiner Forschungstätigkeit nie das Gefühl vermittelt, ein Außenstehender zu sein. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung........................................................................................................1 1.1 Problemgegenstand und Forschungsziel.........................................1 1.2 Methodische Vorgehensweise und Aufbau.....................................3 1.3 Relevanz der Arbeit..............................................................................6 2 Fremdbeschreibungen in der Mediengesellschaft..................................9 2.1 Mediengesellschaft...............................................................................9 2.1.1 Strukturwandel der Gesellschaft.................................................................10 2.1.2 Mediengesellschaft.........................................................................................11 2.1.3 Kirche in der Mediengesellschaft................................................................13 2.2 Öffentlichkeit......................................................................................15 2.2.1 Öffentlichkeit...................................................................................................15 2.2.2 Massenmedien und Social Media...............................................................16 2.2.3 Medien-Öffentlichkeit...................................................................................20 2.3 Medienlogiken.....................................................................................22 2.3.1 Moralisierung und Skandalisierung...........................................................24 2.3.2 Personalisierung und Intimisierung...........................................................27 2.4 Institutionen........................................................................................31 2.4.1 Umwelt als Institution...................................................................................31 2.4.2 Legitimität........................................................................................................32 2.4.3 Organisation als Institution.........................................................................34 2.5 Reputation............................................................................................35 2.5.1 Definition..........................................................................................................36 2.5.2 Funktionen........................................................................................................37 2.5.3 Dreidimensionales Konzept..........................................................................38 2.5.4 Reputation und Identität in der Mediengesellschaft.............................39 3 Selbstbeschreibungen: Identität...............................................................43 3.1 Individuumsbezogene Ansätze........................................................43 3.1.1 Identität und Identifikation..........................................................................43 3.1.2 Ich und Mich....................................................................................................45 3.1.3 Rolle....................................................................................................................46 Inhaltsverzeichnis X 3.2 Organisationale Identität..................................................................47 3.2.1 Identitätskonzepte..........................................................................................48 3.2.2 Semiotische Perspektive................................................................................50 3.2.3 Definition..........................................................................................................51 3.3 Organisationsprofil............................................................................52 3.4 Formale Selbstbeschreibungen........................................................54 3.5 Informale Selbstbeschreibungen.....................................................57 3.6 Inszenierte Selbstbeschreibungen...................................................59 4 Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbeschreibungen......................63 4.1 Identitätsdynamiken..........................................................................63 4.1.1 Kreislaufmodell von Hatch/Schultz............................................................64 4.1.2 Kritik und Ergänzungen................................................................................65 4.2 Identitätsarbeit....................................................................................69 4.2.1 Positionierungsfehler.....................................................................................69 4.2.2 Schließung von Diskrepanzen......................................................................71 4.2.3 Identitätsmanagement..................................................................................78 4.3 Kommunikative Identitätskonstitution..........................................82 4.3.1 Organisation als Kommunikation...............................................................82 4.3.2 Identitätskonstitutive Diskurse in Dynamisierungsphasen.................84 5 Forschungsgegenstand: Katholische Kirche..........................................91 5.1 Kirchenstruktur...................................................................................92 5.1.1 Profilelemente..................................................................................................93 5.1.2 Aufbau.............................................................................................................100 5.1.3 Legitimation...................................................................................................105 5.2 Finanzierung und Leistungen der Kirche....................................106 5.2.1 Finanzierung..................................................................................................107 5.2.2 Leistungen und Aktivitäten........................................................................108 5.2.3 Mitgliederentwicklung................................................................................110 5.3 Wahrnehmung und mediale Kirchenberichterstattung...........112 5.3.1 Einfluss und Veränderung der medialen Kirchenberichterstattung.113 5.3.2 Reputation der Katholischen Kirche in der Schweiz............................115

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