SpringerWien NewYork Johann Lehrner, Karin Stolba, Gabriele Traun-Vogt, Sabine Völkl-Kernstock (Hrsg.) Klinische Psychologie im Krankenhaus Priv. Doz. Dr. Johann Lehrner Universitätsklinik für Neurologie Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Mag. Karin Stolba Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie AKH Wien, Wien, Österreich Dr. Garbriele Traun-Vogt Universitätsklinik für Frauenheilkunde Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Sabine Völkl-Kernstock Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychatrie Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Ent- nahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähn- lichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugs- weiser Verwertung, vorbehalten. © 2011 Springer-Verlag/Wien SpringerWienNewYork ist ein Unternehmen von Springer Science + Business Media Springer.at Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Produkthaftung: Sämtliche Angaben in diesem Fachbuch/wissenschaftlichen Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kontrolle ohne Gewähr. 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ISBN 978-3-7091-0656-3 SpringerWienNewYork Vorwort der HerausgeberInnen Die Klinische Psychologie ist heute ein eigenständiges Fachgebiet mit einer festen Ver- ankerung im Gesundheitssystem vieler Länder. Eines ihrer wesentlichsten Aufgaben- gebiete stellt die Betreuung von PatientInnen im Krankenhaus dar. Insbesondere seit der Einführung des Krankenanstaltengesetzes in Österreich, dem daraus resultierenden Recht der PatientInnen auf psychologische Betreuung und der damit einhergehenden Verpflichtung der KrankenhausträgerInnen, psychologische Behandlung für PatientInnen bereitzustellen, hat das Fachgebiet einen enormen Auf- schwung im stationären Setting genommen. Die Tätigkeit der Klinischen PsychologInnen ist sehr vielfältig und reicht über die gesamte Lebensspanne: von der Betreuung werdender Eltern über die testpsychologi- sche Diagnostik und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis hin zu Menschen im Endstadium ihres Lebens. Daraus ergeben sich für die moderne Klinische Psychologie im Krankenhaus ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche. An erster Stel- le stehen dabei die klinisch-psychologische Diagnostik und die daraus resultierenden klinisch-psychologischen Behandlungsansätze. Krisenintervention, Beratung (etwa vor Operationen) sowie gesundheitspsychologische Beratung und Behandlung, zur Vermei- dung von Erkrankungen, zählen ebenfalls zu den Aufgaben. Zielsetzung des vorliegenden Buches ist es, die Arbeit von Klinischen PsychologIn- nen im Krankenhaus anschaulich darzustellen. Die Darstellung dieser beruflichen Tä- tigkeit ist hochkomplex und wo könnte sie besser gelingen, als in einem der größten Spitäler Europas? Mit dem Allgemeinen Krankenhaus Wien und seinen Universitäts- kliniken bietet sich die Chance, das Aufgabengebiet der Klinischen Psychologie von fachkundigen ExpertInnen besonders praxisnah darzustellen. Neben dem großen Spektrum der klinischen Tätigkeit tragen Klinische Psycholog- Innen im Krankenhaus durch ihre Forschungsarbeiten auch wesentlich zur Weiterent- wicklung des eigenen Faches, aber auch dem der Medizin bei. Diesem Aspekt wird in der vorliegenden Publikation ebenfalls Rechnung getragen. Das Buch wurde so konzipiert, dass die organisatorischen Entwicklungen der Klini- schen Psychologie, psychologisches Grundlagenwissen, klinische Aspekte und korres- pondierende psychologisch-therapeutische Entwicklungen dargestellt werden. Wie ein roter Faden zieht sich dabei das Leitmotiv der „Interdisziplinarität“ durch das Buch. Die Klinische Psychologie ist fest im multiprofessionellen Behandlungsteam verankert und steht für einen ganzheitlichen Behandlungsansatz der PatientInnen im Krankenhaus. Die profunde Zusammenarbeit mit den ärztlichen KollegInnen wird dadurch unterstri- chen, dass alle klinischen Kapitel in Kooperation mit MedizinerInnen verfasst wurden. Das vorliegende Buch weist eine klare didaktische Konzeption mit einheitlicher Glie- derung auf. Stichwortverzeichnis, zahlreiche Abbildungen und klinische Falldarstellun- gen illustrieren die einzelnen Bereiche. Weiterführende Literaturangaben geben Orien- tierung im thematischen Umfeld. VI Vorwort Zielgruppe unseres Buches sind in erster Linie PsychologInnen, die sich speziell für die Klinische Psychologie im Krankenhaus interessieren. Darüber hinaus richtet es sich ebenso an ÄrztInnen und TherapeutInnen, die im Krankenhaus oder im extramuralen Bereich klinisch tätig sind. Eine Publikation dieser Dimension stellt immer eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar. Der Dank der HerausgeberInnen gilt allen AutorInnen, die mit großer Fachkompetenz und Diskussionsbereitschaft ihr jeweiliges Thema behandelt haben. Darüber hinaus möchten wir den MitarbeiterInnen des Springer Verlages Wien, insbe- sondere Frau Christine Akbaba, danken, die die Entstehung des Werkes erst ermöglich haben. Nicht zuletzt möchten wir auch unseren Familien für ihre Geduld, ihr Verständ- nis und ihre Unterstützung danken. Wien, im Herbst 2010 Johann Lehrner Karin Stolba Gabriele Traun-Vogt Sabine Völkl-Kernstock Vorwort des Rektors der Medizinischen Universität Wien Klinische Psychologinnen und Psychologen erfüllen im Krankenhaus zentrale Aufga- ben. In multiprofessionellen Teams sind sie essentielle Ansprechpartner für das ärztliche Personal als auch für die Pflegeteams. Eine besondere Rolle haben sie an der Schnitt- stelle zu den Angehörigen der Patientinnen und Patienten. Die MedUni Wien ist nicht nur die größte medizinische Einrichtung in Österreich, sie zählt zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas und stellt außer- dem das gesamte Ärztepersonal für das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien. In- sofern freue ich mich in mehrfacher Hinsicht über die Initiative zu diesem Buch: Es bietet einen Zugang zu zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten im Feld der klinischen Psychologie an der MedUni Wien und dokumentiert ihre Bedeutung und Rolle im Kli- nischen Alltag. Ich bin überzeugt, dass das Buch zum Verständnis in der interdisziplinären Zusam- menarbeit und damit nachhaltig zum Nutzen für die Patientinnen und Patienten, sowie deren Angehörige beitragen wird und wünsche eine interessante Lektüre. Wolfgang Schütz Rektor der Medizinischen Universität Wien Vorwort des Ärztlichen Direktors des Allgemeinen Krankenhauses Wien Auf Basis der Forschung aller am Gesundheitswesen beteiligten Berufsgruppen wurden in den letzten Jahrzehnten die Behandlungsergebnisse wesentlich verbessert. Aus frü- her tödlichen Erkrankungen wurden mit guter Lebensqualität erträgliche, chronische Erkrankungen. Dramatische akute Erkrankungen können ohne Schaden überwunden werden. Dies bedeutet aber auch, dass PatientInnen und deren Angehörige auch durch be- lastende Krankheitsphasen gehen müssen. Bewältigbar werden diese nur dank einer spezialisierten klinisch-psychologischen Unterstützung aller am Gesundheitsprozess Beteiligten. Im vorliegenden Werk wird dies multidisziplinär vorgestellt. Von diesem Werk wird ein weiterer bedeutender Impuls zur Verbesserung der Situation unserer PatientInnen ausgehen. Univ. Prof. Dr. Reinhard Krepler Direktor der Teilunternehmung und Ärztlicher Direktor des Allgemeinen Krankenhauses Wien Vorwort der Wiener Frauengesundheitsbeauftragten An einer Erkrankung zu leiden und eine Operation und einen Krankenhausaufenthalt zu benötigen, bedeutet in jedem Fall einen Perspektiven- und Rollenwechsel vom „Ge- sunden zum Kranken“ und somit zum Patienten oder zur Patientin. Diese Situation ist daher unweigerlich mit einem Stadium der Angst, Verunsicherung, Hoffnung und Resi- gnation sowie Hilflosigkeit verbunden. Jede Erkrankung, jeder Krankenhausaufenthalt ist also eine große psychische He- rausforderung, mit der aktuellen Situation zurechtzukommen. Der Körper, unser (Er) Leben, ist kein rationales Konstrukt, sondern alle körperlichen Ereignisse sind mit star- ken Emotionen gekoppelt. Folgerichtig kommt der klinischen Psychologie in der Orga- nisation Krankenhaus eine wesentliche Schlüsselfunktion zu. Der Fachbereich der Gynäkologie und Geburtshilfe, „die Frauenheilkunde“, beglei- tet Frauen bei somatischen, medizinischen Beschwerden und Erkrankungen, die ent- lang relevanter Turning Points und Entscheidungssituationen einer Frauenbiographie verlaufen. Dieses medizinische Fachgebiet ist psychodynamisch hoch brisant. Das subjektive Erleben des Mädchens bzw. der Frau, Wunsch- oder Angstphantasien, Verleugnungen von Bedrohungen, Projektionen und andere Verdrängungsmechanismen spielen eine wesentliche Rolle für Krankheitsverarbeitung, wichtige und zum Teil lebensverändern- de Entscheidungen, Compliance und die Qualität der Kommunikation zwischen ÄrztIn- nen und Patientinnen. Wissenschaftlich erwiesen sind die vielfältigen psychoneuro-physiologischen Pro- zesse, welche im Zusammenhang mit Sexualität, Fertilität, Schwangerschaft, Geburts- verlauf, postpartalen Krisen bis zu Beschwerden im Klimakterium verstanden und ins Kalkül gezogen werden müssen. Diese Erkenntnisse sind nicht neu, sondern vielfach in der psychologischen und psy- chosomatischen Fachliteratur beschrieben und empirisch belegt. Für die Praxis blieb dies jedoch eine Randthematik, die auf die Routinebetreuung wenig Einfluss hatte. Dass das Faktum, ein Kind zu bekommen, keine Krankheitswertigkeit hat und Frau- en in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts mehr an Verständnis, individueller Zu- wendung und „informed consent“ als mündige Frauen von der Geburtshilfe erwarte- ten, ermöglichte erst der Beitrag der klinischen Psychologie. Diesem Umstand folgend, erhielt ich von der Klinikleitung das Angebot, als erste kli- nische Psychologin in einer Frauenklinik in Österreich den psychologischen/psychoso- matischen Bereich aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit einer Psychologin, aber auch das Leistungsspektrum waren für die klassische Medizin in der Geburtshilfe absolutes Neuland. Ein Aufgabenprofil (job description) musste konsensual erarbeitet werden. Das Zu- weisungs- und Dokumentationsprozedere wurde anfangs in durchaus kontroversiellen Diskussionen mit den medizinischen KollegInnen verhandelt. Das Terrain von Zustän- digkeiten und Kompetenzen musste erst abgesteckt werden. Es galt, für alle beteilig- ten Berufsgruppen, Respekt, Akzeptanz und Spielregeln zu lernen. In einer Erfolgs- XII Vorwort geschichte konnten wir jedoch gemeinsam viele innovative Betreuungskonzepte und Modelle entwickeln. Der Fokus des gemeinsamen Handelns, die Patientin in den Mit- telpunkt der Vorgangsweise zu stellen, war für alle gewinnbringend. 22 Jahre später zeigt sich klar und deutlich: Das Zusammenspiel der Berufsgruppen und der Beitrag der klinischen Psychologie haben zu einer gegenseitigen Befruchtung und Öffnung geführt. Der Durchbruch gelang in der Onkologie, Pädiatrie (durch die Enttabuisierung des Vorkommens von Gewalt, Misshandlungen und kindlichen Trau- matisierungen), Kardiologie und internen Medizin, Organtransplantation und weiteren Bereichen. Der Einsatz der klinischen PsychologInnen, gemeinsam im Team mehr Verständnis und somit bessere Krankheitsverarbeitung zu garantieren, wird heute in allen Diszipli- nen als Gewinn angesehen und nicht mehr als Luxus verbucht. Das vorliegende Buch spiegelt diesen Perspektivenwechsel eindrucksvoll wider. Es dokumentiert den gemeinsamen Blick, das Teamverständnis, den Wissenstransfer aus den verschiedenen Fachrichtungen und die Praxiserfahrung. Es trägt somit zum ge- genseitigen Verständnis bei und fördert realistische Erwartungen, auch hinsichtlich der Aufgabenprofile der klinischen Psychologie in den mittlerweile breit angewachsenen Anwendungsgebieten. Die Zusammenarbeit mit hochqualifizierten klinischen PsychologInnen aus ver- schiedenen medizinischen Abteilungen ist von der Ausnahme zur Regel geworden, die teamorientierte interdisziplinäre integrierte Betreuung und Versorgung ist inzwischen State of the Art eines „Patient friendly Hospital“. Ao Univ.-Profin. Drin. Beate Wimmer-Puchinger, Wiener Frauengesundheitsbeauftragte