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Klinische Probleme der Poliomyelitis und verwandter Viruskrankheiten: Achtes Freiburger Symposion an der Medizinischen Universitäts-Klinik vom 29. bis 31. Oktober 1960 PDF

241 Pages·1961·7.529 MB·German
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Preview Klinische Probleme der Poliomyelitis und verwandter Viruskrankheiten: Achtes Freiburger Symposion an der Medizinischen Universitäts-Klinik vom 29. bis 31. Oktober 1960

KLINISCHE PROBLEME DER POLIOMYELITIS UND VERWANDTER VIRUSKRANKHEITEN ACHTES FREIBURGER SYMPOSION AN DER MEDIZINISCHEN UNIVERSITATS-KLINIK YOM 29. BIS 31. OKTOBER 1960 HERAUSGEGEBEN VON F.WOHLER . O.VIVELL MIT 103 ABBILDUNGEN S P RI N G E R- V E RL A G BERLIN· GOTTINGEN . HEIDELBERG 1961 ISBN-13: 978-3-540-02662-4 e-ISBN-13: 978-3-642-94813-8 DOl: 10.1007/978-3-642-94813-8 Aile Rechte, insbesondere das der tlbersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdriickliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie,lIfikrokopie) zu vervielfiHtigen © by Springer-Verlag OHG. Berlin· G6ttingen . Heidelberg 1961 Softcover reprint of the hardcover I st edition 1961 DieWiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten waren nnd daher von jedermann benutzt werden diirften Druck der Briihlschen Universitatsdruckerei Gienen BegrU8ungsanspracbe Von L. HEILMEYER Verehrte KoIlegen! Ich darf Sie als Hausherr, aber vor aIlem im Namen der dieses Symposion veranstaltenden Institute und Kliniken, herzlichst begriiBen und Ihnen fiir Ihr Erscheinen danken. Ich begriiBe vor aIlem auch den Vertreter unserer Freiburger Arzteschaft, Herrn KoIlegen Dr. BAURHENN. Die Anregung zu diesem Symposion ging von der Vereinigung zur Bekampfung der Poliomyelitis, die Herr Prof. Dr. Dr. h. c. KLEINSCHMIDT leitet, aus. Er hatte uns aufgefordert, eine :wlche Tagung im Sinne einer Fortbildung fiir in der Praxis stehende Arzte zu veranstalten. Die Fakultat hat diesen AnstoB weitergegeben an die Institute, und ich glaube, wir sind in Freiburg insofern berufen, eine solche Tagung durch zufiihren, weil hier die Manner sind, die auf diesem Gebiet Wesentliches fiir die Wissenschaft und die Praxis erarbeitet haben. Da ist vor aIlem unser verehrter Herr Prof. Dr. HAAS, der Leiter des Hygienischen Institutes, der sich besonders mit den Fragen der Impfung befaBt hat, und unser verehrter Herr KoHege Prof. Dr. KELLER, der auf dem Gebiete der klinischen Virologie fiihrend ist. Beschei den steht dahinter unsere Medizinische Klinik, die sich nur mit praktischen und therapeutischen Fragen bei diesem Krankheitsbild befaBt hat, da wir ja nur die erwachsenen Patienten erhalten und fiir die Atemgelahmten ein Beatmungs zentrum hier aufgebaut haben. Ich danke aber auch fiir die Unterstiitzung durch das pathologisch-anatomische Institut, von dem uns Herr Prof. Dr. NOETZEL zur Verfiigung steht, der heute den Vortrag iiber die pathologisch-anatomischen Grundlagen der Poliomyelitis halten wird. Die Organisation des Ganzen lag in den Handen der beiden Herren Dr. WOHLER und Dr. VIVELL, die sich groBe Miihe um das Zustandekommen dieser Tagung gemacht haben. Meine Damen und Herren! Wie Sie schon aus dem Programm ersehen, ist der Stoff in 3 Hauptthemen eingeteilt. Das erste umfaBt die Atiologie und auch die pathologischen Grundlagen, das zweite, welches wir heute nachmittag besprechen werden, ist der Epidemiologie und Prophylaxe gewidmet; hier werden vor aHem die Fragen der z. T. ja noch sehr umstrittenen Impfung zur Sprache kommen. Das dritte Hauptthema umfaBt die therapeutischen Probleme, die sieh in die Be handlung der sehweren Atemstorungen und in die medikamentose Behandlung aufgliedern. leh glaube, es ist auBerordentlich wiehtig, daB wir diese Dinge hier eingehend besprechen; denn die Poliomyelitis ist zweifeIlos in einer Zunahme be griffen. Wir spiiren das auch hier in Freiburg; denn jedes Jahr haben wir hier mehr Faile zu behandeln als im Jahr vorher, und wir miissen darauf gefaBt sein, daB auch einmal groBere Epidemien in Deutschland auftreten. Und so ist dieses Sym posion gedacht als eine Fortbildungstagung fiir die praktisehen Arzte; denn Sie drauBen, meine Herrcn, die Sie die Fane zuerst sehen, sind es, in deren Hand oft IV BegruBungsansprache die entscheidende Stunde liegt; denn die Fruherkennung spielt natiirlich eine ganz wesentliche Rolle, auch fur die medikamentose Therapie, wie Sie im Lltufe des Symposions noch horen werden. Nun, meine Damen und Herren, damit darf ich schlieBen. Ich darf aber noch sagen, was eigentlich Symposion heiBt. Ein Trinkgelage nach dem Gastmahl, zu dem noch weitere Freunde erscheinen, zu dem auch Hetiiren geladen sind und ernste und heitere Gespriiche stattfinden. Nun, meine Damen und Herren, der Begriff hat sich ein klein wenig gewandelt. Ich glaube, wir brauchen beides, den Ernst und die Heiterkeit. Den Ernst, der notwendig ist, urn die Dinge zu crfassen und urn die Dinge wissenschaftlich aufzuschlieBen. Aber auch eine Spur Heiterkeit der Seele ist notwendig im Kampf gegen eine solch entsetzliche Erkrankung, die die Menschen aus dem bluhendsten Leben plotzlich herausreiBt, Kinder, aber auch Erwachsene, wie wir das diesen Sommer mehrfach erlebt haben; denn ohne dies en ganz kleinen SchuB von Heiterkeit konnten wir kaum dieser schweren Aufgabe, dem Kampf gegen diese Krankheit, als Arzte ge wachsen sein. Und so darf ich beides mischen, den Ernst und die Heiterkeit in diesem Becher des Trinkgelages, des Symposions, das wir heute miteinander beginnen. Inhaltsverzeichnis Virologie der Poliomyelitis nnd verwandter Virnskrankheiten G. Maass: Taxonomie der Enteroviren . . . 1 H. Moritsch: Die Encephalitisviren .... 12 R. Thomssen: Pathogenese der Poliomyelitis 21 V. Dostal: Die Diagnostik der Enteroviren . 35 R. Sauthoff: Erkrankungen durch ECHO·Viren 42 O. Vivell: Erkrankungen durch Coxsackieviren 49 H. N oetzel: Die Pathologie der Poliomyelitis . . 56 Diskussion 67 Haas - Moritsch - Anders - Vivell-Koch - .Maass - Thomssen - Sauthoff - Keller - Bassalleck - Hottinger - Noetzel Epidemiologie nud Prophylaxe der Poliomyelitis W. Anders: Die epidemiologische Situation der Poliomyelitis . . . 71 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Vivell - Danzer-Vanotti - Anders - Keller - Haas - Hottinger R. Haas: Probleme der Poliomyelitis-Schutzimpfung. . . . . . . . . 84 W. Hennessen: Uber Kombinations-Impfstoffe mit Poliomyelitisanteil . 9fi M. Schar: Erfahrungen mit Schutzimpfungen gegen Poliomyelitis in der Schweiz 100 Diskussion 104 Berger - Hottinger - Keller - Haas - Maass - Anders Therapeutische Probleme der Poliomyelitis R. J. H. Oberholzer: Uber zentralnervose Atmungsmechanismen 10fi Diskussion 116 Hottinger - Oberholzer - Wiemers K. Wiemers: Intubation und Tracheotomie. 11H K.-H. Hahlbrock: Tracheotomie und erschwertes Decanulement 130 Diskussion 140 Hahlbrock - Donhardt - Hottinger - Biihlmann A. Biihlmann: Kiinstliche Beatmung . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 141 A. Donhardt: Uber klinische Therapie und Komplikationen bei AtemgelahmtCll 14n Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1157 Biihlmann - Wiemers - Donhardt - Hottinger W. Gebhardt, G. Miissig, F. Wohler und H. Reindel!: Verhalten von Herz und Kreislauf bei kiinstlicher Beatmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 G. Miissig: Die glossopharyngeale Atmung ................... 16n M. Staehelin: Experimentelle Grundlagen einer Chemotherapie von Virusinfektionen 169 VI Inhalt8verzeichnis F. Wohler: Die medikamenwse Behandlung der Virus-Meningeoencephalitiden und der Poliomyelitis . . . . . . . . . . . . . . . . 176 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Hemmer - Donhardt - Wohler - Hottinger H. Thies: EEG-Veranderungen bei Virusencephalitiden 187 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Hottinger H. Schmitt: Poliomyelitisahnliche Krankheitsbilder . 194 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Noetzel-Vivell-Wohler K. H. Goggel: Serum-Enzymaktivitaten (SGOT, SGPT) bei der Poliomyelitis 201 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Noetzel - Heilmeyer - Goggel K. Ba tzner: Orthopadische Behandlung der Poliomyelitisfolgen. . . . . . . . . . 206 P. Christoffel: Balneologisch-physikalische Moglichkeiten der Poliomyelitisnachbe- handlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 214 U. Griininger: Rehabilitation bei poliogeschadigten Kindem und Jugendlichen 223 S. von Dorrer: Krankengymnastische Behandlung bei der Poliomyelitis . 230 Diskussion . .. .. .. . . . . . .. . . . .. . . . . . .. . 234 Christoffel Autorenverzeichnis Die fettgedruckten Seitenzahlen bezeichnen den Beginn der Hauptreferate ANDERS, W., Dr., Wiss. Oberrat, Bundesgesundheitsamt, Berlin W 35: S. 68, 71,82,83,105 BXTZNER, K., Prof. Dr., Orthopadische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 206 BUHLMANN, A., Doz. Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Zurich: S. 140, 141, 157 CHRISTOFFEL, P., Dr., Staatl. Rheumakrankenhaus, Wildbad: S. 214,234 DONHARDT, A., Doz. Dr., 1. Medizinische Abt., Allgemeines Krankenhaus Altona, Hamburg- Altona: S. 140, 146, 157, 186 DORRER, S. VON, Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 230 DOSTAL, V., Dr., Schweiz. Impf- und Seruminstitut, Bern: S. 35 GEBHARDT, W., Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 158 GOGGEL, K. H., Dr., II. Medizinische Universitats-Klinik, Frankfurt/M.: S. 201, 205 GRUNlNGER, U., Doz. Dr., Kurklinik fUr Kinder und Jugendliche, Bad Oeynhausen: S. 223 HAAS, R, Prof. Dr., Hygiene-Institut, Freiburg i. Br.: S. 67, 68, 69, 70, 83, 84, 104, 105 HAHLBROCK, K.-H., Doz. Dr., Universitats-Hals-, Nasen- und Ohren-Klinik, Freiburg i. Br.: S.130,140 HEILlIIEYER, L., Prof. Dr. Dr. h. c., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 205 HENNESS EN, W., Doz. Dr., Behring-Werke AG, MarburgjLahn: S. 96 MAASS, G., Dr., Hygiene-Institut, Freiburg i. Br.: S. 1,68, 105 MORITSCH, H., Doz. Dr., Hygiene-Institut der Universitat, vVien IX: S.12, 67,68,69,70, MUSSIG, G., Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 158,166 No ETZEL, H., Prof. Dr., Pathologisches Institut, Freiburg i. Br.: S. 56,70,200,204 OBERHOLZER, R. J. R., Prof. Dr., J. R Geigy AG, Basel: S. 106,116,117 REINDELL, H., Prof. Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 158 SAUTHOFF, R, Doz. Dr., Universitats-Kinderklinik, Freiburg i. Br.: S. 42, 69 SCHAR, M., Dr., Eidgenossisches Gesundheitsamt, Bern: S.100 SCHMITT, H., Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 194 STAEHELlN, M., Doz. Dr., CIBA AG, Basel: S.169 THIES, H., Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 187 THOMSSEN, R., Dr., Hygiene-Institut, Freiburg i. Br.: S. 21,69 VIVELL, 0., Prof. Dr., Universitats-Kinderklinik, Freiburg i. Br.: S. 49,68,82,83,200 WIEMERS, K., Doz. Dr., Chirurgische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 117, 118, 157 WOHLER, F., Doz. Dr., Medizinische Universitats-Klinik, Freiburg i. Br.: S. 158,176,186,200 Virologie der Poliomyelitis und verwandter Viruskrankheiten Taxonomie der Enteroviren* Von GUNTHER MAASS (Freiburg i. Br.) Mit 9 Abbildungen Das Bestreben, in der Vielfalt der uns umgebenden Tier- und Pflanzenwelt ein allgemeines Ordnungsprinzip zu erkennen und die Entwicklung verschiedener Arten aus moglichen gemeinsamen Vo rstufen zu verstehen, hat immer wieder zu Versuchen gefiihrt, die Lebewesen in einem natiirlichen System zu erfassen. So beschrieb J. HUXLEY die Aufgabe des Systematisierens in der Biologie als eine des Aufdeckens der Wirksamkeit der Evolution. Versucht man dagegen eine Syste matik der Viren oder auch nur der Enteroviren aufzustellen, so muB man sich von dies en mehr naturphilosophischen Gesichtspunkten frei machen, denn die hier allein mogliche Ordnung ist bei den fehlenden Kenntnissen iiber die Evolution der Viren eine Systematik nach rein pragmatischen Gesichtspunkten. Die Vielzahl der Viren, die aus dem menschlichen Intestinaltrakt isoliert werden konnen, miissen nach einzelnen konstanten und in entsprechenden Tests leicht reproduzier baren Merkmalen gruppiert werden, urn die taglich bei infizierten Menschen gefundenen Virusstamme anhand dieser, im einzelnen zu schildernden Merkmale rasch einordnen zu konnen. Da Viren - als obligate Zellparasiten - zu keiner meBbaren Eigenleistung in der Lage sind, muB man sich vorwiegend auf Charakte ristika der Wechselwirkung des Virus mit der in vitro geziichteten Zelle und des Virus mit dem intakten Organismus - sei es der natiirliche Wirt oder ein experi mentell infiziertes Tier - befassen miissen. Es ist nun von vielen Zufalligkeiten abhangig, welche Eigenschaften verschie dener Virusstamme man als zusammenfassendes Kriterium einer Virus art ansieht und welche anderen Eigenschaften der Viren eine Zuordnung zu einer bekannten Gruppe verbieten. Wahrend man die Viren friiher iiberwiegend nach dem Erkran kungsbild oder auch nach dem bevorzugten Befall einzelner Organe (sog. Tropis mus der Viren) bei der Infektion des Menschen einteilte, treten heute andere Eigen schaften, wie GroBe undAufbau des Viruspartikels, Antigenstruktur, Pathogenitat fUr verschiedene Tierarten bei experimenteller Infektion, Empfanglichkeit in vitro kultivierter Zellen fUr einzelne Virusarten, epidemiologisches Verhalten des Virus u. a. als taxonomische Kriterien in den Vordergrund. Wie der Name Enteroviren (4) bereits andeutet, zeigt diese Gruppe von Viren ihre primaren Reduplikationsorte im menschlichen Magen-Darm-Trakt. Welche * Aus dem Hygiene-Institut der Universitat Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. R. HAAS). 8. Freiburger Symposion 1 2 GUNTHER MAASS: weiteren Gemeinsamkeiten weisen sie auf und welche sonstigen Eigenschaften erlauben eine Unterteilung dieser Viren in die bekannten Gruppen Polio., Cox· sackie· (mit den Untergruppen A und B), ECHO· (mit den Untergruppen A und B) und Reoviren? Zur Beantwortung dieser Frage mochten wir im folgenden einen kurzen Uberblick iiber die verschiedenen, als taxonomische Kriterien verwendeten Eigenschaften der Erreger geben, indem wir zuerst das Viruspartikel als solches, dann die Wechselbeziehungen Virus - Zelle, Virus - Organis. x mus und Virus - Bevolkerung schildern werden, soweit Eigen If)'" schaften aus diesen Bereichen als taxonomische Kriterien Ver wendung finden. Betrachtet man erst einmal t:oxStlC/(ie /yp Ag o das Viruspartikel als solches, so o EciloTyp 2 ist eine der charakteristischen " Echo litp J • Ecilo/yp I Eigenschaften die GroBe des Er. If)-o x Poliovirus lYP ! regers. Derartige GroBenbestim mungen sind durchfiihrbardurch If) 1 A Filtration durch Membranfilter mit bekannter, abgestufter Po· neg. 00 xl0~ ~ renweite (8), durch Sedimenta- ,,4IJ JIIf) 21f) 14fJ 77 52 Jf) tionsmessungen im Schwerefeld !filliere I'ore/lweite IIJ,I.L (26), durch Messung der elektro Abb.l. GroJ3enbestimmung verschiedener Enterovirustypen durch nenoptisch dargestellten Virus Ultrafiltration durchMembranfilter (nach MELNICK, umgezeichnet) partikel im Vergleich zu gleich zeitig abgebildeten Kontrollpriiparaten bekannter GroBe (26) und durch Inakti vierung einzelner Eigenschaften des Viruspartikels durch ionisierende Strahlen (23). Eine derartige GroBenbestimmung verschiedener Enteroviren durch Ultra· filtration durch Membranfilter zeigt Abb. l. Der Filtrationsendpunkt liegt bei den hier untersuchten Enteroviren, Vertretern der Polio., Coxsackie· und ECHO· Gruppe, bei etwa 38 mp,. Bei einem Umrechnungsfaktor von 0,64 (8) bedeutet das eine GroBenordnung des infektiosen Prinzips von etwa 24 mp" oder bei einem Um· rechnungsfaktor von 0,5 (3) von etwa 18 mp" eine Angabe, die man ebenfalls haufig in der Literatur findet. Lediglich die eine, hier nicht dargestellte Gruppe von Enteroviren, die Reoviren (25), zeigen eine hiervon abweichende GroBen· ordnung. Der Filtrationsendpunkt liegt bei diesen Viren bei 125 mp" das bedeutet eine GroBe der infektiosen Partikel von etwa 70-80 mp,. Die GroBe des mit der Komplementbindungsreaktion nachweisbaren Antigens verschiedener ECHO· und Poliostiimme liegt zwischen 7 und 13 mp" wie durch Bestrahlung von Virussuspensionen mit ionisierenden Strahlen festgestellt werden konnte (2). Soweit die Morphologie der Viruspartikel dieser Typen untersucht worden ist, zeigt das einzelne Partikel eine kugelige Gestalt mit einem Durchmesser von 27 mft (27) (Abb. 2). Diese Viruspartikel zeigen einen relativ einfachen Aufbau. Ein innerer Anteil von Ribonucleinsiiure wird von einem iiuBeren, in sich wieder strukturierten Taxonomie der Enteroviren 3 Proteinmantel umgeben. Die RNS ist der Triiger der genetischen Eigenschaften, wiihrend der Proteinmantel die Adsorption an die Receptoren empfiinglicher Zellen vermittelt, wie durch zahlreiche Versuche (1, 5, 11, 12) - in Analogie zu ent sprechenden Experimenten mit der Desoxyribonucleinsiiure von Phagen (10) - bei verschiedenen Enterovirustypen nachgewiesen werden konnte. Alle Enteroviren sind resistent gegen die Einwirkung von Ather, ein Merkmal, das sie deutlich von anderen Viren, z. B. den Myxoviren, trennt. Abb.2. Elektronenmikroskopische Aufnahme von Polio-Virus (Typ I). Auftrocknung aus Ammoniumacetat, Uranbedampfung, etwa 30000: 1 (nach DREES) Die fur die Systematik der Enteroviren wesentliche Eigenschaft ist die Antigen struktur der Erreger, die man durch Verwendung spezifischer Antiseren mit Hilfe serologischer Methoden ermitteln kann. Als wesentliches Verfahren steht hierfur der Neutralisationstest zur Verfugung, der auf einer Hemmung der infektiosen Eigenschaften des Virus durch die Bindung mit typenspezifischem Antiserum beruht, d. h. im positiven Fall bleibt die Viruswirkung auf die Zelle bzw. den Organismus aus. Anhand der Antigenstruktur liiBt sich die groBe Zahl der heute bekannten Enteroviren - unbeschadet ihrer sonstigen Eigenschaften - im Neu tralisationstest voneinander unterscheiden. Hierbei ist es unwesentlich, daB einige Typen, offen bar auf Grund gemeinsamer Antigenkomponenten, Kreuzreaktionen aufweisen, die als solche aber leicht zu erkennen sind. Es ergibt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach der Konstanz der Antigenitiit der verschiedenen Enterovirustypen. So wurde bei einzelnen Entero viren eine einseitige Kreuzung im Neutralisationstest beschrieben; Wildstiimme werden von dem gegen den Prototypstamm hergestellten Antiserum nicht oder nicht in dem gleichen AusmaB wie im umgekehrten Versuchsansatz neutralisiert (21). Die Stiimme mit der groBeren antigenen Breite werden als "prime" Stiimme bezeichnet. Ein derartiges Phiinomen konnte bei zahlreichen ECHO-und einzelnen 1*

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