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Klinik und Therapie der Vegetativen Dystonie PDF

347 Pages·1954·21.528 MB·German
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KLINIK UND THERAPIE DER VEGETATIVEN DYSTONIE VON DR. ROBERT E. MARK ORDENTLICHER PROFESSOR FOR INNERE MEDIZIN UND DIREKTOR DER MEDIZINISCHEN POLIKLINIK AN DER UNIVERSITÄT ROSTOCK MIT 131 TEXTABBILDUNGEN SPRINGER-VERLAG WIEN GMBH 1954 ISBN 978-3-7091-5069-6 ISBN 978-3-7091-5068-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-5068-9 Alle Rechte, insbesondere das der "Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Copyright 1954 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer. . Verlag in Vienna 1954 Softcover reprint of the hardcover Ist edition 1954 Meiner lieben Frau gewidmet. Vorwort. "Das autonome System spielt in grundlegender \Veise für die Fortdauer der Rasse, für die Aufrechterhaltung einer wirksamen Beziehung zu unserer Umwelt und bei der Vorsorge für unseren Lebensunterhalt und unsere Lei stungsfähigkeit die Hauptrolle"*). So umreißt CANNON die Bedeutung des vegetativen Nervensystems für die Klinik. Interessant ist die Begriffsentwicklung von der vegetativen Neurose über die bekannte Vagotonie EPPINGERS, über die vegetative Stigmatisierung v BERGMANNS, weiter die neurozirkulatorische Asthenie (= effort syndrome) der Angelsachsen, welche die Angstneurose, das Syndrom von DA CosTA, das Soldatenherz u. ä. beinhaltet und die Atemneurose, das Hyperventilations syndrom, die Herzneurose usw. abgrenzt, bis zu den heutigen Auffassungen über die vegetativen Fehlsteuerungen. Doch besteht in den Lehrbüchern der inneren Medizin absolute Uneinigkeit in der Nomenklatur. v. LAUDA setzt die thyreotische Konstitution bzw. vegetative Stigmatisierung gleich vegetative Dystonie. SIEBECK spricht von vegetativer Labilität, ScHELLONG von vegetati ver Dysregulation. Bei FELLINGER wird noch heute die Herzneurose unter dem Bild der vegetativen Dystonie mit einer Untergruppe der neurozirkulatorischen Dystonie geschildert. Gegen eine einheitliche Nomenklatur bestanden auch deshalb Bedenken, weil vegetatives Gleichgewicht und Erregungszustand des Vegetativum gleichermaßen mit dem Ausdruck Tonus zusammengefaßt werden. ScHÜTZ nimmt bei vegetativen Regulationen eine sich ständig ändernde feine Einregulierung, nicht einen starren Tonus an, darum wird auch gele gentlich von vegetativer Dysregulation gesprochen. Letztlich ist die vegetative Dystonie WICHMANNS in Deutschland der zur Zeit meist gebrauchte Begriff für vegetative Dysregulation geworden. Aus 15 medizinischen Universitätskliniken sowie 10 anderen Universitätskliniken und Instituten wird über die vegetative Dystonie berichtet. Dasselbe, was schon 1941 S. DIETRICH von der vegetativen Stigmatisierung v. BERGMANNS schrieb, war im erweiterten Sinne für die Klinik der vegetativen Regulations störungen zu fürchten, daß nämlich mit der Diagnose vegetative Dystonie nur der Rahmen ohne das Bild gegeben sei. In der Tat hat in der Praxis mangels eingehender klinischer Objektivierung der Begriff der vegetativen Dystonie eine entmutigende Ausweitung erfahren und ist heute zu einer vielleicht allzu beliebten, oft leichtfertig gestellten Auswegdiagnose geworden_ In diesem Sinne hat auf dem letzten Wiesbadener Internistenkongreß der Wiener Psy chiater Hans HOFF an einer eindrucksvollen Statistik der Wiener Kranken kassen das deutliche überhandnehmen der Verlegenheitsdiagnose "vegetative Dystonie" hervorgehoben. Nach einer Krankenkassenbilanz stellten die Wie ner Neurologen in der Praxis von 71.000 Fällen bei 28.000 (= 39%) und die *) "Autonomie system plays in such fundamental services as continuance of race, maintenance of effective relation with our surroundings and provision for our sustenance and our fitness for effort the essential role". VI Vorwort. Internisten von 128.000 Kranken 20.000 mal (= 16%) diese Diagnose. Aus den Zahlen HoFFs geht also die Tatsache hervor, daß die vegetative Dystonie in der Sprechstunde des Nervenarztes wesentlich häufiger diagnostiziert wurde als beim Internisten. H. HoFF u. a. sprechen bereits von einer Modekrankheit. So wird neuerdings in Tageszeitungen und Radionachrichten nicht selten von der "Managerkrankheit" als Ausdruck vegetativer Dysregulationen berichtet. Hier kommt sicherlich der diagnostischen Differenzierung entscheidende Be deutung zu. Wenn man nicht überhaupt auf den Ausdruck Neurose verzichtet, wird man zu dieser Differenzierung am besten die Definition SIEBECKs ver wenden: "Neurosen entstehen durch eine besonders typische psychische Dyna mik auch bei normaler somatischer Reaktionsbereitschaft, funktionell vege tative Erkrankungen durch eine besondere Labilität der Regulationen auch durch normale psychische Reaktionen." Bei der Entstehung vegetativer Fehl steuerungen spielen neben Verstädterung, Unterernährung, Zeittempo (Flug zeug, Radiolärm, Bombenkrieg u. ä.) seelische und geistige Überforderungen eine besondere Rolle. Wichtig erscheinen in dieser Beziehung Beobachtungen RISAKS, daß bei gesunden Menschen der Wiener Bevölkerung im Gegensatz zu Menschen mit irgendeinem Schaden, z. B. einer organischen Erkrankung des Herzkreislaufsystems in seiner Gesamtheit, durch die Belastungen des Krie ges keine Zunahme der Neurosen auftrat. Den Unterschied zwischen Neuroti kern und vegetativ Dystonen hat neuerdings MICHEL im Sinne von F. KRAUS derart gefaßt, daß "bei dem einen eine Schädigung der Cortikalperson, bei dem nnderen eine Schädigung der Tiefenperson vorliegt". Dabei soll nach EwALD für die Tiefenperson das Zwischenhirn das Energiezentrum darstellen. In der vorliegenden Monographie wurde bewußt der in der inneren Medizin einge bürgerte Begriff der "vegetativen Dystonie" beibehalten. Ich wollte mit diesen lmrzen Hinweisen eindringlich herausstellen, daß es auch in praxi vor allem gilt, die klinische Wertigkeit der Symptome einer vegetativen Dystonie zu kennen und zu objektivieren. Nach meinem einleitenden Referat über die Klinik der vegetativen Dystonie auf der vorwiegend dem vegetativen Nervensystem gewidmeten van SwiETEN Tagung im September 1950 ist von verschiedenen Seiten der Wunsch nach einer ausführlichen Veröffentlichung laut ge,worden. Deshalb habe ich in der vorliegenden Monographie den Versuch unternommen, die damaligen Aus führungen zu erweitern und insbesondere zusammenhängend über die aus gedehnten Untersuchungen meines Rostocker Arbeitskreises zu berichten. über 20 veröffentlichte Einzelarbeiten meiner Oberärzte und Assistenten sowie 17 Doktorarbeiten, von denen die Hälfte in Druck gelegt sind, zeugen von der Vielseitigkeit der Symptomatik der vegetativen Dystonie sowie vom Wert funk tioneller Prüfmethoden des vegetativen Nervensystems. Sie zeugen aber auch davon, daß trotz der für mein Institut durch die vollständige Zerstörung im letzten Kriege gegebenen Aufbauschwierigkeiten unsere bisherige Arbeit bi::~ zu einem gewissen Abschluß geführt werden konnte. Während der Druck legung erscheinen bereits auf verschiedenen Teilgebieten weitere Arbeiten, die unsere Ergebnisse bestätigen oder ergänzen. Zum Abschluß dieser ausgedehnten Gemeinschaftsuntersuchung ist es mir ein ernstes Anliegen, all den vielen Mitarbeitern (Ärzten, Schwestern, tech nischen Assistentinnen) meinen Dank zu sagen. Besonders danke ich meinem Assistenten Herrn Dr. Hans BücHSEL, der mir bei der Sichtung des riesigen einschlägigen Schrifttums sowie der ordnenden Abstimmung des eigenen viel- Vorwort. VII seitigen klinischen Untersuchungsgutes unermüdlich und kritisch zur Seite stand. Herrn Dr. KNAACK danke ich für Hilfe beim Sachverzeichnis. Meiner Bibliothekarin, Fräulein Edith LIETZKE, gebührt das Verdienst, bei der Be schaffung der Literatur, der Anfertigung der Abbildungen und Tabellen sowie der Korrektur vorbildlich geholfen zu haben. Auch unsere Photographin, Fräulein Liselotte ScHMIDT, hat an der Herstellung des wichtigen Bildmate rials lobenswerten Anteil. Nicht zuletzt sei dem Verlag mein Dank ausge sprochen. R o s t o c k, im Frühjahr ~953. Robert E. Mark. Inhaltsverzeichnis. Seite A. A 11 g e m e i n e s 1 Medizinische Zeitströmunge-n 2 Diencephalos~Problem . 2 Nervale Entst.ehung der Krankheiten 10 Selye-Hoff . . . . . 14 Bedeutung des vegetativen Nervensystems 18 Beziehungen zu anderen Faktoren 24 1. Konstitution 24 2. Alter . . . 28 3. Mineralstoffwechsel . 29 4. Umwelteinflüsse - Rhythmik 29 5. Psyche . 31 6. Endocrinium . . . . . . . 34 Funktionsprüfungen des vegetativen Nervensystems . . . 36 Entwicklung des klinischen Begriffes de·r vegetativen Dystonie 41 B. S p e z i e 11 e S y m p t o m a t i k 50 I. Haut 50 1. Der Dermographismus 51 Eigene Untersuchungen 53 Methodik . 53 Ergebnisse . . . . . . . 53 Einfluß biophysiologischer Faktoren M 2. Diu Ha.utkapillarbetriebsstörung . 60 Eigene Untersuchungen 63 o3 Methodik . . . . . . . Einfluß biophysiologischer Faktoren 64 Bewertung des Kapillarbildes . 67 3. Akrozyanose und Cutis marmorata 69 4. Hyperhidrosis . . . 70 Eigene Untersuchungen 72 Methodik . · 72 Ergebnisse . . . . . . . . 73 Einfluß biophysiologischer Faktoren . 73 5. Galvanischer Hautreflex 75 Eigene Untersuchungen 78 Methodik . 78 Ergebnisse . . 83 Reflexwiederholungen . . . . . 85 Einfluß biophysiologischer Faktoren . 86 Anhang: Das Elektrodermatogramm 88 6. Der Histamin-Intracutantest 90 Eigene Untersuchungen 91 Methodik 91 Il. Muskulatur und Nerven . 92 1. Pupillenweite . . . 92 Eigene Untersuchungen 94 Methodik 94 Ergebnisse . . . . . 95 Einfluß biophysiologischer Faktoren 95 2. Tremor manuum 100 3. Das Lidflattern . . . 102 4. Idiomuskuläre Wulstbildung . 102 X Inhaltsverzeichnis. Seite 5. Das Muskelfibrillieren . 10:3 Eigene Untersuchungen 101 Methodik . . . . . . . 104 Einfluß biophysiologischer Faktoren 104 Beziehungen zum vegetativen •ronus 107 Beziehungen zu anderen Krankheiten 110 6. Nervöse übe-rerregbarkeit am peripheren Nerven bei vegetativer Dystonie . . . . 111 Eigene Untersuchungen 113 Das Chvosteksche Phänomen 113 Das Erbsehe Phänomen . 114 V erhalten der Sehnenreflexe 118 JII. Symptome am Kreislauf . 118 1. Anamnese . 118 2. Klinischer Herzbefund 119 a) Akzidentelle Geräusche 119 b) Verhalten der Pulsfrequenz 120 c) Respiratorische Arrhythmie 12:5 Eigene Beobachtungen . 127 3. Mechanische Funktionsprüfung vegetativer Kreislaufreaktionen 128 a) Der Carotissinusdruckversuch . 128 b) Der Aschner'sche Bulbusdruckversuch 130 4. Das Verhalten des Blutdruckes 130 Eigene Untersuchungen 132 5. Röntgenologischer Kreislaufbefund 134 a) Respiratorische Herzveränderungen 134 Eigene Untersuchungen . . . . . . 138 Ergebnisse (Respiratorische Herzform- und -größenänderung) 139 b) Zur Frage der funktionellen Aortenerweiterung 141 6. Das Elektrokardiogramm . 14-1 Eigene Untersuchungen 147 a) Verhalten der T-Höhe . . 147 Einfluß biophysiologischer Faktoren 148 b) P -Q-Verlängerung 158 7. Pe.riphere Regulationsstörung . . . . . 159 Eigene Untersuchungen (gemeinsam mit KNAACK) 163 Methodik . 163 Ergebnisse . . . . . . . . . 165 Vergleich der Ergebnisse bei den e•inzelnen Funktionsproben . 171 Einfluß biophysiologischer Faktoren 173 Abhängigkeit vom Ausgangswert 176 Behandlung mit Luminaletten 178 Einflüsse krankhafter Zustände 179 IV. Magenfunktion 180 Eigene Untersuchungen 183 a) Tonus des Magens 183 Methodik 183 b) Säureverhältnisse 181 V. Nierenfunktionsprüfung 185 Eigene Untersuchungen 187 VI. Nebennierenfunktion 189 Eigene Untersuchungen 191 a) Der Robinsonsehe Wassertest 19l b) Der Arbeitsinsulintest 192 Methodik . 193 Ergebnisse an vegetativen Dystonikern 193 Funktionelle Nebennierenschwäche bei vegetativer Dystonie 195 Beeinflussung des Arbeitsinsulintests durch Stammhirnnarkose 199 Inhaltsverzeichnis. XI Seite c) Arbeitsblutzuckerkurve und HIMSWORTH-Test. 201 d) Intravenöse Adrenalin- und Arterenalgaben 203 Methodik 204 Ergebnisse 204 VII. Labyrinthfunktion 205 Eigene Untersuchungen 206 Methodik 206 Ergebnisse . . . . 209 Einfluß biophysiologischer Faktoren 211 Stammhirnnarkose 213 VIII. Blutbild 216 1. Blutsenkung 221 2. Leukozyten 222 3. Leukozytenbewegung und vegetative Dystonie 228 Eigene Untersuchungen 229 Methodik 230 I. Versuchsserie (FÜHRUS) . . 231 Einfluß biophysiologischer Faktore11 232 EinfluH von körperlicher Arbeit . 233 Abhängigkeit von Stammhirnnarkose 234 II. Versuchsserie (SEITZ) 2313 IX. Stoffwechsel 240 1. Wärmeregulation 240 2. Das Verhalten des respiratorischen Stoffwechsels (Grundumsatz) 241 Eigene Untersuchungen . . . . . 247 Bedeutung biophysiologischer Faktoren 248 Einfluß von Stammhirnnarkose . 250 Abhängigkeit von der Ausgangslage 250 3. Blutzuckerregulation . 25::3 Eigene Untersuchungen 258 Ergebnisse . . . . . . 259 Einfluß biophysiologischer Faktoren 259 Traubenzuckerbelastung 259 4. Bedeutung des Mineralstoffwechsels 264 a) Kalium-Calciumgleichgewicht 264 Eigene. Untersuchungen 265 b) Der Eisenstoffwechsel . 267 Eigene Untersuchungen 268 X. Kurzer Überblick über die gesamte Symptomatik (Schaubild der vegeta- tiven Dystonie) 270 C. T h er a p i e 274 Eigene Untersuchungen 280 Stammhirnnarkose 280 Intravenöse Novocainbehandlung 282 Schlußwort 283 L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s 288 S a c h v e r z eich n i s . 317

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