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Klimatechnik: Grundlagen und Anwendungen der Luftkonditionierung PDF

333 Pages·1968·14.96 MB·German
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I(limatechnik Grundlagen und Anwendungen der Luftkonditionierung Von Harald Loewer Springer-Ver1ag Berlin Heidelberg New York 1968 Dr.-lng. HARALD LOEWER Beratender Ingenieur VBI Karlsruhe Aile Rechte vorbehaiten Kein Teil dieses Buches dar! ohne die schriftliche Genehmigung'des Springer-Ver/ages iibersetzt oder in irgendeiner Form vervieifaitigt werden ® by Springer-Verlag, BerlinlHeidelberg 1968 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1968 Library of Congress Catalog Card Number 68-23124 ISBN-13: 978-3-642-95071-1 e-ISBN-13: 978-3-642-95070-4 DOl: 10.1007/978-3-642-95070-4 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichuungen usw. in diesem Buche berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annabme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften Titelnummer 1473 Vorwort Die Schaffung bestimmter, vom Zustand der Umgebung unabhangiger klimatischer Verhii.ltnisse innerhalb geschlossener Raume ist heute kein technisches Problem mehr. Fiir die Klimatisierung stehen mit den tech nischen Verlahren zur Heizung, Kiihlung, Lufterneuerung, Entstaubung, Be- und Entfeuchtung ausreichende Mittel und Moglichkeiten zur Ver fiigung. Wenn die Behaglichkeit in den verschiedensten Aufenthalts raumen allerdings bislang noch manche Wiinsche offen laBt und instal lierte klimatechnische Anlagen nicht immer zur Zufriedenheit der Be nutzer arbeiten, so liegt das vor allem daran, daB die gegebenen Moglich keiten entweder zu wenig bekannt sind oder nicht richtig eingesetzt werden. Mit den steigenden Anforderungen an die KIimatechnik und mit der wachsenden Bedeutung, die dieses Fachgebiet auch im europaischen Raum gewonnen hat, hat die Fachliteratur - insbesondere im deutsch sprachigen Raum - nicht Schritt gehalten. Wichtige und interessante Veroffentlichungen iiber Einzelprobleme sind nur verstreut in den zahl reichen Fachzeitschriften zu finden, zusammenfassende Buchveroffent lichungen befassen sich fast ausschIieBlich mit Teilgebieten der Klima technik. Es fehlt bislang eine umfassende Gesamtdarstellung, die im Rahmen eines normalen Fachbuches die Problematik dieses Fachgebietes aufzeigt und so weit auf Einzelheiten eingeht, wie es zum Verstandnis der Zusammenhange erlorderlich ist. Mit dem vorliegenden Buch wird versucht, diese Liicke zu schlieBen. Es solI sowohl den Studenten als auch den praktisch tatigen lngenieur in das Fachgebiet "Klimatechnik" einfiihren und ihnen die theoretischen Grundlagen und praktischen Mittel fUr Projektierung und Bau klima technischer Anlagen aufzeigen. Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, die Klimatechnik als Technik der Luftkonditionierung mit allen ihren Verlahren insgesamt zu betrachten und abzuhandeln. Dieser For derung entsprechend wurde der Stoff geordnet und die Kapiteleinteilung gewahlt. 1m ersten Kapitel werden die wichtigsten theoretischen Grundlagen der Klimatechnik in einer dem Gesamtumfang des Buches angepaBten Form dargestellt. Diese Zusammenstellung gibt gleichzeitig einen Dber- IV Vorwort blick uber die fUr die Bearbeitung des Fachgebietes "Klimatechnik" erforderlichen Grundlagenkenntnisse. Der zweite Abschnitt behandelt die Projektierung klimatechnischer Anlagen. Dabei werden in erster Linie Berechnungsverfahren angegeben zur Ermittlung der erforderlichen Anlagenleistungen und zur Dimensio nierung einzelner Anlagenteile. Daneben werden die allgemein in der Klimatechnik ublichen Anlagentypen mit ihren besonderen Eigenschaf ten beschrieben. Auf die fUr die Projektierung klimatechnischer Anlagen wichtige Frage der Warme-und Kalteversorgung wird ebenfalls in diesem Abschnitt in allgemeiner Form eingegangen. Das dritte Kapitel behandelt die Erfordernisse und Anspruche der wichtigsten und charakteristischen Raum- und Gebaudearten (Wohn gebaude, Schulen, Krankenhauser, Burogebaude, Fahrzeuge) an die Klimatechnik. Dabei wird im wesentlichen dem derzeitigen Stand mittel europaischer Bedurfnisse Rechnung getragen. Spezielle Anlagentypen, die fUr den Einsatz in einzelnen Gebaudearten entwickelt bzw. hierfur weiterentwickelt wurden, werden jeweils bei der betreffenden Gebaude art eingehend beschrieben. Dieser Abschnitt erhebt keinen Anspruch auf Vollstandigkeit, da die Behandlung einiger wichtiger Einsatzgebiete der Klimatechnik, insbesondere die Industrieklimatisierung, aus Platz grunden zunachst zuruckgestellt werden muGte. Bei der Wahl der Formelzeichen und Einheiten wurde soweit wie moglich nach den neuesten Normen und internationalen Empfehlungen verfahren. Beispielsweise erhalt danach bereits die spezifische Enthalpie das international gebrauchliche Zeichen h (statt i). Die in dem Kapitel "Theoretische Grundlagen" aufgefUhrten Zahlenwerte werden in den Dimensionen des internationalen Einheitensystems angegeben. Um den Dbergang zu diesem zu erleichtern, erscheinen - wo erforderlich - wich tige Zahlenwerle in den Einheiten dieses Systems und in den bisher verwendeten (kcal, kp, atm, Torr) nebeneinander. Bei den AusfUhrungen in den Kapiteln 2 und 3 wird aus praktischen Erwagungen noch dar auf verzichtet, die Einheiten der internationalen Einheiten einzufuhren. Hier werden die bisher in der Praxis gebrauchlichen Einheiten weiter verwendet. Das gilt insbesondere fUr die Einheit Kilokalorie. Eine Ande rung kann hier erst dann erfolgen, wenn die Einheiten des internationalen Einheitensystems auch in der Praxis ausreichend bekannt und ein gefUhrt sind. Das Buch sollte einen Umfang haben, der eine gute Ausstattung zu einem nicht zu hohen Preis ermoglicht. Diese Forderung schloG die aus fUhrliche Behandlung des gesamten einschlagigen Schrifttums von vorn herein aus. Um dem Leser dennoch ein weitergehendes Studium spezieller Probleme zu ermoglichen, werden die zusammenfassenden Darstellungen durch moglichst viele Literaturhinweise erganzt. Vorwort v Es wurde versucht, die Beschreibungen von Anlagen und deren Bau elemente durch eine moglichst groBe Zahl von Abbildungen zu erganzen. Die dabei verofi"entlichten Darstellungen bestimmter Fabrikate stellen kein Werturteil iiber diese und gegeniiber anderen Fabrikaten dar. Fiir die Dberlassung von technischen Unterlagen und Bildvorlagen sei den betrefi"enden Firmen bestens gedankt. Besonderer Dank gebuhrt dem Verlag fiir die angenehme Zusammen arbeit bei der Herstellung des Buches und fur das verstandnisvolle Ein gehen auf die Wiinsche des Autors. Kar Isruhe, im April 1968 H.Loewer Inhaltsverzeichnis Historische Entwicklung und gegenwartige Bedeutung der KIimatechnik 1 1. Theoretische Grundlagen der Klimatechnik 1.1 Thermodynamische Grundlagen .. ... . . . . . . .. . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . .. 13 1.11 Die thermischen ZustandsgroBen .............................. 13 1.12 GrundgroBen und abgeleitete GroBen .......................... 16 1.13 Thermodynamik der Gase.. . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 18 1.14 Thermodynamik der Dampfe .................................. 22 1.15 Feuchte Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 26 1.16 Thermodynamik der Kalteerzeugung ........................... 36 1.17 Warmeiibertragung .......................................... 42 1.18 Verbrennungsprozesse ........................................ 48 1.2 Stromungstechnische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 52 1.21 Die reibungsfreie Stromung ................................... 52 1.22 Die Rohrstromung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 54 1.23 DurchfluB durch Drosselgerate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 59 1.24 AusfluB aus Offnungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 61 1.3 Elektrotechnische Grundlagen ..................................... 62 1.31 Grundgesetze der Elektrotechnik .............................. 62 1.32 Elektrische Kraftmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 63 1.33 Elektrische MeBgerate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 65 1.34 Elektrische Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 68 1.35 Der thermoelektrische Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 69 1.4 Schalltechnische Grundlagen ...................................... 71 1.41 Allgemeine Bezeichnungen .................................... 71 1.42 Grundbegriffe der physikaIischen Akustik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 72 1.43 Grundbegriffe der physiologischen Akustik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 73 1.44 Gerausche in Anlagen der Klimatechnik ........................ 78 1.45 MogIichkeiten des Schallschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 1.5 MeBtechnische Grundlagen ........................................ 81 1.51 Temperaturmessung ......................................... 81 1.52 Druckmessung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 86 1.53 Messung des Luftfeuchtigkeit ................................. 88 1.54 DurchfluBmessung ........................................... 90 1.55 Warmestrommessung ........................................ 94 1.56 Heizwertbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 1.57 Rauchgasanalyse ............................................ 98 1.58 Schallmessung .............................................. 99 Inhaltsverzeichnis VII 1.6 Regelungs- und steuerungstechnische Grundlagen _. ................... 101 1.61 Grundbegriffe der Steuerungs-und Regelungstechnik . . . . . . . . . . . .. 102 1.62 Der Regelkreis und seine Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 104 1.63 Zeitverhalten undArbeitsweise von Regel-und Steuereinrichtungen.. 107 1.7 Meteorologische und klimatische Grundlagen ........................ 110 1.71 Begriffserklarungen .......................................... 110 1.72 Die atmospharische Luft und ihre Zusammensetzung ............. 111 1. 73 Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113 1.74 Die Strahlung ............................................... 118 1.75 Luftdruck und Wind ......................................... 120 1.8 Physiologische und hygienische Grundlagen ......................... 121 1.81 Der Warmehaushalt des menschlichen Korpers .................. 122 1.82 Der EinfluB des thermischen Raumzustandes auf den Menschen ..... 124 1.83 Zusammensetzung der Raumluft ............................ '" 131 2. Berechnung und Entwurf klimatechnischer Anlagen 2.1 Ermittlung der erforderlichen Anlagenleistung ....................... 133 2.11 Berechnung des Warmebedarfs ................................ 134 2.12 Die Kiihllastberechnung ...................................... 140 2.13 Ermittlung des Luftbedarfs ................................... 148 2.2 Klimatisierungsverfahren und Anlagensysteme ....................... 153 2.21 Klimaanlagen ............................................... 157 2.22 Heizungsanlagen ............................................ 164 2.23 Liiftungsanlagen ............................................. 175 2.24 Be- und Entfeuchtungsanlagen ................................ 180 2.25 Warmepumpe ............................................... 182 2.3 Rohrleitungen ................................................... 184 2.31 Druckverlustberechnung und Rohrleitungsdimensionierung ........ 185 2.32 Warmeverluste und Rohrleitungsisolierung ...................... 190 2.33 Rohrwerkstoffe und -bauarten ................................. 195 2.34 Rohrverbindungen ........................................... 198 2.35 Zeichnerische Darstellung und Kennzeichnung von Rohrleitungen.. 201 2.4 Luftverteileinrichtungen........................................... 204 2.41 Ventilatoren ................................................ 204 2.42 Dimensionierung von LuftverteiIungsleitungen .................. 209 2.43 Warmeverluste und Kanalisolierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 216 2.44 Ausfiihrung und Anordnung von Luftkanalen ................... 219 2.45 Luftdurchlasse .............................................. 223 2.46 Luftfilter ................................................... 228 2.5 Warmeversorgung bei klimatechnischen Anlagen ..................... 232 2.51 Warmewirtschaft ............................................ 232 2.52 Warmeerzeugung mit festen, fliissigen und gasfOrmigen Brenn- stoffe n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 234 2.53 Fernwarmeversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 242 VllI InhaltBverzeichnis 2.6 Kalteversorgung bei klimatechnischen Anlagen ...................... 244 2.61 Verfahren der Luftkiihlung in der Klimatechnik ................. 244 2.62 Kalteerzeugung fUr Klimaanlagen groBer Leistung ............... 247 2.63 Kalteerzeugung fUr Klimaanlagen mittlerer und kleiner Leistung 254 2.64 Fernkii.lteversorgung ......................................... 259 8. Klimatechnische Anlagen in verschiedenen Raum- und Gebiiudearten 3.1 Wohngebaude •.................................................. 261 3.11 Anforderungen an das Wohnraumklima ........................ 261 3.12 Die Beheizung von Wohngebauden ............................ 263 3.13 Regelung der Raumtemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 271 3.14 Die Wohnungsliiftung ........................................ 272 3.2 Schulen ......................................................... 275 3.21 Hygienische Anforderungen an das Raumklima in. Schulen ........ 275 3.22 Die Beheizung von Klassenraumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 278 3.23 Die Liiftung von Klassenraumen .............................. 282 3.24 Klimatechnische Einrichtungen fiir Turn- und Schwimmhallen .... 286 3.3 Krankenanstalten ................................................ 288 3.31 Hygienische und warmephysiologische· Anforderungen an das Raumklima in Krankenanstalten .............................. 288 3.32 Die Warmeversorgung von Krankenhausern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 290 3.33 Klimatechnische Einrichtungen in Behandlungsraumen . . . . . . . . . .. 292 3.34 Klimatechnische Einrichtungen in Bettenstationen . . . . . . . . . . . . . .. 297 3.4 Biiro-und Geschaftshauser .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 300 3.41 Die Wirtschaftlichkeit der Klimatisierung von Biiro- und Geschaftshausern ........•.................................. 300 3.42 Anlagensysteme fUr die Biirohausklimatisierung ................. 301 3.43 Klimatechnische Anlagen in Warenhausern und Verkaufsgeschiiften 307 3.44 Lufttiiren ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 309 3.5 Verkehrs- und Transportmittel (Fahrzeuge) .......................... 311 3.51 Klimatisierung von Schienenfahrzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 312 3.52 Klimatechnische Einrichtungen in Kraftfahrzeugen .......••..... 314 3.53 Klimatisierung von Flugzeugen und Schifi"en .................... 316 Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 318 Sachverzeichnis ..................................................... 319 Historische Entwicklung und gegenwartige Bedeutung der Klimatechnik Die Klimatechnik umfa13t als technisches Fachgebiet aile bekannten und zur Anwendung geeigneten technischen Verfahren, die eine Beein flussung der klimatischen Umgebungszustande durchAnderung von Tem peratur, Druck, Feuchtigkeit, Geschwindigkeit und Zusammensetzung der Raumluft und durch Anderung der Temperatur der Raumumgren zungsflachen ermoglichen. Diese Beeinftussung der klimatischen Um gebungszustande kann erwiinscht sein, urn entweder ein optimales Wohl befinden der in einem Raum befindlichen Menschen zu erreichen oder die Lagerung, Verarbeitung und Untersuchung von Materialien unter be stimmten Klimabedingungen durchfiihren zu konnen. Die bekanntesten, das Gesamtgebiet der Klimatechnik heute be herrschenden Verfahren sincl Heizung, Kiihlung, Liiftung, Entstaubung, Be- uncl Entfeuchtung. Hierzu gehOren zahlreiche Techniken, clie die Entwicklung der modernen Klimatechnik wesentlich beeinfluBt haben und ohne clie keines cler genannten Klimatisierungsverfahren in seiner heutigen technischen Anwendung vorstellbar ist. Sie sind deshalb, wie die Thermodynamik, clie Stromungstechnik, die MeBtechnik, die Regelungs technik uncl clie Akustik, integricrende Bestandteile der moclernen Klim"a technik geworden, mit denen jeder nicht, nur handwerksmiiBig arbeitende Klimatechniker vertraut sein mu13. Die Heizungstechnik stellt in historischer Sicht wohl das bedeutendste und zeitlich langste Kapitel cler Klimatechnik dar. Der Gebrauch des Feuers war bereits dem vorgeschichtlichen Menschen bekannt und von cliesem zur Anlegung von Herdstellen verwendet worden. Bis zum Be ginn des technischen Zeit alters in der zweiten Halfte des 19. J ahrhunderts war die Heizung praktisch das einzige bekannte klimatechnische Ver fahren - von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, die Versuche einer weitergehenden Klimatisierung schon sehr friih erkennen lassen (vgl. S.4) -, das in einer laufend verbesserten Technik zur Erwarmung cler menschlichen Behausungen und Wohnungen eingesetzt ~urde. Bis etwa zum Beginn dieser Zeitrechnung wurde die Heizungstechnik wesentlich von clem frei brennenden Feuer uncl einer primitivcn Form der Einzelofenheizung beherrscht. Als der Urahn aller StubenOfen ist 1 Loewcr. Klimatcchnik 2 Historische Entwicklung und gegeml'iirtige Bedeutung der Klimatechnik dabei der Lehmofen zu betrachten, der in Grabern der Bronzezeit. (2000 v. Chr.) gefunden wurde. Schon sehr fruh such ten die Menschen nach einer Heizungsart., die sie von der Belastigung durch Rauch und Gase befreien konnte. Ergebnisse dieser Bemuhungen waren die ersten Zentralheizungen, die romische Hypokaustenheizung1 und die chine. sische Kangheizung. Bei der Hypokaustenheizung (Abb. 1) wurde der Feuerraum (Fornax) von einem auBerhalb des Hauses gelegenen Heiz· mum aus geheizt.. Die heiBen Abgase zogen durch einen Kanal in einen unter dem FuBboden des zu beheizenden Raumes liegenden Hohlraum (Hypokaustum) und verlieBen an der gegenuberliegenden Seite die An· lage. Diese fur damalige Begriffe hervorragende Heizungsanlage konnte als reine FuBbodenheizung und als kom binierte Boden. und Wandheizung angelegt werden. Sie wurde etwa seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. im romischen Reich und seinen nordlichen Provinzen in verschiedenen Aus· fuhrungen zur Beheizung von Badehausern, Burgen, Kasernen und Wohn. hiiusern begut.ert.er Burger eingeset.zt2. - Die chinesische Kangheizung3 war eine der altromischen Hypokaustenheizung ahnliche Feuerungsanlage mit Vo rfeuerung und groBem W armespeicher. Sie wurde in mehreren Aus fuhrungsarten bereits einige Jahrhunderte vor Christus im Fernen Osten, insbesondere in Nordchina und Tibet angewandt. Besonders interessant ist die Tatsache, daB die Chinesen in Verbindung mit der zentralen WolIn. raumbeheizung teilweise bereits eine Luftbefeuchtung anwendeten, indem sie mit Wasser gefullte GefiiBe und Schalen in den Zimmern aufstellten. Unabhangig von diesen fruhen, auf Einzelfalle beschrankte Anwen· dungen zentraler Heizungsanlagen blieben Herdfeuer und Einzelofen. 1 Die aus dem Griechischen stammende Bezeichnung Hypokauste setzt sich zusammen aus hypo = von unten und kauein = brennen. Es bedeutet soviel wie Heizen von unten her. 2 SEELMEYER, G.: Die Anfiinge der Haustechnik im Altertum. Haustechn. Rundschau 53 (1954) S. 131-132. - Zur Entwicklungsgescbichte der Heiztechnik bis 1900. Heiz.-Liift.-Haustechll. 7 (1956), Nr. 4, S. 57-60. a FABER, A.: Raumheizung im alten China. Ges.-Ing. 64 (1941) S. 512-514.

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