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Kleine historische und ökonomische Schriften: Griechisch - deutsch PDF

278 Pages·2020·1.013 MB·German
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SAMMLUNG TUSCULUM Herausgeber: Niklas Holzberg Bernhard Zimmermann Wissenschaftlicher Beirat: Kai Brodersen Günter Figal Peter Kuhlmann Irmgard Männlein-Robert Rainer Nickel Christiane Reitz Antonios Rengakos Markus Schauer Christian Zgoll XENOPHON KLEINE HISTORISCHE UND ÖKONOMISCHE SCHRIFTEN Griechisch-deutsch Herausgegeben und übersetzt von Wolfgang Will DE GRUYTER ISBN 978-3-11-046995-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-047033-8 Library of Congress Control Number: 2020943777 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Für Einbandgestaltung verwendete Abbildungen: Cologny (Genève), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 5: 3v/4r (www.e-codices.unifr.ch) Satz im Verlag Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Inhalt EinFührung 7 DIE VERFASSUNG DER LAKEDAIMONIER Einleitung 15 Text und Übersetzung 22/23 AGESILAOS Einleitung 71 Text und Übersetzung 78/79 HIERON ODER ÜBER DIE TYRANNIS Einleitung 145 Text und Übersetzung 152/153 POROI ODER ÜBER EINKÜNFTE Einleitung 205 Text und Übersetzung 212/213 ANHANG Zur Textgestaltung 249 Erläuterungen 250 Glossar 266 Chronologie 268 Literaturhinweise 270 Verzeichnis der Eigennamen 275 Einführung Der vorliegende Band versammelt vier der kleineren Schriften Xeno phons mit wirtschaftlichem und – im weitesten Sinn – his- torischem Inhalt. Sie alle stammen wohl aus der letzten Lebensde- kade Xenophons, mit Sicherheit der »Agesilaos« und »Poroi oder Über Einkünfte«, mit hoher Wahrscheinlichkeit »Die Verfassung der Lakedaimonier« und »Hieron oder Über die Tyrannis«. Ab- gesehen von der jeweiligen Thematik (s. dazu die einzelnen Ein- leitungen) sagen sie auch viel über Xenophon selbst aus, der wie kein anderer die verworrene Situation Griechenlands während des großen Peloponnesischen Krieges (431–362 v. Chr.) repräsentierte und das Schicksal des Exils mit den anderen großen griechischen Historikern, mit Herodot, Thukydides und Polybios, teilte. Xenophon wurde als Sohn des Gryllos zu Beginn des Pelopon- nesischen Krieges in Athen im Demos Erchia geboren (Diogenes Laertios II 48). Das genaue Geburtsjahr ist unbekannt. Aus seiner autobiographischen Schrift – der Anabasis – lässt sich schließen, dass Xenophon im Jahre 401 etwa 25 bis 30 Jahre alt war, also wohl zwischen 431 und 426 geboren wurde (Anab. 3.1.15–25), zu einer Zeit mithin, in der sowohl Herodot wie Thukydides an ihren Ge- schichtswerken arbeiteten, Aristophanes seine ersten Komödien verfasste und Euripides auf dem Gebiet der Tragödie brillierte. Xeno phon war Sohn begüterter Eltern und fand daher – das gilt auch für seine beiden Söhne – Aufnahme in der athenischen Rei- terei. Entsprechende Kenntnisse schlugen sich in seinen hippologi- schen (pferdekundlichen) Schriften nieder. Das Epochenjahr im Leben Xenophons ist 401. Er brach da- mals in zunächst ziviler Mission nach Kleinasien auf. Im Jahre 404 hatte die Regierung in Persien gewechselt. Nach 20-jähriger Re- gentschaft war Dareios II. gestorben und Artaxerxes II. wurde sein 8 Einführung Nachfolger. Thronkonkurrent war dessen jüngerer Bruder Kyros, der verschiedene Satrapien in Kleinasien verwaltete. Er schloss ein Geheimbündnis mit Sparta und rüstete eine Söldnerarmee aus, vorgeblich zu einem Feldzug gegen das aufständische Volk der Pi- sider (Anab. 3.1.10), tatsächlich um seinen Bruder zu entmachten. In Athen war ungefähr zur gleichen Zeit der Krieg mit Sparta zu einem vorläufigen Ende gelangt, die Flotte war vernichtet und die Demokratie gestürzt worden. Sparta hatte geholfen, das oli- garchische Regime der 30 Tyrannen zu installieren. Es blieb eine Episode, schon 403 kehrte die Demokratie zurück. Als Angehöriger der Reiterei war Xenophon sicherlich in die Machenschaften der so- genannten Dreißig verwickelt, aber wohl zu jung, um eine größere Rolle gespielt zu haben. Vermutlich hatte er wenig zu befürchten, doch schien ihm als junger Mann, der aristokratischen Idealen an- hing, eine Zukunft in der neu geformten Demokratie nicht vielver- sprechend zu sein und er beschloss, Athen zu verlassen. Er zählte zur damaligen Zeit wie andere Söhne reicher Athener zum Kreis der Schüler um Sokrates. Wieweit ihn diese ermutigten, wissen wir nicht. Sokrates selbst riet ihm, das Orakel in Delphi zu befragen. Da Xenophon eine Einladung zum geplanten Feldzug von seinem boi- otischen Gastfreund Proxenos erhalten hatte, der mit einer eigenen Söldnertruppe von Kyros angeheuert worden war, wollte er in je- dem Fall das asiatische Abenteuer eingehen und fragte den Apollon von Delphi nur, welchen Göttern er opfern müsse, um heil zurück- zukehren (Anab. 3.1.4–9). Vermutlich aber trieb ihn noch ein ande- res Motiv. Er plante – denn er beginnt offensichtlich von Anfang an mit Aufzeichnungen – einen Bericht über seine Reise zu schreiben. Vielleicht hoffte er auf eine ähnlich große Thematik, wie sie auch Herodot und Thukydides zu Geschichtsschreibern werden ließ. Die Jahre zwischen 401 und 399 sind mithin die am besten do- kumentierten in Xenophons Leben. Es ist der Aufstieg eines jun- gen Zivilisten vom bloßen Berichterstatter zu einem der Führer der zehntausend Söldner, die im März 401 von Sardes aufgebrochen Einführung 9 waren und im Herbst des Jahres beim Ort Kunaxa etwas ober- halb von Babylon auf die Truppen des Großkönigs stießen. Die Schlacht verlief erfolgreich, doch als Kyros fiel, hatte die Missi- on ihren Sinn verloren. Die griechischen Söldnerführer gerieten durch Verrat in persische Hände, und zu den nun neu zu wäh- lenden Anführern zählte dann auch Xenophon, der anstelle seines ermordeten Freundes Proxenos zum Strategen avancierte. In seiner Anabasis schilderte er – wie Caesar im »Gallischen Krieg« in der dritten Person – zunächst den Marsch nach Kunaxa und dann den strapaziösen Rückweg ans Schwarze Meer nach Trapezunt, von wo die sogenannten Kyreer im Oktober 400 nach Byzanz gelangten. Der spartanische Feldherr Thibron übernahm im März 399 die Reste des Heeres, in die sich auch Xenophon einreihte. Er blieb in Kleinasien (Hell. 3.2.6 f.) und traf dort im Jahre 396 auf den Spartanerkönig Agesilaos, an dessen Feldzügen er nun teilnahm. Verschiedene seiner Berichte verraten den Augenzeugen. Einmal erwähnt Xenophon sich auch selbst, ohne allerdings seinen Na- men zu nennen (Hell. 3.2.7). An der Seite von Agesilaos, mit dem ihn bald eine Art Freundschaft verband, kehrte er auch 394 nach Griechenland zurück. Die Schlacht bei Koroneia zwischen den La- kedaimoniern und einer Koalition aus Athenern und Boiotern sah ihn unter den damaligen Feinden Athens. Die offizielle Verban- nung aus seiner Heimatstadt war die Folge. Xenophon blieb auch die nächsten Jahre bei Agesilaos und erlebte dessen Kämpfe, die er in den Hellenika als Augenzeuge schildert, aus nächster Nähe. Anfang der achtziger Jahre schenkten ihm die Lakedaimonier ein Landgut in Skillus, etwa vier Kilometer südlich von Olympia auf der Nordwestpeloponnes. Als Gutsbesitzer und Schriftsteller ver- brachte er dort mit seiner Frau Philesia knapp zwei Jahrzehnte, sei- ne beiden Söhne Gryllos und Diodoros wurden in Skillus geboren (Anab. 5.3.4–12). Im Gefolge der Schlacht von Leuktra im Jahre 371 verloren die Spartaner, und mit ihnen Xenophon, auch Skillus. Er ging mit sei- 10 Einführung ner Familie nach Korinth (Diogenes Laertios II 53). Der kurze Auf- stieg Thebens erzwang die Annäherung der einstigen Feinde Athen und Sparta. Etwa um 368/67 wurde Xenophons Verbannung auf- gehoben, seine Söhne dienten nun in der athenischen Reiterei, Gryllos fiel 362 in der Schlacht von Mantineia. Xenophon lebte inzwischen vielleicht wieder in Athen, seine Schriften aus dieser Dekade, darunter die hier übersetzten, sind für das dortige Publi- kum geschrieben. Im Jahre 355/54 war Xenophon noch am Leben. Danach gibt es keine Zeugnisse mehr über ihn. Xenophons Anfänge als Autor sind unbekannt. Mit Aufzeich- nungen begann er, wie gesagt, während des Feldzuges des Kyros. Wahrscheinlich entstanden die ersten beiden Bücher der Hellenika, die das Werk des Thukydides fortführen und Athen in den Mit- telpunkt stellen, relativ früh. Es ist meistenteils selbst erlebte Ge- schichte. Das letzte Buch der Hellenika kann aber erst nach 362 ge- schrieben worden sein, da es bis zur Schlacht von Mantineia führt. Als frühestes in sich abgeschlossenes Werk gilt die Anabasis, die wohl Mitte der achtziger Jahre – das Landgut in Skillus wird er- wähnt (5.3.7) – vollendet wurde. Xenophon kümmerte sich dort umsichtig um die landwirtschaftlichen Arbeiten, mit der Zeit trat aber immer stärker das schriftstellerische Schaffen in den Vorder- grund. Er schrieb vermutlich zunächst an den sogenannten sokrate- ischen Schriften, den »Erinnerungen an Sokrates« (Memorabilien), der »Verteidigung des Sokrates« (Apologie) und dem »Gastmahl« (Symposion). Im Oikonomikos, einem »Gespräch über Haushalts- führung«, das die Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebes zum Thema hat, verarbeitete er die Erfahrungen auf seinem Landgut. Von den beiden hippologischen Schriften ist diejenige über die Reitkunst wohl ebenfalls noch dort entstanden. Der »Reiteroberst« (Hipparchikos) richtet sich dagegen mit seinen Ratschlägen spezi- ell an athenische Adressaten, vielleicht an die eigenen Söhne, und dürfte daher erst nach Aufhebung der Verbannung geschrieben worden sein.

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