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Klassisches Altertum und antikes Christentum PDF

68 Pages·1996·15.361 MB·German
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Walter Burkert Klassisches Altertum und antikes Christentu m W DE G Hans-Lietzmann-Vorlesungen Herausgegeben vo n Christoph Markschie s Heft l Walter d e Gruyter · Berlin · New York 1996 Walter Burker t Klassisches Altertu m und antike s Christentu m Probleme einer übergreifenden Religionswissenschaft Walter d e Gruyter · Berlin · New York 1996 2) Gedruckt au f säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm übe r Haltbarkeit erfüllt . Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Burkert, Walter: Klassisches Altertum und antikes Christentum : Probleme eine r übergreifenden Religionswissenschaft / Walter Burkert. — Berlin ; New York : de Gruyter, 199 6 (Hans-Lietzmann-Vorlesungen ; H. 1) ISBN 3-11-015543-5 NE: GT © Copyrigh t 199 6 by Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenze n de s Urheberrechtsgesetzes is t ohne Zustimmung de s Verlages unzulässig und strafbar . Da s gilt insbesonder e fü r Vervielfältigungen, Übersetzungen , Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Raine r Engel, Berlin Datenkonvertierung und Satz: Arthur Collignon GmbH, Berlin Druck un d buchbinderische Verarbeitung: Werner Hildebrand, Berlin Vorwort Mit den vorliegenden Seiten ist die erste „Hans-Lietzmann-Vor- lesung" dokumentiert , di e am 5.12.199 5 der klassisch e Philo - loge un d Religionswissenschaftle r Prof. Dr. Dr. Walter Burkert aus Züric h a n de r Friedrich-Schiller-Universitä t Jena gehalte n hat. Ein e solche Veranstaltung wird dan k der großzügigen Un - terstützung diese r Institution und des Verlages Walter de Gruy- ter künftig jährlich stattfinden können. Die theologische Fakul- tät de r Universitä t und da s Institut fü r Altertumswissenschaft an ihre r philosophische n Fakultä t erinner n mi t diese r Vorle - sungsreihe nich t nur an den ehemaligen Jenae r Professo r Hans Lietzmann, sonder n veröffentliche n ein Dokument ihre r auc h sonst i m akademische n Allta g selbstverständlich praktizierten und höchs t anregende n interdisziplinäre n Gemeinschaft . Di e „Hans-Lietzmann-Vorlesungen" sollen außerdem zeigen, wie das Arbeitsprogramm de s namensgebende n Gelehrte n auc h heut e noch umgesetzt wird und zu wissenschaftlichen Ergebnissen von Rang zu führen vermag . Dabei fügt e e s sich glücklich , da ß de r emeritiert e Züriche r Ordinarius Walte r Burker t fü r di e erst e Vorlesun g gewonne n werden konnte . Er integriert in einer Hans Lietzmann vergleich- baren Weis e mit seinem CEuvre Disziplinen, die für gewöhnlic h getrennt betriebe n werden . Sein Vortrag „Klassische s Altertum und antike s Christentum : Problem e eine r übergreifende n Reli- gionswissenschaft", der hier lediglich um knappe Anmerkunge n und ei n Literaturverzeichni s vermehr t zu m Abdruc k kommt , zeichnet nich t nu r Han s Lietzman n i n di e Wissenschaftsge - schichte de r Religionswissenschaf t un d Klassische n Philologi e seiner Zeit ein. Er formuliert auf der Basis der im Werk Lietz- VI Christop h Markschies manns angeschlagenen Themen auch Arbeitsergebnisse zu gro- ßen Forschungsfelder n de r antike n Religionsgeschicht e (wi e dem de r Gnosi s resp . des Gnostizismus) und benenn t künftig e Aufgaben (vgl . beispielsweise den Hinweis auf die notwendigen Untersuchungen zu r Religionsgeschicht e de s paganen Ägypte n in de r Spätantike 1). Insofer n kan n e r auc h al s ein e Ar t Pro - gramm de r ganze n Reih e gelesen werden : Knap p is t skizziert, vor welchem wissenschaftlichen Traditionshintergrund ein e sol- che spätantike Religionsgeschichte als Teil einer — modern ge- sprochen — „histoire totale"2 begriffe n werde n kan n un d au f welchen Detailfelder n sich letzter e besonder s bewähre n sollte , wenn si e Anregungen Hans Lietzmanns aufgreifen will. Burkerts angesprochene Desiderata-List e könnt e mühelos er- weitert werden : Den n nebe n de r Religionsgeschichte , mi t de r er sich beschäftigt hat, wäre hie r dann zunächs t die klassische Philologie zu nennen: Zahllose un d wichtig e Texte der christli- chen Antike bzw. Spätantike sind noch nich t in befriedigenden kritischen Ausgaben ediert, wie jüngst für den griechischen Be- reich gezeigt wurde3. Man darf übrigens vermuten, daß sich ein ähnlicher Befun d be i einer Übersicht über di e Texte in christ- 1 S.u . S. 41. 2 Dieser Begrif f is t hie r nac h de m Verständni s be i Fernan d Braude l gebraucht; vgl . dessen Werk „Das Mittelmeer un d die mediterrane Welt in de r Epoch e Philipp s II. " (Bd . III , Frankfurt 199 0 = Pari s 1979 4, 453-460). 3 Eine von PD Dr. Markus Vinzent (Berlin) für die Arbeitsstelle „Griechi- sche Christliche Schriftsteller" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erstellte Liste zählt auf der Basis der „Clavis Patrum Graecorum" vo n M . Geerard ( 4 Bde., Turnhou t 1974—1983 ) fü r de n griechischen Bereic h knap p dreihunder t Inedit a (darunte r wei t übe r zweihundert Pseudochrysostomica un d viel e dubia bzw . spuria). Unter der Überschrif t „Autore n und Werke in nichtkritischen Editionen" ver- bucht Vinzen t fas t achtzi g (z . T. möglicherweise ) vornizänisch e bzw . über vierhundert nachnizänische Texte so wichtiger Autoren wie Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz, Eusebius von Caesarea und Johan- nes Chrysostomus . Vorwort VI I lich-orientalischen Sprache n ergäbe . Auc h di e immens wichti - gen lateinischen Übersetzungen griechischer christliche r Litera- tur sin d nur i n Anfängen ediert4. Weiter wär e de r Bereich der klassischen bzw. sogenannten „christlichen " Archäologie anzu- sprechen: Fü r di e Geschicht e de s Christentums wichtig e Ort e wie Kolossa e oder Laodicae a (u m nur zwe i Städt e i m Mäan - derdreieck Kleinasien s z u nennen ) harre n eine r gründliche n Ausgrabung, da s Projek t eine r Dokumentatio n de r vielen , in den letzte n Jahrzehnte n i m Rahme n vo n Ausgrabunge n un d Surveys entdeckte n griechische n christliche n Inschrifte n steh t erst am Anfang5. Ich übergehe dringenden Forschungsbedarf im Bereich der Alten Kirchengeschichte und komme zu den schein- bar „kleineren " Fächer n Liturgiewissenschaft , Hagiographie , Frömmigkeits- un d Mentalitätengeschicht e usf. : Un s fehle n gründliche Studie n zu r antike n christliche n Gottesdienstge - schichte in der Art von jüngeren Beiträgen zum Wort- und Tauf- gottesdienst6; die Datierung von für diese Fragen immens wich- tigen Quelle n wi e beispielsweise der sogenannten traditi o apo - stolica is t vollkomme n unklar 7. Da s au f Papyru s vorliegend e 4 Vgl. die Bemerkungen und Literaturhinweis e bei Ch. Markschies, Am- brosius von Mailand und die Trinitätstheologie. Kirchen- und theologie- geschichtliche Studien zu Antiarianismus und Neunizänismu s bei Am- brosius un d i m lateinischen Weste n (364-381) (BHT h 90) , Tübingen 1995, Vllf. Eine wichtige Lücke schließt jetzt B. Gain, Traductions lati- nes des Peres Grecs. La collection du manuscrit Laurentianus San Marco 584. Edition des lettres de Basile de Cesaree, Publications Universitaires Europeenes. Seri e XV, Philologie e t litteratur e classiques , Ber n u . a. 1994. 5 Vgl. dafür die Literaturhinweise bei: F. Berard/D. Feissel/P. Petitmengin/ M. Seve, Guide de Pepigraphiste, Paris 1986. 6 J. Ch. Salzmann, Lehren und Ermahnen. Zur Geschichte des Wortgottes- dienstes i n den ersten drei Jahrhunderten (WUNT 2.R. 59) Tübingen 1994 sowie G. Kretschmar: Die Geschichte des Taufgottesdienstes in der Alten Kirche, in: K. F. Müller/W. Blankenburg (Hgg.) Leiturgia V, Kassel 1970, 1-348. 7 Dazu vgl. Ch. Markschies, Wer schrieb die sogenannte „Traditio Aposto- lica"? Neu e Beobachtunge n und Hypothese n z u einer kaum lösbaren VIII Christop h Markschies Material z u einer Gottesdienst - bzw. Ritengeschichte is t kau m aufgearbeitet8. Wi r wissen bishe r seh r wenig übe r die qualitati- ven Prozess e un d quantitative n Dimensione n de r Ausbreitun g des Christentums , übe r di e Motiv e vo n Bekehrunge n i n de r Spätantike9. Ic h breche di e Liste hie r ab , e s ist deutlich, da ß eine einzelne Disziplin mit ihrer Abarbeitung völli g überforder t wäre un d kläglic h scheiter n müßte . Angesichts einer solchen , natürlich vollkommen unvollständige n Aufzählun g von „Aufga- ben der Erforschung de s antiken Christentums" 10 erweist sic h der allein durch di e gegenwärtige wirtschaftlich e Situation vor- gegebene und zunächst oft belastende Druc k zu r Zusammenar- beit vo n Fächern , j a zur Zusammenarbeit i n Europa un d dar- überhinaus als eine zugleich verheißungsvolle Chance , die ange- deutete Desiderata-List e anzugehen . Ma n sollt e sic h zugleic h Frage au s de r altkirchliche n Literaturgeschichte , in : W . Kinzig/Ch. Markschies/M. Vinzent, Studien zum apostolische n Glaubensbekennt - nis? (erscheint 1997 in AKG, Berlin/New York). 8 Aber vgl. jetzt J. Henner, Fragmenta Liturgic a Coptica. Editione n und Kommentare liturgischer Texte der koptischen Kirch e des ersten Jahr - tausends (Di e älteste Handschrift der Gregoriosanaphora sowi e Hand - schriften au s dem weiße n Kloster), Diss.theol. (masch.) , Wien 1996. — Vgl. H. Lietzmann, Sahidische Bruchstücke der Gregorios- und Kyrillos- liturgie, OrChr 9 (1920) 1-19 = ders., Kleine Schriften III. Studien zur Liturgie- un d Symbolgeschichte , zu r Wissenschaftsgeschichte , hg. vo n der Kommissio n fü r spätantik e Religionsgeschicht e [T U 74 ] Berli n 1962, 99-117). 9 Ramsay MacMulle n ha t hie r den Blick auf die „Macht" gelenkt, di e christliche Wundertäter ausweislich ihrer Heilungen für antikes Empfin- den über dämonische Mächte ausübten: Christianizing the Roman Em- pire A. D. 100-400, New Haven/London 1984 , passim (bes . 28-35). Diese Erklärun g ergänz t di e traditionellen : D. Praet, Explainin g th e Christianization of the Roman Empire. Older Theories an d Recent De- velopments (SE3 3 [1992/1993] 5-119) . 10 Sie berühren sich z. T. mit den „Aufgaben der neutestamentlichen Wis- senschaft", die Martin Hengel in seiner „Presidental Adress" auf der 48. Jahrestagung de r SNT S (Chicago , 15 . —18. 8 . 1993 ) angemahnt hat: NTS 40 (1994) 321-357. Vorwort I X daran erinnern , wie Hans Lietzman n in Zeiten eine r ungleich schwereren wirtschaftliche n Depression Qualitä t von Forschung zu sichern wußte11. Ein Wort zu den legitimen Eigeninteressen der an solcher in- terdisziplinärer Forschung beteiligten Disziplinen, deren angeb - licher Verlust bei solcher Weitun g der Perspektiven leide r gern lautstark beklag t wird : Theologen befürchte n de n Verlus t de s ihrem Fach eigenen Erkenntnisinteresses, Philologen sorgen sich um di e spezifische n sprachlichen Standard s un d Archäologe n mutmaßen schließlic h di e ideologisch e Überfrachtun g der Be- fund-Deutung. Da s ma g e s j a alle s i m Einzelfal l geben, un d trotzdem sin d solch e Sorge n fü r gewöhnlic h meh r Ausdruc k ängstlicher Abgrenzung als gründlicher Wissenschaft. Natürlich kann un d muß man über Urteile und Einsichten von der jeweils eigenen Perspektiv e au s streiten , übe r Methode n diskutiere n und sollt e die beteiligten Fächer imme r wieder auc h anders zu- einander i n Beziehun g setzen . Auc h hierfü r biete t di e erst e „Hans-Lietzmann-Vorlesung" vo n Walte r Burker t Stoff : Wi e „Theologisierung" un d „Humanisierung " aufeinande r bezogen sind, wird der evangelische Kirchenhistoriker anders definieren als der Referent 12. Welch e Fäden Manichäismu s un d iranische Religion verbinden , dürfte zwische n einem klassischen Philolo- gen un d eine m Experte n fü r Zoroastrismu s umstritte n sein . Aber es wäre doch jammerschade , wenn diese Gespräche nicht geführt würden . Fragen wie diese, die Burkert aufgeworfen hat, und ander e werde n i n den kommende n Jahre n deo volente in 11 H. Lietzmann, Petrus und Paulus in Rom. Liturgische und archäologi- sche Studien (AKG 1), Berlin und Leipzig 19272, V. 12 Ich habe an zwei Stellen zur Methodik des Faches „evangelische Kirchen- geschichte" Stellung genommen: Ch. Markschies, Die eine Reformation und die vielen Reformen oder: Braucht evangelische Kirchengeschichts- schreibung Dekadenzmodelle? ZKG 106 (1995), 18-45 bzw . ders., Ar- beitsbuch Kirchengeschicht e (UTB 1857) , Tübinge n 1995 , 150-15 3 („Das Zie l kirchengeschichtliche r Arbeit" [i m Rahme n evangelischer Theologie]). X Christop h Markschies charakteristisch verschiedene r Weis e durch di e künftigen Refe- rentinnen und Referenten aus den genannten Disziplinen aufge- griffen un d beantwortet werden . Die hie r begonnen e Reih e de r „Hans-Lietzmann-Vorlesun - gen" reiht sich ein in die Menge der Projekte, die sich bis heute seiner Anregun g ode r Förderun g verdanke n un d di e Erfor - schung de s antike n Christentum s befruchten : di e „Zeitschrif t für di e neutestamentliche Wissenschaft und Kund e der ältere n Kirche", di e „Arbeite n zu r Kirchengeschichte" , di e „Kleine n Texte fü r Vorlesunge n un d Übungen" , di e „Tabula e i n usu m scholarum", das „Handbuch zu m Neuen Testament", die „Stu- dien zu r spätantiken Kunstgeschichte", die Ausgaben von Tex - ten des Athanasius von Alexandria, des Apolinarius von Laodi- caea un d ander e Kateneneditionen . Das Werk Lietzmanns lebt auch fort im „Reallexikon für Antike und Christentum", eine m monumentalen „Sachwörterbuc h zu r Auseinandersetzun g des Christentums mi t der antike n Welt" . Siebzehn Bänd e zu Lem- mata de r Buchstaben A- I sind bi s heute erschienen , de r Name Hans Lietzmanns wird heut e auf der Rückseite de s Innentitels unter de n Begründer n nebe n Fran z Josep h Dölger , Theodo r Klauser, Helmut Krus e und Jan Hendrik Waszin k geführt 13. In der Überzeugung, daß die beste Erinnerung an Hans Lietz- mann di e Pfleg e dieses seine s Wissenschaftsverständnisse s ist , haben sic h verschiedene Institutionen zu anregender gemeinsa - mer Arbeit verbunden: Zu allererst ist zu nennen der De-Gruy - ter-Verlag, de r di e meisten Schrifte n Lietzmanns veröffentlicht hat un d be i de r Gestaltun g seine s theologische n Verlagspro - gramms vo n ihm beraten wurde. Herr Dr. Hasko von Bassi hat die Ide e vo n „Hans-Lietzmann-Vorlesungen " begeister t aufge - griffen un d energisch bei ihrer Umsetzung mitgeholfen. Die Un- terstützung de r Universitä t Jen a dokumentier t di e hie r abge - druckte Ansprache ihres Prorektors Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn, 13 E. Dassmann (Hg.), Das Reallexikon für Antike und Christentu m und das F . J. Dölger-Institut in Bonn (...), Stuttgart 1994, bes. 55 — 62.

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