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Kinderfreundschaften: Wie sie entstehen — was sie bedeuten PDF

188 Pages·1994·3.148 MB·German
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]iirgen Wagner Kinder freundschaften Wie sie entstehen - was sie bedeuten Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest Mit 13 Abbildungen, davon 12 in Farbe ISBN-13: 978-3-540-57894-9 e-ISBN-13: 978-3-642-78926-7 DOl: 10.1007/978-3-642-78926-7 Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriinde ten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfiiltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanla gen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfiiltigung dieses Werkes oder von Teilen diese Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestim mungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutsch land yom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zuliissig. Sie ist grundsiitzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhand lungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsge setzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994 Redaktion: Ilse Wittig, Heidelberg Umschlaggestaltung: Bayerl & Ost, Frankfurt Herstellung und Innengestaltung: Andreas Gosling, Heidelberg Satz: Datenkonvertierung durch Springer-Verlag 67/3130 - 5432 1 0 - Gedruckt auf siiurefreiem Papier Inhaltsverzeichnis 1 Warum Kinder Freunde brauchen ...... 1 2 Was verstehen Kinder unter Freundschaft? 16 Wie Kinder Freundschaft erkliiren ........... 16 Der Freundschaftsbegriff im Laufe der kindlichen Entwicklung . . . . . . . .. 22 Welche Faktoren beeinflussen das Freundschaftsverstiindnis? .............. 30 Freundschaftsverstiindnis und Verhalten ...... 33 Zusammenfassung ....................... 37 3 Soziale Beziehungen in Kleinkindalter . .. 38 4 Nach welchen Merkmalen suchen Kinder ihre Freunde aus? ......... 44 Sind sich Freunde iihnlich? ................. 45 »Filter« bei der Auswahl moglicher Freunde . . .. 53 Zusammenfassung ....................... 57 5 Was erleichtert Kindern den Zugang zu anderen? ................ 58 Individuelle Voraussetzung zur Entstehung von Freundschaften ...................... 58 Zusammenfassung ...................... 63 v _ 6 Umwelt und Freundschaft . . . . . . . . . . . . 64 Nachbarschaft und Schule . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Eltern, Lehrer, Gleichaltrige .............. 67 Raumlichkeiten und Spielzeug . . . . . . . . . . . . . 70 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 _ 7 Neulinge in Kindergarten und Schule .. 74 Wie verhalten sich Kinder in einer fur sie neuen und fremden Situation? ............. 75 Eintritt in den Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . 75 Schulanfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Individuelle Unterschiede zwischen Kindern .. 84 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 _ 8 AnnCiherungsversuche unter Kindern .. 88 Wie nehmeri Kindergartenkinder Kontakt auf? 89 Kontaktaufnahmen im Schulalter .......... 98 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 105 _ 9 Freunde und Nicht-Freunde 107 Verhalten unter Freunden und Nicht-Freunden .................... 110 Was wissen Freunde voneinander? ......... 118 Konflikte unter Freunden ................ 122 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131 _ 10 Jungen- und MCidchenfreundschaften 133 Intimitat ............................. 134 Intensitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140 Extensitat ............................ 141 Exklusivitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 143 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 144 VI _ 11 Dauer und Beendigung von Freundschaften .................... 146 Zusammenfassung ...................... 154 _ 12 Empfehlungen fur Eltern ............ 155 Falsche Freunde ........................ 155 Haufiger Wechsel von Freunden . . . . . . . . . . .. 158 Mein Kind ist ein Einzelganger . . . . . . . . . . . .. 160 Mein Kind ist standig bei seinen Freunden .... 162 Unser Kind hat zuwenig Freunde ........... 163 Mein Kind hat nur jiingere Freunde ......... 164 Oer beste Freund unseres Sohnes ist ein Madchen ........................ 165 Oer beste Freund zieht weg . . . . . . . . . . . . . . .. 166 _ Literatur .............................. 169 VII Vorwort tIber Freundschaft ist viel geschrieben worden und wird (wieder) viel geschrieben. Vor allem in Kinder- und Jugendbiichern finden sich Freundschaftsbeschreibungen, die Erwartungen an Verhalten und Gefiihle von Freunden indirekt erkennen lassen oder ganz deutlich formulieren. Freundschaft ist in diesem Jahrhundert aber auch zu nehmend Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gewor den: Soziologie, Ethnologie, Psychologie und Psychiatrie befassen sich mit ihr. Das vorliegende Buch ist eine Darstellung von Kinder freundschaft aus psychologischer Sicht. Es beruht auf Unter suchungsergebnissen, die vor allem in den vergangenen ein einhalb Jahrzehnten gewonnen wurden, seit die Psycholo gie sich nach langer Pause wieder verstarkt dies em Thema zugewandt hat. Dabei muBte der Eindruck entstehen, daB mehr zu untersuchen bleibt, als an gefestigtem Wissen vor handen ist, und daB ein Teil dieses Wissens auch schon aus dem Alltag bekannt ist. Der Zweck dieses Buches ist er flillt, wenn es den an Kinderfreundschaften interessierten Leser zum Nachdenken iiber die Freundschaften der eigenen und fremder Kinder veranlaBt und ihn iiber Freundschaft in einer Welt nachsinnen laBt, in der sie anscheinend eine im mer kleinere Rolle spielt (Tenbruck 1964). Jiirgen Wagner IX 1 Warum Kinder Freunde brauchen Das Erlebnis von Freundschaft gehort zu jenen un vergemich-beghickenden Erfahrungen, die die meisten von uns in ihrer Kindheit und vielleicht nur in ihrer Kindheit gemacht haben. Wem dies nicht vergonnt war, der konnte zumindest Freundschaften zwischen anderen Kindern beobachten oder sie, sozusagen aus zweiter Hand, aus Biichern erfahren. Freundschaft ist daher fUr uns eine aus dem alltag lichen Leben vertraute Form zwischenmenschlicher Be ziehung, die in allen Lebensaltern, allen sozialen Schich ten, bei Jungen und Madchen, Mannern und Frauen vorkommt. Sie ist - nicht nur in unserem Kulturkreis (Fine 1981) - etwas so Selbstverstandliches, dag man nur selten dariiber nachdenkt, was sie fiir unser Leben bedeu tet, worin sie sich von anderen Beziehungsformen unter scheidet, wie sie entsteht und verlauft, abbricht, wieder aufgenommen wird und endet. Am ehesten beginnen wir dariiber beim Verlust eines Freundes nachzusinnen: bei der Aufkiindigung einer Freundschaft oder beim Tod eines guten Freundes. In Philo sophie und Literatur ist Freundschaft be reits seit der Antike Thema von Erzahlungen und Erorte rungen, wenn auch oft in idealisierender Weise. Homer etwa berichtet von der Freundschaft zwischen Achill und Patroklos; Aristoteles nimmt eine erste Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Freundschaft vor (Kon 1979; Scherm 1976). Diese friihen Darstellungen und Auseinandersetzungen sollen uns hier nicht weiter beschaftigen, vor allem deshalb, weil bis in unser Jahr hundert hinein bestimmte Auffassungen von Freund schaft tradiert wurden, die den Blick fiir eine unvorein genommene psychologische Betrachtung verstellen: Freundschaft, so wurde behauptet, sei nur moglich unter Miinnern, nicht aber unter Frauen, und schon gar nicht zwischen Angehorigen verschiedener Geschlechter (da se xuelle Attraktivitiit dem Freundschaftsverhiiltnis abtriig lich sei); sie sei eine Beziehung zwischen Gleichen, die nicht oder nicht eng miteinander verwandt sind, und zwischen (ungefiihr) Gleichaltrigen (Reisman 1979). Diese Ansichten haben sich bis zum Beginn unseres Jahrhunderts dahingehend gelockert, daB man sowohl Jungen als auch Madchen schon mit Beginn der Pubertat zur Bildung echter Freundschaften imstande sah und nicht mehr nur zum kameradschaftlichen Umgang mit einander, wie er aufgrund der Einbindung in eine Gruppe entsteht. Zugleich werden jedoch derartige Jugend freundschaften nicht als eigenstiindige Phiinomene ange sehen, sondern als mehr oder minder gelungene Anniihe rungen an Erwachsenenfreundschaften. So schreibt Schirber noch 1937, daB Freundschaftserlebnisse »sicher schon - vielleicht sogar meist, sicher aber nicht allzu selten - im 11. und 12. Jahr vor(kommen)« (5.108, Her vorhebung v. Verf.). Freundschaftsbeziehungen unter Er wachsenen werden etwa durch die Einzigartigkeit und Intimitiit der jeweiligen Beziehung charakterisiert, durch ein Netz von damit eingegangenen Verpflichtungen sowie dadurch, daB Interaktionen zwischen Freunden auBer halb von formalen Rollenbeziehungen ablaufen (Kurth 1970). 2 DaiS Kinder eigene Vorstellungen iiber Freund schaft entwickeln, die man nicht mit ErwachsenenmaiS stab en messen kann (weil man sonst ihren Besonderhei ten nicht gerecht wird), ist auch bei Psychologen eine relativ junge Einsicht. Sie wurde moglich, als man sich von der Auffassung loste, daiS es die Art der Beziehung zwischen Mutter und Kind sei, die schon von Geburt an die weitere Entwicklung des Kindes maiSgeblich beein flusse, so daiS auch die spateren Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen als Folge dieser friihkindli chen Mutter-Kind-Beziehung anzusehen seien. Starker EinfluiS in diese Richtung ging von der sog. Bindungs theorie (eng!. attachment theory) aus, die u.a. psychoana lytische Annahmen zugrundegelegt (Rauh 1987). Die Be deutung des miitterlichen Einflusses wurde relativiert: Nun sind es vor allem Gleichaltrige (Peers), denen eine eigenstandige Rolle in der Sozialisation des Kindes zu komme, die nicht von den Eltern iibernommen werden kann. Es ist der Umgang und die Auseinandersetzung mit 3

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