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Kein Markustext in Qumran: Eine Untersuchung der These: Qumran-Fragment 7Q5 = Mk 6,52-53 PDF

179 Pages·2000·2.826 MB·German
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NTOA45 StefanE nste Kein Markustexti n Qumran NOVUMT ESTAMENTUME T ORBISA NTIQUUS (NTOA) Im Auftrag des Biblischen Instituts der Universität Freiburg Schweiz herausgegeben von Max Küchler in Zusammenarbeit mit Gerd Theissen Zum Autor Stefan Enste, geb. 1968 in Warstein, Westf., studierte Religionspädagogik an der Katholischen Fachhochschule NW in Paderborn, anschliessend Theo logie an der Theologischen Fakultät Paderborn. Abschluss mit dem Diplom 1998. Zur Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Bistumsgeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn. Veröffentlichung: Qumran-Fragment 7Q5 ist nicht Markus 6, 52-53. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 126 (1999), S. 189-194. Novum Testamentume t Orbis Antiquus 45 Stefan Enste Kein Markustext in Qumran Eine Untersuchung der These: Qumran-Fragment 7Q5 = Mk 6, 52-53 UniversitätsverlagF reiburg Schweiz Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2000 Die DeutscheB ibliothek- CIP-Einheitsaufnahme Enste,S tefan: Kein Markustexti n Qumran: eine Untersuchungd er These: Qumran-Fragment7 Q5=Mk6 , 52-53 / Stefan Enste. - Freiburg, Schweiz: Univ.-Verl.;G öttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2000 (Novum testamentum et orbis antiquus; 45) ISBN 3-525-53945-2 ISBN 3-7278-1286-9 Veröffentlichtm it Unterstützung des Hochschulrates Freiburg Schweiz und des Rektorates der Universität Freiburg Schweiz Die Druckvorlagend er Textseiten wurden vorn Autor reprofertig zur Verfügungg estellt. © 2000 by UniversitätsverlagF reiburg Schweiz Paulusdruckerei Freiburg Schweiz ISBN3 -7278-1286-9( Universitätsverlag) ISBN3 -525-53945-2( Vandenhoeck& Ruprecht) ISSN 1420-4592( NovumT estarn.o rb. antiq.) Wenn manfür Freundschaft und Wohlwollen danken könnte, so müßte ich Ihnen viel danken. Ich achte nicht bloß auf die Summe positiver Kenntnisse, die ich ihrem Vortrag entlehnte - mehr aber auf die allgemeine Richtung, die mein Ideengang unter ihrer Leitung nahm. Alexander v. Humboldt an Georg Christoph Lichtenberg Unter diesem Leitwort widme ich diese Untersuchung Prof. Dr. Paul Derks, meinem geduldig-ungeduldigenL ehrer. Es ist mir eine angenehme Pflicht, denen zu danken, die mir auf ganz unterschiedliche Weise bei der Erstellung dieses Buches geholfen haben. Besonderen Dank schulde ich Thomas Jürgen Kraus, der in der Schlußphase der Erstel lung unzählige wertvolle Hinweise und Hilfen gegeben hat, von Computertricks bis zur Lieferung schwer erreichbarer Literatur. Freund und Höhlenkollege cand. geol. Rasmus Dreyer war eine große Hilfe bei der schnellen Beschaffung von Literatur aus den Beständen der Universitätsbibliothek Bochum. Ein Dank an Dipl. Theo!. Annegret Meyer - für viele Gespräche und Diskussionen über Einzelfragen dieser Untersuchung und für Computer-Recherchen mit Bible Works 4.0. Ein Dank an die list-members der TC-, Papy- und Orion-List, die auf meine Anfrage reagierten und mir Literatur zu 7Q5 nannten oder gleich zuschickten. Ein Dank an Dietmar Schäfers, in dessen gut sortierter Privat-Videothek sich auch eine Aufzeichnung der mikroskopischen Untersuchung des Fragmentes 7Q5 fand. Ein Dank an Prof. Paul Derks, Universität Essen, der auch in dieser Materie helfen konnte, vor allem als Vorbild und Ansporn in der Behandlung von Pseudowissenschaft. Ein Dank an Prof. Peter Arzt-Grabner, Salzburg, der neben fachlichen Hilfen den Anstoß zur Veröffentlichung dieser Untersuchung in der Reihe NTOA gab. Ein Dank an Prof. Knut Backhaus, der diese Untersuchung durch alle Stadien hilfreich begleitet hat. Ein Dank an Freunde, Bekannte und Verwandte, die durch ihr Interesse die Entstehung dieses Buches sehr befördert haben. Ein großes Dankeschön an Waltraud, Hannah, Karl-Jakob und den Rest der Familie, die - auf ihre je eigene Art - sehr geholfen haben, daß diese Untersuchung doch noch fertig geworden ist. Abschließend ein besonderer Dank an Prof. Max Küchler und Prof. Gerd Theissen, die diese Untersuchung in die Reihe NTOA aufgenommen haben. VII Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ........................................ 1 2. Zum Fragment 7Q5 .............................. 4 2.1 Entdeckungsgeschichte der Schriften aus Qumran ........... 4 2.2 Entdeckungsgeschichte des Fragmentes 7Q5 ............... 5 3. Abriß der Forschungsgeschichte ................. 8 3 .1 Erste Publikation ..................................... 8 3 .2 Jose O ·C allaghan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............... 9 3.3 Kurt Aland ......................................... 12 3.4 Carsten Peter Thiede ................................. 17 3.5 Andere Identifizierungsversuche ....................... 39 3.6 Der Vergleich- eine Methode und ihre fragwürdige Anwendung ...................... 41 4. 7Q5 und die Frage der Markusdatierung ........ 50 5. Argumente für die Identifizierung von 7Q5 mit Mk 6, 52 - 53 ................................ 59 5.1 Der sichere Buchstabenbestand paßt zu Mk 6, 52 - 53 ....... 59 5.2 Das Spatium (Z. 3) paßt zu Mk 6, 52 - 53 ................ 60 5.3 Die Stichometrie paßt zu Mk 6, 52 - 53 .................. 64 5.4 Die Ligaturen passen zu Mk 6, 52 - 53 ................... 65 5.5 Die paläographische Datierung paßt zu Mk 6, 52 - 53 ....... 69 6. Argumente gegen die Identifizierung von 7Q5 mit Mk 6, 52 - 53 ................................ 75 6.1 Neutestamentliche Handschriften sind unwahrscheinlich in Qumran .......................... 75 6.2 Neutestamentliche Handschriften auf einer Schriftrolle sind unwahrscheinlich ................................... 84 6.3 Die Computerversuche sprechen gegen eine Identifizierung von 7Q5 mit Mk 6, 52 - 53 ............... 95 6.4 Der angebliche Wegfall dreier Wörter - i:1t\ ,riv yfiv - kann nicht plausibel erklärt werden ..................... 99 6.5 Der angebliche Lautwechsel von !i zu T kann nicht plausibel erklärt werden ............................. 106 [Exkurs: Wie aussagekräftig ist das öpu<!>aic,ov- ,pu<!>aic,ov-Argument?] ............................ 120 6.6 In Zeile 2 steht definitiv kein N ....................... 127 VIII 7. Ergebnis ....................................... 140 8. Schluß ......................................... 143 9. Literaturverzeichnis ........................... 144 9.1 Quellen .......................................... 144 9.2 Hilfsmittel ........................................ 147 9.3 Sekundärliteratur .................................. 148 10. Abbildungen ................................... 164 Einleitung 1. Einleitung "Lediglich das eventuelle Vorhandensein neutestamentlicher Texte [in Qumran] bringt die Bücherregale zum Einsturz, auf denen so viele Bibelforscher ihr An sehen aufgebaut haben."1 Immer wieder tauchen Thesen auf, die solch zerstörerische Auswirkungen auf die Fachliteratur oder eben deren Aufbewahrungsorte - Regale, Bibliotheken - haben sollen. Eine einzige, meist eher unscheinbare, Entdeckung reicht, um jahrzehntelang etablierte Forschungstraditionen über den Haufen zu werfen. Jedoch fiillt auf, daß die so angepriesenen Sensationen bei näherer Betrachtung in fast allen Fällen schnell ihre Faszination verlieren, nach kurzer Diskussion in genau die Regale verschwinden, die sie eben noch zum Einsturz hätten bringen sollen - wenn die Druckfassungen der Sensationsthesen überhaupt Einzug in wissenschaftliche Bibliotheken finden. Ein besonders fruchtbares Feld für Sen sationen aller Art ist das frühe Christentum, vor allem die Person des Jesus von Nazareth. Kein Jahr vergeht, ohne daß es eine weitere 'Enthüllung' über die Ur sprünge des Christentums gegeben hat. Das bekannteste und auflagenstärkste Beispiel ist nach wie vor der Bestseller Verschlußsache Jesus, der schon im Untertitel verkündet, endlich die Wahrheit über das frühe Christentum zu bieten.2 Für Diskussionsstoff hat das Buch zweifellos gesorgt, das Interesse auf eine archäologische Fundstätte gelenkt, auf angeblich sehr geheimnisvolle Hand schriften und auf angeblich dunkle Machenschaften im Hintergrund. In diesem Zusammenhang fiel mir 1992 - also mitten in der öffentlichen Dis kussion um die Verschlußsache Jesus - beim Stöbern in den neutestamentlichen Beständen der Universitätsbibliothek Paderborn ein Buch in die Hände, das - trotz seiner geringen Größe - sofort mein Interesse weckte: C. P. Thiede: Die älteste Evangelien-Handschrift? Alles, was dort beim ersten Durchblättern und Anlesen begegnete war so herrlich glatt und einfach, alles fügte sich zum andern - und plötzlich waren sowohl das Markus-Evangelium als auch der Erste Timo theusbrief deutlich vor 68 n. Chr. geschrieben. Ob wirklich alles so einfach war? Als Studienanfiinger fand ich das Buch interessant, letztlich wanderte es aber doch in das Regal zurück. Dann entfachte der Autor des Büchleins 1996 einen großen Medienrummel, als er den „Ursprung des Christentums im Licht einer sensationellen Entdeckung"3 beleuchtete. Konnte seriöse Wissenschaft hinter diesem Aufruhr stecken, der Pfingsten 1996 schließlich sogar zur Titelgeschichte im Spiegel avancierte? Messori, V: Gelitten unter Pontius Pilatus? S. 444. Der Autor gibt an, dieser Satz sei eine Aussage aus dem Munde J. O'Callaghans und C. P. Thiedes. Wo und wie er diese Aussage aufgezeichnet hat, teilt V. Messori leider nicht mit. Baigent/Leigh: Verschlußsache Jesus. So die Aufschrift einer leuchtend gelben Banderole, die um den Schutzumschlag des Buches Thiede/d'Ancona: Der Jesus Papyrus. herumgewickelt war. 2 Kein Markustext in Qumran Da kam im Winter-Semester 1996/97 ein Seminar im Fach Neues Testament ganz recht: Frühe Papyri des Neuen Testaments: Textgut - Forschungsge schichte - Exegetische Relevanz. Im Verlauf dieses Seminars setzte ich mich mit zwei Themen auseinander, die von C. P. Thiede maßgeblich beeinflußt oder angestoßen worden waren: Das Fragment 7Q5 und die Neudatierung des ntl. Papyrus '.p64• Aus dieser Beschäftigung heraus entstand der Entschluß, sich einer der Thesen C. P. Thiedes ausführlicher, im Rahmen einer Diplomarbeit, zuzu wenden: Der Identifizierung des Qumran Fragmentes 7Q5 mit Mk 6, 52 - 53. Im Gegensatz zur Neudatierung des '.p64 findet die Identifizierung des Fragmentes 7Q5 mit Mk 6, 52 - 53 auch in der Fachwelt vereinzelt positive Resonanz.4 Schon die unter Zeitdruck erfolgte kurze Bearbeitung des Themas im Rahmen eines Referats hatte überraschende Ergebnisse gebracht. Von den Befürwortern der ntl. Identifizierung wurden teilweise abenteuerliche Hilfshypothesen vorge tragen, die sich bei kritischer Betrachtung als äußerst zweifelhaft erwiesen. Schließlich war da auch die offensichtliche 'Urkundenflilschung' in der engli schen Ausgabe des Jesus Papyrus (vgl. Kap. 6. 6 dieser Arbeit) - das alles zeig te, daß es sich lohnen würde, den Argumenten der Befürworter einer solchen Identifizierung kritisch nachzugehen. Damit ist schon gesagt, was die Grundtendenz dieser Arbeit ist: äußerste Skepsis gegenüber der Identifizierungsthese 7Q5 = Mk 6, 52 - 53. Eine solche Grundein stellung müßte auch den Befürwortern der ntl. Identifizierung recht sein. Denn wenn die Identifizierung so sicher ist, wie es z. B. C. P. Thiede immer wieder behauptet,5 dann dürfte ihr eine einfache Diplomarbeit kaum Schaden zufügen können. Im Gegenteil: Das Scheitern der Kritik würde zur weiteren 'Bewährung' der These führen, um die Begrifflichkeit des Fallibilismus-Prinzips aufzugreifen, die von F. Rohrhirsch6 in die Debatte um 7Q5 eingebracht wurde. F. Rohrhirsch schreibt selbst: ,,Das bedeutet, daß es bei der Auseinandersetzung um die postu lierte Zuordnung von O'Callaghan, 7Q5 enthalte Mk 6, 52 - 53, nicht darum geht, Hinweise für die Identifizierungsthese zu finden, sondern um Argumente, die der These O'Callaghans widersprechen. Zeigt sich aber bei den einzelnen Prüfungsschritten, daß nichts qualitativ Entscheidendes (damit sind Argumente in Absetzung von bloßen Meinungen gemeint) dagegen spricht, dann kann wis senschaftlich vertretbar die These O'Callaghans als gegenwärtig plausible Ar- Vor allem sind es zwei Fachleute von Ruf, die sich dafür ausgesprochen haben, H. Hunger und 0. Montevecchi. Letztere äußerte sich in einem Interview: ,,Als Papy rologin kann ich sagen, daß ich die Identifikation für sicher halte." In: 30 Tage (7/8, 1994), S. 55; weiterhin dies.: Rez. Passoni Dell'Acqua: II Testo del Nuovo Testamento. S. 207. Thiede, C. P.: Der Jesus Papyrus. S. 75: ,,Es gibt tatsächlich ein Fragment einer Papyrusrolle mit einem Evangelientext, es stammt aus Höhle 7 von Qumran, wird 7Q5 genannt und enthält die Verse Markus 6, 52 - 53.". Rohrhirsch, F.: Markus in Qumran?

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