K a t a l o g der C a l v ö r s c h e n B i b l i o t h e k Bearbeitet von Hans Burose Herausgegeben von Hans-Oskar Weber Band 1 A - K Clausthal - Zellerfeld Universitätsbibliothek 1972 Gedruckt mit Hilfe von Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen und Zuschüssen der Ev. -luth. Landeskirche Hannovers Geleitwort Der Generalsuperintendent für Grubenhagen Caspar C a 1 v ö r (1650-1725) hat seine umfangreiche Privatbibliothek durch Testament der St. -Salvatoris-Kirche in Zellerfeld vermacht. Er hat dabei die Auflage erteilt, daß diese Bibliothek geschlossen die Zeiten überdauern soll und nicht aus dem Ober- harz entfernt werden darf. Die Bibliothek hat, verhältnismäßig unbeschädigt, die zum Teil erheblichen Wirren der letzten 250 Jahre überstanden. Nach dem Zweiten Weltkrleg griff die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers den Gedan- ken auf, diese wertvolle Bibliothek an günstigerem Ort als bisher aufzustellen und sie katalogisieren zu lassen. Die besitzende Kirchengemeinde wäre mit den Kosten für Katalogisierung und Pflege der Calvörschen Bibliothek überfordert gewesen. Es fand sich der günstige Ausweg, die Bibliothek zu- nächst in das gemeinsame Eigentum der Kirchengemeinde Zellerfeld und der Landeskirche zu überfüh- ren. Mit großzügiger Hilfe des Niedersächsischen Kultusministeriums konnte zwischen den Eigentümern und dem Land Niedersachsen ein Depositionalvertrag geschlossen werden, der die Aufstellung der Cal- vörschen Bibliothek im neuen Gebäude der Universitätsbibliothek Clausthal beinhaltet. Seit 1963 befindet sich der wertvolle Bestand im Lesesaal dieser Bibliothek. Der Leiter der Universitätsbibliothek Claus- thal, unter dessen Amtsführung die Calvörsche BibHothek iiberführt wurde, Herr Leitender Bibliotheks- direktor Dr. Gattermann (jetzt Universitätsbibliothek Düsseldorf), hat das große Verdienst, die erfor- derlichen Voraussetzungen für die sehr ansprechende und schonende Aufstellung in die Wege geleitet zu haben. Ich möchte nicht versäumen, Herrn Dr. Gattermann für seine Bemühungen den Dank der Landes- kirche auszusprechen. Unter der Amtsführung des gegenwärtigen Leiters der Universitätsbibliothek, Herrn Bibliotheksdirektor Dr. Hans-Oskar Weber, wurden das Werk der Katalogisierung zu Ende und der Druck durchgeführt. Auch Herrn Dr. Weber, der schon während seiner amtlichen Tätigkeit an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen häufig bibliothekarisch beraten hat, sei an dieser Stelle gedankt. Der von der Landeskirche mit den Arbeiten an der Calvörschen Bibliothek be- auftragte Pastor I.R. Hans Burose hat in vieljähriger, mühsamer Arbeit, lange Zeit unter sehr ungün- stigen Verhältnissen, die Katalogisierung durchgeführt. Für seinen ständigen Einsatz zum Wohle der Erhaltung und Erschließung der Calvörschen Bibliothek gebührt ihm der herzliche Dank der Landeskirche. Der ganz besondere Dank der Landesklrche sei Herrn Ministerialdirigenten Dr.h. c. Rolf Schneider, Leiter der Wissenschaftsabteilung im Niedersächsischen Kultusministerium, hiermit ausgesprochen. Herr Schneider hat für die Calvörsche Bibliothek stets das wärmste Interesse gezeigt und im Rahmen der Möglichkeiten des Landes nennenswerte Beihilfen zur Verfügung gestellt. Möge der Katalog der Calvörschen Bibliothek allen interessierten Gelehrten als ein neues, will- kommenes Hilfsmittel zur Erschließung der wertvollen Bestände dieser barocken Gelehrtenbibliothek nützlich sein! D. Lohse V o r w o r t e A. Vorwort des Herausgebers Gelehrte Persönlichkeiten legten zu allen Zeiten bedeutende private Büchersammlungen als ihr wis- senschaftliches Handwerkszeug an. Aus dem christlichen Altertum weiß man das von Origenes, aus dem Mittelalter u.a. von Hugo von Trimberg. Unter den Humanisten ragt Petrarca hervor. Obwohl um die Mitte des 15. Jahrhunderts der Druck mit beweglichen Lettern erfunden wurde, behielten die Hand- schriften ihren Wert als Träger der benötigten Texte bis in das 16. Jahrhundert. Erst als sich der Buchdruck durchgesetzt hatte, erwarb man eher die Produkte der neuen Erfindung. Am Ende der Inku- nabelzeit tritt der Nürnberger Arzt Hartmann Sehedel hervor, ein eifriger Büchersammler. Im Zeitalter des Barock, dem Caspar Calvör zuzurechnen ist, sammelt der gelehrte Bücherfreund die Literatur um sich, um sie zu studieren. Relativ leistungsfähige Bibliotheken gibt es nur in wenigen Städten Europas, und sie sind kaum zugänglich. Man muß also das Notwendige selbst besitzen. Die Spe- zialisierung der Wissenschaft ist noch nicht fortgeschritten. Der Polyhistor ist ein markanter Gelehr- tentyp der Zeit. Seine umfassende Kenntnis schlägt sich in der vielseitigen Literatur aus der Feder eines einzelnen nieder. Gottfried Wilhelm Leibniz ist der bedeutendste Vertreter dieser Gattung des Universalgelehrten, und in dieser Ausprägung wurde er nicht wieder erreicht. Gewiß legte auch der Polyhistor bei seiner eigenen Bibliothek auf Gebiete seines besonderen Interesses größeres Gewicht. Wenn Caspar Calvör auch nicht als Universalgelehrter bezeichnet werden kann, so zeugt die Zu- sammensetzung seiner Bibliothek doch von den sehr weitgespannten Interessen ihres Besitzers. Da er als Geistlicher amtierte, machen die theologischen Bücher verständlicherweise die größte Menge aus. Doch nicht nur Theologie, sondern auch andere Gebiete sind in seiner Bibliothek vertreten: in men- genmäßiger Deszendenz Philosophie, Geschichte, Literatur, Naturwissenschaften, Jurisprudenz und mit Abstand Medizin und Geographie. Hans Burose hat in einem Aufsatz “Die Calvörsche Bibliothek zu Lebzeiten ihres Begründers” (Harz-Zeitschrift 18 Dg661 1-16) das Erreichbare über die Sammeltätigkeit ihres Besitzers und das Wachsen der Bibliothek zusammengestellt und unten ihr Schicksal in kurzer Form beschrieben. Aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts geschlossen auf uns gekommene Privatbibliotheken - von fürstlichen abgesehen - sind selten. In der Regel verdanken wir ihre Erhaltung der Aufnahme ineine öffentliche Bibliothek. Als hervorragendes Beispiel aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts sei die Bi- bliothek des Hannoverschen Konsistorialpräsidenten und Abtes zu Loccum Gerhard Walter Molanus genannt, die 1728 in die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover gelangte. In den folgenden Jahrhunderten flossen Privatbibliotheken von Gelehrten immer häufiger in öffentliche Sammlungen. Ein besonders bekanntes Beispiel ist die Bibliothek Jacob Grimms, deren Bücher 1863 in die Univer- sitätsbibliothek Berlin und deren Handschriften in die damals Königliche Bibliothek kamen. Die Ausnahme von der genannten Regel bilden die sehr seltenen Fälle, in denen alte Privatbiblio- theken an verborgenem Ort die Zeiten überdauert haben. Zu diesen gehört die Calvörsche Bibliothek. Sie steht nun in der Universitätsbibliothek Clausthal in Clausthal-Zellerfeld an einer Längswand des Lesesaales hinter Glas. Die Lederbände heben den Gesamteindruck des Raumes und erinnern den naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten Besucher an eine Epoche der Wissenschaftsgeschichte, in der die Geisteswissenschaften eine andere Rolle innehatten als heute. Ist die Calvörsche Bibliothek auch fast ein Kuriosum in der Bibliothek einer Technischen Universität, so wird sie, auch von den Mit- arbeitern der Universitätsbibliothek, nicht als Fremdkörper empfunden. Sie repräsentiert ein Stück universitas literarum. Die Bibliothek steht der Forschung nur als Präsenzbibliothek zur Verfügung. Ein abgeteilter Raum im Lesesaal der Universitätsbibliothek dient ihren Benutzern. Handschriften der Calvörschen Biblio- thek sind und werden weiter ediert, Germanisten hielten Seminare über Barockliteratur. Bequem zugänglich ist ein größerer Bestand aber immer erst durch Kataloge. Der alte Katalog der Calvörschen Bibliothek befriedigt nicht mehr. So war es dringend, alle Bücher neu zu katalogisieren. Mit dieser großen Aufgabe wurde Herr Pastor i.R. Hans Burose im Jahre 1961 betraut. Die Mittel für das Unternehmen stellten das Landeskirchenamt und ab 1963 in stets großzügiger Weise auch das Nie- dersächsische Kultusministerium zur Verfügung. Zunächst konnte als die wichtigste nur die alphabeti- sche Katalogisierung angegriffen werden. Sie ist nun, bis auf wenige stark beschädigte und noch nicht identifizierte Bände, abgeschlossen. Mit abermals großzügiger Hilfe des Landes Niedersachsen und der Landeskirche Hannovers ist der Druck des Katalogs nunmehr vollendet. Es ist vorgesehen, für den Katalog noch Register zu erstellen, um seine Aussagekraft zu erhöhen, Aber auch ohne diese wird der Katalog der Forschung gewiß gute Dienste leisten, nicht zuletzt wegen der zahlreichen in der Calvör- sehen Bibliothek enthaltenen Unica. In der Reihe der Persönlichkeiten, denen an dieser Stelle der aufrichtige Dank abzustatten ist, ha- ben die Herren Ministerialdirigent Dr. h. c , Rolf Schnetder, Leiter der Wissenschaftsabteilung im Nie- dersächsischen Kultusministerium, Dr. Karl Wagenmann, Präsident i. R. des Landeskirchenamts, und Vizepräsident i. R. Professor D. Dr. Christhard Mahrenholz, Altabt von Amelungsborn, voranzustehen. Diese Herren haben allen Anliegen hinsichtlich der Calvörschen Bibliothek stets ein offenes Ohr ent- gegengebracht und das Werk nach Kräften gefördert. Ihnen gebührt der ganz besondere Dank. Herr Oberlandeskirchenrat i. R. Dr. Walther Lampe hat als Dezernent im Landeskirchenamt die Belange der Calvörschen Bibliothek mit stets warmer Anteilnahme, auch durch mehrfache Besuche, intensiv verfolgt und sich für sie mit Erfolg eingesetzt. Herrn Dr. Lampe ist aufs herzlichste zu dan- ken. Herr Leitender Bibliotheksdirektor Dr. Günter Gattermann, jetzt Universitätsbibliothek Düssel- dorf, hat als Hausherr und beauftragter Treuhänder der Calvörschen Bibliothek dieser alle nur mögli- che Förderung angedeihen lassen, insbesondere durch bibliothekarische Beratung, Bereitstellung von Räumen der Universitätsbibliothek und von Arbeitsmaterial. Herrn Dr. Gattermann sei für seine stete Unterstützung aufrichtig gedankt. Die Hauptlast der Arbeit ruht von Anbeginn auf Herrn Pastor i.R. Hans Burose. Herr Burose hat sich mit bewundernswerter Energie und mit ebensolchem Eifer in die ihm zunächst ungeläufige biblio- thekarische Katalogarbeit hineingefunden. Zahllosen Tttelaufnahmen mußten beschwerliche bibliogra- phische Recherchen vorausgehen. Herr Burose hat keine Mühe gescheut, um das Katalogwerk auf den bestmöglichen Stand zu bringen. Der Pflege und Erhaltung der Buchbestände hat Herr Burose immer sein besonderes Augenmerk zugewandt. Ihm ist es zu verdanken, daß eine bedeutende Anzahl durch den Zahn der Zeit beschädigter Bände fachkundig restauriert wurde. Ein umfangreicher Rest weiterer Stücke harrt noch der Restaurierung. Herrn Burose ist für seine mit Sorgfalt und Tatkraft durchge- führte Arbeit in ganz besonders hohem Maß zu danken! Möge es ihm vergönnt sein, auch das Register und weitere Erschließungsarbeiten der wertvollen Bibliothek vollendet zu sehen. Herrn Burose beriet immer wieder Herr Heinz Xrebber, Niedersächsischer Zentralkatalog in Göt- tingen. Auch ihm sei bei dieser Gelegenheit der Dank der Bearbeiter ausgesprochen. Für die fachkundige Mitarbeit bei der Schlußredaktion wurde von der Universitätsbibliothek Frau Diplom-Bibliothekarin Angelika Kottsieper geb. Wiesand abgestellt. Frau Kottsieper sei ebenfalls, wie auch Fräulein Karin Tllert für die schwierige Arbeit des Schreibens der Druckvorlage, gedankt. So ist durch aufopfernden Einsatz einzelner Personen und durch Bereitstellung der erforderlxhen Mittel durch einsichtige Herren in obersten Behörden ein Werk entstanden, das, wie jede bibliotheka- rische Arbeit, ein Stück Dokumentation darstellt und der Forschung einen Schlüssel als Zugang zu einer inhaltreichen Privatbibliothek des Barock in die Hand gibt. Damit ist auch der Wunsch des lang- jährigen Rektors der Clausthaler Lateinschule Johann Justus Fahsius aus dem Jahre 1727 nach über 250 Jahren erfüllt. Fahsius schrieb im Nekrolog iiber Calvör : “Optandum esset, ut Catalogus hujus Bibliothecae propediem typis evulgetur , ut quantus Thesaurus in Templo Cellerfeldensi recondltus sit, literatis innotescat” : “Es wäre zu wünschen, daß der Katalog dieser Bibliothek demnächst im Druck veröffentlicht würde, damit die Gelehrten wüßten, welch großer Schatz in der Zellerfelder Kirche be- wahrt wird. ” Mögen die Gelehrten nun kommen und sehen und Nutzen ziehen! Weber B. Vorwort des Bearbeiters Die Calvörsche Bibliothek, auch Calvoeriana genannt, ist eine Kirchenbibliothek mittleren Umfangs von überwiegend barockem Charakter. Ihr Begründet ist der Generalsuperintendent von Grubenhagen, Magister Caspar Calvör (1650-1725). Nach neunjährigem Universitätsaufenthalt in Jena und Helmstedt wurde ihm 1677 die Diakonatspfarrstelle in Zellerfeld übertragen. Für wissenschaftliche Arbeit schon immer aufgeschlossen, ging er bald an die Sammlung einer eigenen Bibliothek, deren Grundstock wohl die vom Vater, Pastor Joachim Calvör, ererbten Bücher bildeten. Laut Testamentsbestimmung vom 3. Juni 1702 sollten die Bücher nach Calvörs Tode verkauft und der Erlös den Barkapitalien zugeschlagen werden. Nach dem frühen Ableben seiner Ehefrau - die Zellerfelder Zehntnerstochter Catharina Sophie Wiechmann verstarb am 31. August 1704 nach einer 25jährigen, klnderlosen Ehe - änderte Calvör das Testament auch in bezug auf seine Bücher und ver- machte nunmehr am 8. Februar 1705 seine gesamte Bibliothek der Kirche zu Zellerfeld. Von dieser Stiftung her trägt sie auch den Namen “Zellerfelder Kirchenbibliothek”. Dort sollte sie auf der Em- pore hinter der Kanzel ihren beständigen Platz finden. Damals umfaßte sie etwa 1000 Sammelbände. Bei der Ernennung zum Generalsuperintendenten von Grubenhagen im Jahre 1710 mußte Calvör nach Clausthal übersiedeln. Seine Bibliothek, inzwischen auf etwa 1400 Bände angewachsen, ver- blieb jedoch in der Zellerfelder Kirche. Hier war auch ein Teil der Bergamts-Registratur in den oberen Kanzelstuben untergebracht. Um Platz für seinen “feinen nützlichen Thesaurum” , wie Calvör seine Bücher bezeichnete, zu gewinnen, bat er 1712 den Vize-Berghauptmann Bodo Adolf von Heim- burg, die Archivbestände zusammenrücken zu lassen. Sein Wunsch sei, daß der gewonnene Platz auf eigene Kosten “zum domicilio derer lieben Musen” hergerichtet werde. Die Vermehrung der Calvörschen Bibliothek nahm ihren Fortgang. Freunde Calvörs trugen flei- ßig dazu bei. Ein Glied der Zellerfelder Kirchengemeinde, Johann Valentin Siegel, fürstlich braun- schweig-lüneburgischer Hofrat und Resident in ‘s-Gravenhage, von Calvör als Liebhaber Gottes und der Musen bezeichnet, stiftete im Jahre 1714 sechshundert Taler für die Calvoeriana, die er als eine “Bibliotheca universalis” bezeichnet. Sie war demnach schon damals keine Fachbibliothek eines Theologen, sondern umfaßte viele Wissensgebiete. Die Hälfte des Siegeischen Legats sollte zur alsbaldigen Anschaffung von Büchern dienen; die restlichen 300 Taler mußten In Land angelegt und für die Pachterträge künftig Bücher gekauft werden. Beim Tode Calvörs am 11. Mai 1725 steilte man anläßlich der Testamentseröffnung einen Ge- samtbestand von 2964 Bänden fest, wobei es sich um etwa 8000 bibliographische Einheiten gehandelt haben mag. Es gehörte zu den Gepflogenheiten jener Zeit, mehrere bibliographische Einzelstücke zu vereinigen; so sind 50 und mehr Einzelschriften in einem Band keine Seltenheit. Somit waren beim Tode des Stifters etwa zwei Drittel des heutigen Bestandes der Calvörschen Bibliothek vor- banden. Die Verwaltung und Vermehrung seiner Büchersammlung hatte Calvör im Testament genau fest- gelegt. Der jeweilige Superintendent von Zellerfeld war zum Oberaufseher bestimmt, während einem der Schulkollegen die eigentliche Verwaltung gegen eine Entschädigung von jährlich 10 Ta- lern übertragen wurde. Die Verfügungsgewalt über seine sämtlichen Hinterlassenschaften, mithin auch über seine Bibliothek, übertrug er einem Kuratorium, dessen Zusammensetzung er genau festlegte. Die Einnahmen und Ausgaben auch für die Bibliothek finden sich in den Rechnungen der “Calvör- Wiechmän- nischen wie auch Siegeischen Legaten” verzeichnet. Die Vermehrung der Calvoeriana war eine Auflage, d.er mtt etner mehr oder weniger großen Sorg- falt Folge geleistet worden ist. Es fällt auf, daß tn der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Neu- anschaffungen erfolgten. Kurz vor der Jahrhundertwende wurde auch ein systematischer Katalog ange- legt, der jedoch nur die erste Schrift eines Buches berücksichtigt. Die St. -Salvatoris-Kirche war in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts erheblich umgestaltet wor- den. Auch die Kanzelstuben, bisher Aufbewahrungsort der Calvörschen Bibliothek, fielen dem Umbau zum Opfer. Dafür nahm ein neu geschaffener östlicher Ausbau seit 1865 die Bücherschätze auf, die je- doch auch weiterhin ein Dornröschendasein führten. Als 1944 dte ersten Bomben über der Bergstadt abgeworfen waren, die das R”u st ungswerk Tanne treffen sollten, ging man eiligst daran, die Bücher- sammlung zu verpacken und sie in das Kalibergwerk Salzdetfurth auszulagern. Sehr zum Schaden der Bücher geschah der Transport in gebrauchten Zementsäcken. Nach Rückführung der Bücher im Juni 1946 glaubte der Kirchenvorstand Zellerfeld, über die Calvörsche Bibliothek verfügungsberechtigt zu sein. Um geldliche Mittel für die Restaurierung der St. -Salvatoris-Kirche zu erhalten, stellte er mancherlei Überlegungen an bis hin zu einer Veräußerung der Büchersammlung. Die Verhandlungen gtngen hin und her. Die Absicht, den theologischen Teil der Bibliothek als Leihgabe an das Prediger- seminar Imbshausen abzugeben, erregte erheblichen Unwillen bei der Bevölkerung der Bergstadt. Bürgermeister und Stadtdirektor legten als Kuratoriumsmitglieder Verwahrung ein gegen den Verkauf und die Entfernung der Bibliothek. Diese gilt allgemein als ein wertvolles Kulturgut des Oberharzes. Ein Beschluß des Kirchenvorstandes, demzufolge die Calvoeriana 1952 als Leihgabe in die Biblio- thek des Oberbergamts überführt worden war, fand nicht die Billigung des Landeskirchenamts. Schließlich wurde der 2. Sakristeiraum in der St . -Salvatoris-Kirche mit Regalen ausgerüstet und die Bibliothek im Dezember 1956 zurückgeholt. Nachdem die Katalogisierung und wissenschaftliche Aufarbeitung in Angriff genommen worden wa- ren, stellte sich heraus, daß aus Gründen der räumlichen Enge und der weiteren Betreuung ein dau- erndes Verbleiben der etwa 4400 Bände mit rund 11000 bibliographischen Einheiten in der Kirche un- möglich war. Man mußte in Überlegungen für eine zeit- und sachgemäße Unterbringung der Bücher eintreten. inzwischen war der Neubau der Universitätsbtbliothek in der Leibnizstraße errichtet. Das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem Landeskirchenamt und dem Kirchenvorstand in Zellerfeld einerseits und dem Niedersächsischen Kultusministerium andererseits war ein Depositionalvertrag. Ende Oktober 1963 verließen die Bücher ihren jahrhundertelangen Aufbewahrungsort und fanden nun eine repräsentative Aufstellung im Lesesaal der Universitätsbibliothek. So ist nunmehr der Calvörschen Bibliothek die Auswertungsmöglichkeit eröffnet, die sie verdient, und dem in den letzten Jahren stark angestiegenen Interesse der wissenschaftlichen Welt an dieser kostbaren Sammlung Rechnung getragen. Burose Einführung Der vorliegende Katalog ist ein Alphabetischer Katalog im Sinne der gleichen Kataloge in wissen- schaftlichen Bibliotheken. Die Titelaufnahmen und die Ordnung sind nach den Instruktionen für die alphabetischen Kataloge der preußischen Bibltotheken angelegt. Kleine Abweichungen von diesem Regelwerk werden dem Fachmann auffallen, bleiben aber nach Überzeugung der Bearbeiter und des Herausgebers vertretbar. Da für den vorliegenden Katalog ein vergleichbares Werk nicht erreich- bar war, bildeten sich gewisse Modalitäten erst im Laufe des Schreibens heraus. So finden sich auf den ersten Seiten einige Unebenheiten, die später vermieden wurden. Der Text einer Seite wurde auf ein Blatt im Format DIN A 3 mit Schreibmaschine geschrieben und, auf DIN A 4 verkleinert, im Offset-Verfahren gedruckt. Wegen der erschwerten Korrektur- möglichkeit wurde eine Schreibmaschine mit ungleichem Wagenschrttt verworfen. Die Seite ist in zwei Kolumnen eingeteilt, aber als Seite gezählt. Am Kopf der Seite stehen zwei Buchstaben- gruppen mit je drei Buchstaben, die die ersten des ersten bzw. letzten Ordnungswortes der betr. Seite sind. Um die einzelne Aufnahme sind gruppiert : D 201 oben rechts die Signatur (z. B. D 201 oder 22 an H 227 oder 22 an H 227 12 in 7 an D 215); vierstellige Signaturen tragen die etwa 200 Werke, die 1966 als Altbestand der Bibliothek des Landes- kirchenamts der Calvoeriana einverleibt wurden; [18 unten rechts die laufende Nummer des Titels auf seiner Seite (z. B. [18>. Die letztgenannte Maßnahme soll die eindeutige Fixierung eines Titels erletchtern. Allgemeine Verweisungen sind nicht numeriert. Zum Corpus der Aufnahmen: Arnold, Gottfried a) Das erste Ordnungswort ist unterstrichen; Abbilduna b) das erste sachliche Ordnungswort ist bei Verfasserschriften nicht hervorgehoben; Abdruecke. - c) das erste sachliche Ordnungswort ist bei anonymen Schriften dann mit Punkt und Strich abgesetzt, wenn es von der Vorlage nicht in der Katalogform oder ntcht als erstes oder zweites Wort geboten wird; Catullus, Gaius Valernts d) wenn bei Verfasserschriften die Vorlage nicht den für die [Carmlna] Ordnung erforderlichen Sachtitel aufweist, wird dieser auf eigener Zeile unter der Kopfzelle aufgeführt; e) durchgehende Unterstreichung von Bandzahlen bedeutet, daß mehrere Bände zusammengebunden sind; &sef f) Wörter, von denen verwiesen wird, haben einen unterstrichenen -pey Anfangsbuchstaben (Verweisungsstrich). g) Soweit die verschiedenen Verfasser gleichen Namens einwandfrei zu identifizieren waren, sind die Namensträger mit geeigneten Zusätzen versehen, h) Latinisierte Namen mit der Endung -us erhielten im allgemeinen keine Verweisung; von solchen mit der Endung -ius wurde Immer verwiesen. i) Bei Verfasserschriften ist das Ordnungswort in moderner Schreibweise nur dann wiederholt, wenn von ihm zu verweisen ist (es ist z. B. Catechismus unter K geordnet, wenn eine Verwei- sung nicht erforderlich ist). j) Die Begriffe Teilsammlung und Teilausgabe wurden nicht verwendet. Enthält das Titelblatt mehrere Schriften eines Verfassers, wurde das Werk unter den Titel der ersten Schrift ge- stellt, die übrigen erhielten In-Verweisungen. k) In einigen Fällen wurden die unterscheidenden Merkmale des Titelblattes vorlagegetreu wieder- gegeben, um die verschiedenen Drucke desselben Werks voneinander unterscheiden zu können. 1) Bei der Aufführung von Hochschulschriften, die kein eigenes Titelblatt haben, mußte bei den In-Verweisungen in ihrem ersten Teil auf die Angabe einer Jahreszahl manchmal verzichtet werden. m) Aus wissenschaftsgeschichtlichen Gründen wurden bei den meisten Dissertationen auch die Na- men derjenigen Respondenten aufgeführt, die lediglich im Inhaltsverzeichnis oder an anderen Stellen erscheinen. n) Bei Personal- und Gelegenheitsschriften wurde der Formaltitel (Leichenpredigt, Hochzeits- gedicht usw.) erstes sachliches Ordnungswort. Am Ende des Katalogs befinden sich 3 Anhänge: Anhang 1 enthält die Judaica, Anhang 2 die Handschriften der Calvörschen Bibliothek, Anhang 3 die Literatur über dte Calvörsche Bibliothek.
Description: