ebook img

Karl Heinrich Grafs Arbeit am Alten Testament: Studien Zu Einer Wissenschaftlichen Biographie PDF

220 Pages·2011·0.869 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Karl Heinrich Grafs Arbeit am Alten Testament: Studien Zu Einer Wissenschaftlichen Biographie

Joachim Conrad Karl Heinrich Grafs Arbeit am Alten Testament Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von John Barton · F. W. Dobbs-Allsopp Reinhard G. Kratz · Markus Witte Band 425 De Gruyter Joachim Conrad Karl Heinrich Grafs Arbeit am Alten Testament Studien zu einer wissenschaftlichen Biographie Herausgegeben und mit einem Geleitwort von Uwe Becker De Gruyter ISBN 978-3-11-025543-0 e-ISBN 978-3-11-025544-7 ISSN 0934-2575 LibraryofCongressCataloging-in-PublicationData Conrad,Joachim,1935- Karl Heinrich Grafs Arbeit am Alten Testament : Studien zu einer wissenschaftlichen Biographie / Joachim Conrad, Uwe Becker. p. cm. - (Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft,ISSN0934-2575;Bd.425) Includesbibliographicalreferencesandindexes. ISBN978-3-11-025543-0(hardcover:alk.paper) 1.Graf,KarlHeinrich,1815-1869. 2.OldTestamentscho- lars-Germany-Biography. I.Becker,Uwe. II.Title. BS1161.G73C66 2011 221.092-dc22 [B] 2011005336 BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternet überhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. (cid:2)2011WalterdeGruyterGmbH&Co.KG,Berlin/NewYork Druck:Hubert&Co.GmbH&Co.KG,Göttingen (cid:2)GedrucktaufsäurefreiemPapier PrintedinGermany www.degruyter.com Vorwort DerAlttestamentlerundOrientalistKarlHeinrichGraf(1815–1869)hat, obwohl ihm zeit seines Lebens ein akademisches Amt versagt blieb, durchseinebahnbrechendenStudienzurPentateuchkritikim19.Jahr- hundertwesentlichzurEtablierungdermitJuliusWellhausenverbun- denen„NeuerenUrkundenhypothese“beigetragen.VonseinemLehrer EduardReußinStraßburgangeregt,haterderbisheuteunangefochtenen SpätdatierungderpriesterlichenGesetzeimPentateuchzumDurchbruch verholfen und damit den Grund für ein neues Bild von der altisraeliti- schenKultgeschichtegelegt. Mit der vorliegenden Arbeit, die auf meine Leipziger Habilitati- onsschrift aus dem Jahr 1970 zurückgeht, wird das wissenschaftliche Werk Grafs zum Alten Testament im Kontext seiner teils tragischen Biographieerstmalsmonographischdargestelltundforschungsgeschicht- lichgewürdigt.DabeiwerdenspezielldiefürdieForschungsgeschichte wesentlichen Werke zum Pentateuch und zur Chronik sowie zur Pro- phetieundderenVorarbeitenausführlichbehandelt.Imbiographischen Teil wird auch auf die Entstehung seiner übrigen Veröffentlichungen eingegangen und damit eine Übersicht über sein gesamtes Œuvre auf alttestamentlichemundaußeralttestamentlichemGebietgeboten. Nach der Beendigung des Habilitationsverfahrens im Jahre 1970 zeichnete sich keine Möglichkeit einer Drucklegung der Arbeit ab. So bliebesbeidermaschinenschriftlichenVervielfältigungfürdiePflicht- exemplare und einem Autoreferat in der Theologischen Literaturzeitung 98(1973),235–238.DamichdannThemenderaktuellenForschungam AltenTestamentstärkerinteressierten,gingichderForschungsgeschichte auchnichtweiternach.DieArbeitfandinfolgedessenkaumBeachtung. TatsächlichfülltsiejedochnochimmereineLücke,dainderZwischen- zeitkeinegrundlegendenUntersuchungenzuGraferschienensind.Ich bindeshalbmeinemNachfolgeraufdemalttestamentlichenLehrstuhlin Jena,HerrnProf.Dr.UweBecker,zugrößtemDankverpflichtet,daßeres unternommenhat,sienunfürdenDruckherauszugeben,unddaßerdie dafürerforderlichenVorarbeitenaufsichgenommenundauchdieDruck- vorlageerstellthat.EinbesondererDankgebührtdarüberhinausHerrn cand.theol.AndreasSimonfürdieErfassungderTextvorlageundHerrn AlexanderLucke,WissenschaftlicherMitarbeiteramLehrstuhlfürAltes Testament,fürseineebensosorgfältigenwiekundigenKorrektur-und VI Vorwort Registerarbeiten.FürdieMöglichkeitderPublikationgebührtschließlich den Herausgebern der „Beihefte“ und dem Verlag Walter de Gruyter, namentlichHerrnDr.AlbrechtDöhnert,einaufrichtigerDank. Am ursprünglichen Text der Arbeit, der im ganzen erhalten blieb, isteineReihevonVeränderungenundAktualisierungenvorgenommen worden. Die Arbeit ist freilich in einer inzwischen stark veränderten Forschungssituationentstanden,indervorallemdieNeuereUrkunden- hypothese für den Pentateuch noch weithin anerkannt war. So danke ichHerrnBeckerauchdafür,daßereinenÜberblicküberdieseitherige EntwicklungbeigegebenunddieArbeitaufdieseWeiseindenKontext derheutigenForschunggestellthat.Ichhoffenun,daßsieinihrerjetzi- genGestalteinenangemessenenBeitragzurErhellungdergegenwärtig wiederaktuellgewordenenForschungsgeschichtedes19.Jahrhunderts leistenkann. Jena,imJanuar2011 JoachimConrad Inhaltsverzeichnis UweBecker:K.H.GrafsBeitragzurPentateuchforschung . . . . . 1 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2. DieLebensumstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.1. Kindheit,AusbildungundTätigkeitalsHauslehrer(1815– 1844) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.2. DerAufenthaltinKleinzschocherbeiLeipzig(1844–1846) 22 2.2.1. AnderPrivatschuledesPfarrersJ.F.W.Reinhard . 22 2.2.2. DieBegegnungmitH.L.Fleischer . . . . . . . . . . 27 2.2.3. Die Ablegung der Prüfung für das höhere Schul- amtunddieBerufungnachMeißen . . . . . . . . . 31 2.3. DieMeißnerZeit(1847–1869) . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 2.3.1. AufgabenalsLehreranderFürstenschuleSt.Afra 35 2.3.1.1. DieUnterrichtsfächer . . . . . . . . . . . . 35 2.3.1.2. DiezusätzlichenVerpflichtungen . . . . . 43 2.3.1.3. DasVerhältniszudenKollegen . . . . . . 48 2.3.2. DerpersönlicheWerdegang . . . . . . . . . . . . . . 55 2.3.2.1. Beruflicher Aufstieg und familiäre Ver- hältnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 2.3.2.2. DieprivatewissenschaftlicheArbeit . . . 60 2.3.2.3. Beziehungennachaußen . . . . . . . . . . 65 2.4. Anhang:ÄrztlichesGutachtenüberGraf . . . . . . . . . . 71 3. DiewissenschaftlicheArbeitamAltenTestament . . . . . . . . 73 3.1. DieAusgangspositionundersteeigeneVorstöße . . . . . . 73 3.2. PentateuchkritikundGeschichtedesKultesinIsrael . . . 80 3.2.1. DiegrundlegendeVorarbeit . . . . . . . . . . . . . . 80 3.2.2. KleinereEinzeluntersuchungen . . . . . . . . . . . 87 3.2.3. DasHauptwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 3.2.3.1. Ausgangsbasis(1.Komplex) . . . . . . . . 94 3.2.3.2. SpätdatierungderpriesterlichenGesetze (2.Komplex) . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 VIII Inhaltsverzeichnis 3.2.3.3. AufbauundWachstumdespriesterlichen Gesetzesmaterials(3.Komplex) . . . . . . 107 3.2.3.4. Abgrenzungvondenjehovistischenund deuteronomistischenTeilenundGesamt- aufbauderBücherGen–2.Kön(4.Kom- plex) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 3.2.3.5. DasHauptwerkalsersteundvorläufige SynthesederzeitgenössischenForschung 132 3.2.4. DienachträglicheKorrekturamHauptwerk . . . . 135 3.3. Chronik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 3.3.1. DiezeitgenössischeForschungslage . . . . . . . . . 141 3.3.2. EineTeiluntersuchungzum2.Chronikbuch . . . . 145 3.3.3. DasabschließendeHauptwerk . . . . . . . . . . . . 147 3.3.3.1. DerGangderUntersuchung . . . . . . . . 147 3.3.3.2. BestätigungderPentateuchkritik . . . . . 154 3.4. Prophetie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 3.4.1. DieErstlingsschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 3.4.2. DerJeremiakommentar . . . . . . . . . . . . . . . . 163 3.4.2.1. DieLösungderliterarkritischen,chrono- logischenundtextkritischenProbleme . . 164 3.4.2.2. DerGesamtcharakterdesWerkes . . . . . 170 4. Ertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 5. Bibliographie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 5.1. WerkeGrafs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 5.2. RezensionenüberWerkeGrafs . . . . . . . . . . . . . . . . 189 5.3. Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 6. Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 6.1. Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 6.2. Bibelstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 K.H. Grafs Beitrag zur Pentateuchforschung Uwe Becker Wer sich mit dem Werk Karl Heinrich Grafs (1815–1869) befaßt, wird sogleichundinersterLinieanseinenBeitragzursogenanntenNeueren Urkundenhypothesedenken,wiesieimAusgangdes19.Jahrhunderts von Julius Wellhausen prägnant formuliert und in die breitere wissen- schaftliche Diskussion eingeführt worden ist. Sie konnte sich in ihren Grundzügenbisindie1970erJahrebeinaheohnegrößerenWiderspruch behaupten, weil sie nicht nur ein einleuchtendes literargeschichtliches ModellderPentateuchentstehungbot(vgl.dieAbbreviaturJEDP),son- dernzugleicheinreligionsgeschichtlichesGesamtbildvonderfrühesten vorstaatlichenZeitAltisraelsbiszumBeginndesJudentumsindernach- staatlichenZeitentwarf. DiesesGesamtbildistbekanntlichnichtvoneinerHandgezeichnet worden,sonderneshatsichim19.Jahrhundertallmählichherausgebildet. Am Anfang stand zweifelsohne W.M.L. de Wette mit seiner Jenaer DissertationüberdasDeuteronomium(1805)undseinenBeiträgenzur EinleitungindasAlteTestament(1806/07),dasvorläufigeEndebildete diegroßartigeSyntheseJuliusWellhausensinseinenProlegomenazur GeschichteIsraels(1878).DabeilegtschondergernverwendeteName „Reuß-Graf-Kuenen-Wellhausensche Theorie“ nahe, welche Vorläufer undWegbereiterdieNeuereUrkundenhypothesehatte.1 Soberuhtdas wohl entscheidende Argument dieser Hypothese auf der Erkenntnis Grafs,daßdiepriesterlichenGesetzedesPentateuchsspätzudatieren seien, also nicht in das alte Israel, sondern in das Judentum gehören. DieseEntdeckungwares,dieWellhauseninderEinleitungzur1.Auf- lage seiner Prolegomena von 1878 (noch unter dem Titel „Geschichte IsraelsI“)ineinerfürihnganzuntypischenbiographisch-persönlichen DiktionalseinegeradezureformatorischeErleuchtungbeschreibt,die ihndas‚Gesetz‘ganzneuzuverstehenundeinzuordnenlehrte: „ImAnfangemeinerStudienwardichangezogenvondenErzählungenüber SaulundDavid,überEliasundAhab,undergriffenvondenRedeneines 1 Vgl.dieSkizzebeiO.Eißfeldt,Einleitung,31964,208–241,unddieausführlicheren DarstellungenderForschungsgeschichtevonJ.W.Rogerson,OTCriticism,1984;C. Houtman,Pentateuch,1994(hierbes.98–114),undE.W.Nicholson,Pentateuch,1998. 2 UweBecker:K.H.GrafsBeitragzurPentateuchforschung Amos und Jesaia; ich las mich in die prophetischen und geschichtlichen Bücher des Alten Testaments hinein. An der Hand der mir zugänglichen Hülfsmittelglaubteichsiezwarleidlichzuverstehen,hatteabereinschlech- tesGewissen,alsobichbeimDachestattbeimFundamenteanfinge;denn ichkanntedasGesetznicht,vondemichsagenhörte,esseidieGrundlage undVoraussetzungderübrigenLiteratur.“2 Nun arbeitete sich Wellhausen durch die Bücher Exodus bis Numeri hindurch „und sogar durch Knobel’s Commentar dazu“3, jedoch, so bekennt er: „vergebens wartete ich auf das Licht, welches von hieraus aufdiegeschichtlichenundprophetischenBüchersichergiessensollte.“4 Doch dann endlich befreite ihn ein denkwürdiges Ereignis aus dieser „unbehaglichenConfusion“5: „Da erfuhr ich bei einem gelegentlichen Besuch in Göttingen im Sommer 1867,dassKarlHeinrichGrafdemGesetzeseineStellehinterdenPropheten anweise;undbeinahohnenochdieBegründungseinerHypothesezukennen, war ich für sie gewonnen: ich durfte mir gestehen, dass das hebräische AltertumohnedasBuchderThoraverstandenwerdenkönne.“6 Auch wenn ihm Graf die Augen geöffnet, oder besser: ihm eine neue Brilleaufgesetzthat,schränktWellhausendessenOriginalitätsogleich wiederein: „DieHypothese,diemannachK.H.Grafzunennenpflegt,stammtnichtvon ihm,sondernvonLeopoldGeorgeundWilhelmVatke.Diesesindihrerseits vonMartinLebrechtdeWetteausgegangen,demepochemachendenEröffner derhistorischenKritik.“7 Wellhausen rekurriert hier auf die kultgeschichtliche Darstellung der jüdischenFestevonJ.F.L.George,W.VatkesReligionsgeschichte–beide 1835erschienen–sowieaufdieBeiträgezurEinleitungvonW.M.L.de Wette.8 WasdieAbhängigkeitvondeWetteangeht,verweistWellhausen alleinschonaufdenanalogenAufbau:9 AuchdasGrafscheWerkbefaßt 2 J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,3. 3 J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,3.Vgl.A.Knobel,Exodus,1857;Ders.,Numeri, 1861. 4 J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,3. 5 J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,4. 6 J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,4.ErbeziehtsichaufdasHauptwerkGrafs: DiegeschichtlichenBücherdesAltenTestaments,1866.InderzweitenAuflageder Prolegomena (1883) erfährt man zusätzlich, daß [Albrecht] Ritschl der Vermittler war.IndenspäterenAuflagensindsowohl„Göttingen“alsauch„Ritschl“wieder gestrichenworden. 7 J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,4. 8 J.F.L.George,Feste,1835;W.Vatke,Religion,1835;W.M.L.deWette,Beiträge1–2, 1806/07. 9 Vgl.J.Wellhausen,GeschichteIsraelsI,1878,4Anm.1.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.