ebook img

k. u. k. kolonial: Habsburgermonarchie und europäische Herrschaft in Afrika PDF

404 Pages·2002·20.441 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview k. u. k. kolonial: Habsburgermonarchie und europäische Herrschaft in Afrika

Walter Sauer (Hg.) k. u. k. kolonial Habsburgermonarchie und europäische Herrschaft in Afrika . b°ohlauWien r-8 = ‚DO\ o =! B = k.u.k.kolonial Habsburgermonarchie und europäische Herrschaft in Afrika Herausgegeben von Walter Sauer BÖHLAU VERLAG WIEN - KÖLN . WEIMAR Gedruckt mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Wien, das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, die Österreichische Forschungsgemeinschaft, die Magistratsabteilung 7 der Stadt Wien — Kultur Wissenschafts- und Forschungsförderung, KommEnt, Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung Österreichische — . —— Entwicklungszusammenarbeit und den Wiener Integrationsfonds Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensarz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich ISBN 3-205-99357-8 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2002 by Böhlau Verlag Ges. m. b. H. & Co. KG, Wien . Köln Weimar http://www.boehlau.at Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefreiem Papier. Druck: Berger, A-3580 Horn Inhalt Jenseits der „Entdeckungsgeschichte“: Forschungsergebnisse und Perspektiven Vor Walter: Satiek ars sun ae a are ee ee ee en are 7 Schwarz-Gelb in Afrika. Habsburgermonarchie und koloniale Frage Von Waller SauEr uunaen rn 17 Ignaz Pallme. Ein unbekannter Kolonialentwurf für Nordostafrika aus dem Jahr 1851 Von Michael.El: Zach. «2:2 2: 4,2 2a 22:2 a ech 79 Franz Binder. Ein europäischer Araber im Sudan Von Endre Stiansen. „ausm ass 111 Läszlö Magyar. Mit „falscher“ Nationalität zur „falschen“ Zeit in Afrika VonAndreas Szabo; Yu.s2..2. 2002 nn en ae ee er er en 127 Emil Holub. Der selbsternannte Vertreter Österreich-Ungarns im südlichen Afrika Non Gens FHelich Hakan ne enee een 163 Oscar Baumann. Die wechselseitige Beziehung zwischen Forschungs- und Kolonialinteressen Von Baba Ber nee ten a ae ee AR REDET 197 Reiseziel Ostafrika. Organisation und Logistik von Maasai-Expeditionen 1882 bis 1889 Ki: 92 2580118 EEE ERTUEELERTELETLTTTELTERSTERUUGE 225 Endstation Museum. Österreichische Afrikareisende sammeln Ethnographica Von Barbara. Plankensteiner: „ars... ars neunten 257 Inhalt ARTHUR neeera een ee 289 Literatur- und Quellenverzeichnis .......222 22222 356 Abbildungsverzeichnis .2...u.0cnnnennesananeanne seen. 383 AINEVETRCHÄEES ana an eh ne nenn ran 385 Personen- und Orusregister ...uennnenneannnanneennsnnan sense 387 Jenseits der „Entdeckungsgeschichte“: Forschungsergebnisse und Perspektiven Von Walter Sauer Forschungsgeschichtlich ist die Frage nach dem Verhältnis der Monarchie zur Kolonial- problematik zwar nur selten gestellt, um so häufiger aber beantwortet worden: Nein, über Kolonien habe Österreich-Ungarn nie verfügt, koloniale Ambitionen habe es nur am Rande gegeben, kolonialpolitisches Desinteresse gerade sei für das Verhalten von Österrei- chern in außereuropäischen Gebieten charakteristisch gewesen. „Wenn die Reisenden anderer Länder, anderer Nationen ausziehen in die Fremde, so gilt dies ... sehr oft bestimmten Zielen, deren Erreichung direct oder indirect ihrer Heimat, sei es in politischer, colonialer oder commerzieller Hinsicht zugute kommt. Der österreichische Reisende hat in der Regel keine andere Triebfeder als die Liebe zur Forschung selbst ...“! „.. keine andere Triebfeder als die Liebe zur Forschung selbst“: Wahrscheinlich hat Emil Tietze, damaliger Präsident der „Geographischen Gesellschaft“, mit seinem Nachruf auf Emil Holub im Februar 1902 dieses langfristig wirksame Paradigma heimischer „Ent- deckungsgeschichte“ begründet. Es entsprach einer in großbürgerlichen Kreisen um die Jahrhundertwende verbreiteten Tendenz, das Scheitern früherer Ambitionen auf ein „Kolonialreich“ zur bewußten Zurückhaltung, zur moralischen Überlegenheit der Mon- archie zu stilisieren. Gerade die Nichtbeteiligung Österreich-Ungarns am kolonialen Wert- lauf hätte sich „als eine höchst glückliche Fügung erwiesen“, schrieb beispielsweise 1902 der Außenhandelsexperte Moritz von Engel; „mit Genugtuung“ könne es sich nun seiner eigentlichen Aufgabe, der „kolonisatorischen Tätigkeit“ in Südosteuropa, widmen.? In ähn- lichem Sinn sah die Ordensgründerin Marie Theresia Ledöchowska gerade angesichts feh- lender kolonialer Eigeninteressen eine Chance für die katholische Mission gegeben, nun „umso idealer“ hervorzutreten.? Nach dem Zerfall der Monarchie, und verstärkt nach 1945, sollte sich diese „These vom freiwilligen Verzicht“ als nützliches Element für das neu zu entwickelnde Selbstverständnis eines Kleinstaats erweisen. „Erobert“ habe „Österreich die Welt durch die Musik [und nicht durch Machtpolitik]“, schrieb der Soziologe August M. Knoll 1947 über den „Genius Austriae“ *, und für den Priester-Ethnologen Martin Gusinde brachten „allein die geistigen Eroberungen wirklichen Fortschritt und wahres Glück“.? In dieses geistige Umfeld fügte sich das „Entdeckungsparadigma“ bestens ein. „Auf jeden Fall wird der aus Österreich kommende Forscher frei sein von dem Verdacht, mit seiner Wissenschaft materielle Interessen zu verbinden und politischen Machtbestre- bungen zu dienen, denn auch in der Zeit, als Österreich noch eine Großmacht war, haben Walter Sauer seine Forscher ... sich stets die Uneigennützigkeit und den Idealismus bewahrt, und sie haben aus innerem Drang und nicht nur etwa im Auftrag ihre Forscherarbeit geleister.“° Vor allem durch den Geographen Hugo Hassinger wurde diese Sicht zunächst der Fach- welt, durch mehrere erfolgreiche Ausstellungen’ und ein Afrikamuseum in Bad Deutsch- Altenburg (später in Marchegg) auch einem breiten Publikum vermittelt. Gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber einer „Dritten Welt“, die sich vom kolonialen Joch zunehmend emanzipierte, stellte sich das neue Österreich als unbelastet dar. Inwieweit dieser Zugang, der sich der Frage nach historischer Mitverantwortung durch ein simples Ignorieren kolonialpolitischer Zusammenhänge zu entziehen versucht, gegen- wärtig noch ausreicht, Diskussionen über die Aufarbeitung kolonialer europäischer Ver- gangenheit, postkoloniale Wiedergutmachung oder Mechanismen rassistischen Bewußt- seins sachgerecht zu führen, muß einer politischen Einschätzung überlassen bleiben. Der Ansatzpunkt des vorliegenden Bandes liegt demgegenüber darin, das in Österreich tradi- tionell gewordene - und publizistisch bis in die Gegenwart immer wieder aufgewärmte? — Paradigma der „Entdeckungsforschung“ aus wissenschaftlicher Sicht zu relativieren. Die Frage nach der Funktion der Habsburgermonarchie für den europäischen Kolonialismus muß neuerlich, systematisch und unter Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse der internationalen kolonial-, wirtschafts- und sozial- bzw. ideologiegeschichtlichen Diskus- sion gestellt werden. Strukturell zeichnet sich der seit Tietze gängig gewordene „entdeckungsgeschichtliche“ Diskurs durch eine Reihe charakteristischer Merkmale aus: Österreich-ungarische Über- see-(und speziell Afrika-) Aktivitäten werden bar ihres politischen und gesellschaftlichen Kontexts dargestellt, sie werden auf „reine Wissenschaft“, ja sogar auf ein bestimmtes Wis- senschaftsverständnis reduziert und schließlich heroisierend nur als Tätigkeit einzelner Forscherpersönlichkeiten — „Entdecker“ oder „Pioniere“ — verstanden. Die bewußte Aus- grenzung über- oder zugeordneter politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Zusammenhänge gibt zwangsläufig zu einer Abkoppelung vom Mainstream der Geschichtswissenschaft Anlaß; häufig zu bloßer Auflistung von Reiseberichten aus der Kolonialzeit oder zum nostalgischen Sammelsurium verkümmert, 10 erweist sich diese Art von „Entdeckungsgeschichte“ als kaum mehr imstande, neue Forschungsresultate zur Kenntnis zu nehmen oder umgekehrt selbst weiterführende Impulse zu vermitteln, wis- senschaftliches Interesse zu wecken. Daß die Habsburgermonarchie in verschiedenen Pha- sen ihrer Geschichte Kolonialterritorien in Übersee entweder besaß oder zumindest anstrebte, wird bestenfalls am Rande," ihre Beteiligung an der „informellen“ Penetration außereuropäischer Gesellschaften überhaupt nicht angeführt (vgl. zu beiden Aspekten mei- nen folgenden Beitrag). Generell wird vielmehr der Eindruck erweckt, österreichische For- scher „arbeiteten nicht für die politischen Vorteile des eigenen Staates, nicht für den eige- nen Nutzen, sondern stets aus ideellen Gründen für die Wissenschaft“.!? Auch wenn

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.