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Jugend und Freizeit in der DDR PDF

202 Pages·1972·8.981 MB·German
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Preview Jugend und Freizeit in der DDR

Micksch . Jugend und Freizeit in der DDR Jurgen Micksch Jugend und Freizeit in der DDR Westdeutscher Verlag Opladen 1972 ISBN-13: 978-3-531-11129-2 e-ISBN-13: 978-3-322-85777-4 DOl: 10.1007/978-3-322-85777-4 © 1972 by Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Gesamtherstellung: Druckerei Dr. Friedrich Middelhauve GmbH, Opladen Graphische Konzeption des Reihentitels: Hanswerner Klein, Opladen Diese Arbeit wurde gefordert und entscheidend beeinflu!3t durch Prof. Dr. Gerhard Wurzbacher, dem ich fUr alle Hilfestellungen herzlich danken mochte. Er hat sich dafUr eingesetzt, da!3 diese Untersuchung von der Stiftung Volkswagenwerk gro!3zugig unterstutzt und von der Phi losophischen Fakultiit der Universitiit Erlangen-Nurnberg als Disserta tion angenommen wurde. Dankbar bin ich den zahlreichen Gespriichspartnern und Freunden in der DDR, die mich auf besondere Problemstellungen aufmerksam machten und mir unentbehrliche Hinweise zum Verstiindnis der Situation der Ju gend in der DDR gaben. Nicht zuletzt danke ich meiner Frau fUr die abschlie!3enden Arbeiten an dem Buch. Bad Homburg J.M. Februar 1972 Inhaltsverzeichnis Teil I. Theoretische Vorfragen .......... 9 1. Das Ziel der Untersuchung .. . . . . . . . . . 9 2. "Freizeit" - Begriff und Problemstellungen 11 3. Zum Jugendbegriff ..•...•....•..•.. '. . . . . . . • • . 19 4. Theoretische Aspekte zur Analyse des Freizeitverhaltens der Jugendlichen in der DDR . . . . . . • • • . • . . 22 5. Voruberlegungen zum DDR-BRD-Vergleich 29 Teil II. Methodische Vorbemerkungen . . . . • 32 1. Zur Methodik von Freizeituntersuchungen 32 2. ProJ:Heme der Auswertung . • . . • • . . . • • • 35 Teil III. Freizeitpolitik und Freizeitbudget in der DDR 40 1. Freizeitpolitische Zielvorstellungen in der DDR . . . 40 2. Der Freizeitumfang . . . . • . . • . • • . • • • • . . . . • . 42 3. Das monetare Budget fUr die Freizeit (Taschengeld) 46 Teil IV. Das Verhalten der DDR-Jugend in ausgewahlten Freizeitbereichen - mit Vergleichen zur BRD. . 48 Teil IV. 1. Gesellschaftspolitische Tatigkeiten .....•. 50 1. Staatliche Erwartungen gegenuber gesellschaftspolitischen Tatigkeiten der Jugendlichen in der DDR . . • . . . • • . . • . 51 2. Systematisch geordnete empirische Ergebnisse zu gesellschafts- politischen Tatigkeiten der DDR-Jugendlichen ....••... 59 3. Das Verhaltnis der Jugendlichen zu gesellschaftspolitischen Tatigkeiten . . . . . • . . . . . . . . . . • . . . • . • • . • . . • . . . • 66 4. Gegenuberstellung gesellschaftspolitischer Tatigkeiten der DDR- und BRD-Jugend . 69 Teil IV. 2. Weiterbildung. . 71 1. Staatliche Verhaltenserwartungen . . 74 2. Systematisch geordnete empirische Ergebnisse 78 3. Anpassung und Konflikte . 85 4. Vergleiche zur BRD . . . . . • • . • . . 87 Teil IV. 3. Fernsehen und Kinobesuch . 90 1. Angebot und Probleme des Fernsehfunks der DDR . 91 7 2. Empirische Ergebnisse zum Fernsehen der DDR-Jugendlichen 94 3. Kinobesuch . . . . . . • • . . . . . . • . • . . . • . . . . . . . • • . . . . 99 4. Das Verhaltnis der Jugendlichen zum Angebot von Fernsehen und Kino. . . . . . . • 105 5. Vergleiche zur BRD 108 Ten IV. 4. Lektiire. . . 109 1. Das Lektiire-Angebot in der DDR 109 2. Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen 110 3. Anpassung und Konflikte mit den staatlichen Erwartungen zur Lektiire . 114 Ten IV. 5. Sport 116 1. Die staatlichen Verhaltenserwartungen 116 2. Empirische Ergebnisse zum sportlichen Freizeitverhalten 119 3. Vergleich zur BRD. . . . . . . . . . . . . . 124 Ten IV. 6. Kirchliche Freizeittatigkeiten . 125 1. Staatliche Erwartungen zum kirchlichen Freizeitverhalten der DDR-Jugend .......•.............•. 126 2. Kirchliche Verhaltenserwartungen . . . . . . . • • . . 127 3. Das kirchliche Freizeitverhalten der DDR-Jugend . 129 Ten IV. 7. Urlaub und Reisen. 133 1. Verhaltenserwartungen . 133 2. Empirische Daten. . . . . . 134 Ten V. Die Jugendlichen in beiden deutschen Gesellschaften - Schlu13folgerungen aus ihrem Freizeitverhalten . . . . 140 1. Die Freizeit der Jugend im Rahmen der DDR-Gesellschaft 140 2. Dominante Werte in der Freizeitgestaltung der DDR- Jugendlichen . . • • . . • . . . . . . . . . . . • . • . • . . . . . . . . 141 3. Formen der Anpassung an staatliche Verhaltenserwartungen . 143 4. Fur:.ktionen der Freizeit . . . . . . . . • . . . . • . . • . . . . . . 145 5. Riickwirkungen des jugendlichen Verhaltens auf staatliche Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 6. Beitrage der Analyse zur Forschung iiber die DDR ..... 149 7. Ubereinstimmungen und Unterschiede im Freizeitverhalten der DDR- und BRD-Jugendlichen 152 8. Freizeit und Freiheit. . . . . . . . . . • . • • • • • . • • . • . • • . 160 Anhang Anmerkungen ......•.••.•...•••........... 163 Zusammenstellung der wichtigsten empirisch soziologischen Erhebungen zum Freizeitverhalten der DDR-Jugend . . . . . • . 181 Literaturverzeichnis . 185 Abkiirzungs verz eichnis 204 8 Teil 1. Theoretische Vorfragen 1. Das Ziel der Untersuchung (1) Ziel der Untersuchung ist es, das Freizeitverhalten der Jugendlichen in der DDR zu beschreiben und erkHirende Hypothesen fur dieses Ver halten aufzustellen. Dabei ist die zentrale Fragestellung, welche Werte das Freizeitverhalten der DDR-Jugend vorwiegend bestimmen: diese Fragestellung kann nur beantwortet werden, wenn gesellschaftliche Vor gegebenheiten, Normen und Zwange beschrieben wurden. Erst durch die Gegenuberstellung des empirischen jugendlichen Freizeitverhaltens zu den gesellschaftlichen Verhaltenserwartungen sind Aussagen uber domi nante, in der Freizeit wirksame Werte moglich. Es wird dabei vorausgesetzt, da13 auch in totalitaren bzw. "konsultativ autoritaren" (1) Gesellschaften der Freizeit des Einzelnen ein bestimm ter Grad von "Beliebigkeit" zukommt, mit dem H. Schelsky, Blucher, Scheuch u. a. die Freizeit in westlichen Gesellschaften definieren (2). Durch diese teilweise Beliebigkeit bzw. individuelle Disponibilitat im Freizeitverhalten ergeben sich Ruckschlusse auf dominante Werte der DDR-Jugendlichen und auf das Verhaltnis der Individuen zur Gesellschaft der DDR. So ermoglicht eine Untersuchung des Freizeitbereiches Ein sichten in gesellschaftliche Teilbereiche, die durch weltanschaulich fi xierte Zielsetzungen bestimmt und soziologisch schwer zuganglich ge macht werden, da man 2rgiebige empirische Informationen oft nur spar lich veroffentlicht. Dagegen scheint man die gro13e politische Bedeutung der Freizeit in der DDH bis Mitte 1968 nicht deutlich genug erkannt zu haben, denn bis dahin wurden zahlreiche Freizeituntersuchungen verof fentlicht, die ein vielfaltiges, bisher noch nicht genauer uberpruftes und verarbeitetes Material vorlegen. Fur die DDR-Jugend soll und kann nicht eine allgemeingultige Wertskala oder ein Generationsbild entworfen werden (3). Es sind vielmehr durch den Kontrast mit der BRD auffallende spezifische Werte und Besonder heiten der DDR-Jugend zu beschreiben und zu erklaren (4). (2) Mit dieser zentralen Aufgabenstellung verbinden sich andere Ziel setzungen: Der wissenschaftliche Dialog mit der DDR ist durch die zahl reichen Hindernisse fur Begegnungen und durch die verschiedenen ideo logischen Ausgangspunkte in beiden Teilen Deutschlands immer weiter abgerissen. In der soziologischen Forschung der BRD werden Arbeiten aus der DDR meist nur in geringem Ma13e zur Kenntnis genommen, was von progressiven Soziologen der DDR bedauert wird; sie haben den Wunsch nach Kontakten mit der westdeutschen und amerikanischen So ziologie. Durch wissenschaftliche Diskussionen kann der Dialog mit der 9 DDR gefordert werden, auch wenn - meist parallel zur politischen At mosphare - mit standigen Ruckschlagen zu rechnen ist. (3) Von der Bundesregierung wird seit 1967 eine intensive DDR-For schung gefordert, urn dadurch eine sachliche Fundierung fur politische Entscheidungen zu gewinnen (Haack, 379, S. 17 ff). In den "Materialien zum Bericht zur Lage der Nation 1971" (Nr. 478) hat die Regierung Brandt einen ersten Versuch unternommen, "verschiedenste Lebensbe reiche" (478, S. XXV) in beiden deutschen Staaten vergleichen zu lassen. Beim gegenwartigen Stand der DDR-Forschung konnten allerdings nur vorwiegend statistisch-erfal3bare "Ist-Vergleiche ausgewahlter Teilbe reiche" (478, S. XXVII) erstellt werden. In der nun beginnenden Phase der DDR-Forschung ist der Versuch zu unternehmen, daruber hinaus zugehen und typologische und prognostische Fragestellungen zu erortern (478, S. XXVIII). So schreibt Minister E. Franke im Vorwort der "Ma terialien" : "Der heute vorgelegte Vergleich solI und mu!3 von Vertretern weite rer Wissenschaften so fortgesetzt werden, dal3 Stuck fUr StUck jenes umfassende Bild entsteht, das wir zur Orientierung und zur Selbst besinnung in der so schwierig gewordenen Lage im geteilten Deutsch land brauchen. Fur den erhofften Prozel3 der Regelung des Zusam menlebens wie fUr. die verstarkte geistige Auseinandersetzung, auf die wir zugehen, wird auch weiterhin die Wissenschaft ihren Beitrag leisten" (478, S. XXIII). Da!3 die Freizeit im Leben der Menschen heute einen der wichtigsten "Lebensbereiche" darstellt, mul3 hier nicht nochmals betont werden - schon 1956 behauptete V. Graf BlUcher: "Die uberwiegende Mehrzahl (der Menschen -d. V. ) sieht ihren Lebenssinn in den Freizeitraum ver lagert ... " (351, S. 1). Bisher fehlte allerdings eine systematische Analyse des Freizeitverhal tens in beiden deutschen Staaten (5). Gleichzeitig solI diese Analyse die Diskussion der "Freizeitprobleme" in der Bundesrepublik anregen - im Gegensatz zur DDR ist ja in der BRD eher ein Nachlassen der theoreti schen und empirischen Erforschung des Freizeitverhaltens der Jugend lichen festzustellen. Freizeitpolitische Uberlegungen durften aber in den nachsten Jahren auch in der BRD auf ein zunehmendes Interesse stol3en (478, S. 181). (4) Theoretisch versteht sich diese Studie als Beitrag zur westdeutschen "DDR-Forschung"; sie hat sich daher mit dem Konzept von P. Chr. Ludz auseinanderzusetzen, das seit etwa 1964 die DDR-Forschung bestimmt. Am Teilbereich des Freizeitverhaltens der DDR-Jugend solI das Kon zept von Ludz uberpruft und weitergefUhrt werden. Wer sich in der Bundesrepublik mit der DDR beschiiftigt, kann dies nicht, ohne durchgehend das Verhaltnis der DDR zur BRD zu reflektie reno Die DDR versteht sich als ein mit der BRD konkurrierendes gesell schaftliches System - den dadurch auf uns zukommenden Anfragen soll ten wir uns offen stellen. 10 2. "Freizeit" - Begriff und Problemstellungen 2.1. Das "Freizeitproblem" Der Begriff "Freizeit" und die damit zusammenhangenden Probleme tauchen erst in der industriellen Gesellschaft auf (6). Erst die arbeits teilige Gesellschaft mit ihrer Trennung von Arbeitsstatte und Heimstatte ermoglicht "Freizeit" als einen festumrissenen, durch die berufsbezo gene Arbeit begrenzten Zeitbereich. Zwar gab es auch schon in fruheren Jahrhunderten so etwas wie Frei zeit; (7) die "leisure class" (Th. Veblen) der vornehmen Griechen unter schied sich als soziale Klasse der Freien gegenuber den anderen Klas sen der Lohnsklaven (8). Der reiche Romer kannte die Arbeit als Gegen satz zur Mul3e; es gab im Feudalismus und in der fruhindustriellen "bur gerlichen Gesellschaft" soziale Klassen, die sich uberwiegend ihren pri vaten "Freizeit" -Interessen widmeten (9). Es gab auch fruher Sonntage, Feiertage und Festzeiten, die meist durch kulturelle und religiOse Riten in ihrem traditionellen Verlauf festgelegt waren. Es gab die zur biologi schen Rekreation notwendige Zeit - aber auch die abendliche "Freizeit", die man z. B. im alten Israel am "Tor" in Gesprachen zubrachte, wo man erzahlte, zusammensal3, spielte und trank. "Freie Zeit" im Sinne von Mul3e ist somit schon ein altes Phanomen (10). Neu ist allerdings an der Freizeit in der Industriegesellschaft, dal3 sie fUr die groBe Bevolkerungsmehrheit in standig wachsendem MaBe mog lich wird; man kann jetzt eine berufsbezogene, fremdbestimmte, an der Arbeitsstatte verbrachte Arbeitszeit von der Freizeit abgrenzen; durch diese Trennung und die wachsende Freizeit entsteht fUr die industrielle Gesellschaft ein "Freizeitproblem" mit eigenen GesetzmaBigkeiten (11). Dabei wird in der westlichen offentlichen Meinung und weithin in den So zialwissenschaften die Freizeit im Sinne eines Freiheitsspielraumes fUr das Individuum verstanden (12): Man geht von einem hohen Grad der Dis ponibilitat in der Freizeit aus und sieht in ihr ein Gegengewicht zu ge sellschaftlichen Zwangen, die uber den Beruf, uber Politik, uber das Konsumangebot bis hin zu den familHiren Pflichten auf das Individuum eindringen. Demgegenuber wird der Zweck der Freizeit in einer schop ferischen Spannung des Individuums gegenUber der Gesellschaft gesehen, die den Einzelnen in eine "strukturelle Distanz" zu sozialen Prozessen stellt (Kob, Nr. 406) und sie damit zu einem "Experimentierraum der Person wie der Gesellschaft" (Wurzbacher, 468, S. 121) werden HWt: ein solcher Experimentierraum hat durch die spezifischen Formen der Freizeitgesellung die Funktion fUr das Individuum, Spielraume fUr indi viduelle Entwicklungen, Korrekturmoglichkeiten und Ausgleichsmoglich keiten gegenuber sozialen Zwangen und Manipulationen zu schaffen - wah rend fUr die Gesellschaft die Freizeit damit zugleich ein Faktor fUr so ziokulturellen Wandel wird, der eine Offenheit gegenUber sozialen Wand lungsprozessen bewirkt und fordert. Es wird zu fragen sein, inwieweit das Freizeitverhalten der Jugendlichen in der DDR und BRD diesem Bild entspricht, welche Konflikte zwischen den staatlichen Verhaltenserwar- 11 tungen in der DDR mit dem tatsachlichen Verhalten der Jugendlichen ent stehen und welche Formen der Losung solcher Konflikte durch Jugendli che und durch den Staat feststellbar sind. 2.2. Der Freizeitbegriff in der westlichen Soziologie Untersucht man die in der westlichen Soziologie verwendeten Freizeit begriffe, so kann man eine formale von einer inhaltlichen Definition trennen. Dabei besteht eine weitgehende Ubereinstimmung bei der for malen Bestimmung der Freizeit als einer von der uberwiegend fremd bestimmten Berufsarbeit entlasteten Zeit (13). Allerdings ist die Unter teilung dieser formal bestimmten "Nichtarbeitszeit" nicht einheitlich und ahnlich vergleichbar, wie das in der noch zu erlauternden Zeitbud getforschung sozialistischer Staaten der Fall ist. Wiihrend z. B. Hanhart (382, S. 33) zur Freizeit jedes Tun zahlt, das nicht in den Bereich der Arbeit noch in den Bereich des Schlafes fallt (14), klammern BlUcher, Schelsky u. a. auch noch Essen, Korperreinigung etc. aus der Freizeit aus (15). Da man die Freizeit vorwiegend im Gegensatz zur fremdbe stimmten Arbeitzeit sieht, fehlt eine einheitliche begriffliche Bestim mung, die sich logisch nur aus der Bestimmung der Freizeit als eines Teilbereiches des Zeitbudgets der Menschen ergibt (vgl. unten). Neben der formalen Begriffsbestimmung der Freizeit finden sich inhalt liche Definitionen, die meist die "Freizeit im eigentlichen Sinne" be stimmen sollen: so spricht H. Schelsky von der "individuell frei dispo nierten Zeit" (443, S. 254), V. Graf BlUch-er definiert die freie Zeit als "privat disponierbare Zeit" oder als "verhaltensbeliebigen" Zeitraum, der "nach freiem Ermessen ausgefUllt werden kann" (353, S. 201, und 351, S. 14). Freizeit wird damit vorwiegend als Zeitraum definiert, der frei von Fremdbestimmung ist (459, S. 15). Aus dieser Definition ergibt sich dann die Grundthese vom hochgradig beliebigen Freizeitverhalten (16 ). Demgegenuber wird von anderen Forschern auf den "Verpflichtungscha rakter" von Freizeittatigkeiten aufmerksam gemacht (Muller, 423, S. 46 f.), auf "Abhangigkeiten" in der Freizeit (Hanhart, 382, S. 49-60) oder auf "notwendige FreizeiterfUllungen" (v. Hessen, 386, S. 63). Von ctaher sind die inhaltlichen Bestimmungen der "Freizeit" in Frage zu stellen, die Freizeit mit hochgradig beliebigen Tatigkeiten gleichsetzen und von einer freien Disponierbarkeit fUr den Einzelnen ausgehen (17). E. K. Scheuch unterscheidet in seiner "Soziologie der Freizeit" (445, S. 754 ff. ) zwischen "freier Zeit" und "Freizeit"; danach wird "freie Zeit" als der Zeitraum abgegrenzt, "der weder fur die auf Verdienst gerich tete TiHigkeit noch durch physiologische Notwendigkeiten in Anspruch genommen wird" (445, S. 754), wahrend er als "Freizeit" diejenigen Tatigkeiten definiert, "die sich nicht notwendig aus zentralen funktiona len Rollen ergeben" (445, S. 757). Durch diese Unterscheidung zwischen "interindividuell" definierter "freier Zeit" und "Preizeit" als einer durch den Rollenbezug des Akteurs definierten Tatigkeit meint Scheuch ein "dif- 12

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