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Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt: Analyse und Argumente PDF

292 Pages·2000·5.34 MB·German
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Christoph Butterwegge/Georg Lohmann (Hrsg.) Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt Christoph Butterwegge/Georg Lohmann (Hrsg.) Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt Analyse und Argumente Leske + Budrich, Opladen 2000 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für die Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich ISBN 978-3-8100-2976-8 ISBN 978-3-322-97507-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-97507-2 © 2000 Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfaltigungen, Übersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Redaktion: Christoph Butterwegge Satz: Leske + Budrich, Opladen Inhalt Einleitung ................................................................................................ 9 Gesellschaftliche Hintergründe und sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze Christoph Butterwegge Entschuldigungen oder Erklärungen für Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt? - Bemerkungen zur Diskussion über die Entstehungsursachen eines unbegriffenen Problems........ ....................... 13 K. Peter Fritzsche Gewalt zwischen Frust und Lust. Erklärungsansätze der Sozialwissenschaften und Chancen für die politische Bildung ............... 37 Dietmar Fricke Wohlstand den Deutschen! - Wie rechtsextreme Positionen wieder salonfähig werden ...... ................. 51 Hajo Funke Zusammenhänge zwischen rechter Gewalt, Einstellungen in der Bevölkerung sowie der Verantwortung von Politik und Öffentlichkeit .. 61 Rechtsextremismus als Herausforderung für Staat und Gesellschaft Christoph Butterwegge/Gudrun Hentges "Ausländer und Asylmissbrauch" als Medienthema: Verantwortung und Versagen von Journalist(inn)en................................ 83 Jörg Fischer Falsche Freunde schon mit 13 ... oder: Wie rechtsextreme Organisationen Jugendliche rekrutieren ................... 101 6 Inhalt Susanne Ulvolden Rechtsradikale Jugendliche - nur ein Problem der Jugend? 109 Klaus Breymann Die Wertordnung des Grundgesetzes und der strafrechtliche Umgang mit jungen rechten Gewalttätern ............................................................. 117 Aufgaben der Schule: Modelle - Methoden - Medien Sylke Kirschnick Rechtsextremismus an Schulen: Was tun? - Anregungen und Argumente für Lehrer/innen ..................................... 131 Burkhard Schräder Rechtsextremismus im Internet als politisches und pädagogisches Problem .................................................................... 149 Georg Auemheimer Für eine interkulturell orientierte Schule ................................................. 163 Georg Lohmann Rechtsextremismus und Menschenrechte. Exemplarische Argumentationen gegen Rechts ............ .......................... 173 Gotthard Breit Unterrichtsziel: Gleichheit und Gewaltlosigkeit. Überlegungen zum Politikunterricht für die Sekundarstufe I .................. 185 Stefan Koch Rechtsradikalismus als Thema im Ethikunterricht: Was kann man, was nicht? ...................................................................... 203 Jugendarbeit und Weiterbildung: Maßnahmen der Prävention/Intervention Andreas Kuhlmann Verstehen darf nicht zu Einverständnis werden! - Zur Kritik an der akzeptierenden Jugendarbeit ....................................... 217 Peter Krahulec Zivilcourage als "ansteckende Gesundheit" . Bausteine für eine eingreifende pädagogische Praxis ............................. 225 Inhalt 7 Armin Pfahl-Traughber Revisionistische Behauptungen und historische Wahrheit. Zur Widerlegung rechtsextremistischer Geschichtslegenden .................. 241 Arno Klönne Schwierigkeiten politischer ]ugendbildung beim Umgang mit dem Thema "Rechtsextremismus" ................................................... 259 Benno Hafeneger Politische Bildung als Beitrag zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen und Gefahren für die Demokratie ............ 269 Klaus-Peter Hufer Rechtsextremismus und politische Weiterbildung. Vom Alltag der Erwachsenenbildung und von der Notwendigkeit einer Bildungsarbeit gegen Rechts .......................................................... 279 Literaturauswahl ...................................................................................... 291 Die Autor{inn)en ..................................................................................... 303 Einleitung Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt sind nicht nur ein Problem der Jugend, auch wenn das Phänomen vor allem bei jungen Männern besonders spektakulär in Erscheinung tritt und sich die Aufmerksamkeit seit geraumer Zeit sehr stark darauf konzentriert. Morde an Migrant(inn)en, aber auch Nichtsesshaften und Obdachlosen; Schändungen jüdischer Einrichtungen; Skinhead-Konzerte mit Musik voller Menschenverachtung und Hass; Mas senaufmärsche neofaschistischer Parteien und Organisationen sind beinahe alltäglich geworden. Nach dem Bombenanschlag von Düsseldorf, bei dem am 27. Juli 2000 zehn Aussiedler/innen, davon die meisten Juden, zum Teil schwer verletzt wurden, nahm die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in den Medien und der politischen Öffentlichkeit unseres Landes zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder breiten Raum ein. Auch wenn nicht nochmals Menschenketten gebildet, sondern eher prominente Zeitgenossen und Trend setter angehalten wurden, ihr "Gesicht zu zeigen" , war nunmehr vielen Bür ger(inne)n bewusst, dass sie selbst etwas tun müssen, um der rechten Gewalt Einhalt zu gebieten. Übereinstimmung herrscht darüber, dass die Schule und die politische Weiterbildung zu den Stützen im Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassis mus und (Jugend-) Gewalt gehören sollten. Ohne die Verantwortung von Bil dungs- und Erziehungsinstitutionen für eine demokratische Ausrichtung der Jugend zu leugnen, muss betont werden, dass (Sozial-)Pädagogik ohnmächtig ist, wenn die Politik versagt. Es genügt nicht, die Rolle der politischen Bil dung für ein "friedliches Zusammenleben der Kulturen" und die "Stabilität der parlamentarischen Demokratie" in Sonntagsreden zu beschwören, wenn man nicht bereit ist, im alltäglichen Verteilungskampf der einzelnen Fachres sorts um knappe Haushaltsmittel die dafür benötigten Ressourcen bereitzu stellen. Rechtsextremismus ist eine politische Herausforderung von Staat und Ge sellschaft, aber auch ein pädagogisches Aufgabenfeld, das die schulische und die außerschulische Bildungsarbeit bestellen. Lehrer/innen und politische 10 Einleitung Weiterbildner/innen sind jedoch häufig hilflos. wenn es gilt. rechter Gewalt und rassistischer bzw. nationalistischer Propaganda entgegenzutreten. Das vorliegende Buch will nicht nur ihnen Erkenntnisse über gesellschaftliche Wurzeln. Erscheinungsformen und Agitationsmethoden des Rechtsextremis mus vermitteln. sondern auch Antworten auf Fragen geben. die im Unterricht behandelt werden (sollten). ohne dabei Unterschiede der Einschätzung bzw. der Einstellung zu verschweigen. Vielmehr soll das Phänomen .. Rechtsex tremismus" aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet werden. Vermutlich ist es im Rahmen der Beschäftigung mit einer Ideologie. die selbst keinerlei Wi derspruch duldet, sondern Hass schürt. gerade sinnvoll. demokratische Mei nungsvielfalt .. vorzuleben" und konträre Argumente auszutauschen. Sozialwissenschaftler/innen. Praktiker/innen der politischen Bildung und Fachleute weiterer Sachgebiete. auf denen sich die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus gegenwärtig abspielt. haben versucht. analytische Erkenntnisse über diesen mit strategischen Ratschlägen. Hinweisen auf mög liche Gegenmaßnahmen und Literaturempfehlungen zu verbinden. Freilich bietet unser Sammelband keine Patentrezepte. genauso wenig wie vergleich bare Publikationen. Das vorliegende Buch ist aus einem gemeinsamen Projekt der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg. der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und der Universität zu Köln sowie der Zusammenarbeit zwi schen Vertreter{inne) n dreier benachbarter Disziplinen (Pädagogik. Philoso phie und Politikwissenschaft) hervorgegangen. Hochschullehrer aus Nord rhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt sind für das Thema .. Rechtsextremis mus" besonders sensibilisiert, weil im letztgenannten Bundesland die Deut sche Volksunion (DVU) bei der Landtagswahl am 26. April 1998 den größ ten Wahlerfolg einer ultrarechten Partei nach dem Zweiten Weltkrieg (übri gens mit besonders hohen Stimmanteilen bei den Jungwählern) erzielt und in der Landeshauptstadt des erstgenannten das oben erwähnte Attentat stattge funden hat. was auch dokumentiert. dass es sich hierbei nicht nur um ein ost-. sondern um ein gesamtdeutsches. wenn nicht gar europäisches und globales Problem handelt. Köln/Magdeburg. im Frühherbst 2000 Christoph ButterweggelGeorg Lohmann Gesellschaftliche Hintergründe und sozialw issenschaftliche Erklärungsansätze Christoph Butterwegge Entschuldigungen oder Erklärungen für Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt? Bemerkungen zur Diskussion über die Entstehungsursachen eines unbegriffenen Problems Schon nach kurzer Beschäftigung mit den Theorien über Rechtsextremismus, Rassismus und (Jugend-)Gewalt fällt auf, dass es keinen überzeugenden Er klärungsansatz, sondern eine Vielzahl von Deutungsmustern gibt, die sich zum Teil widersprechen und wechselseitig ausschließen. Dabei korreliert die Beliebtheit der Theorien bzw. Theorieversatzstücke mit ihrer Beliebigkeit. Man spricht über Jugend und Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsex tremismus, Antisemitismus und National (sozial) ismus, meint aber etwas an deres. Mit wissenschaftlichen Erklärungsmodellen wird Politik gemacht und gesellschaftlicher Richtungsstreit ausgetragen. Weil es nicht um die Wirk lichkeit (des Rechtsextremismus) selbst, sondern um deren unterschiedliche Wahrnehmung geht, muss nach den dahinter verborgenen Interessen gefragt werden. Aufgabe der politischen Bildung wäre es, die in vielen Köpfen über Rechtsextremismus, Rassismus und Jugendgewalt vorhandenen Bilder be wusster zu machen und zu hinterfragen, sodass Chancen für eine neue, unbe fangenere Sichtweise entstehen. Rechtsextremismus ist ein Modethema, das regelrechte Konjunkturen und Diskurszyklen kennt, die von seiner Tabuisierung zur Dramatisierung, von seiner Bagatellisierung zur Skandalisierung, von seiner Verdrängung zur Verabsolutierung wechseln. Teilweise gehen Hysterie und Verharmlosung sogar Hand in Hand. Die aufgeregte Debatte erfüllt im Wesentlichen eine Ablenkungs-, Entlastungs- und Legitimationsfunktion: So rückt der Themen komplex "Jugendgewalt" die Gewalttätigkeit der Erwachsenen bzw. der von ihnen geprägten Welt ("strukturelle Gewalt") medial in den Hintergrund; po litische Fehler, Handlungsdefizite und Versäumnisse - etwa im Einigungs prozess zwischen Ost- und Westdeutschland - werden überdeckt; schließlich rechtfertigt man autoritäre Erziehungsstile und Gesellschaftsmodelle, die nicht nur von konservativer Seite propagiert werden. Die große Unübersichtlichkeit der Forschungslandschaft resultiert nicht zuletzt aus terminologischer Unklarheit. Deshalb sind zunächst drei Begriffs paare: "Ausländerfeindlichkeit" und "Rassismus", "Rechtsradikalismus" und ,,-extremismus" , "Neonazismus" und ,,-faschismus" zu erläutern sowie deutli-

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