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Jüdische Religion in Deutschland PDF

283 Pages·2019·2.269 MB·German
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Eva-Maria Schrage Jüdische Religion in Deutschland Säkularität, Traditionsbewahrung und Erneuerung Jüdische Religion in Deutschland Eva-Maria Schrage Jüdische Religion in Deutschland Säkularität, Traditionsbewahrung und Erneuerung Eva-Maria Schrage Zürich, Schweiz Dissertation, Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, 2016 Gefördert im Exzellenzcluster „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“ und von der FAZIT-Stiftung Frankfurt am Main. ISBN 978-3-658-23073-9 ISBN 978-3-658-23074-6 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-23074-6 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Danksagung Mein Forschungsprojekt wäre nicht möglich gewesen ohne die Menschen, die mir mit ihren Erzählungen eindrückliche und spannende Einblicke in ihr Judentum ge- währt haben. Ich möchte mich deshalb zuerst ganz herzlich für das Vertrauen und die Zeit bedanken, die mir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Studie ge- schenkt haben. Meine Dissertation wurde vom Exzellenzcluster „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie von der FAZIT-Stiftung finanziell und wissenschaftlich gefördert. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Besonderer Dank gebührt meinem Betreuer Prof. Dr. Detlef Pollack, der mich bei meiner Dissertation fachkundig und wohlwollend begleitet hat. Ebenso möchte ich Prof. Dr. Karl Gabriel und Dr. Christel Gärtner für ihre Unterstützung danken. Zuletzt möchte ich allen Kollegen und Freunden danken, die mit wichtigen Hinweisen, Anregungen und Kritik zur Fertigstellung meiner Dissertation beigetra- gen haben. 27. Mai 2018, Eva-Maria Schrage Inhalt Danksagung ...................................................................................................... V Inhalt ............................................................................................................ VII 1 Einleitung...................................................................................................... 1 2 Judentum und Moderne ............................................................................... 5 2.1 Was kennzeichnet moderne Gesellschaften? ........................................................... 5 2.1.1 Moderne Gesellschaften als funktional differenzierte Gesellschaften .......... 6 2.1.2 Pluralisierung, Individualisierung und Compartmentalization ....................... 7 2.2 Die Entstehung des modernen Judentums ............................................................10 2.3 Das Judentum in den pluralistischen Gesellschaften der Gegenwart ................15 3 Der Forschungsstand zum Judentum in Deutschland ............................... 21 3.1 Religion in den jüdischen Gemeinden (1945-1989) ..............................................22 3.2 Das Religionsgesetz als Konfliktgegenstand ..........................................................29 3.3 Die Rückkehr des Religion-Moderne-Problems ....................................................34 3.3.1 Alteingesessene und Zuwanderer: Jüdische Identität in Deutschland ........34 3.3.2 Tendenzen religiöser Pluralisierung und Individualisierung .........................36 4 Fragestellung, Forschungsprozess und Methoden ..................................... 39 4.1 Fragestellung ................................................................................................................39 4.2 Forschungsprozess und Methoden ..........................................................................40 5 Die Pluralität jüdischer Gemeinden in Deutschland heute ........................ 45 6 Das Modell der Gemeindeorthodoxie ......................................................... 55 6.1 Zwischen Organisation und Religion ......................................................................56 6.1.1 Die jüdische Gemeinde als Minderheitenorganisation ......................................56 6.1.2 Zwischen Organisation und Tradition ..............................................................59 6.1.3 Die Einheitsgemeinde zwischen Organisation und jüdischer Tradition ....62 6.2 Orthodoxer Pragmatismus als Antwort die Struktur der Einheitsgemeinde....64 6.2.1 Ein orthodoxer Gemeinderabbiner ......................................................................65 6.2.1.1 Orthodoxie als historisch legitimiertes Inklusionsmodell .......................65 VIII Inhalt 6.2.1.2 Der orthodoxe Rabbiner in der pluralen Gemeinde................................70 6.2.1.3 Orthodoxer Pragmatismus ...........................................................................73 6.2.1.4 Der Rabbiner und die Gemeindeorthodoxie ............................................77 6.2.2 Die Gemeinde als Beschützerin der Tradition .............................................78 6.3 Die Gemeindeorthodoxie ..........................................................................................83 7 Das Modell der liberalen Gemeinde ........................................................... 87 7.1 Die jüdische Gemeinde als Religionsgemeinde .....................................................87 7.2 Die Universalisierung der jüdischen Tradition ......................................................90 7.3 Liberaler Pragmatismus ..............................................................................................93 7.4 Die liberale Religionsgemeinde.................................................................................98 8 Das Modell der liberalen Erneuerungsgemeinde ..................................... 101 8.1 Eine alternative jüdische Gemeinde ..................................................................... 102 8.2 Religiöses Engagement als Kriterium der Inklusion .......................................... 107 8.3 Die moderne Gesellschaft und das Potential der jüdischen Tradition ........... 116 8.4 Die liberale Erneuerungsgemeinde ....................................................................... 119 9 Das Modell der orthodoxen Gemeinschaft ............................................... 123 9.1 Zwischen Organisation und Gemeinschaftsbildung.......................................... 124 9.1.1 Jüdische Bildung als religiöse Aufgabe ....................................................... 124 9.1.2 Ein hochintegriertes Gemeindemodell ....................................................... 130 9.2 Die Struktur der hochengagierten Orthodoxie................................................ 134 9.2.1 Die Exklusivität des Religiösen in der modernen Gesellschaft ............. 135 9.2.2 Orthodoxie als Gegenkultur – das Beispiel ‚Tznius’ ................................ 141 9.3 Die hochengagierte Orthodoxie zwischen Inklusion und Subkultur ............. 148 10 Jüdische Gemeindemodelle im Vergleich ............................................... 151 10.1 Die kulturelle Dimension: Traditionalismus und Reformorientierung ........ 155 10.2 Die strukturelle Dimension: Engagement und Gemeinschaft ....................... 159 10.2.1 Pragmatismus: strukturell angepasste Religion ....................................... 160 10.2.2 Erneuerung und Engagement: widerständige Religion ......................... 162 11 Einführung: jüdische Biographien in Deutschland ................................. 165 Inhalt IX 12 Orthodoxes Judentum als biographische Innovation .............................. 167 12.1 Der Fall Batya ......................................................................................................... 168 12.1.1 Die Entdeckung des Judentums durch die Orthodoxie ........................ 168 12.1.2 Die Vorgeschichte ........................................................................................ 175 12.1.3 Orthodox leben: Konflikte und Konfliktlösungen ................................ 177 12.1.4 Die Aneignung des orthodoxen Judentums ............................................ 181 12.1.5 Die Offenheit der orthodoxen Struktur ................................................... 184 12.1.6 Der Fall Batya und das orthodoxe Judentum in Deutschland ............. 188 12.2. Der Fall Aaron....................................................................................................... 190 12.2.1 Orthodoxie als dogmatische Struktur ....................................................... 190 12.2.2 Der Fall Aaron und die Strukturen der Orthodoxie .............................. 196 12.3 Gelebtes orthodoxes Judentum in der modernen Gesellschaft .................... 197 13 Liberales Judentum als biographische Innovation .................................. 201 13.1 Der Fall Laura......................................................................................................... 202 13.1.1 Der Übertritt zum Judentum als Prozess der Identitätsbildung .......... 202 13.1.2 Der religiöse Übertritt als soziale Objektivierung jüdischer Identität 206 13.1.3 Individualisierte Religiosität in der modernen Gesellschaft ................. 209 13.1.4 Individualisiertes Judentum als gelebte Religion .................................... 212 13.2 Der individualistische Typus jüdischer Religiosität ......................................... 218 14 Die Reproduktion der Familientradition ................................................. 221 14.1 Der Fall Amir: Tradition als Pflicht, ein orthodoxes Leben als Option ...... 221 14.1.1 Die Trennung von Religion und Tradition.............................................. 222 14.1.2 Die Autorität der Familientradition .......................................................... 225 14.1.3 Tradition als Pflicht, ein orthodoxes Leben als Option ........................ 232 14.2 Die Religionslehrerin Jael ..................................................................................... 232 14.3 Der traditionelle Typus und die Orthodoxie .................................................... 234 15 Reproduktion und Individualismus ........................................................ 239 15.1 Der Fall Michael ..................................................................................................... 239 15.1.1 Die Reproduktion eines liberalen Judentums ......................................... 240 15.1.2 Das gelebte liberale Judentum ................................................................... 248 15.2 Der Fall Michael und das liberale Judentum in Deutschland ........................ 251 16 Modelle gelebten Judentums in Deutschland ......................................... 253 16.1 Die Optionen jüdischer Religiosität und ihre Legitimation ........................... 256 16.2 Zwischen Familie, Rabbiner und Gemeinde..................................................... 259 16.3 Religionsgesetz und Individualisierung .............................................................. 262 17 Säkularität, Traditionsbewahrung und religiöse Erneuerung ................. 265 X Inhalt Literatur ....................................................................................................... 269 Quellen ........................................................................................................ 280 Literatur ............................................................................................ 280 Internetquellen ................................................................................... 281 1 Einleitung Als im Sommer 2012 die Feldforschungsphase dieses Projekts schon abgeschlossen war, nahm die deutsche Gesellschaft Juden während der Debatte um die Beschnei- dung von Knaben1 vielleicht erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik als Reli- gionsgemeinschaft wahr. Die Religiosität von Jüdinnen und Juden, von der Nichtju- den in Deutschland meistens kaum eine Vorstellung haben, wurde in den Massenme- dien sichtbar. In einer Ausgabe der Talkshow Anne Will mit dem Titel Streit ums Be- schneidungs-Urteil – Religionsfreiheit ade? saß zum Beispiel der orthodoxe Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Rabbiner Yitshak Ehrenberg, neben der verschleier- ten muslimischen Journalistin Khola Maryam Hübsch. Es war für mich ungewohnt, seine orthodoxen Argumente – die mir aus vielen Gesprächen mit religiösen Juden und Jüdinnen vertraut waren – in einer Fernsehtalkshow zu hören. In der Debatte über die Beschneidung von Knaben traten Juden in Deutschland stärker als jemals zuvor auch als eine religiöse Minderheit auf, die ihre religiöse Praxis gegen die Argu- mente von Juristen und Medizinern zu verteidigen hatte. Heute müssen sich religiöse Jüdinnen und Juden in Deutschland, wie alle anderen gemeinschaftlichen und indivi- duellen religiösen Akteure, mit einer Gesellschaft auseinandersetzen, in der religiöse Argumente und Lebensentwürfe nicht einfach vorbehaltlos anerkannt werden. Die Religionssoziologie hat den Juden als Religionsgemeinschaft in Deutsch- land bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Als dieses Dissertationsprojekt im Jahr 2008 begann, gab es dazu genau eine empirische Arbeit: Zur Bedeutung von Religion für jüdische Jugendliche in Deutschland von Christine Müller. Die Studie lässt erkennen, dass die aktuellen Entwicklungen in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland eng mit denen der europäischen Gesellschaft verknüpft sind. Müller fand heraus, dass es in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland Tendenzen zu religiöser Pluralisierung 1 Das Landgericht Köln hatte entschieden, dass die religiös motivierte Beschneidung von Knaben eine strafbare Körperverletzung sei. Diese Entscheidung löste eine Debatte über die Religionsfreiheit so- wie Eltern- und Kinderrechte aus (vgl. Spiegel Online vom 16.6.2012, unter: http://www.spiegel.de/pa- norama/justiz/religioes-motivierte-beschneidung-von-jungen-ist-laut-gericht-strafbar-a-841084.html (Zugriff: 23.4.2014). © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 E.-M. Schrage, Jüdische Religion in Deutschland, https://doi.org/10.1007/978-3-658-23074-6_1

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