Bettina Völter Judentum und Kommunismus Bettina Völter Judentum und Kommunismus Deutsche Familiengeschichten in drei Generationen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2003 GedrucktaufsäurefreiemundalterungsbeständigemPapier. DieDeutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufnahme EinTiteldatensatzfürdiePublikationistbei DerDeutschen Bibliothekerhältlich ISBN 978-3-8100-3370-3 ISBN 978-3-663-10435-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10435-3 ©2002SpringerFachmedienWiesbaden Ursprünglich erschienenbeiLeske+Budrich,Opladen 2002. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalbderengen Grenzen des Urheberrechtsgesetzesistohne ZUstimmungdes Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfälägungen, Übersetzungen, Mi kroverfilmungenunddieEinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. Satz:BertholdDruck undDirektwerbung,Offenbach Für Thomas und Ilse Dank Ohne das Vertrauen und die Bereitschaft meiner Interviewpartner/innen, von sich zu erzählen, wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Ihnen gilt mein besondererDank.IhreFamilien- undLebensgeschichten haben mich in den letzten Jahren aufs intensivste beschäftigt und berührt. Meine Protagoni sten sind bis heute sehr lebendig vor meinem inneren Auge. Wenn ich nicht ihre richtigen Namen nenne, sondern Pseudonyme verwende, dann deshalb, weil es den sozialwissenschaftliehen Gepflogenheiten entspricht und ich zu gesagt habe, die teils sehr persönlichen Informationen vertraulich zu behan deln. DieUntersuchung istdiegekürzte und überarbeiteteFassung meiner Dis sertationsschrift,die 2000 an der TU Berlin angenommen wurde.Zu großem Dank bin ichGabriele Rosenthai verpflichtet. Sie hat mich ermutigt,mitdie ser Arbeit zu beginnen, und sie maßgeblich betreut. In ihrem Promotions kolloquium erlebte ich viel Solidarität und Unterstützung. Dafür möchte ich auch allen Teilnehmerinnenherzlichdanken. TheresaWobbe gab mir hilfrei che Impulse.Ebenso wie Christine Kulke hat sie als Gutachterin am Promo tionsverfahren teilgenommen und mich damit sehr unterstützt. Wolfram Fi scher-Rosenthal sowie meine TU-Kolleg/innen Heidemarie Winkel, Heinz Zipprian und Holger Braun gaben wertvolle Rückmeldungen und Tips. Klu ge, kollegiale und freundschaftliche Unterstützung erhielt ich auch von Ros witha Breckner. Bei ihr sowie bei Simone Kreher, Susanne Rupp und Insa Schöningh bedanke ich mich für Falldiskussionen im Rahmen von Quatext e.V.Einen besonderen Dank an Fritz Schütze und die Teilnehmer/innen sei ner Forschungswerkstatt. Dort erhielt ich Hinweise, die mir einen neuen Blick auf die ThemensteIlung ermöglichten. Friedrich Körner beschrieb mir seine Innenansichten jüdischen Lebens vor und nach der Wende. Carola Tischler hat für mich Recherchen in einem Moskauer Archiv unternommen. Nora Goldenbogen gab mir wichtige Informationen in bezug auf meine Ar chivrechercheninDresden. Herzlichen Dank dafür! DieMitarbeiterinnenund Mitarbeiter mehrerer Archive unterstützten meine Arbeit ohne großen büro kratischen Aufwand. Stellvertretendmöchte ichUrsula Zielinski undSolweig Nestler danken. Mein Dank geht auch an Albert Gehlen, der die Genograrn- 7 memitzuverlässiger Geduld und inmühevoller Kleinarbeit erstellthat. Chris Rohde und Heeyoung Shim halfen bei der Literaturbeschaffung. Die Trans kription der Interviews übernahmen Johanna Kröber und Marianne Henry. Und Gerda G. Christiansen hat als Supervisorin sehr wohltuend dafür ge sorgt, daß ich im Dschungel der Fallgeschichten nicht verloren ging. Herzli chen Dank auch an meine Eltern sowie besonders an Hendrix, Stefan, Lutz und Karin für ihre Anteilnahme und ihre zuverlässige Unterstützung in schwierigen Zeiten. Insbesondere zwei Personen haben mit liebevoller Nachsicht den alltäg lichen Entstehungsprozeß der Arbeit begleitet: Ilse Ziegenhagen teilt mein Interesse für die Details von Lebensgeschichten und familialen Verstrickun gen, behielt dabei aber ihren Blick fürs Wesentliche, was mir immer wieder die nötige Energie gab, an den Fallgeschichten weiterzuarbeiten. Sie brachte mir viele Facetten des DDR-Alltags und die Ost-Befindlichkeiten in der Nachwendezeit nahe. Thomas Schäfer danke ich für seine theoretische Klar sieht, seine unschätzbare Geduld und solidarische Bereitschaft, mir in der Familie auf eigene Kosten Arbeitszeiträume ,freizuschaufeln" für alle kon zeptionellen Ideen sowie seine teilweise nervenaufreibenden, weil unbe stechlich kritischen unddeshalb soproduktiven Kommentare. 8 Inhalt Einleitung 13 1. ,,Biographische Mehrgenerationenanalyse": MethodologischeBegründung undForschungsmethoden 29 1.1 DermethodologischeZugang 29 1.1.1 BiographielBiographischeArbeit.................................... 33 1.1.2 Intra- und intergenerationeller Dialog............................. 35 1.1.3 Diskurs 38 1.2 Dermethodische Zugang.. 41 1.2.1 ForschungsprozeßundForschungsmethoden 41 1.2.2 Niedergeschriebeneund veröffentlichte Selbstzeugnisse alsQuellenmaterial 51 1.2.3 ZurVerbindung vonmündlicher undschriftlicher Selbstpräsentation 53 2. Der antifaschistische Diskurs undseine Auflösung inderWendezeit 57 2.1 Antifaschismus alsDiskurs 57 2.2 Antifaschismus- LegitimationsbasisfürdenAufbau desSozialismus 60 2.3 DieEtablierung desAntifaschismus alshegemonialer Diskurs. 64 2.4 Phasen undBereichedesantifaschistischen Diskurses inden 60erund70erJahren 74 2.5 DieAuflösung des antifaschistischen Diskurses inden80er und90erJahren 79 9 3. "Biographische Mehrgenerationenanalyse": FünfFallrekonstruktionen 87 A. Familien von Rückkehrern aus dem Exil inder Sowjetunion 3.1 Judentumund Kommunismus als konkurrierende Orientierungssysteme. Zur voneinandergetrennten biographischenArbeitinder FamilieRolloff............................. 88 3.1.1 "Ich will nicht wissen, wieder Fisch heißt": Jüdischseinaus der Sichtdes EnkelsFrank 90 3.1.2 Eine offen gebliebeneBilanz: DieMutterRuth Rolloff(geb. 1905).. 92 3.1.2.1 Die Rekonstruktionder Fallgeschichte von 1905bis 1985 93 3.1.2.2 Die biographischeSelbstpräsentation inder Autobiographie von 1985........................ 113 3.1.2.3 Die RekonstruktionderFallgeschichte von 1985bis 1995............................................. 119 3.1.2.4 Die Selbstpräsentation inden Interviews von 1995............................................................ 123 3.1.3 ImSchattender antifaschistischenHelden: Der Sohn Georg SamuelRolloff(geb. 1948) 135 3.1.4 Der Dialog zwischenMutterundSohn über die Frage, ob der Sohn Jude ist 147 3.1.5 Suchenach der eigenenGeschichte: DieTochterRahel TatjanaRolloff(geb. 1946) 150 3.1.6 Zum Kontaktabbruchder Tochtermit Mutter und Bruder 172 3.1.7 Jüdischsein,Namen und Geheimnisse: Der Enkel Frank Rolloff(geb. 1968) 174 3.1.8 Zusammenfassung........................................................... 186 3.1.9 Zum Abschied- ein Familienbild: DieTrauerfeierund Beerdigung vonRuth Rolloff 191 3.2 Verbannung imExil: DieFamilieStein 196 B. Familien von Rückkehrern ausder .Westemigration" 3.3 Eine antifaschistische,,Legende"?: Zur aufeinanderbezogenenund reflexiven .Generationenarbeit' inder FamilieKaufmannlLiebig 205 3.3.1 Lebenmit dem "Vermächtnis"der antifaschistischen Väter: Die ElternKaufmann (beide geb. 1924) 207 3.3.2 Forschennach den GeheimnissenderEltern: DieTochterDorothee(geb. 1949) 221 10 3.3.3 Der,,Bruchzwischen den Generationen" indernicht-jüdischen Familie Liebig 229 3.3.4 Ein Gespräch zwischen Vater, Sohn undEnkel.............. 244 3.3.5 .Vorzeigegeschicbte"statt "Opferidentität": DieEnkelinSandra (geb. 1972) 246 3.3.6Zusammenfassung 251 3.4 Antifaschismusals ,stellvertretendeTrauer': DieFamilie Basler 254 3.5 Von England indieDDR-Provinz: DieFamilie Rechberg 260 4. Judentum undKommunismus imbiographischen, familialen und gesellschaftlichenWandel......................................... 271 4.1 Antifaschismus alsintegrierenderDiskurs fürjüdische Kommunist/innenund ihreFamilien:FünfFälle imVergleich 271 4.2 Drei Generationenund ihreVarianten(familien-) biographischerArbeit imKontext gesellschaftlicherDiskurse 279 5. KonzeptionelleBemerkungenundFazit 30I 5.1 Biographie,intergenerationellerDialog undDiskurs als Elementeeinerempirisch fundierten Sozialisationsforschung 30I 5.2 Tabus undGeheimnisse alsFolgenkommunistischer Orientierung 303 5.3 Rückbesinnungauf ,verschütteteTraditionen' und/oder ,ErfindungjüdischerIdentität'? 305 5.4 Fazit: Vonder ,roten Assimilation' zurAnerkennung vonDifferenz 307 Bibliographie 311 Anhang 327 VerwendeteQuellen.......................................................................... 327 Übersichtüberalle interviewten Familien 333 Transkriptionszeichen 336 11