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Josephus-Studien. Untersuchungen zu Josephus, dem antiken Judentum und dem Neuen Testament Otto Michel zum 70. Geburtstag gewidmet PDF

413 Pages·1974·2.8 MB·German
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J O S E P H U S- STUDIEN Untersuchungen zu Josephus, dem antiken Judentum und dem Neuen Testament Otto Michel zum 70. Geburtstag gewidmet Herausgegeben von Otto Betz, Klaus Haacker und Martin Hengel VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN Herausgeber und Verlag danken den Spendern, die ihre Verbundenheit mit dem Jubilar durch namhafte Zuschüsse zu den Druckkosten dieses Bandes zum Ausdruck gebracht . haben: Evangelische Landeskirche in Baden Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Evangelische Landeskirche in Württemberg Verein Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen Ludwig-Hofacker-Vereinigung (Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Bibel und Bekenntnis) ISBN 3-525-53553-8 © Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1974 - Printed in Germany. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. - Satz und Druck: fotokop Wilhelm weihertkg, Darmstadt - Bindearbeit: Hubert & Co., Göttingen Vorwort Während der letzten beiden Jahrzehnte hat Otto Michel das Werk des Josephus zu einem Schwerpunkt innerhalb seiner Forschungsarbeit ge­ macht. Damit führte er die Tradition Adolf Schlatters fort, der in Jo­ sephus nicht nur den wichtigsten Zeugen für die Zeitgeschichte des Neuen Testaments sah, sondern auch dessen Sprache und Theologie für die Exe­ gese fruchtbar machte. Beiden lag wenig an einer Fortsetzung der Kritik, die dem Werk und der Person des Josephus bis dahin in reichem Maße zuteil geworden war. Vielmehr hat ihre Arbeit die gängigen Urteile eher in Frage gestellt. Die umfassende Bildung des Josephus ist ja keineswegs oberflächlich oder ein Produkt arroganter Anmaßung, sondern in seinen Werken ständig vorausgesetzt; ferner sind seine Lebens wende und Rolle im Jüdischen Krieg nicht nur durch Opportunismus herbeigeführt, sondern auch in echtem Erleben begründet und theologisch durchreflektiert. Die Berichte über die jüdischen Religionsparteien werden durch neuere Ent­ deckungen (z.B. Qumran, Masada) als recht zuverlässig erwiesen, und die Angaben über Kultur, Wirtschaft und Geographie Palästinas zur Zeit des Zweiten Tempels sind für die historischen und archäologischen For­ schungen vor allem im heutigen Israel von höchstem Wert. Diese Einschätzung des Josephus teilen auch Freunde und Schüler Otto Michels. Aus diesem Grunde sehen sie in seinem 70. Geburtstag am 28. August 1973 den willkommenen Anlaß, ihm eine Sammlung von Jo- sephus-Studien zu widmen. In ihnen wird besonders die Bedeutung des Josephus für das Neue Testament und die Geschichte des Judentums an einzelnen Punkten aufgewiesen. Solch eine thematisch begrenzte und spe­ ziell an Josephus orientierte Festgabe scheint auch im Blick auf die derzei­ tige exegetische Situation in Deutschland zeitgemäß und nützlich zu sein. Sieht man nämlich von ganz wenigen Arbeitsschwerpunkten ab, so hat dieser jüdische Historiker in der neutestamentlichen Wissenschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkriege nicht mehr den ihm gebühren­ den Platz erhalten. Vielleicht liegt das nicht zuletzt daran, daß durch das vorherrschende Interesse an der Theologie und der kerygmatischen Inten­ tion der neutestamentlichen Schriften die historischen Fragen vielfach in den Hintergrund traten, femer an einer ungebührlichen Bevorzugung des außerjüdischen hellenistischen Synkretismus für die religionsgeschichtliche Erklärung neutestamentlicher Hauptprobleme. Heute beginnt man freilich die alttestamentlich-jüdischen Wurzeln Jesu und seiner Verkündiger wieder besser zu sehen; diese exegetische Wende kommt hoffentlich auch der Beschäftigung mit den Werken des Josephus zugute. Unser besonderer Dank gilt all denen, die in geistiger und materieller Hinsicht unser Vorhaben ermöglichten, nicht zuletzt dem Verlag Vanden- hoeck und Ruprecht in Göttingen, der die Veröffentlichung der Studien übernommen hat. Otto Betz Martin Hengel Klaus Haacker Inhalt Vorwort 5 Ernst Bammel, Zum Testimonium Flavianum 9—22 Otto Betz, Das Problem des Wunders bei Flavius Josephus im Vergleich zum Wunderproblem bei den Rabbinen und im Johannesevangelium 23—44 Matthew Black, Judas of Galilee and Josephus's "Fourth Phüosophy" " 45-54 Otto Böcher, Die heilige Stadt im Völkerkrieg. Wandlungen eines apokalyptischen Schemas 55—76 Christoph Burchard, Zur Nebenüberlieferung von Josephus' Bericht über die Essener Bell 2, 119-161 bei Hippolyt, Porphyrius, Josippus, Niketas Choniates und anderen 77—96 Carsten Colpe, Die Arsakiden bei Josephus 97—108 Gerhard Delling, Die biblische Prophetie bei Josephus 109—121 David Flusser, Der lateinische Josephus und der hebräische Josippon 122—132 Werner Grimm, Die Preisgabe eines Menschen zur Rettung des Volkes. Priesterliche Tradition bei Johannes und Josephus 133—146 Klaus Haacker und Peter Schäfer, Nachbiblische Traditionen vom Tod des Mose 147—174 Martin Hengel, Zeloten und Sikarier. Zur Frage der Einheit und Vielfalt der jüdischen Befreiungsbewegung 6—74 n. Chr. 175—196 Jacob Jervell, Imagines und Imago Dei. Aus der Genesis- Exegese des Josephus 197—204 Marianus de Jonge, Josephus und die Zukunftserwartungen seines Volkes 205-219 Ehrhard Kamiah, Frömmigkeit und Tugend. Die Gesetzes­ apologie des Josephus in c Ap 2, 145-295 220-232 Jürgen C. H. Lebram, Der Idealstaat der Juden 233-253 Helgo Lindner, Eine offene Frage zur Auslegung des Bellum- Proömiums 254—259 Gerhard Maier, Die jüdischen Lehrer bei Josephus. Einige Beobachtungen 260-272 Reinhold Mayer und Christa Möller, Josephus — Politiker und Prophet 273-284 Rudolf Meyer, Bemerkungen zum literargeschichtlichen Hintergrund der Kanontheorie des Josephus 285—299 Abraham Schalit, Der Schauplatz des letzten Kampfes zwischen den aufständischen Pharisäern und Alexander Jannäus (Ant 13, 379 f.; Bell 1, 96). 300-318 Gustav Stählin, Das Schicksal im Neuen Testament und bei Josephus 319^343 August Strobel, Die Südmauer Jerusalems zur Zeit Jesu (Jos Bell 5, 142 ff. Neue Grabungsergebnisse kritisch betrachtet) 344—361 Willem Cornelis van Unnik, Eine merkwürdige liturgische Aus­ sage bei Josephus (Jos Ant 8, 111-113) 362-369 Klaus Haacker, Bibliographie der Schriften Otto Michels 1963-1973 370-373 Dorothea Haacker, Register 374-414 Zum Testimonium Flavianum (Jos Ant 18, 63-64) Von Ernst Bammel, Aegidienberg „Auf diesem Gebiet ist keine Verwirrung so wunderlich .. ., daß sie nicht Vertretung fände und mit Scharfsinn ausgeführt würde"1. Es wird zuerst dieser Eindruck, es mit einem untauglichen Objekt zu tun zu haben, gewe­ sen sein, der die Säulen der klassischen Philologie, Männer wie Meyer, Norden2 und Schwartz3 bestimmt hat, das Testimonium Flavianum bei­ seite zu legen. Viele, gerade auch konservativ eingestellte Theologen4 sind ihnen darin gefolgt. Dennoch fragt man sich, warum die Stelle, wenn schon ihr Verfasser freie Hand hatte, gerade an dieser Stelle der Altertümer, in der Nachbarschaft makabrer stadtrömischer Geschichten eingesetzt wurde und nicht viel eher im Jüdischen Krieg, dieser ein Menschenalter früher erschienenen und darum für ein Testimonium sich eher anbietenden Schrift. Warum ist es nicht auch ein Dokument bestimmt christlicher Prägung mit mehr Angaben über Leben5 und Leiden6 des Erlösers? Einen Verteidiger von Rang fand die Stelle nach langer Zeit in Harnack. Es war eine Tat, daß er die literarischen und stilistischen Anstöße ausräum­ te7, vor allem aber dem Kernstück (ö xptaröc oOroc) eine Auslegung, wie sie der geistigen Welt des Josephus entsprechen konnte, gab und, an sich auf die Unversehrtheit der ganzen Stelle hinzielend, zumindest aber, darin Leopold v. Ranke8 folgend, die Echtheit des Berichts mit Ausnahme des Hiats entschieden verfocht, um damit — es war 1913, auf dem Höhepunkt des Streits um die Christusmythe — ein neues, nicht unter dem Verdacht christlicher Sagenbildung stehendes Zeugnis für das Leben Jesu zu erschlie­ ßen. Die Erklärung der messianischen Wendung ist freilich so schwierig, 1 E. Meyer, Ursprung und Anfänge des Christentums!, 1924, S. 208. 2 E. Norden, N. Jbb. f. d. klass. Altertum XVI (1913), S. 637 ff. 3 E. Schwartz, G.C.S. IX.3, S. CLXXXVI: „ohne Frage unecht". 4 So Th. Zahn: „ . .. kaum nötig noch ein Wort zu sagen" (Forschungen zur Ge­ schichte des ntl. Kanons VI, 1900, S. 302) und A. Schlatter, Geschichte der ersten Christenheit, 1926, S. 311. 5 Merkwürdig ist die Kargheit der Angaben über das Leben. Erst im Nachhinein ist seine Besonderheit durch tih\a fivpia Wpl OVTOV davu&oia (nicht, wie Norden S. 648 annimmt, auf „die Erhebung in den Himmel und das Weitere" bezüglich) angedeutet. Das läßt darauf schließen, daß im ursprünglichen Text auch nicht mehr stand: eine polemische Wendung wäre sogleich durch eine positive ersetzt worden. — Mehr findet sich in der von E. Bratke, TU N.F.IV.3, S. 36, herausgegebenen orientalischen Fassung des Testimoniums. 6 P. Winter, Journ. of Hist. Studies 1968, S. 293, hat darauf aufmerksam gemacht, daß die Verteilung der Verantwortung der herrschenden christlichen Anschauung nicht entspricht. 7 A. v. Harnack, Int. Monatsschr. 1913, Sp. 1037ff. - Vgl. auch L. Wohleb, Rom. Quartalschr. 1927, S. 156ff. 8 Weltgeschichte III. 2 (1883) S. 40f. 10 Emst Bammel daß ein hellenistischer Leser kaum darauf kommen konnte und auch die Zeitgenossen Schwierigkeiten hatten, Harnack zu folgen. Der nachfol­ gende Versuch9, die Christusstelle als Geschäftstrick des in allen Satteln gerechten Mannes anzusehen, mag zwar zu einer Seite des Josephus nicht übel passen, konnte aber kaum dazu einladen, einem so entstandenen Testimonium näher zu treten. Auch die Beteuerung F. Dornseiffs, das Testimonium sei ein „kerngesunder Text"10, half nicht viel weiter. Die Meinung, daß der Text des Zeugnisses11 in seiner vorliegenden Gestalt verändert sei, ist seit den Tagen des Lukas Osiander immer wieder erwogen und verfochten worden.12 R. Eislers13 und W. Bienerts14 Versuche reichen in unsere Generation hinein. In ihrer einfachsten Form, daß nämlich ein Name durch einen anderen ersetzt worden sei, wie es auf Denkmalinschrif- ten — aber nicht nur auf diesenls — oft geschehen ist, kann die Inter­ polationshypothese außer acht gelassen werden: allzu tief sind die auf eine bestimmte Person gehenden Einkerbungen. Rechnet rfian aber mit stärke­ ren Eingriffen des oder der Einschwärzer, so mag es sein, daß nach der entsprechenden kritischen Operation, wie Schürer es ausgedrückt hat, „so gut wie nichts bleibt"16. Es ist dieser Eindruck einer von der Kritik ins Unkenntliche zerriebenen Stellender so viele Forscher veranlaßt hat, das Testimonium praktisch außer Ansatz zu lassen und sich der Unechtheits- hypothese anzunähern17 oder gar diese als die „einfachere" Lösung18 sich zu eigen zu machen. Versucht man dennoch, hier ein Stück weiterzukommen, so gilt es, folgen­ des im Auge zu behalten: a) Da Origenes bestätigt19, daß Josephus nicht an Jesus als den Messias glaubte, wird seine Angabe derart gewesen sein, daß sie mit den jüdischen Prinzipien nicht in Widerspruch stand und so für 9 R. Laqueur, Der jüdische Historiker Flavius Josephus, 1920. 10 F. Dornseiff, ZNW. 1955, S. 246. 11 Der Text am besten bei Th. Reinach, Rev. Et. Juives 35, (1897), S. 3; R. Eisler, 'ITJOOÜC BaaiXetic obßaoi\evoa<;l, 1929, S. 85F. 12 S. Chr. Arnold, Epistolae XXX hist. philol. de Flavii Josephi testimonio (Nürnberg 1661). 13 ebd. S. 87f. 14 W. Bienert, Der älteste nichtchristliche Jesusbericht. Josephus über Jesus, 1936, S. 252. 15 So z.B. wäre es bei der Jakobus-Steile nicht von vorne herein auszuschließen, daß ein solcher Austausch stattgefunden hat. 16 E. Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi I, 1901, S. 547. So schon R.v.d. Alm (=Fr. Wilh. Ghillany), Die Urteile heidnischer und jüdi­ scher Schriftsteller . . ., 1864, S. 111: eine „ganz gleichgültige Notiz". 17 Bei nicht wenigen Stellungnahmen ist es nicht völlig klar, ob der Verfasser wirklich die Unechtheit des ganzen Testimonium für ausgemacht hält oder nur die Suche nach einem echten Kern bzw. einem josephischen Hintergrund aufgegeben hat. So z.B. hält Zahn es bei aller Kritik doch nicht für völlig ausgeschlossen, daß sich eine „Spur" echten Materials finden könnte. 18 Schürer, S. 548. 19 C. Cels. 1.47: naiTOtye hittOTtöv. Zum Testimonium Fl avian um 11 die Beweisführung gegen Celsus nichts hergab20, b) eine Abänderung des ursprünglichen Texts konnte nur dann erfolgversprechend sein, wenn sie sich möglichst eng an den vorgegebenen Wortlaut hielt20a); sie würde ein sichtig und verständlich, wenn sie, von dem möglichen Verständnis einzel ner Textstücke ihren Ausgangspunkt nehmend, diese zu erweitern und zu verstärken trachtete, c) der Zusammenhang, in dem das Testimonium steht, mag für die Erklärung nicht ohne Bedeutung sein. II. Schürer und die, die ihm nachfolgten, meinten, daß dem Kritiker nichts anderes übrig bliebe, als christliches Gut auszuscheiden und dann zu sehen, was in der Hand bliebe. Anders als bei dem Abzugsverfahren steht aber die Sache, wenn die als christlich eingeklammerten Wendungen an die Stelle von ausgeschiedenen getreten sind. Es würde sich dann die punktierte Linie eines etwas längeren Textes abzeichnen, der eine bestimmte Aussage hätte enthalten können. Laßt sich darüber etwas ausmachen? Geht man die im Verdacht christlicher Bearbeitung stehenden Wendungen durch, so heben sich neben der XPWuc-Bezeichnung und dem Stück über die Auferstehung die Angaben tmiyäyeTO und äyairfioavTeq heraus. In ihnen drückt sich, so möchte man meinen, am stärksten ein Bekenntnis zu Jesus aus. Beide Worte können indes als mechanische Schreibfehler ange sehen werden. 'EirrjyäyeTO erhält einen anders betonten Sinn, wenn man es als Ersatz für hirriyäyeTO ansehen könnte. Und äyairfjoavTes21 möchte an die Stelle einer Form von äwar — getreten sein.22 Der Wechsel von äirar- zu äyair23 und umgekehrt24 ist in der besonders genau belegten 20 Es ist darum nicht mit P. Schmiedel, Dt. Revue 3. (1913), S. 225, und E. Meyer, S. 206, zu schließen, daß Origenes überhaupt keine Form des Zeugnisses gekannt hätte. 20aEin Beispiel dafür ist Lucian, Vita Peregrini 11, wo TÖV fx£yav. .. Stiewov. .. äi'öpojTTOC (= Jesus) eine Abänderung der christlichen Handschriften aus)id70l>zu sein scheint. — Ein anderes Beispiel findet sich bei Aristobul v. 18, wo durch bloße Erset zung eines od durch ov ein Christuszeugnis erzielt wurde (Nik. Walter, der Thoraausle- ger Aristobulos 1964 S. 224). 21 Zur Verwendung des Wortes bei Josephus s. Wohleb S. 157 und R. Eisler, I, S. 754f. Aber natürlich kommt das von Eisler als richtig angesehene „zufrieden sein mit" im Zusammenhang nicht infrage. Das Wort bezeichnet in Jak 1,12; 2.5; 2 Tim 4,8 die christliche Gemeinde, kann also von einem christlichen Einschwärzer durchaus gebraucht worden sein. — Verwandt ist der Gebrauch öhäbe ha" x maet, einer von den Karäern als Selbstbezeichnung gerne gebrauchte Wendung (vgl. N.T.St. 1966/7 S. 333). 22 A.v.Gutschmid, Kleine Schriften IV, 1893, S. 353, schreibt, wie ich nachträglich sehe:„Ü,7a7rYfaazT€C klingt so ganz spezifisch und technisch christlich, daß es Josephus unmöglich gebrauchen konnte" und schlägt statt dessen Si OÖTOV AyaTTTjöewec vor. 23 In Mk 4,19 liest A statt inrärri äyäm). Ein Teil der Altlateiner hat delectatio nes/ inlecebras; es ist dies eine Übersetzung, die eher auf der zweiten Bedeutung von imaT&io als auf ayairäcj beruht, — In 2 Ptr 2,13 hat dieselbe Variante eine reiche Bezeugung. 24 Jud 12. - Ist die Auslassung von rfi hydwß durch A pc in 2 Tim 3,10 durch 12 Emst Bammel Textgeschichte der Bibel wohl bekannt und gehört zu einem sehr geläufi gen Variantentypus, dem des ävaypafiiiaTiotiÖK. Für ^irqydyero ist die Variante airQyäyzTO in einer Handschrift der eusebianischen Wiedergaben eben des Testimonium Flavianum bezeugt23. Ist ein solcher erwägungsweise angenommener Ausgangspunkt wahrschein lich? Zur Beurteilung dessen, was Josephus gesagt haben könnte, geben die ältesten jüdischen Jesuszeugnisse einen AnschauungshintergmftcL Sie behaupten in verschiedenen Wendungen, daß Jesus verfuhrt habe: avdoeieL {Lk 23,5), tnrooTpi'pei (Lk 23,3). Im biblischen Bezugstext heißt es: fe^Xöoaay äv8p^q irapavopoL t>n&v Kai äniorrioav • - X^yovreq Xlopevv^dßev Kai Xarpeitacjßev KT\. (Dtn 13,14). 'Airrjyäyero würde sich dem einfügen als eine Nebenform, die abmildert und dies tut im Hinblick auf die vorangehenden halbpositiven Worte. Der Vorwurf des äiraräcj — es ist ein Wort, das für die Anschuldigungen gegen die fahrenden Philo sophen kennzeichnend ist26 — wird der Sache nach oft gegen Jesus erho ben. Mt 27,63; Joh 7,12 wird vor ihm als irXdw? gewarnt. Die Anklage gegen Jesus wird im zweiten und dritten Jahrhundert wiederholt.27 Der Ausdruck hmar- — selbst begegnet c. Cels. 11.12, wo der Jude seinen Spott über Jesus ausläßt, der seine Jünger unter Vorspiegelungen an sich gezogen (&7raTi)oac) und es, anders als ein rechter Räuberhauptmann, dann doch nicht verstanden habe, die von ihm Betrogenen (tLnafn\fävre<;) bei der Stange zu halten. Dieselbe Wendung kommt stereotyp in den aramäischen Toledoth Jeschu vor: de 'at'£jäthön.28 Nicht unbeeinflußt von diesen Äußerungen dürfte die Behauptung sein, daß Jesus die Seinigen suamorte betrogen habe (decepit), gegen die sich Rufinus zu wehren hat29. Auch Makarius Magnes, der besonders mit Porphyrius vertraute Polemiker, weiß von dem Vorwurf, daß Jesus ein Betrüger gewesen sei30. Aber auch gegen Nichteinheitlichkeit der Vorlagen verursacht? — Auch in Sir 30,23 steht in AS*B statt fordra hyäna (Verbform) und in Eccl. 9.6 hat S statt äydTff) ä-närr}. 25 S.G.A. Müller, Christus bei Josephus Flavius, 1890, S. 17. Näheres über den Text bei W. Bauer, ThLZ, 1930, Sp. 559, und W. Bienert, S. 226. Das bedeutet freilich nicht, daß man diese Handschrift ohne weiteres als Beleg für den ursprünglichen Text ansehen darf, wie dies Eisler I, S. 39, tut. Auch eitÖrfOfiat hat, wie K. Link, De anti- quissimis quae ad Jesum Nazarenum spectant testimoniis (Gießen 1913), S. 23f er kannt und belegt hat, nicht immer eine positive Bedeutung: sogar die significatio sedi- tionis sei möglich, wenn auch nicht erforderlich,zumal sie sich mit äyanr)oai>T€<; stoße. 26 Dio v. Prusa Oratio XXXII § 10. 27 S.W. Bauer, Das Leben Jesu im Zeitalter der ntl. Apokryphen, 1909, S. 484. 28 2a Z.8f 14.25 im ersten sowie 1 b Z.7 im zweiten der von L. Ginzberg in; Ginze Schechter I (1928), S. 329ff herausgegebenen Texte. 29 Im Zusatz zu IX.6.3 zu Eusebs Kirchengeschichte Mommsen, S. 813. Er wendet sich gegen die heidnischen Acta Pilati, hinter denen wiederum ein jüdisches Werk steht. 30 Apocritica 11.19 (Ed.C-Blondel 1876 S. 34): knarr] tmrryäyeTO. - Zur Erklärung der Stelle s.W. Horbury, A critical Examination of the Toledoth Jeshu (DissCambridge 1971) S. 424f.

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