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Jörg Wunderlich (Hrsg.) (2004): Fossil Spiders in Amber and Copal. Fossile Spinnen in Bernstein und Kopal PDF

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32 Buchbesprechungen JörgWunderlich (Hrsg.) (2004):Fossil Spiders in Amberand Copal. Fossile Spinnen in Bernstein und Kopal. 1908 Seiten,696 Farbfotos,ca.1800Zeichnungen.Beitr.Araneol.3A&3B.VerlagJ.Wunderlich. Zwei Bände,jeder Band48 Euro+Versand.ISBN 3-931473-10-4. Direktbeim Autorzu beziehen (e-mail:[email protected]). Bei einem aktuellen Treffen britischer Paläontologen wurde festgestellt, dass derzeit mehr über fossile Arachniden als über Trilo- biten präsentiert würde. Dieser erfreuliche Zustand ist erreicht, nachdem über Jahre und Jahrzehnte das InteresseanfossilenSpinnen &cComaximalmarginalwar. Tatsächlich GIBT es fossile Arachniden-sogaringroßer Zahl. Allein aus Bernstein sind ungefähr 600 Spinnen- arten bekannt. Und davon sind ca. 400 in Jörg Wun- derlichs monumentalem dritten Band der "Beitr. Araneol." beschrieben. VerhaltenderSpinnenzudemMoment,als siefür Dieses neuesteWerkaus einer Reihe bedeutender dieEwigkeitinklebrigesHarzeingeschlossenwur- Publikationen des Autors über Bernsteinspinnen den,inklusiveExuvien,Eikokons,Parasiten,Netzen ist sein bisher wichtigstes. Es besteht aus zwei und gefangener Beute. Als Zugabe gibt es auch großzügig gebundenen Bänden, gedruckt auf Abbildungenvon Vertretern anderer Spinnentier- Glanzpapier, mit einer großen Zahl an Farbfotos Ordnungen. DerdritteTeil (S. 595-1908) umfasst und Zeichnungen. die systematische Sektionundistimwesentlichen Das Werk ist in drei Hauptabschnitte geglie- eineinsichgeschlosseneFolgevontaxonomischen dert. Der erste (S. 10-330) gibt einen allgemeinen Beiträgen.Jederenthälteine Familiengruppe oder Überblick über Bernstein, Kopal und Harze, ihre eineeinzelneSpinnenfamilieundrichtetsichinder Terminologie, sowieAspekte der Fossilienbildung Reihenfolge imWesentlichen nach dem Platnick- und der Umweltbedingungen aus denen der Katalog. Es beginnt mit Mygalomorphen und Bernstein stammt. Dieser Abschnitt enthält auch wird mitden höherentwickelten Spinnenfamilien viele faszinierendeAspekte derBiologie derBern- fortgeführt. Einige Artikel sind umfangreich, steinspinnen und wird durch eine Diskussion der andere sind relativ kurz und einfach und wären BiogeografieundevolutionärerTrendsabgerundet. vielleichtbesserzusammengefasstworden,um die DerzweiteAbschnitt(S.331-594)enthältdieFarb- Literaturverzeichnissezureduzieren. Gegen Ende tafeln mit 696 Fotos. DieMehrzahl davonist sehr des Werkes gibt es faktisch einen viertenTeil mit gut und allein wegen dieserTafeln lohnt sich die Koautorenundwenigen kurzen Beiträgen anderer Anschaffung. Hier bleibt anzumerken, dass beide Autoren. Teilbändeje48Eurokostenundnurdererste(3A) 'Fossil Spiders in Amber and Copal' enthält die Farbtafeln enthält. Die Fotos dokumentieren vielNeues-inersterLinieviele neueArten-und nicht nur die außerordentliche Vielfalt der Bern- einige sehr brauchbare Informationen. Die Liste steinspinnen (insgesamt sind Vertreter aus über derbekanntenBernsteinspinnen-Taxa(S.210-221) 50 Familien bekannt), sondern zeigen auch das zeigtgutauf,dassfossileSpinnennichtinPlatnicks Buchbesprechungen 33 Spinnenkatalogberücksichtigtsind.Weiterhinwer- können, um die Ausdauer des Lesers weniger zu den Daten über die relative Häufigkeit der Spin- strapazieren.Fürmichergebendiemehrerzählen- nenfamilien (S. 226) und detaillierte Vergleiche den Abschnitte, besonders zu Beginn des Buches, von Dominikanischem und Baltischem Bernstein keinen Sinn. Hinzu kommt eine anscheinend zu- präsentiert.DiskutiertwerdenauchdieSpinnenaus fälligeAnordnungvonZwischenüberschriftenund seltenenundwenigbekanntenBernstein-Quellen, der schon angesprochene Sprachenmix, wodurch die zukünftig neue Daten versprechen. Ich denke ein flüssiges Lesen kaum möglich ist. auch,dass Bernsteineinunerkanntes Potenzialfür EinigeAbschnittestellenlediglichlangeListen FragenderhistorischenBiogeografiebietet,einem von Individuen dar (z. B. S.100-112), was an das Thema,dasinderArbeitebenfallsbeleuchtetwird. Lesen technischer Anleitungen erinnert. Andere Füreinenschnellen Zugriffgibtes einensystema- sindschlechtformatiert,wiebeispielsweisedieBe- tischen Index derFamilien, GattungenundArten stimmungstabellen zu den Familien (S. 293-298). sowie einen Anhang der wichtigsten vom Autor Manbekommt den Eindruck, dass derAutorsich vorgeschlagenen Änderungen bei höheren Taxa. verpflichtet sah, jedes einzelne Individuum, jede Einige der systematischen Artikel enthalten auch einzelne Beobachtung und jede einzelne Hypo- rezente Spinnen und es werden vier neue soge- these aufzulisten. Und zu oft enden die Kapitel nannte "Reliktfamilien" vorgeschlagen, basierend mit Addenda, die anscheinend zu spät während auffossilem und rezentem Material. der Erstellung eingeschoben wurden und die das Nun, ohne zu kritisch über das eindrucksvolle Werkübereiltfertiggestellterscheinenlassen.Zahl- Werk klingen zu wollen, ist Beitr. Araneol. nicht reicheAbbildungenwurdenvon anderenPublika- ohne Einschränkungen zu empfehlen. So ist z.B. tionen übernommen, aber aufeinen genehmigten nirgends derTitel 'Beiträge zurAraneologie' aus- Nachdruck wird nie hingewiesen - eigentlich ein geschrieben zu finden — für des Deutschen nicht gängiger Standard in modernen Büchern. mächtige Leser also nur schwer zu entschlüsseln. Ich muss eingestehen, dass ich die Klassi- DerAutorstelltinderEinleitung(S. 13)fest:"The fikation der Spinnen nicht ausreichend genau reading ofsome parts ofmyworks is difficult ..." beherrsche, um genaue Statements zu den neu — und leider stimmt das. Der Autor ist gleichzei- beschriebenen Taxa und den vorgeschlagenen tig Herausgeber, Verleger und Autor (daher der systematischenUmstellungenabgebenzukönnen. günstige Preis), aber es sind gerade die Standards Die Artbeschreibungen sind kompetent gemacht, desHerausgebers,diezuoftindiesenBändenent- mit zahlreichen Zeichnungen und oft mit Fotos. täuschen. Das Englisch ist in der Regel gut, aber Allerdings muss angemerktwerden, dass denvor- keineswegs perfekt. Schlimmer ist, dass - speziell gestelltenphylogenetischenHypothesendie Stan- im ersten Teil - der Autor teilweise Wörter und dardsdermodernerSystematikweitgehendfehlen. Satzteile unterstreichtum sie hervorzuheben. Das Ich fürchte zum Beispiel, dass der umfangreiche wirkt irritierend und gibt dem Werk einen ama- Abschnitt zur Verwandschaft der Araneioidea teur- und manuskripthaftes Aussehen. DerAutor (S. 1112-1129), allein aufgrund der angewandten bietetalsKompromissTeiledeserstenAbschnittes Methodik und der daraus gezogenen Schlüsse, und einige Teile des zweiten Abschnittes sowohl stark kritisiert werden wird. Viele Taxa basieren aufEnglisch als auch aufDeutsch an. Das ist an ausschließlich auf ausgestorbenen Gattungen. sichlöblich,aberohnedieseAbschnitte sprachlich Was mich hierverwundertist,dass die Diagnosen vollständig zu separieren ergibt sich nun eine in- seltenvergleichendeBetrachtungenmitverwandten konsistenteMischungaus Sprachensowohlinden rezenten Arten einbeziehen. Gab es seit der Zeit Titeln und Abbildungslegenden als auch in den derBernsteinwäldertatsächlicheinederartiggroße Textblöcken-dasalleswirktleidermehrunbehol- Veränderung in der Spinnenfauna? Oder gibt es fen undverwirrend als dass es hilfreich ist. dieTendenz, bei den fossilen und rezenten Arten EswirdzwarinsgesamteineFüllevonsehrinter- mehr nachUnterschieden zu suchen als nach Ge- essanten undwertvollen Daten geliefert, aber ein- meinsamkeiten? Wie schon in früheren Büchern zelne Abschnitte wirken chaotisch oder mehrwie Wunderlichs handelt es sich auch bei dem vor- Gedankenspielereien. Sie hätten besser gegliedert liegenden Werk weitgehend um eine One-man oder durch Verweise schlüssiger gemacht werden Show. DerAutorwill sich um ALLES kümmern: 34 Buchbesprechungen er behandelt alle bislang in Bernstein entdeckten private collection ofthe author (CJW); it will be Familien (mit Ausnahme derTheridiidae, für die giventoamuseuminthefuture."InhundertJahren ereinegesonderteBearbeitungankündigt,S. 1246) mag derLesererfahren, anwelches ... undgeht(manchmalzukurz) aufdie Biologieund dieverwandtschaftlichenBeziehungenein.Eswird Zusammenfassend ist "Spiders in Amber and insgesamt sovielbeschriebenund dargestellt,dass Copal" ein ambitioniertes Werk. Möglicherweise der Leser überfordert sein könnte. Ich habe mich handelt es sich um die aufwändigste und umfas- beim Lesengefragt, (a)wieviele dervorgeschlage- sendste Monographie über fossile Spinnen, dieje nen Änderungen wohl in die Literatur eingehen publiziert wurde. Seine ca. 1900 Seiten mit fast werden - wobei die Leser sich die Zusammenfas- 700 Farbfotografienliefern,fürrund 100 Euro ein sungdesAppendixansehensollten-und(b)welche sehrgutesPreis-Leistungs-Verhältnis.DieBedeu- vondiesenÄnderungenzukünftigwohltatsächlich tungliegtsicherin derVielzahl neubeschriebener akzeptiertwerden. Taxa, und aufgrund der Vielzahl der in Bernstein Durch diesen Band wird auch die Frage auf- zu findenden Familien sollte sich fürjeden etwas geworfen, inwieweit Typenmaterial in privaten Interessantes finden lassen, der damit arbeitet. Sammlungen verbleiben sollte. Die meisten palä- Die einleitenden Kapitel verbessern das generelle ontologischen Zeitschriftenweisen solche Artikel Verständnis zurThematikund schließenviele fas- zurück,beidenenneubeschriebenesMaterialnicht zinierende Beobachtungen zur Biologie dieservor ineineröffentlichen Sammlungdeponiertwird,so UrzeitengestorbenerTiereein;Wunderlichspricht dass es zukünftig für die Wissenschaft zur Verfü- von"frozenbehaviour".DasWerksolltevonjedem gungsteht.VieledervonWunderlichbeschriebenen gelesenwerden,dendieGeschichteundEvolution TypenbefindensichinseinerPrivatsammlung,was der Spinnen interessiert. Es ist allein dieserunge- in seinen früheren Arbeiten durch das Statement heure Umfang und die große Informationsdichte "Arachnologisches Labor Straubenhardt" zum mit einermanchmalunbeholfenenArtundWeise Ausdruck gebracht wurde. Diese Adresse wird der Zusammenstellung und Präsentation, die es übrigensauchinallensystematischenArbeitender so schwer machen, mit diesen Bänden zurecht vorliegenden Bände angegeben - allerdings hatsie zu kommen. Dies ist eigentlich schade, weil es sichjüngstdurch denUmzugdes Autors geändert bei sorgfältigerer Bearbeitung ein Klassiker hätte nach Hirschberg-Leutershausen. Zu seiner Ver- werden können, der sowohl erfahreneTaxonomen teidigungschlägtWunderlich (S. 19) vor, dass das undPaläontologen als auchdenallgemeininteres- zweifelsfreibedeutendeMaterialmöglicherweisein sierten Leserhätte ansprechen können. Hamburg oder Stuttgart deponiert wird. Aber es JasonA. Dunlop fehlen Sammlungsnummern dieser Institutionen. Zudem wird später imText (z. B. S. 634) ein sehr vielunverbindlicheres StatementzumVerbleibdes DieseBuchbesprechungerschienauchaufEnglisch Materials abgegeben: "Mostmaterialiskeptinthe im Newsl. Br. arachnol. Soc. 104 (2005): 10-11

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