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Jesus Christus nach der Lehre des hl. Gregor von Nyssa : eine dogmengeschichtliche Studie: Gregory of Nyssa PDF

120 Pages·1925·40.075 MB·German
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" - - __ -- -.,,- _ - - _----'w. '- - _._ ..... .... .. .... ~---~- ., . \\ JESUS CHRISTUS ;~ . nach der Lehre des hl. Nyssa Gregor von Eine dogmengeschichtliche Studie Von Dr. Johann Lenz Professor am Bischöflichen Priester -Seminar zu Trier Trier Druck und Verlag der Daulinus -Druckerei, G. m. b. H. 1925 .. . ........ .. ... ..... ~ ~: ~.' : . : .: :: .. :. .-.. .. :.: ......: " ;: :. . ,::: := .:= •.•.:.: ..••...... •:: .'..: •.••• ••.. ••• • e •• : : :: •••• : •••, Meinem Bischof dem Hochwürdigsten Herrn Dr. Pranz Rudolf Bornewasser Bischof von Trier in Ehrfurcht und Liebe gewidmet -,I,.' \ \. \ \ , , \ " Vorwort. Die Kirche hat von jeher die Wichtigkeit des Väterstudiums für die Theologie betont. In den letzten Jahrzehnten hat man auf katholischer Seite dieser Forderung auch immer mehr Rechnung getragen. Ein richtiges Bild von der Vätertheologie können wir uns aber nur zunächst auf Grund von Einzelforschungen machen. Nur dann begreifen wir die Entstehung der einzelnen Glaubenslehren und ihre Entwicklung bis zu einer end gültigen Formulierung; nur dann wird uns die wunderbare organische Einheit des ganzen Glaubenssystems verständlich, und nur dann tritt uns die ganze Grösse der geistigen Arbeit, die die Väter in den ersten Jahr hunderten geleistet haben, vor Augen. Auf diese Weise den Sinn für die Väterzeit zu wecken und zu fördern, ist der Zweck der vorliegenden dogmen geschichtlichen Studie. Die Anregung zu dieser Arbeit ging von Domkapitular und Univer sitäts - Professor Dr. Fr. DIEKAMP aus, der mich in liebenswürdigster Weise durch Rat und Tat unterstützte, wofür ihm hiermit besonders gedankt sei. Ich kann nicht umhin, meine Anerkennung auch dem Paulinusverlag auszusprechen, der mir durch sein Entgegenkommen die Drucklegung ermöglichte. Trier, den 1. Dezember 1924. Der V erfasser. Inhaltsangabe. I Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite Literaturverzeichnis , ~ .5 V Gre~o;s ~. Ny'ss~ übe~ th~oio~is~h~n ~ra'us~e~z~n~e~ ~ Einleitung: Die Ansicht d'ie 1 1. Teil: Die Gottheit des Erlösers . 16 0 • • • • • • • • • • • • " 1. Der Ursprllng des Sohnes aus dem Vater: 1. Der Sohn ist nicht geschaffen . . . • . . . . . . . . 17 a) Beweise Gregors . . . . . . . . . . . . . . . 0 • 17 b) Die Einwände des Eunomius aus Provo 8,22 und KoI. 1,15 . 19 2. Der Sohn ist gezeugt: a) Darlegung und Begründung der kirchlichen Lehre . . 22 b) Nähere Entwicklung des Begriffes der Zeugung 25 Ho Der Sohn ist ewig wie der Vater 28 1. Gründe Gregors .....•... 29 2. Haltlosigkeit der gegnerischen Auffassung . 3.3 III. Der Sohn ist dem Vater wesensgleich 36 1. Stellung Gregors zum Nizänum. . . . . . 36 2. Seine Ausführungen gegenüber Eunomius . 38 a) Seine Beweise . . . . . • . . . . . .39 b) Lösung der Schwierigkeiten . . . . . 43 3. Widerlegung anderer arianischer Einwände 49 4. Gregors Beweis für die Gottheit des Erlösers aus dessen Leben 51 und Wirken .. . . . . ... ~ 5. Die Namen für den Erlöser . . . . . . . . . . . . . . l).J 0 • • 2. Teil: Die Menschheit Christi: I. Ihre Vollständigkeit verteidigt: .57 1. im Kampfe gegen die Arianer 2. im Kampfe gegen Apollinaris: 61 a) Das System des Gegners . 63 b) Beweise Gregors . . . . . . . . . . . '. . : . 66 c) Widerlegung der Schwierigkeiten des Apoihnans 69 II. Ihre S t a m m es einhei t mit unser er Natur -- IlI. Ihr eHe i 1i g k e i t. . . . . . . . . . . . . . ; I SI IV. Ihr Wissen ......•.•...... V Ihre Individualität ...... 0 ••• : • 3. Teil: Die gottmenschliche Vereinigung in ChristuS: .... I. Beweis ......... '.' ... 'f': 'd' Geheimnis. 88 1. Schriftbegründung und Bezeichnungen ur as . . . Q) , ~ 2. Die Idiomenkommunikation .' . . . . . . . . . : ~ . . . 93 3. Die Muttergotteswürde Manens. . . . . . '.' ...... 95 4 Die Dauer der Vereinigung ...... I' lich~n Vereinigung: Die nähere Best immung der gottmensc 96 I 1 •.• . • • • 11. . . . . . • . . • 105 1. gegen Eunomt&.1s . . . . . . . . . . . 2 geg en Apo 11m' ar i s . . . . . . . . . . . . . . 110 I . E b is der christologischen Forschung Gregors . . . JZ 2 Schluss: rge n . . . . . . } Namensverzeichnis . . . . . . . , .' 0 t 6 t • Literaturverzeichnis. Mi g n e, Patrologiae cursus completus. Series graeca. To.m. 44-:4~. Paris 1863. G r ego r { i Nysseni Opera. VoL I. et 11. Contra Eunomium hbri. Edldlt V. Ja e ger. Berolini 1921. , .' P' 1908 G re goi rede Nysse Discours catechetique. Par L. M e r 1 die r. ans . Fr. 0 e h 1 er, Libri 12 contra Eunomium. Halls 1865. The catechetical Oration of Gregory of Nyssa. Edited by J. H. Sr a wIe y. Cambridge 1903. . . M. Alb e rt z, Untersuchungen über die Schriften des EunomlUs. Dissert. Wittenberg 1908. . M. Alb e rt z, Zur Geschichte der jungarianischen Kirchengememschaft: Theol. Studien und Kritiken 82. S. 205-278. Gotha 1909. L. Atz b erg er, Die Logoslehre des hl. Athanasius. München 1880. J. B. Au fh aus er, Die Heilslehre des hl. Gregor von Nyssa. München 1910. O. Bar den h ewe r, Geschichte der altkirchlichen Literatur. 3 Bände. Frei burg 1. Bd. 2. Auf!. 1913. 2. Bd. 2. Auf!. 1914. 3. Bd. 1912. J. Ba u er, Die Trostreden des Gregorius von Nyssa in ihrem Verhältnis zur antiken Rhetorik. Marburg 1892. J. C. Be r ga des, •H ltp€ l 'to5 oop.ltav'to<: ..v ~l ri)<: (~It)X:t)<: 'to5 av&pwltot> at8aO')l.aAla r p"frl0ptOtl 'to5 N ooo"flc;. Thessalonicae 1876. Fr. Bö h r in ger, Die Kirche Christi und ihre Zeugen oder die Kirchengeschichte in Biographien. Bd. 1. Abt. 2. Zürich 1842. F. Ca va 11 er a, S. Eustathii Episcopi Antiocheni in Lazarum, Mariam et Martham I homilia christologica, Parisiis 1905. Zitiert Ca v a 11 er a, Homilia christologica. ! \ F. Cavallera, Le Schisme d'Antioche (IVe -Ve siede). Paris 1905. I '\ Fr. Die kam p, Die Gotteslehre des hl. Gregor von Nyssa. Münster 1896. (! Zitiert: Die kam p, Gotteslehre. Fr. Die kam p, Ooctrina Patrum de Incarnatione Verbi. Münster 1907. Zitiert: Die ka m p, Doctrina. F l. Die kam p, Das Glaubensbekenntnis des apollinaristischen Bischofs Vitalis von Antiochien: Theol. Quartalschrift 86. S. 497-510. Tübingen 1904. Zitiert: Die kam p, Glaubensbekenntnis. Fr. 0 i e kam p, Katholische Dogmatik. 1. Bd. 3.-5. Aufi. Münster 1921. 2. Bd. 2. Aufl. 1918. Zitiert: Diekamp, Dogmatik. Fr. Die k.a m p, Literargeschichtliches zu der Eunomianischen Kontroverse: ByzantInische Zeitschrift 18~ S. 1 ff., 191 ff. Leipzig 1909. J. A. D 0 r n er, Entwicklungsgeschichte der Lehre von der Person Christi in den ersten vier Jahrhunderten. 3. Abteilung. Stuttgart 1845. \. A. Ehr, ha r,d, Di~ Cyrill von Alexandrien zugeschriebene Schrift ßepl ri)~ 'to& Koptotl ~vav&p0l1t"t)(jt;, ein Werk Theodoret's von Cyrus: TheoI. Quartal schrift 70. ~. 179-243; 406-450; 623--653. Tübingen 1888. Jo. B. Fra n zell n, Tractatus de verbo incarnato. Editio It R 1874 0 b Oi G a era. om. . . ra er, e ottschauung Christi im irdischen Leben und ihre Bestrei- tung. Graz und Leipzig 1920. 7 .\, fl;l r n '1 c k, Lehrbuch der Dogmengeschichte. 3 Bde. 4. Auf!. Tübingen 1909 \~. Hd. 1~ ll O. . A, li alle k, Rcalencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. 3. verb. und wrm. Auf!. Leipzig. ZItiert R. E. Art ••A poßlnaris". Bd.1. S.671-676. \'. I"üg e r. 1896. Art.. Antioch enls ehe Schul e". Bd. 1. S. 592-595. v. H a rn a c k. .~rt. • Ch risto logl e" . Bd. 4. S. 4 -56. v. Loo fs. 1898. Art• •E unom Iu s'. Bd. 5. :>. 597-601. v. Loo!s. 1898. Art. "Gregor v. Nyssa", Bd. 7. S. 146-153. \, Loo!s 1899. Bd. 23. Ergänzungen und Nachträge. I. 1913. "Apolllnarls". S. 10·1. \'. Krüger. .Christologie". S. 306 f. v. Loofs .•E unomlus'. S. 434 f. v. Loofs. .,Gregor von Nyssa-. S. 595 f. v. Loofs. li, li a y d, Ausgewählte Schriften des hl. Gregorlus von Nyssa übersetzt. Bd. 1. Mit einer kurzen Lebensbeschreibung und Einleitung versehen. Kempten 1874. C. .I, \' 0 n He! eIe. Concillengeschlchte. I. u. 2. Bd. 2. Auf], Freiburg 1873 und 1875. J, Her gen röt her, Die Lehre von der göttlichen Dreieinigkeit nach dem 111. Gregor von Nazianz. Regensburg 1850. G. Her r man n Gregorii Nysseni sententiae de salute adipiscenda. Halle 1875. t St. P. H ey n s, Disputatio historico-theologica de Gregorio Nysseno. Lugd. Batav. 1835. Fr. H i 1 t, Die Lehre vom Menschen nach dem hl. Gregor von Nyssa. Cöln 1890. K. Ho 11, Amphilochius von Ikonium in seinem Verhältnis zu den grossen Kappadoziern. Tübingen und Leipzig 1904. J. Hub er, Die Philosophie der Kirchenväter. München 1859. A. H ud alt Die religiösen und sittlichen Ideen des Spruchbuches. Verlag des Päpstl. Bibel-Instituts. Rom. 1914. H K 1 e e Lehrbuch der Dogmengeschichte. 2. Bd. Mainz 1838. d L • K lei hel d t, S. Gregorii Nysseni doctrina de angelis. Friburgi 1860. C', R. W. Klo set Geschichte und Lehre des Eunomius. Kiel 1833. H. K 0 c h, Das mystische Schauen beim ht. Gregor von Nyssa. Theol. Quar- talschrift 80. 1898, S. 397 ff. von A. Kr a m p f. Der Urzustand des Menschen nach der Lehre des h1. Gregor Nyssa. Würzburg 1889. von der göttlichen Dreieinigkeit. 2. 3d. J, Kuh n , Die christliche Lehre Tübingen 1857. .. d me de la Trinite. Paris 19lO. oCl~1ßesi ~~odizea J. Leb r e ton Les du und seine Schule. Texte und Unter- H. Li e tz manJ n, Apollmar s von ~~o:: suchungen. J. Tübingen der Dogmengeschichte. 4, Auf1. Halle 1906. Leitf~den ~ FL r.M Le 0 r 0i df sie, r L'mfluenzcuem d e a !Usmec onde Sophistique sur I'oeuvre de Oregoire J de Nysse. Rennes 1906. N i de natura hominis doctrina. Halae 1854. E. G. Moeller, Gregorii yss~n hl Basilius Paderborn 1912. F r. Na ger, Die Trinitätslehre es 'des hl Cyrill von Jerusalem. PaderbCJrn LOg~sle~e 'terat~r- B. Nie der be r ger t Die L und lJogmengeschichte. Heraus- 1923. (Forschungen zur chnstlic en I ) h d K' seh XIV Bd. 5. H .. gegeben von Ehr ar u. Münster 1913. lf.. r JO . Nie s sen. Die Mariologie des hl. Hieronymust AntwerpJae MDCC. Pet a vii de theologieis dogmatibus tomus er IUS Nova editio. J. T h. Pli t t, Oe Cyrilli Hicrosolymitani orationibus quae exstant catecheticis. Heidelbergae MDCCCLV . fr. Pr e ger, Die Grundlagen der Ethik bei Gregor von Nyssa. Würzburg 1897. M. Rack I, Die Christologie des hl. Ignatius von Antiochien. freiburg 1914. E. R. Redepenning, Origenes. Darstellung seines Lebens und seiner Lehre. 2 Bde. Bonn 1841 und 1846. A. Ri t s chI, Die christliche Lehre von der Rechtfertigung und Versöhnung. 3. Aufl. 1. Bd. Bonn 1889. J. Riviere, Le dogme dela redemption. Essaid'etude historique. Paris 1907. J. Ru pp, Gregors, des Bischofs von Ny~sa, Leben und Meinungen. Leipzig 1834. EI. Sc h u 1 t e, Die Entwicklung der Lehre vom menschlichen Wissen Christi bis zum Beginn der Scholastik. Paderborn 1914. J. Sc. h wa ne, Dogmengeschichte. 1. Bd. Vornizänische Zeit. 2. AufL frei burg 1892. 2. Bd.: Patristische Zeit. 2. Auf1. Freiburg 1895. R. See b erg, Lehrbuch der Dogmengeschichte. 1. und 2. Bd. 2. Auf1. Leipzig] 910. P. S ti e gel e, Der Agennesiebegriff in der griechischen Theologie des 4. Jahr- hunderts. Freiburg 1913. (Freib. Theo1. Studien). J. N. S t i g I er, Die Psychologie des h1. Gregor von Nyssa. Regensburg 1857. H. S tr ä t er, Die Erlösungslehre des h1. Athanasius. Freiburg 1894. a L. d e Ti 11 em 0 n t, Memoires pOLlr servir l'histoire ecclesiastique des six premiers siecles. 9. Bd. Paris 1703. e. J. Ti x er 0 nt, Dogmengeschichte. 1. Bd. Ins Deutche übertragen von K. Z i e sc h Breslau 1913. . J. Ti xe r 0 n t, Histoire des dogmes. 11. Troisieme edition. Paris 1909. Fr. U e b e r weg s Grundriss der Geschichte der Philosophie. 2. Teil. Die mitt lere oder die patristische und scholastische Zeit. 10. Aufl. Herausge eben von M. Bau m gar t n e r. Berlin 1915. g C. UlI.m an n" Gregorius von Nazianz, der Theologe. 2. Aufl. Gotha 1867. G. V 01 S in, L Apollinarisme. Paris 1901. W. Voll e r t, Die Lehre Gregors von Nyssa vom Guten d Bö ' I' h 0 un sen und der sc hlI~SS le en berwind ung des Bösen. Leipzig 1897. E d. W el gI, U.ntersuchungen zur Christologie des h1. Athanasius. Paderbor 19 H. W ei s s, . DIe grossen Kappadozier BasiIius, Gregor von Nyssa d ~ 14. von Nazlanz als Exegeten. Braunsberg 1871. UD regor We t ~ er und We 1t e ' s Kirchenlexikon. 2. AufI Z" . nans der JÜngere-. Bd. 1. Sp. 1087-1091 v S~h lhert. K. L. Art. .ApoIll Bd. 3. Sp. 241-293. v. Heinrich 1884 A;t . E wa~e. 1882. Art. "Christus". v. Streber 1886. Art. "Gregor v~ N' .'" unomlUs". Bd.4 Sp.987-989. hewer 1888. n yssa. Bd. 5. Sp. 1167-1177. v. Barden- E d. Z. e 1.1 er, Die Philosophie Lelpzlp 1865-1868. der Griechen. 3. Teil, 1. u. 2. Abt. 2. Aufl. Einleitung. Die Ansicht Gregors von Nyssa über die theologischen Voraussetzungen. Gregor von Nyssa war ein in seltenem Masse selbständiger Denker und guter Kenner der griechischen Philosophie.!) Nicht unbegründet wird er der "Denker" unter den Kappadoziern genannt. BAUMGARTNER stellt ihn für die Zeit von Origenes bis Johannes Damaszenus ~als den grössten Logiker und Systematiker der Theologie" hin.2) Sein A6"(o~ 'l.ct.t1JX·~ttXO~ (; {18jac; (M 45, 9 A-I05 C), in dem er hauptsächlich sein theologisches Lehrgebäude niedergelegt hat, erscheint als die "be deutendste systematische Leistung nach Origenes TIspe apxoov".3) In dieser wie erst recht in anderen Schriften - ~'X. tOOY 'X.OtYOOy ~YYOtOOY (M 45, 176 A-185 D), ltSpt 4t>x~c; xat ayaatcXa€ro~ (M 46, 12 A-160 C) - ,; f j arbeitet er sehr viel mit Vernunftgründen. Das rührt aber nicht etwa von falschen Grundsätzen her, die er über das Verhältnis von Vernunft \ und Offenbarung gehabt hätte, wie in verschiedenen Monographien über ihn, besonders von DIEKAMP') gezeigt worden ist. Nur die falsche Auffassung darüber bei einigen neueren Schriftstellern veranlasst mich, hier näher darauf einzugehen. Die ganze Schule, aus der Gregor von Nyssa hervorging, und sein Bildungsgang hatten ihm den rechten Weg gezeigt. 5) So lehrte schon Gregor den Wundertäter die Philosophie, dass in ihr die vollständige Wahrheit nicht zu finden sei. Darum nahm er den Glauben an, der ~uf der allen verkündeten göttlichen Offenbarung, nicht aber auf der LOgIk und den künstlich geflochtenen Schlüssen beruht. , ~ Über seine~ Le~enslauf. und nähere Literaturangaben s. O. Bardenhewer 1 Gesc~lchte der altktrchhchen LIteratur. Freiburg 3. Bd. 1912. S. 188-220. .> Fr ..U eb~rweg-Baumga~tner, Grundriss der Geschichte der Philoso hie 2. ~ell. Die mittlere oder die patristische und scholastische Zeit 10 AP fl' Berlm 1915. S. 130. . . U. 3) Ueberweg-Baumgartner a. a. O. S. 131 A Harnack L h b L geschichte. 4. Aufl. Tüblngen 1909 11 S 493 J' Ir" ~ ruch der Dogmen tion. Essai d'etude historique. Pa;is i907 p 'l 'l IVlere, e ogme de la redemp- 4 D . . ~i sq. 5) iekamp, Gotteslehre. S.9-26. ) E. R. Redepennlng, Origenes Darstell a i 2 Bde. Bonn 1841 u. 1846. S. 92 ff 324 ff Lu nI:> ,se ?es L~bens und seiner Lehre. Ny . Sophistique sur l'oeuvre de Gregoir~ de ~eridler, L mfluence de Ja seconde Die Kirche Christi und ihre Zeugen oder s~~. K~n~es 1906. p. XX: Fr., Böhringer, e Bd. 1. Abt. 2. Zürich 1842. S. 232 f C Ul trc engesch~chte In BIOgraphien. Theologe. 2. Aufl. Gotha 1867. S. 21'4 f. 216 !~ann, Gregonus von Nazianz, der 11 den~ son:t würde er sich nicht von der hellenischen Weisheit unter s.chelden .. ) Wohl war auch der Nyssener auf allen Gebieten des mensch bchen Wissens ausgezeichnet bewandert, aber alles diente ihm nur dazu den Weg z~m Glauben zu bahnen, manche Offenbarungswahrheiten "durch Vernunftgrunde zu beweisen, andere wenigstens dem Verständnis näher zu bringen, und so die göttliche und weltliche Wissenschaft wie zu einem Bunde zu vereinigen ". 2 Die wissenschaftlichen Erkenntnisse können ) uns nach ihm zum Glauben vorbereiten, aber nie können wir durch sie zum eigentlichen Prinzip des Glaubens kommen. Das ist vielmehr die Auktorität Gottes, durch die wir eine viel grössere Gewissheit haben. Die Vernunft kann und soll aber nicht ausgeschaltet werden; sie kann die Geheimnisse des Glaubens begründen und erklären, freilich mit Vor sicht. "Wenn wir etwas finden, werden wir dem Spender der Gnade danken; im anderen Falle werden wir nichtsdestoweniger in betreff der festgesetzten Lehren den Glauben unverändert bewahren". 3) "Denn zu verlässiger als alle künstlichen SchlUsse ist dasjenige, was durch die heiligen Lehren der Schrift sich ergibt". 4) Diese Grundsätze gelten unserm Schriftsteller nicht nur in den dog matisch -polemischen Abhandlungen, sondern überall. Darum geht TIXERONT zu weit, wenn er ihm Missbrauch der Philosophie vorwirft: "La philosophie prend le pas SUT la revelation, et le raisonnement ä outrance obscurcit de temps cl autre plus qu'il ne les sert, les donnees de 1a foi". 5) Erst recht tut HOLL dem Nyssener Unrecht, wenn er als dessen innere Überzeugung die Ansicht hinstellt, erst die Philosophie mache unseren Glaubensakt zu einer freien Handlung, während er an 1) De vita S. Gregorii Thaumaturgi (M 46, 901 A sq). Die Väterangaben sind nach Migne gemacht. Eine Ausnahme bilden die Schriften Gregors gegen Euno mius. Hierfür liegt uns die hervorragende textkritische Ausgabe von Jaeger vor. Er hat die Bücher wieder in der richtigen ursprünglichen Reihenfolge zusammen gestellt. Band I enthält Buch 1 und 2 (nach Mi~ne Buch .1 und 12 b), Band. II Buch 3 mit 10 tomi (nach Migne Buch 3-12 a emschliesshch) und den Antlr rheticus (nach Migne Buch 2, das ganz unabhängig von den übrigen Schriften ist und ein Glaubensbekenntnis des Eunomius aus dem Jahre 383 einer scharfen Kritik unterzieht). Dementsprechend zitiere ich Buch und Kapitel, bezw. tomus. Da aber viele nicht im Besitze der Ausgabe von Jaeger sind, füge ich in Klam mer Migne hinzu, z. B. C. Eun. 1, 631 sq. (M 445 C) C. Eun. 1 (M 45, 445 CL C. Eun. 2, 248 (M 99:3 C) = C. Eun. 12 b (M 45, 9\l3 C). C. Eun. 3 tom. 2, 25 (M 625 D) = C. Eun. 4 (M 45, 625 D). C. Eun. antirrh. 154 (M 537 Bi = C ,t Eun. 2 (M 45, 537 B). Dass der Antirrheticus und der letzte Teil des 3. B~ct,es ches gegen Eunomius (Migne 12 a) echt sind. hat Diekamp ("Literargeschichtll zu der Eunomianischen Kontroverse", Byzantinische Zeitschrift 18 Leip~ig 1~ f S. 1-13 und 191 ff.) klar gegen Albertz (Untersuchungen über die Schnften de Eunomius. Diss. Wittenberg 1908) gezeigt und dessen Schwierigkeiten gelöst. 2) Diekamp, Gotteslehre S. 18. 3) Quod non sint tres dii (M 45, 117 B). 4) De anima et resurr. (M 46, 64 A). Paris 1909. p.8. Ei) J. Tixeront. Histoire des Dogmes. 11. Troisieme {~dition. 12 ." , sich nur aus Furcht und damit auf knechtische Art g~.schehe. Dafür , , beruft er sich vor allem auf eine Stelle aus der Schrift: "Uber Seele und " i " AuferstehungU wo es heisst: "Die göttlichen Aussprüche gleichen Be , fehlen, durch die wir zwar verpflichtet werden zu glauben, dass die Seele ewig fortlebe, aber nicht durch einen Vernunftgrund sind wir zu dieser Lehre hingeführt worden, sondern unser Geist scheint uns auf knechtische Art innerlich aus Furcht das Befohlene anzunehmen, nicht '(. aus freiem Antriebe dem Gesagten beizupflichten" .1) Aus dieser Stelle kommt HOLL zu dem Schlusse, dass nach Gregor "das Dogma an und für sich etwas Positives, dem Gläubigen auktoritativ Auferlegtes ist. U "Volle Überzeugung von seiner Wahrheit kann erst dann entstehen, wenn das Dogma sachlich irgendwie vorstellbar gemacht wird. Das aber ist nur mit Hilfe der Philosophie möglich. Sie wandelt den knechtischen AuktoritätsgJauben in freie Zustimmung um« .2) Ja, die Philosophie hat noch grösseren Einfluss, hat "selbständige Bedeutung. Sie liefert Gregor den Rahmen für seine Gesamtanschauung. Das Dogma ist als konkrete Ausfüllung eingearbeitet in den Entwurf einer theistischen Religions philosophie, dessen Überzeugungskraft nur in ihm selbst, in der Macht und der K.onsequenz der Ideen ruht".3) BÖHRINGER sucht die oben ,y . zitierte Stelle so zu verstehen, als sei nach Gregor die Vernunft nur ein Mittel, uns die Glaubenswahrheiten näher zu bringen. "Die göttlichen Worte sind Geboten gleich, denen wir glauben müssen; es ist aber zu nächst kein Beweisgrund, der uns zu diesem Glauben nöthigt. Es ist nur Furcht, nach Art von Knechten, dass wir die Gebote aufnehmen , wir stimmen dem Gegebenen noch nicht aus innerem Drang und Überzeugung bei. Dies soll nun aber auch sein. Dieser Vermittlungsprozess vollzieht sich sofort durch seine verschiedenen Stufen".4) Wenn das auch die grundsätzliche Anschauung Gregors ist, so ist es doch schwer, die in Frage stehende Stelle in diesem Sinne zu deuten. Vielmehr scheint es sich um die Ansicht des Gegners zu handeln, in ?essen Rolle sich Gregor fühlt, oder aber um eine spontane, unüberlegte A~sserung .. D~s lassen die vorausgehenden Worte erkennen. "Ich aber.c, heisst es nämhch dort, " (denn ich hatte den Geist von der Aufregung ,\ noch nicht wieder gesammelt) antwortete sozusagen etwas kühn ohne ( das Gesagte so sehr zu erwägen".5) Zudem müssen wir bedenke~ dass Gregor nach Abmac~ung die Verteidigung der gegenteiligen Lehren' über nehmen sollte, Maknna dagegen die Wahrheit vertreten musste.6) Unser 1) Oe anima et resurr (M 46 17 A) D· t . bei Hüll gesperrt gedruckt· , . le en spr. gnechischen Wörter sind 2) K. Holl, Amphilochius von Ikonium i . V' . Kapp;doZiern. Tübingen und Leipzig 1904. ~. s~~~ef~ erhältms zu den grossen ) Holl a. a. O. S. 200. 4) Böhringer a. a .. O. S. 350. 5) Oe an~ma et resurr. (M 46, 17 A). 8) Oe amma et resurr. (M 46, 20 A). 13

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