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Jahrbuch für Antike und Christentum Jg. 1. 1958. PDF

170 Pages·1973·12.634 MB·German
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Preview Jahrbuch für Antike und Christentum Jg. 1. 1958.

JAHRBUCH •• FUR ANTIKE UND CHRISTENTUM JAHRGANG 1 . 1958 .A.SCHENDORFFSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG MONSTER WESTFALEN JAHRBUCH .. FUR ANTIKE UND CHRISTENTUM JAHRGANG 1 ..1 958 ASCHENDORFFSCHEVERLAGSBUCHHANDLUNG MüNSTER WESTFALEN HERAUSGEGEBEN VOM FRANZ JOSEPH DOLGER-INSTITUT AN DER UNIVERSITÄT BONN SCHRIFTLEITUNG: THEODOR KLAUSER, EDUARD STüMMELt, ALFRED STUIBER GEDRUCKT MIT UNTERSTUTZUNG DES VEREINS ZUR FORDERUNG DES FRANZ JOSEPH DOLGER-INSTITUTS AN DER UNIVERSITÄT BONN E. V. DAS JAHRBUCH FUR ANTIKE UND CHRISTENTUM FUHRT DIE TRADITION VON F. J. DOLGERS ZEITSCHRIFT ANTIKE UND CHRISTENTUM WEITER 2. AUFLAGE UNVERANDERTER FOTOMECHANISCHER NACHDRUCK DER 1958 ERSCHIENENEN I.AUFLAGE © ASCHENDORFF, MONSTER WESTFALEN, 1973 - PRINTED IN GERMANY ALLE RECHTE VORBEHALTEN, INSBESONDERE DIE DES NACHDRUCKS, DER TONTECH NISCHEN WIEDERGABE UND DER OBERSETZUNG. OHNE SCHRIFTLICHE ZUSTIMMUNG DES VERLAGES IST ES AUCH NICHT GESTATTET, DIESES URHEBERRECHTLICH GESCHOTZTE WERK ODER TEILE DARAUS IN EINEM FOTOMECHANISCHEN ODER SONSTIGEN RE PRO· DUKTIONSVERFAHREN ODER UNTER VERWENDUNG ANDERER, WIE Z. B. ELEKTRONISCHER, HYDRAULISCHER, MECHANISCHER USW. SYSTEME ZU VERARBEITEN, ZU VERVIELFALTIGEN UND ZU VERBREITEN ASCHENDORFFSCHE BUCHDRUCKEREI, MONSTER WESTFALEN, 1973 KART. ISBN 3-402-06998-9 LEINEN ISBN 3-402-06999-7 INHALT Aufsätze FRANZjOSEPH DÖLGERt, Beiträge zur Geschichte des Kreuzzeichens I 5 THEODOR KLAusER, Studien zur Entstehungsgeschichte der christlichen Kunst I (mit 4 Abbildungen im Text und 19 Tafelabbildungen) 20 EDUARD STOMMEL t, Bischofsstuhl und Hoher Thron 52 ARMIN VON GERKAN, Zu den Problemen des Petrusgrabes (mit 3 Planzeichnungen im Text) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 79 LEO KOEP, Die Konsekrationsmünzen Kaiser KOIistantins und ihre religionspolitische Bedeutung (mit 7 Tafelabbildungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 94 ALFRED HERMANN, »Mit der Hand singen«. Ein Beitrag zur Erklärung der Trierer Elfenbeintafel (mit 4 Tafelabbildungen) . . . . . . 105 ILONA OPELT, Die du~tgesalbte Taube als Lockvogel. . . . . . . . . . . . . .. 109 EDUARD STOMMEL t, Zum Problem der frühchristlichenjonasdarstellungen (mit 3 Tafel- abbildungen) ............... 112 ALFRED HERMANN, Ein Amulett gegen Ertrinken 116 Besprechungen V. Burr, Tiberiusjulius Alexander. Besprochen von ILONA OPELT . 119 C. Schneider, Geistesgeschichte des antiken Christentums. Besprochen von EDUARD STOMMEL t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 A. Grillmeier, Der Logos am Kreuz. Besprochen von EDUARD STOMMEL t . 127 A. Erler, Das Straßburger Münster im Rechtsleben des Mittelalters. Besprochen von EDUARD STOMMEL t . . . . . . . . . . .. ............... 129 C. Wendel-Wo Göber, Das griech.-römische Altertum: Handbuch der Bibliothekswissen schaft; V. Burr, Der byzantinische Kulturkreis: ebd. Besprochen von LEo KOEP. .. 131 J.J. vanNorren, Plautianus, Commandant vande lijfwacht vanKeizerSeptimiusServerus. Besprochen von ILONA OPELT 133 Nachträge zum Reallexikon für Antike und Christentum (RAC) Aethiopia (mit 3 Kartenskizzen). Verfaßt von GÜNTER LANCZKOWSKI 134 Amen. Verfaßt von ALFRED STUIBER . 153 Berichte Franz joseph Dölger-Institut zur Erforschung der Spätantike 160 Verein zur Förderung des Franz joseph Dölger-Instituts an der Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität zu Bonn e. V... . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 160 BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DES KREUZZEICHENS 1* Das Kreuzzeichen, das als Gottesweihe und Gottessegnung im Kult der katholischen Kirche wie in der privaten Frömmigkeitsübung ihrer Gläubigen eine so große Rolle spielt, hat eine re1igions- und kulturgeschichtliche Bearbeitung noch nicht gefunden, wenigstens noch nicht in einer Form, die "den heutigen wissenschaftlichen Anforderun gen entspricht. über die missionsgeschichtliche Bedeutung des Kreuzzeichens in der Auseinandersetzung zwischen Antike und Christentum kann aber erst dann ein richtiges Urteil gefällt werden, wenn die nötigen Vorarbeiten vorliegen. Diesem Ziel dienten bereits einige Aufsätze, die in »Antike und Christentum« veröffentlicht worden sind 1. Im "folgenden lege ich vor, was mir in unentwegter Kleinarbeit an Problemen und Lösungen zugeflossen ist. Als die Arbeit sich fast dem Ende zuneigte, habe ich pflicht schuldigst das Werk von J. GRETSER, De sancta cruce (Ingolstadt 1608), gelesen. Was ich dabei zugelernt habe, ist in der Stoffsammlung aufgearbeitet. Ich staunte bei der Lektüre GRETSERS, was die Alten alles schon wußten, und wunderte mich, wieviel die Nachfahren davon vergaßen. 1. Das Kreuzzeichen nach Tertullian Im Jahre 211 schrieb Tertullianus sein Buch »über den Kranz des Soldaten«. Darin erörtert er auch die Frage, ob es in der Kirche Bräuche gebe, die zu beobachten seien, ohne daß man dafür ein Zeugnis aus der Hl. Schrift beizubringen vermöchte. Unter vielen anderen bei den Christen gebräuchlichen übungen führt er auch die fol- gende auf: . • (F.J. DÖLGER pflegte zu jedem Text, der ihm 1 Vgl. F. J. DÖLGER, ACh 1 (1929) 39/43: Das bei der Lektüre begegnete und der einmal in kreuzgekerbte Brot der Antike als Grundlage des einem der vielen geplanten Bücher und Aufsätze christlichen Hostienstempels; 66/72: Die religiöse verwendet werden sollte, sofort eine Interpretation Brandmarkung in den Kybele-Attis-Mysterien; zu formulieren, die dann, mit dem Datum der 73/78: Die Sphragis als religiöse Brandmarkung Niederschrift versehen, in eine dem jeweiligen im Einweihungsakt der gnostischen Karpokrati Thema vorbehaltene Mappe gelegt wurde. In aner; 83/87: Ein Zeugnis Zwinglis über das Fort DÖLGERS Nachlaß fand sich unter anderem eine leben der Feuertaufe oder Brandmarkung bei den Sammlung solcher »Miniaturen« zum Thema Christen in India; 88/91: Die Sphragis der Mi Kreuzzeichen. Diese Sammlung war bereits so thrasmysterien; 197/201: Die religiöse Tätowie weit ausgereift, daß DÖLGER durch Paginierung rung im palästinensischen Judentum und bei den die Reihenfolge der Blätter festlegte und unter heidnischen Nachbarstämmen; 202/211: Die dem 6. Februar 1940 - er starb am 17. Oktober Kreuztätowierung im christlichen Altertum; 229/ des gleichen Jahres - sogar schon das Vorwort für 235: Der Rennfahrer Liber mit der Kreuztät0- die Buchveröffentlichung niederschrieb. Diese wierung auf einem Goldglas der Kallistkatakombe. noch nicht straff zusammengefaßten Einzelstudien - Ebd. 2 (1930) 100/106: Die Gottesweihe durch sollen nach und nach im Jahrbuch veröffentlicht Brandmarkung oder Tätowierung im ägyptischen werden. Der Bearbeiter durfte sich darauf be Dionysoskult der Ptolemäerzeit; 107/116: Zur schränken, gelegentlich durch leichte Retuschen Frage der religiösen Tätowierung im thrakischen die gedanklichen übergänge anzudeuten, die Dionysoskult; 268/280: Sacramentum militiae; Anmerkungen zu ergänzen und hin und wieder 281/296: Die antiken Köpfe mit dem stehenden die aus der Arbeitsweise des Verfassers sich erge und liegenden Kreuz; 297/300: Religiöse Täto bende Breite der Darstellung zu beschneiden. An wierung im Atargatiskult von Hierapolis in Syrien. einigen wenigen Stellen konnten Beleglücken nicht - Ebd. 3 (1932) 25/61: Profane und religiöse mit Sicherheit ergänzt werden. Th. Kl.) Brandmarkung der Tiere. t 6 Franz Joseph Dölger Ad omnem progressum atque Bei jedem Ausgang und Fortgang, bei jedem promotum, ad omnem aditum Anfang und Ende, beim Kleideranlegen und et exitum, ad vestitum et calci Schuhanziehen, vor dem Bade, wenn wir zu atum, ad lavacra, ad mensas, Tische gehen, wenn wir die Lichter anzünden, ad lumina, ad cubilia, ad sedi wenn wir uns aufs Ruhebett legen oder auf einen lia, quacumque nos conversatio Stuhl setzen, bei jedem Tun der täglichen Be exercet, frontem signaculo teri schäftigung bezeichnen wir die Stirne mit dem mus 2. Zeichen des Kreuzes. Zur übersetzung ist nur weniges zu bemerken. Für die Formel »ad omnem progres sum atque promotum« hatte OEHLER in seiner Tertullian-Ausgabe als Erläuterung die deutsche Redensart »bei jedem Schritt und Tritt« angemerkt. Das klingt gut und ist auch einer Kunstform wie »progressum atque promotum« gut nachgefühlt; ob es aber den Sinn des Originals völlig trifft, bleibt doch zweifelhaft. Tertullian wird den Ausgang aus dem Hause und die daran anschließende Fortbewegung nach einem Ziele, etwa beim Antritt einer Reise, gemeint haben. Darum habe ich »bei jedem Ausgang und Fortgang« übersetzt. Die Wendung »ad omnem aditum et exitum« habe ich früher übersetzt »bei jedem Eingang (in das Haus) und bei jedem Ausgang«3, wie dies auch KELLNER in allen seinen Übersetzungen von 1882 bis 1913 getan hat. Ich glaubte, daß diese Übersetzung durch einen ähnlichen Text bei Cyrill von Jerusalem gerechtfertigt sei '. Allein Tertullian kennt die Formel »aditus et exitus« als eine volkstümliche Redens art, die er selber einmal mit »Anfang und Ende« erklärt So habe ich nunmehr »bei 5. jedem Anfang und Ende« eingesetzt und glaube, damit dem Sprachgebrauch der Zeit und dem Gedankengang Tertullians gerecht zu werden. Wahrscheinlich gilt die For mel »bei jedem Anfang und Ende« im Sinne des Schriftstellers für alle nachher genann ten Tätigkeiten. Tertullian wird also wohl sagen wollen, man mache das Kreuzzeichen vor und nach dem Kleideranlegen, vor und nach dem Bade, vor und nach dem Essen usw. Es könnte noch bezweifelt werden, ob unsere Übertragung von »signaculum« richtig is'~. KELLNER übersetzte »das kleine Zeichen« und fügte folgende Erklärung bei: »das sog. kleine Kreuzeszeichen, wofür Tertullian das Diminutiv gebraucht« Gewiß könnte Ter 6. tullian mit Absicht ein solches Diminutiv gewählt haben, um damit die Kleinheit der Figur anzudeuten. Aber sein eigener Sprachgebrauch nimmt sonst das Wort »signacu lum« einfach im Sinne von »Zeichen« oder »Siegel« Signaculum ist dabei einfach die 7. lateinische Wiedergabe des griechischen o<PQ(XY(~ 8. Wie »signare« für Tertullian soviel ist wie »das Kreuzzeichen machen«9, »signatio« die »Kreuzbezeichnung« bedeutet 10, so ist ihm »signaculum« die bei dem entsprechenden Gestus gemachte Kreuzfigur. Figur und Gestus gehen dabei ineinander über. »Signaculum« kann also mit Recht durch »Kreuzzeichen« im heutigen Sinne übersetzt werden. \I Tert. cor. 3,4 (1,423 OEHLER). seiner älteren Übersetzung von 1882, 336. 3 Vgl. F. J. DÖLGER, ACh 5 (1936) 26. 7 Tert. apol. 21,2 (CSEL 69,53): de ipso signa 4 Cyrill. Hieros. 13,36 (2,96 Rupp): Ev daMm;, culo corporis = Beschneidung. Ev E;6öOL~. Ebenfalls in einem Bericht über den 8 Vgl. Apul. flor. 2. vieUachen Gebrauch des Kreuzzeichens gesagt. 9 Vgl. den Text in Anm. 10, ferner res. carn. 8 6 Tert. scorp. 10 (1,524 OEHLER): aditum et exi (2,478 OEHLER): caro signatur, ut et anima muni turn, id est initium finemque. atur. 6 H. KELLNER: BKV 24 (1915) 237. So schon in 10 Tert. ad ux. 2,8 (1,697): non furtiva signatio. Beiträge zur Geschichte des Kreuzzeichens I 7 Tertullian bezeugt mit seinem Text in der Kranzschrift, daß das ganze häusliche Leben des Christen damals bereits unter der Weihe des Kreuzzeichens stand. Diese Sitte war schon so stark ausgeprägt, daß Tertullian seine Warnung vor einer Ehe mit einem Heiden geradezu von der Übung des Kreuzzeichens her begründen konnte. Mit folgenden Worten sucht er die Gattin von einer solchen Mischehe abzuschrecken: »Wirst du verborgen bleiben, wenn du dein Bett, wenn du deinen Körper mit dem Kreuzzeichen bezeichnest ... ?« Das war in der Tat für die christliche Frau eines Hei 11 den eine mißliche Sache. Oft genug wird sie in solcher Lage versucht haben, das Kreuz zeichen nur heimlich und verstohlen zu machen. Ein solches verstohlenes Kreuzzeichen zu machen, sagt Tertullian, ist nicht notwendig, wenn beide Ehegatten Christen sind 12. D~n vielfältigen Gebrauch des Kreuzzeichens mit den anderen vorher von ihm genannten Übungen des christlichen Lebens zusammenfassend sagt Tertullian in De corona weiter: » Wenn du für diese und andere derartige Bräuche eine Gesetzesvor schrift der Schrift verlangst, so wirst du keine finden. Man wird dir die Überlieferung als Urheberin, die Gewohnheit als Bestätigerin und die Glaubenstreue als Beobachterin vorhalten. Den Grund, der für die Überlieferung, die Gewohnheit und den Glauben spricht, wirst du entweder selber begreifen oder von einem, der ihn bereits begriffen hat, erfahren. Inzwischen magst du glauben, daß es einen solchen Grund gibt, dem man Gehorsam schuldet« 13. Tertullian hat also den Brauch der vielfältigen Selbstbekreuzung schon vor 200 im festen Überlieferungs bestand der Gemeinde von Karthago vorgefunden. Der Brauch des Kreuzzeichens war hier so selbstverständlich geworden, daß man über seine Her kunft kaum mehr eine Frage stellte. Es wird aber wie für viele andere Dinge der christ lichen Frühzeit so auch für die Selbstbekreuzung Anknüpfungspunkte in der damali gen griechisch-römischen Kultur gegeben haben. Bei der Darstellung des christlichen Lichtsegens am Abend habe ich bereits nachgewiesen, daß in der heidnischen Antike beim abendlichen Lichthereinbringen eine religiöse Zeremonie üblich war, die im Christentum durch ein Kreuzzeichen und ein christlich geformtes Gebet ersetzt wurde 14. Bei dem Kreuzzeichen zum Schuhanziehen möchte man ebenfalls glauben, daß hier mit ein heidnischer Brauch überwunden werden sollte. Wie wir durch Plinius erfahren, haben die Römer sich am Morgen beim Schuhanziehen vor Verhexung und jeglichem Unheil des kommenden Tages zu schirmen gesucht, indem sie in den rechten Schuh spuckten, bevor sie den Schuh anzogen Die Christen haben wohl gegen diesen heid 15. nischen Aberglauben angekämpft und glaubten sich ihrerseits durch das Kreuzzeichen hinreichend geschützt. Vielleicht waren auch noch bei anderen Tätigkeiten der Heiden irgendwelche religiösen oder superstitiösen Handlungen üblich, die in den christlichen Familien durch das Kreuzzeichen überboten und überwunden wurden; doch fehlen uns 11 Tert. ad ux. 2,5 (1,690): latebisne tu, cum lec aliquo qui perspexerit disces. Interim nonnullam tulum, cum corpusculum tuum signas ... ? esse credes cui debeatur obsequium. 11 Ebd. 2,8 (1,697): Neuter alterum celat, neuter 14 Vgl. F. J. DÖLGER, ACh 5 (1936) 5.26ff. alterum vi tat, neuter alteri gravis est. 16 Plin. n. h. 28,4,38 (4,228, 19/20 MAYHOFF): 18 Tert. cor. 4 (1,424): Rarum et aliarum eius Inter amuleta est editae quemque urinae inspuere, modi disciplinarum si legern expostules scriptura si mi liter in calciamentum dextri pedis, priusquam rum, nullam leges. Traditio ti bi praetendetur induatur. Schon B. BALDuINus, De calceo antiquo auctrix, consuetudo confirmatrix, et fides obser (Amstelodami 1667) 218 hat bei Besprechung der vatrix. Rationem traditioni et consuetudini et Pliniusstelle auf Tert. cor. 3 hingewiesen. fidei patrocinaturam aut ipse perspicies, aut ab 8 Franz Joseph Dölger t hierfür Quellenzeugnisse. über die eigentliche Herkunft des Kreuzzeichens ist übrigens mit dem Nachweis eines Anknüpfungspunktes im heidnischen Leben nichts ausgesagt. Das Kreuzzeichen war im Zeitalter Tertullians keine neue Erfindung; es war aber auch nicht auf die christlichen Gemeinden von Nordafrika beschränkt. Ältere Zeugnisse und Zeugnisse für andere Länder sind freilich bis jetzt nicht zahlreich. Die oben ange führte Warnung vor der Ehe mit einem heidnischen Mann verknüpft Tertullian mit der Frage: » Wirst du verborgen bleiben, wenn du dein Bett und deinen Körper mit dem Kreuzzeichen bezeichnest?« Dies setzt voraus, daß der Gestus des Kreuzzeichens den Christen verraten konnte; dies setzt auch voraus, daß die Christen sich an dem Kreuz zeichen erkannten. Damit erhebt sich die Frage, ob wir ein Zeugnis für das Kreuzzeichen nicht auch bei Minucius Felix haben. In seinem Dialog Octavius läßt Minucius Felix den Heiden Caecilius sagen, daß sich die Christen an geheimen Merkmalen und Zeichen erkennen Der christliche 16. Gesprächspartner bestreitet das; die Christen erkennten sich nicht an irgendwelchen körperlichen Merkmalen, sondern am Kennzeichen der Unschuld und Bescheidenheitl7• WOWERUS meinte, der Vorwurf des Heiden sei doch sicher nicht ohne Grund; denn bei Prokop lese man, daß Christen sich ein Kreuz oder den Namen Christi auf die Hand wurzel oder den Arm eintätowieren ließen Allein die Kreuztätowierung der Christen 18. schon in so frühe Zeit hinaufzudatieren, unterliegt doch zu starken Bedenken. Sicher scheint nur, daß sowohl der Heide wie der Christ nach der von Minucius aufgezogenen Szenerie an ein Mal oder Stigma denken. Wir werden daher die Stellen kaum als klares Zeugnis für das Kreuzzeichen verwerten können. Ein klares Zeugnis haben wir dage gen für das griechische Sprachgebiet. In den zwischen 150 und 180 verfaßtenJohannesakten wird das Ende des Apostels also erzählt: »Und als er sich am ganzen Körper versiegelt hatte, stand er und sprach: "Sei du mit mir, Herr Jesus Christus"; dann legte er sich in das Grab nieder, in dem er seine Kleider ausgebreitet hatte. Und mit den Worten: "Der Friede sei mit euch, Brüder" gab er freudig seinen Geist auf« Wie ich bereits früher nachgewiesen habe, 19. bedeutet der griechische Ausdruck für »versiegeln«, o<pQay(tELv, soviel wie »das Kreuz zeichen machen« 20. l:<pQaYL(J(IJ.lEVO~ Ea'U'tov öÄov heißt also: »Nachdem er über seinen ganzen Körper das Kreuzzeichen gemacht hatte«. Nach einem späteren Text im Mar tyrium des Matthaeus, der vom Kreuzzeichen des Apostels beim Erwachen und Auf stehen spricht, ist das so gemeint, daß der Apostel über die verschiedenen Glieder des Körpers je ein Kreuzzeichen machte21 • Tertullian fand für seine Überzeugung, daß der Gebrauch des Kreuzzeichens auf eine unvordenkliche Gewohnheit zurückgehe, eine starke Stütze in der Geschichte der 18 Minuc. Fel. 9,2 (eSEL 2,13): Occultis se notis 20 Vgl. F. J. DÖLGER, Sphragis (1911) 171 ff. et insignibus noscunt. 21 ~fart. Matth. 11 (2,1,228,4f BONNET). Vom öe 17 Ebd. 31,8 (2,45): Sic nos denique non notaculo Apostel wird hier gesagt: '0 E;U:tVLOi}Et~ xat corporis, ut putatis, sed innocentiae ac modestiae :tOAA<l o<J>Qaytoa; eau'tov ciVEO'tT1 Ei~ lSQi}Qov xat signo facile dinoscimus. . E:tOQEui}'I1 Et~ 'tf)V EXXA''l0lav. Das :tOAAO: bedeutet 18 WOWERUS in der Leidener Ausgabe von 1672, ein häufiges Machen des Kreuzzeichens. Wie das 312. Vgl. Procop. Caz. in Is. comm. 44 (PG 87,2, näher gemeint ist, sagt eine Parallelüberlieferung 2401 B): To öe "TÖ XfI.Qi.', ÖLa 'to o"tt~ELV tooo~ a. O. 228,8/9: '0 Ö8 !1Q)«iQLO~ Ma'ti}aio; ÖLU:tVL :tOAAOU~ E:tl xaQ:tcöv ft f}QaXLo,\,oov 1\ 'tO'Ü o'tauQo'Ü oitEt; xat xa'tao<J>Qaytoa~ eau'tov xai}' ÖAOU 'tO'Ü 'to O"I')!1ELOV ft '"'V 'tO'Ü XQL«J'to'Ü :tQoO"l')yoQtav. oO)!1a'to; ciVEO't'l1 Ei; lSQi}Qov. Das Mart. Matth. ist Act. Joh. 115 (AAA 2,1,215,1/4 BONNET). im 4. oder 5. Jh. entstanden. '11

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