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Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz: 2001 PDF

384 Pages·2001·38.714 MB·German
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JAHRBUCH DES STAATLICHEN INSTITUTS FÜR MUSIKFORSCHUNG Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz 2001 Herausgegeben von Günther Wagner Verlag J.B. Metzler Stuttgart . Weimar Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Staatliches Institut für Musikforschung <Berlin>: Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. - Stuttgart; Weimar: Metzler. Erscheint jährlich. - Früher im Verl. Merseburger, Kassel. - ISSN 0572-6239 Aufnahme nach 1993 ISSN 0572-6239 ISBN 978-3-476-01876-2 ISBN 978-3-476-02821-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02821-1 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elekronischen Systemen. © 2001 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2001 www.metzlerverlag.de [email protected] INHALT Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 NORBERT MILLER Berliner Romantik - Berliner Klassizität? Zur Sonderstellung der preußischen Metropole zwischen Aufklärung und Modeme (1988) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 W ALTER SALMEN Johann Friedrich Reichardt in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 GÜNTHER WAGNER Anmerkungen zur Berliner Zeit earl Philipp Emanuel Bachs. . . . . . . . . 45 JANINA KLASSEN Musica poetica und musikalische Figurenlehre - ein produktives Missverständnis .............................. 73 HEINZ VON LOESCH Musica poetica - die Geburtsstunde des Komponisten? . . . . . . . . . . . . . 84 ELISABETH SCHMIERER Zwischen Nationalismus und Kosmopolitismus Französische Symphonik nach 1871 ........................... 92 MARTIN ELSTE Organisiertes Getöse Das Sujet ,Stadt' in der Musik und die Musik der Stadt. . . . . . . . . . . .. 110 K. RAINER NONNENMANN "Furie des Verschwindens" Über Möglichkeiten und Schwierigkeiten bestimmter Negation in der Musik anhand von Mathias Spahlingersjurioso (1991/92) . . . . .. 136 CONNY RESTLE Gottfried Silbermann und die Hammerflügel für den preußischen Hof in Potsdam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 SABINE HOFFMANN Betrachtungen zum heutigen Zustand des Silbermann-Hammerflügels im Neuen Palais, Potsdam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 WOLF DIETER NEuPERT Erfahrungen aus dem Nachbau des Hammerflügeis von Gottfried Silbermann, Freiberg 1747 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 GÜNTHER WAGNER Gottfried Silbermanns Hammerflügel am preußischen Hofe 236 CHRISTIAN AHRENS Orgel- und InstrumentMacher Zum Tätigkeitsfeld Gottfried Silbermanns und anderer deutscher Orgelbauer im 18. Jahrhundert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 THOMAs LERCH Die Traversflöte von Jean Hotteterre - Original oder Fälschung? . . . . . 270 THOMAS SCHIEGNITZ Der Arpeggione des Musikinstrumenten-Museums Wiederspielbarmachung durch einen Nachbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 GERHART DARMSTADT Auf der Suche nach einer neuen Klangwelt Der Arpeggione und Franz Schubert .......................... 287 VORWORT Drei Beiträge zur Geschichte Berlins im 18. Jahrhundert stehen am Beginn des Jahrbuchs 2001: Norbert Millers bei den Bach Tagen Berlin 1988 gehalte ner und hier erstmals veröffentlichter Vortrag zur Situation der preußischen Hauptstadt zwischen Aufklärung und Moderne, Walter Salmens Ausführungen zum gesellschaftlichen, publizistischen und musikalisch-praktischen Wirken des preußischen Kapellmeisters Johann Friedrich Reichardt und Günther Wag ners Anmerkungen zu Carl Philipp Emanuel Bachs Berliner Zeit, insbeson dere der Jahre 1738 bis 1740. Der Frage, inwieweit der Begriff der "Musica poetica" inhaltlich zu Un recht mit dem modernen Kompositionsbegriff gleichgesetzt wurde, geht Heinz von Loesch nach, während Janina Klassen der musikalischen Figurenlehre als Teil der Musica poetica den Rang einer Aus1egungs- und Kunstlehre ab spricht, auch wenn sich deren Entdeckung, oder besser gesagt, deren Etablie rung, im Nachhinein als eine nicht zu unterschätzende geistig-kreative Anre gung für die deutsche Musikwissenschaft erweist. Die Qualität und die Eigenständigkeit französischer Symphonik gegen Ende des 19. Jahrhunderts, insbesondere im Vergleich zu Deutschland, betont Elisabeth Schmierer. In einem Abriss, der den Zeitraum von vier Jahrhunder ten umspannt, beschreibt Martin Eiste die Sphäre des Städtischen als spezifi sches Klangphänomen, wobei der Schwerpunkt erwartungsgemäß auf das 20. Jahrhundert gelegt wird. Ein zeitgenössisches Musikwerk, Mathias SpahIin gers furioso, ist Gegenstand einer ausführlichen Analyse K. Rainer Nonnen manns, in der die Möglichkeiten und Schwierigkeiten einer "negativen Ästhe tik" bzw. einer "Ästhetik des Negativen" zur zentralen Frage des Denkens in und über Musik gemacht werden. Dem Projekt der Restaurierung und der Nachbauten des Silbermann-Ham merflügels - ein über Jahre geplantes Forschungsvorhaben, das ohne finanzi elle Unterstützung der Stiftung Preußische Seehandlung, für die hier noch mals ausdrücklich gedankt sei, nicht möglich gewesen wäre - sind vier kürze re Beiträge gewidmet. Zu Wort kommen: Sabine Hoffmann, die Restauratorin, Wolf Dieter Neupert, der für die Nachbauten verantwortliche Firmeninhaber, Conny Restle, die Museumsdirektorin und Günther Wagner, der das Projekt initiiert hat. Thematisch eng damit verknüpft ist der Aufsatz von Christi an Ahrens, der in Gottfried Silbermann nicht nur den genialen Orgelbauer, sondern auch den erfolgreichen Erbauer von Hammerflügeln sieht. Drei weitere Beiträge, die Untersuchungen, Restaurierungen bzw. Nach bauten des Musikinstrumenten-Museums zum Thema haben, schließen diesen Band ab: Thomas Lerch geht der delikaten Frage nach, ob es sich bei einer Hotteterre-Traversflöte aus dem Bestand des Museums um ein Original oder um eine Fälschung handelt, Thomas Schiegnitz berichtet über Wiederspielbar machung und Nachbau eines Arpeggione, und Gerhart Darmstadt äußert sich zu eben diesem Instrument aus der Sicht des ausübenden Künstlers, wobei die zeitgenössische Literatur zu diesem romantischen, aber sehr rasch von der Bildfläche wieder verschwundenen Instrument ausgebreitet wird. Dem Herausgeber bleibt schließlich noch anzumerken, dass dem Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung 2001 die neue Rechtschreibung zugrunde liegt. Berlin, im September 2001 Günther Wagner BERLINER ROMANTIK - BERLINER KLASSIZITÄT? Zur Sonderstellung der preußischen Metropole zwischen Aufklärung und Moderne* NORBERT MILLER Wenige Vorurteile in der Kunstrezeption sind schwerer zu befehden als die weit verbreitete Anschauung, das Preußentum in Militär und Politik habe sich während des 19. Jahrhunderts eine Kunsthaltung geschaffen, knarrend, haken schlagend, säbelrasselnd und pompös den Marschtritt verherrlichend, die dem etwas barbarischen Glanz seiner Paraden, dem Kasino-Ton seiner Oberschicht und dem parvenühaften Auftrumpfen seiner Gründerzeit-Fassaden entspre chen. Wenn im Hintergrund von Patrice Chereaux' Ring-Inszenierung immer wieder die Architektur der Reichskanzlei sichtbar wird, so ist darin nicht die Verwertung Wagners durch das Dritte Reich festgehalten, sondern dahinter der Zusammenhang von Preußen, Industrie-Aufschwung und Wagner' scher Musik, die miteinander erst den Mythos der kleindeutschen Weltmachtverwer tung ergeben. Vergeblich der oft wiederholte Hinweis auf den konservativen, scheinbar allen Neuerungen feindselig gegenüberstehenden Grundzug der preußischen Kulturpolitik, vor allem auf dem Theater, bis zum Ende der Glo rie 1918: Wie schwer hatten es nicht erst die Naturalisten, die Vorherrschaft a der Jamben-Tragödie la Schiller und Grillparzer zu brechen! Wie schwer wurde es schon Friedrich Hebbel, seine Problemstücke durchzusetzen! Mit welcher Konsequenz wurde Wagners Schaffen im Opernhaus gemieden, das doch seit der Freischütz-Premiere von 1821 sich als das führende Haus ins Deutschland verstand! Die Meistersinger lösten 1870 einen Skandal im Kö niglichen Opernhaus aus, Tristan und Isolde erschien 1876, der Ring erst 1888 an diesem Opernhaus. Die absprechenden Urteile des Königshauses über die * Es handelt sich hierbei um die Vortragsfassung einer längeren Untersuchung zum Verhältnis von Aufklärung und Romantik in Berlin aus dem Jahre 1988. 9 Norbert Miller frühen Opern von Richard Strauss sind bekannt. Aber auch Verdi hatte es lan ge schwer, sich in Berlin gegen den Konservatismus durchzusetzen, der Wel sches, wenn überhaupt, dann doch lieber im vertrauten Gewand Rossinis und Donizettis dulden wollte. Konservatismus meint aber nicht die bloße Rück ständigkeit von Hof und Hofbürokratie, sondern sie meint einen breiten Konsens im bildungsbürgerlichen Theaterpublikum der Zeit, der bis in die Grundauffassungen der Musiker, Künstler und Schriftsteller hineinreicht. Dass Wilhelm 11. für eine preußische Nationaloper, halb Historiengemälde, halb realistische Beschreibung der Gesellschaftsschichten, den führenden Veristen Italiens, Ruggero Leoncavallo, nach Berlin berief, ist da mehr als eine skurrile Anekdote. Das Faktum zeigt außer dem nicht immer glücklichen Kunstenga gement des Königshauses zweierlei: die gedämpfte Neigung zum künstleri schen Experiment einmal, die Abgrenzungen zur Avantgarde des Tages zum andern. Das Publikum war im übrigen bekanntlich mit dem Zwitter nicht ein verstanden. Vor allem weil es Leoncavallos veristische Stilprinzipien auch in Meistersinger-Verkleidung nicht ausstehen konnte. Weil es nicht nur deutsch nationaler war als der Hof - das hat in Berlin Tradition -, sondern weil es konservativer war, auf Form und Eleganz, auf die Vernünftigkeit, auch im Überschwang, bedacht. Konservatismus trifft da, so scheint es, nur sehr unge fähr diese Haltung, die sich in der Literatur und im Literaturverständnis des 19. Jahrhunderts ganz ähnlich wiederfindet. Berlin ist neben und vor Jena und Heidelberg die Geburtsstätte der deutschen Romantik: Wackenroder und Lud wig Tieck sind hier gebürtig; die Brüder Humboldt, die RaheI, sie haben ihre Vaterstadt zu einem geistigen Zentrum des neuen Geistes gemacht, noch ehe die Brüder Schlegel, Schleiermacher, Fichte und Clemens Brentano hier zu sammenströmten. Aber nicht erst Rudolph Haym in der romantischen Schule hat sich über die schwer greifbare Wandlungsfähigkeit des vielbeschäftigten Tieck und über die Nüchternheit in Wackenroders Kunstenthusiasmus wun dern müssen. Schon die Schlegel, die selbsternannten Schulhäupter der Ro mantik, sahen der emsigen Artistik ihres Freundes, der als einziger ausführen konnte, wovon sie redeten, mit Missbehagen zu: die Märchen und Arabesken, die ironisch nacherzählten Volksbücher und die Komödien der verkehrten Welt - ja, das mochte als romantisch hingehen. Aber die gespenstischen Nachtstücke, die später in den Phantasus eingingen, die unaufgelösten Innen ansichten der Erfahrungsseelenkunde und der unvermutete Wechsel in die or dinäre Alltäglichkeit - das musste als Bruch, als grundsätzliches Unverständ nis alles Neuen erscheinen. Bekanntlich wurde Tieck später zu allem Über fluss auch noch der führende Novellist des beginnenden Biedermeier. Auch darin steckt ein aufklärerischer Vorbehalt gegen die ungezügelte Freiheit der selbstproklamierten Subjektivität, eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Verwahrung gegen die Tollkirschenfeste der Phantasie, die dem avancierten Zeitgeschmack als konservativ, ja als philiströs erscheinen mussten. Verfolgt 10

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