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Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft PDF

327 Pages·2001·41.135 MB·German
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JAHRBUCH DER JEAN-PAUL-GESELLSCHAFf JAHRBUCH DER JEAN-PAUL-GESELLSCRAFT 1MAUFTRAG DER JEAN-PAUL-GESELLSCHAFT, SITZ BAYREUTH HERAUSGEGEBENVON HELMUTPFOTENHAUER 35./36.JAHRGANG 2001 VERLAG HERMANNBOHLAUS NACHFOLGER WEIMAR DesJahrbuch erscheint alsJahresgabean die MirgliederderJean-Paul-Gesellschafl fur2000/2001.UberweisungdesJahresbeitrags- furOrdentlicheund Korporative Mitglieder OM 40,- furStudentenOM 25,- jeweilszum lahresanfangaufdesKonlo derGesellschaft. RichtlinienzurErstellungder ManuskriptesindzuerfragenbelderRedaktion desJahrbuches: RedakriondesJean-Paul-Jahrbuchs UniversirarWiirzburg Insnun furDeutsche Philologie NeuereAbteilung AmHubland 97074Wilrzburg Redaktiondieses Bandes:Dr.Michael Will DieDeutscheBibliothek- CIP-Einheilsaufnahme Jean-Paul-Gesellschaft: lahrbuch...derJean-Paul-Gesellschaft.c Weimar:VerlagHermannBohlausNachfolgerWeimar Erscheintjahrlich.- PrunerimVerI.Muhl,Bayreuth. Aufnahme nach Ig.34.1999 ISSN0075-3580 Jg.34.1999 ISBN978-3-7400-1158-1 ISBN978-3-476-02794-8(eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02794-8 ISSN0075-3580 AlleRechtevorbehalten.OhneschrifthcheGenehmigungdesVerlagesistesniehtgestattet, dasWerkunterverwendungmeehaniseher.elektronischerlindandererSystemeinirgendeiner WeiseIII verarbeitenundIUverbreiten.Insbesonderevorbehahen sinddieRechtederVer vielfaltigung- auehvonTeilendesWerkes- aufphotomechanlschemoderahnlichemWege, derronrechnischenWiedergabe,desVonrags.der Funk-undFemsehsendung,derSpeicbe runginDarenverarbeitungsaalagen,derUbersetzungundderllterariscbenoderanderweitigen Bearbeitung. ©2001 Springer-VerlagGmbHDeutschland Ursprunglich erschienen bei Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 2001 www.boehlausnf.de [email protected] INHALTSVERZEICHNIS HELMUTPFOTENHAUER Editorial. . HELMUTPFOTENHAUER Jean Paul-EinGegenklassiker.EineEinfiihrung 4 JANPHILLIPREEMTSMA Komet.................................................................................... 10 DURSGRUNBEIN EinsarkastischesKind 32 PETERSPRENGEL Jean PaulsAntiklassizismus- EinRezeptionsphanomen? ... 33 HELMUTPFOTENHAUER Das Leben schreiben - Das Schreiben leben. Jean Paul als KlassikerderZeitverfallenheit.............................................. 46 MONIKASCHMITZ-EMANS DerKometalsasthetische Programmschrift- Poetologische Konzepte, AporienundeinSiindenbock............................... 59 HANS-WALTERSCHMIDT-HANNISA .DerTraum istunwillkiirliche Dichtkunst" - Traumtheorie undTraumaufzeichnung beiJeanPauL............................... 93 THOMAS WIRTZ Konstruiertes Leben.Bayle-Spuren imWerkJeanPauls...... 114 BARBARA HUNFELD Glanz der Unebenheit. Aus Jean Pauls .Arbeitsloge" des Hesperus................................................................................ 151 JULIACLOOT Musikalische Landschaft. 165 VI ELSBETHDANGEL-PELLOQUIN KiisseundRisse:Jean PaulsOsculologie 189 BIRGITSICK Jean Pauls unveroffentlichte Satiren- und Ironienhefte (1782-1803) 205 BERNHARDBUSCHENDORF "Urn Ernst, nicht urn Spiel wird gespielt." Zur relativen Autonornie desAsthetischen bei JeanPaul .......................... 218 JOCHENGOLZ BlickeJean PaulsaufSchiller 238 RALFSIMON Versuch tiber einige Rahrnenbedingungen des literarischen Charakters inJean PaulsFlegeljahren 251 SABINEEICKENRODT Horizontale Hirnrnelfahrt.Die optische Metaphorik der Un- sterblichkeitinJeanPaulsKomet 267 UWEJAPP Die narrative Instanz des Hurnoristen inDr. Katzenbergers Badereise 293 KURTWOLFEL Schoppe 305 AnschriftenderMitarbeiterinnenund Mitarbeiter................. 321 EDITORIAL Am 14.November 2000 war der 175. Todestag Jean Pauls zu begehen. Aus diesem AniaB fand - neben zahlreichen anderen Veranstaltungen - vom II. bis 14.Oktober in Bayreuth eine von der Jean-Paul-Gesellschaft ausgerich tete wissenschaftliche Tagung unter dem Motto "Jean Paul - ein Gegenklas siker" statt. Ihr ist diese Doppelnummer 2000/01 des Jahrbuchs der Jean Paul-Gesellschaftgewidmet. Eingeleitet wurde die Tagung durch einen Festvortrag von Jan Philipp Reemtsma, begleitet wurde sie durch eine Lesung von Ours Griinbein, abge schlossen mit einem Symphonie-Konzert der Tschechischen Philharmonie Briinn unter der Leitung von Caspar Richter, in dem Schumanns vierte und Mahlers erste Symphonie (mit dem spatereliminierten zweiten Satz .Blumi ne")erklangen. ZurTagung wurde mit folgendem, als Anregung gedachten Text eingela den: JeanPaul- einGegenklassiker AnHiJ31ichdes 175.TodestagesvonJeanPaulfindetinBayreuthvom 11.-14. Oktober 2000 eine wissenschaftlicheTagung unterdem Motto"Jean Paul einGegenklassiker"statt. DieThemenformulierunggehtdavonaus,daBJeanPaulheuteiiberdieZeiten hinwegeinemerkwiirdigeAutoritatzugebilligtwird,diesichgeradenichtaus den angeblichen Pradikaten des Klassischenwie Vollkommenheit,Rundung zum Ganzen, Malligung, Vermeidungder Extreme und dgl. herleitet. Hugo von HofmannsthalbezeichnetJean PaulalsKlassikerder Formlosigkeit.Die Tagung geht davon aus,dal3 derlei Pradikationeninder eigentiimlichenUn fertigkeitvon Jean PaulsSchriften begriindet ist, einer Virtualitat, die zwar bemerkt,abernochnichtausreichenderklartist. Zwei Aspekte konnten dazudienen,die Fragedanachzu prazisieren und zu differenzieren: Die Formulierung "Gegenklassiker" liiBt zunachst denken an Jean Paul als Antiklassizisten, DieOppositiongegendieSchriftsteller,diemanheuteKlas siker nennt, hat ihn, so konnte man sagen, selbstzu einer Art Klassikerge macht.Hiergiltesnunnaherhinzuschauen:DieGegeniiberstellungvonKlas sizismus und Antiklassizismus urn 1800 ist in der Forschung DifTerenzie rungen bis hin zur Umkehr der Bedeutungen gewichen. Klassizismus tragt dernnachdaseigeneGegenteilselbst schon insich:die Orientierungam AI- 2 llelmutPfotenhauer ten,eben Klassischen alsasthetischerNormgebiert dasNeue einer tendenziell selbstreferentiellen, vom Mimesisgebot und der Gegenstandshierarchie be freiten Kunst und Literatur. Und die Opposition dagegen bedient sich nicht nurbeidenantiken Vorbildern,wie JeanPaul inder Titan-Zeit,sondernneigt ihrerseits zujener Selbstbeziiglichkeit des poetischen Verfahrens, die sie der Gegenseite vorwirft. Was bleibt also von jener Gegeniiberstellung? Ist das Feldgeschreinureine Ablenkungvom anderen imeigenen,indem man esauf den Gegnerprojiziertund ihm lautstark diffamierend hinterherruft? Die The mensteUung ware also nicht wortlich zu nehmen, sondern lndikator fiir eine Lektiire gegen den Strich der Absichtserklarungen, In bezug aufJean Paul hieJ3e das zu fragen, inwiefern die Vorwiirfe herz- und gegenstandsloser Formspielereiversteckte Selbstcharakteristiken waren,asthetizistische Selbst ermachtigungen durch die Verneinung hindurch. Die Figurationen, in denen sich diese Selbstgeniigsamkeit des Asthetischen auskristaUisiert, sollen das faszinierende und gefahrliche Potential autonomer Kunstiibung unter Qua rantane stellen. Taugen sie dazu oder diffundiert das lnkriminierte in die Schreibweise,die eskonstituiertund dariiber hinaus? Esware also das lnven tar des Klassizismusstreites noch einmal durchzumustern und auf die ver steckten oder durch Polemik scheinbar entwerteten Kennzeichnungen von Jean Pauls literarischer Sprache abzuhorchen. Das Gegenstands- und Boden lose konnte sich dann als triftig erweisen, ebenso wie das Ornamentale, das Orientalische, das Chinesische.Auch Jean Pauls Bollwerke gegen Asthetizis mus wie Empfindsarnkeit, spirituelle Anthropologie, Unsterblichkeit waren dann vielleicht zuschleifen.SchlieBlichsindauch diescheinbarfeststehenden Ausgrenzungenfraglich:Jean Paul und die Kunstgeschichte war bislang kein Thema,weildies alsdie Domane der Klassizisten galt;Jean Paul und Schiller galt als abgehakt, weil dieser, wie die Vorarbeiten zum Titan andeuten, in DonGaspard eingekapseltschien. MitKlassizitat istdieVorstellungvonZeitenthobenheitverbunden.Zupriifen ware, ob Jean Pauls gegenlaufige Geltung nicht in einer Art Klassizitat der Zeitverfallenheit bestehen konnte, Jean Pauls Schriften sind in geradezu ob sessiverWeise dem AblaufenderZeit und dem Tod gewidmet. Vielleichtbe steht in diesem unaufhorlichen Anschreiben gegen die Krankung des Zufalls von Zeugung und Geburt, von Korperlichkeit, Altern und Endlichkeit, im Aussichtslosen also im Grunde, seine Zeitresistenz und der dauernde lmpuls seines Schreibens- mehr vielleichtals inden groJ3en, insAffirmativegewen deten Botschaften, wie Unsterblichkeit, Seele, Unendlichkeit? - Nicht nur thematische Bereiche wie Erinnern, Vergessen, Zeugung, Selbstzeugung, Ge burt und ihre litterale Komplementierung durch Autorschaft, Tod und Wei terleben als Schrift, waren da einschlagig, Vielmehrware auch Jean Pauls ei gentiimliche Abneigung oder Unfahigkeit,Geschichten zu Ende zu erzahlen, auf die Prioritat des dauernden Schreibens gegeniiber der Vergegenstandli chung in der abgerundeten Handlung oder im geschlossenen Werk hin zu durchdenken. Auch jene Selbstreferentialitat, die standige Selbstthematisie rung des Schreibens und des Schreibers, konnten als lmmunisierung gegen Editorial 3 dieZeitgedeutetwerden.EineBuchstabenwelt mitihreninnerenBeziiglich keitenwiirdedemnachgegendieheteronomeWeltund ihrenlinearen,uner bittlichenVerlaufgestellt. Von den vorgesehenen 17 Referenten muBten bedauerlicherweise Gunter Oesterle und Norbert Miller kurzfristig absagen. Mehrere interessante The menvorschlage, die spatereingereicht wurden, konnten leider nicht mehr be riicksichtigt werden. Die Jean-Paul-Forschung ist - erfreulicherweise - um fanglicher und aspektreicher als soleh eine Tagung es dokumentieren kann. Die folgenden Jahrbiicherwerdendem hoffentlich Rechnungtragen konnen, Der Veranstalter verdankt Thomas Wirtz von der FAZ Unterstiitzung bei der Vorbereitung und der Leitung der Tagung.Zu danken ist dem Vizeprasi denten der Gesellschaft, Herro Friedrich, der in Bayreuth alles Erdenkliche tat, urn zum Gelingen der Tagung beizutragen. Mein Dank gilt schlieBlich und ganzbesondersFrau Hunfeld,der Mitarbeiterinan der Wurzburger Jean Paul-Arbeitsstelle,die die Hauptlastder Vorbereitungtrug. Eine Veranstaltung wie die hier dokumentierte ist nicht moglich ohne Sponsoren. Sie seienhier abschlieBenddankbargenannt. Es sinddies: die Stadt Bayreuth, die Fritz-Thyssen-Stiftung, die ArbeitsgemeinschaftliterarischerGesellschaften, der BezirkOberfranken, die Oberfrankenstiftung, die Kreissparkasse Bayreuth-Pegnitz sowieder Rotary-Club Bayreuth-Eremitage. Wiirzburg, im November2000 HELMUTPFOTENHAUER JEAN PAUL - EIN GEGENKLASSlKER Eine Einftihrung Meine sehrverehrten Damen und Herren, ichbegriiBeSie als Prasident der Jean-Paul-Gesellschaft zur Tagung aus An laBdes 175.TodestagesvonJean Paul imNamen derGesellschaftrecht herz lich. Gestatten Siemir einige einftihrendenWorte! Jean Paul, der so viel Zeit in Bayreuth verbracht hat, war an dem Ort, an dem wir unsheute versammelthaben,dem markgraflichenOpernhaus,einem der Glanzstiicke Bayreuths, wenig interessiert.Eristgelegentiich hier- wohl zu Redouten, zu Maskenballen, auf denen er sich unwohl ftihlt: .Jch seiber bin aufBallen nichts alsein SteiBoder ein Paar Schuhsohlen, urnzum Tanze zu sitzen oder zu stehen", sagt er. Das Desinteresse am Opernhaus hatte in jener Zeit, urn 1800, fast schon Tradition. Das Haus, 1748 im Auftrag von MarkgrafFriedrich und Markgrafin Wilhelmine erbaut, war schon bald nach dem Tod der Markgrafen, als der Hof 1769 nach Ansbach zog, verwaist. 1793, im Jahr, in dem Jean Paul erstmals nach Bayreuth kommt, besucht auch Wackenroder auf seiner Reise durch Franken die Stadt und schreibt tiber das Opernhaus,daBes.Jnwendig sehr reich u. prachtig" sei, "abereben soaltmodisch u.geschmacklosmit Goldverziert", Der Geschmack hat sich, wie man hart, geandert - vom Rokoko zum Klassizismus oder zur gerade beginnenden romantischen Schwarmerei fiir das Altdeutsche. Aber das ist nicht eigentlich der Grund fiir Jean Pauls Des interesse. Dieses ist vielmehr grundsatzlich, programmatisch sozusagen und poetologisch.Deshalb seihier davon die Rede. Jean Paul hat auch sein Bayreuther Theater; aber es ist ein vollkommen anderes. 1m Siebenkiis, als der Held dem in Bayreuth weilenden Freund LeibgebervonFantaisie auszueilt,heiBtes: Er bestieg das Freudengeriiste - und iiberBaireuth hing der brennende Thea tervorhang aus Nebel- Die Sonne stand alsKonigin derBiihne aufdem Ge-

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