Maike Heber Italiens Demokratie zwischen Volks- souveränität und Verfassungsvorrang Wie 25 Jahre Reformprozess die konstitutionelle Demokratie verändert haben Italiens Demokratie zwischen Volks- souveränität und Verfassungsvorrang Maike Heber Italiens Demokratie zwischen Volkssouveränität und Verfassungsvorrang Wie 25 Jahre Reformprozess die konstitutionelle Demokratie verändert haben Maike Heber TU Dresden Dresden, Deutschland ISBN 978-3-658-30222-1 ISBN 978-3-658-30223-8 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-30223-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany In memoriam Jörg Luther Danksagung Prof. Dr. Jörg Luther (Turin/Alessandria) unterstützte und ermu- tigte mich von Beginn an, diese Arbeit zu schreiben. Wie für alle seine Doktorand*innen war er auch für mich ein stets verfügba- rer Ansprechpartner, hat in zahlreichen Gesprächen immer wieder neue Anregungen gegeben und mich mit vielen interessanten Wis- senschaftler*innen bekannt gemacht. Ohne ihn wäre diese Arbeit in dieser Form nicht zustande gekommen. Deshalb gilt ihm, der am 3. März 2020 viel zu früh verstorben ist, mein größter Dank. Ebenso danke ich meinem Dresdner Betreuer Prof. Dr. Hans Vor- länder, dessen klare und konzise Anmerkungen mich stets weiter- gebracht haben – insbesondere mit kritischen Fragen im richti- gen Moment beziehungsweise den richtigen Fragen im kritischen Moment. Dem Italien-Zentrum der TU Dresden und seiner Di- rektorin Prof. Dr. Maria Lieber danke ich, denn die Tätigkeit dort hat mir erst den Weg geebnet, eine »Italien-Expertin« werden zu können. Für ihre Unterstützung während des Schreibens geht mein Dank an: Linda Brahimi, Niklas Dornes, Esther Hirsch, Da- niel Lenski, Gloria Marchesi und Claudia Müller. Meinem Mann, meinen Kindern, meinen Eltern und Schwestern danke ich – für alles. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Einordnung in die Politik- und Rechtswissenschaft 5 1.2 Forschungsstand 9 1.3 Vorgehen 13 2 Theoretische Grundlegung 17 2.1 Im Spannungsfeld zwischen Volkssouveränität und Verfassungsvorrang 17 2.2 Dauerhaftigkeit und Aktualisierung der Verfassung 23 2.3 Die institutionelle Gestaltung des demokratischen Prozesses 35 3 Von der verfassungspolitischen Leitidee zur instrumentellen Organisation 49 3.1 Konkretisierung der Fragestellung 49 3.2 Die einzelnen Ordnungselemente des demokratischen Prozesses 52 3.3 Das Untersuchungsmaterial 87 4 Die Verfassungsgebung in Italien (1946-1948) 95 4.1 Antifaschismus als einendes Band für eine neue Republik 95 4.2 Grundlage für einen materiellen Vorrang: Eine neue Gesellschaftsordnung 101 4.3 Die Gestaltung der Volkssouveränität in der italienischen Republik 111 4.4 Ein institutionelles System aus »Zügeln und Gegengewichten« 130 4.5 Formale und materielle Revisionsschranken 143 4.6 Bewertung 150 X Inhaltsverzeichnis 5 Die Umsetzung der Verfassung bis zur Reformphase 159 5.1 Italiens Weg zum demokratischen Verfassungsstaat 160 5.2 Änderungen in den Leitideen. Der Beginn der Transition (1983-1993) 190 6 Das »große« Reformprojekt der Verfassungskommission von 1997 223 6.1 Neue Parteien erben alte Strukturfragen 223 6.2 Verfahrensabweichung bei Einhaltung materieller Verfassungsschranken 229 6.3 Die geplante Differenzierung des Revisionsverfahrens 232 6.4 Stärkung oder Überbeanspruchung der Corte costituzionale? 235 6.5 Die Unabhängigkeit der Justiz 243 6.6 Regierungsform auf dem Prüfstand 248 6.7 Auf dem Weg zu einem neuen föderalen Staatsverständnis? 263 6.8 Bewertung 275 7 Die einzelnen Revisionsgesetze von 1999 und 2001 285 7.1 Eine Verfassungsreform der Regierung: Ein erster Schritt in Richtung plebiszitäre Demokratie? 286 7.2 Das Subsidiaritätsprinzip als neues Fundament der Republik 289 7.3 Ein Präsidialsystem für die Regionen 297 7.4 Eine hochgradig politisierte Verfassungsdebatte 301 7.5 Demokratie und Territorium. Verfassungsrechtsprechung nach der Reform 304 7.6 Bewertung 316 Inhaltsverzeichnis XI 8 Das Verfassungsreformprojekt der Mitte-Rechts-Regierung 2005 323 8.1 Die Reform als neue Legitimationsgrundlage und Konfliktgegenstand 327 8.2 Die Missachtung der Rechtsstaatlichkeit 331 8.3 Formal korrektes und doch beanstandetes Revisionsverfahren 336 8.4 Erzwungene Regierungsstabilität für eine Mehrheitsdemokratie 342 8.5 Die Neuordnung horizontaler Kontrollmechanismen 354 8.6 Der widersprüchliche Prozess der Föderalisierung 361 8.7 Eine »Schweinerei« als neues Wahlsystem: Das porcellum 376 8.8 Bewertung 379 9 Die Verfassungsreform der PD-Regierung 2016 387 9.1 Eine neue politisch-ökonomische Mehrebenenkrise 388 9.2 Das Verfassungsgericht interventiert zur Korrektur des demokratischen Prozesses 394 9.3 Ein politisch und verfassungsrechtlich kritisches Revisionsverfahren 411 9.4 Mehrheitsgarantie trotz verfassungsrechtlicher Bedenken: das Italicum 423 9.5 Ein effizienteres Gesetzgebungsverfahren? 430 9.6 Der neue Senat. Beinahe eine Vertretung der Gebietskörperschaften 435 9.7 Die Re-Zentralisierung der Gesetzgebungskompetenz 442 9.8 Ansätze zur Stärkung direkter Demokratie 448 9.9 Die Garantie des Verfassungsvorrangs 450 9.10 Bewertung 458 XII Inhaltsverzeichnis 10 Von bewahrender Infragestellung zu plebiszitärer Re-Konsolidierung. Schlussbetrachtung 471 10.1 Eine dauerhafte Entwertung parlamentarischer Repräsentation 476 10.2 Noch keine delegative democracy 485 10.3 Hohe Revisionshürden. Fluch und Segen 489 10.4 Ausblick 492 Literaturverzeichnis 495 Quellenverzeichnis 525