Ist für einen Fabrikbetrieb der Anschluß an ein Elektrizitätswerk oder eine eigene Kraftanlage vorzuziehen? Von Dr. Walter Strauß, Charlottenburg. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1914. Additional material to this book ran be downloaded from http://extras.springer.com. ISBN 978-3-662-23466-2 ISBN 978-3-662-25521-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-25521-6 Sonderabd'I'Uck aus der ELEKTROTECHNISCHEN ZEITSCHRIFT 1914. Heft 21 1md 22. (Nachdruck nur mit Genehmigung des VerfaB8er8 und der Redaktion der Elektrotechni8ch~n Zeit8chrift und mit Quellenangabe geBtattetJ Ist tür einen Fabrikbetrieb der Anschluß an ein Elektrizitätswerk oder eine eigene Kraftanlage vorzuziehen? Von Dr. Walter Strau8, Charlottenburg. Übersicht Iu den letzten Jahren ist es den Elek· licherweise auftretenden Maximalansprüche der trizitätswerken immer mehr gelungen, größere Ab einzelnen Fabriken an Energie (die sogenannten nehmer. darunter besonders Fabriken, zum Anschluß Bedarfsspitzen); für welche in den Einzelanla zu bewegen. Um zu zeigen, in welchen I·'ällen es sich gen Maschinensätze bereitgestellt sein müssen, für eine Fabrik empfiehlt, von einer Zentrale Strom zu zeitlich durchaus nicht zusammen, und die in beziehen, wu rden Betriebs kosten berechuungen für drei der Zentrale vorhandenen Maschinen müssen Beispiele durchgeführt. nur einen Brucl:iteil dieses Maximalbedarfs lei Das erste Beispiel behandelt eine kleine Fabrik mit sten. Auch dadurch ermäßigen sich die allfzu einem maximalen Kraftbedarf von ca 15 kW, das zweite eine mittlere Fabrik mit ca HO kW und das wendenden Anlagekosten um einen bedeutenden dritte eine größere mit ca 400 kW maximalem Kraft Teil. Schließlich ist die durchschnittliche Aus bedarf. Die Grundlagen der Rechnungen werden ange nutzung einer größeren. Elektrizitätszentrale geben und die jährlichen· Betriehskosten bei Eigenhe weit besser als die von EinzelanIagen, so daß trieb für verschiedene Kraftmaschinenarten und bei auch die durchschnittlichen Kosten für die be Strombezug fürverschiedene Elektrizitätswerke in Ab nötigten Betriebsmittel sowie für Bedienung hängigkeit von variablen Belastungen und Betriebs und Verwaltung nicht unwesentlich niedriger zeiten Hmittelt. Die Resultate der in TabelIenform ge werden. Anderseits verbessert der Anschluß von brachten Rechnungen werden graphisch dargestellt, Fabriken und ähnlichen willkommenen Groß und es zeigt sich, daß der Strombezug in sehr vielen Fällen der Eigenerzeugung vorzuziehen ist. abnehmern den Ausnutzungsfaktor der Elektri- zitätswerke noch mehr, so daß auch dadurch I die relativen Selbstkosten reduziert wcruen. Dis vor einigen Jahren kam für eine Fabrik Diesen kostenmindernden Elementen sind als zur Erzeugung der Betriebskraft selten etwas Verteuerung die evtl. Kosten der Leitungen und anderes als eine eigene Anlage in Frage, seitdem der Umformung des elektrischen Stromes gegen aber haben sich sehr viele Werke an Elektrizi überzustellen. tätszentralen zur Lieferung der Energie ange schlossen. I Die Ursache für diese Bewegung In einer großen Zahl von Fällen wird es dürfte in . folgenden Punkten zu suchen sein: daher" den Elektrizitätswerken möglich sein, Einmal haben sich in· den letzten Jahren die Fabriken die Betriebskraft billiger zu liefern, Erzeugungskosten der Eiektrizitätswerke. be als diese sie sich selbst herstellen könnten. Daß deutend verringert, da die benutzten Maschi dies nicht immer der Fall ist, liegt teils an kurz neneinheiten an Größe und Wirkungsgrad zu sichtigen Tarifen der betr. Zentralen und manch genommen haben. In den gewaltigen Dampf mal auch an den Betriebsbedingungen der Fa tui\linen der jüngsten Zeit läßt sich natürlich briken, die für den eigenen Kraftbetrieb so gün die Energie viel billiger produzieren als in den stig sind, daß das Elektrizitätswerk nicht damit alten "Kohle fressenden" Dampfmaschinen. konkurrieren kann. Wenn daher eine Fabrik Auch die Anlagekosten von solchen Zentralen vor der Frage steht, ob sie sich an ein Elektri sind meist viel niedriger, auf die Einheit der zitätswerk anschließen oder die Energie selbst Leistung bezogen, als diejenigen von Einzel erzeugen soll (sei es, daß die alte Kraftzentrale anlagen in Fabriken. Außerdem fallen die mög- zu unwirtschaftlich arbeitet oder nicht mehr 2 - ausreicht, oder daß es sich um eine Neugrün auch bei Gruppenantrieb die Verluste in den dung handelt), so ist es notwendig, eine ein elektrischen Antriebsmotoren und deren Zulei gehende Rentabilitätsberechnung für die ver tungen ziemlich viel aus, so daß in den folgen schiedenen Möglichkeiten anzustellen. Im fol den Rechnungen der Einfachheit halber der genden sollen nun für einige Fälle solche Rech Kraftbedarf beider Antriebsarten gleichgesetzt nungen ausgeführt werden; zwar wird os nicht werden soll. In Wirklichkeit muß bei eingehen möglich sein, ein allgemein gültiges Resultat zu den Untersuchungen auch dieser Verlust be erzielen, doch läßt sich aus diesen Einzelfällen rücksichtigt werden, und es zeigt sich oftmals, ersehen, in welcher Richtung derartige Betrach daß die elektrische Transmission meistens der tungen anzustellen und welche Ergebnisse zu mechanischen überlegen ist. Man findet daher erwarten sind. auch nur recht selten in bedeutenderen Fabri ken aus den letzten Jahren größere mechanische Für den Antrieb der Arbeitsmaschinen Transmissionsanlagen. einer Fabrik kommen folgende Möglichkeiten in Betracht: Für die Vergleichsrechnungen im folgen den sind drei Fälle gewählt worden, welche in 1. Eigene Kraftmaschine, Antrieb durch Trans ihrer Eigentümlichkeit einen großen Teil der in mission. der Praxis vorkommenden Möglichkeiten cha 2. Eigene Kraftmaschine mit elektrischeIQ. rakterisieren. Als erstes Beispiel soll eine klei Generator, Gruppenantrieb durch größere nere Fabrik behandelt werden, die einen Maxi EIl.' ktromotoren. malbedarf von ca 15 kW hat, der bei Eigen s. Eigene Kraftmaschine mit elektrischem betrieb durch eine Kraftmaschine und bei An Generator, Einzelantrieb der größeren Ar schluß an eine Zentrale durch einen Elektro beitsmaschinen, Gruppenantrieb der kleine motor gedeckt wird. Eine mechanische Trans ren. mission überträgt die Leistung auf die Arbeits maschinen. Ähnlich wie hier werden die .. Ver 4. Anschluß an Elektrizitätswerk, großer Elek hältnisse bei vielen kleineren Werkstätten lie tromotor, Antrieb durch Transmission. gen. Das zweite Beispiel stellt eine größere Fa 5. Anschluß an Elektrizitätswerk, Gruppenan brik vor, die maximal etwas mehr als 100 kW trieb der Arbeitsmaschinen durch größere benötigt. Hier soll eine Kraftmaschine (Eigen Elektromotoren. betrieb) von ungefähr 110 kW Leistung, die 6. Anschluß an Elektrizitätswerk, Einzelan auf eine mechanische Transmission arbeitet, mit trieb der größeren Arbeitsmaschinen, Grup elektrischem Gruppenantrieb (Anschluß an ein penantrieb der kleineren. Elektrizitätswerk) von ungefähr dem genannten Maximalbedarf verglichen werden. Da die maxi Für kleinere und mittlere Fabriken ist die erste mal benötigten Leistungen der einzelnen Grup Art des Antriebs bei eigener Krafterzeugung am penmotoren niemals ganz zusammenfallen, so gebräuchlichsten, für größere Fabriken die ist dieses Bedarfsmaximum geringer als die Ge zweite und dritte, während bei Anschluß an ein samtleistung der angeschlossenen Motoren und Elektrizitätswerk im allgemeinen nur Betriebe entspricht ungefähr der Leistung der Kraft mit kleinem Bedarf die Antriebsart 4 wählen, maschine mit der erwähnten Annahme, daß die die das Gegenstück zu 1 darstellt, und alle Transmissionsverluste annähernd ebenso hoch größeren Werke Gruppen- bzw. Einzelantrieb wie die Verluste in den Elektromotoren und Zu bevorzugen. Hier treten nun zuerst die oft leitungen sind. Der dritte Fall bringt einen ventilierten und in unzähligen Artikeln be Vergleich für eine große Fabrik mit ca 400 kW sprochenen Fragen auf, ob Einzelantrieb oder Maximalkraftbedarf, die entweder eine eigene Gruppenantrieb, ob elektrische oder mechani Zentrale mit drei Kraftmaschinensätzen und sche Transmission vorzuziehen sei. In diesem Generatoren zu je 200 kW Leistung (davon Zusammenhange soll darauf nicht eingegangen einer zur Reserve) besitzt, oder den insgesamt werden, da die Ansicht der meisten Betriebs benötigten Strom von einem Elektrizitätswerk leute darüber heute wohl geklärt sein dürfte: bezieht. Beispiel 2 und S dürften für den Typ nämlich mechanische Transmission höchstens einer mittleren und einer gröBeren Fabrik als bis zu 70 bzw. 120 kW, Einzelantrieb nur in Durchschnitt ungetähr richtige Resultate lie· selteneren Fällen, z. B. für größere und schwe fern. rere Arbeitsmaschinen, und im allgemeinen Gruppenantrieb zu verwenden. Die Energie Als Antriebsmaschine für diese drei Fälle menge, die eine mechanische Transmission ver müssen aus den vielen uns heute zur Ve~ügung schlingt, ist ziemlich erheblich, besonders, wenn stehenden Arten von Kraftmaschinen die pas diese, wie in vielen Fabriken, längere Zeiten nur senden ausgewählt werden. Welche Type in wenig belastet laufen muß, dagegen machen jedem Falle die richtigste sein wird, hängt von 3 einer großen Anzahl von Umständen ab, von er niedriger, in Großstädten höher sein, doth denen mehrere bei allgemeinen Berechnungen ist er als Mittel ganz gut anzunehmen. Die nicht berücksichtigt werden können, z. B. von Abschreibungen hängen von der Nutzungsdauer örtlichen Verhältnissen, dem Vorhandensein der Anlage ab und sind natürlich für Gebäude von billigen Betriebsmitteln, von der Notwen und Maschinen verschieden. Da die Grund digkeit, größere Mengen Dampf bzw. warmes stücke nicht abgeschrieben werden müssen und Wasser zur Verfügung zu haben. Es ist daher auch die Gebäude eine recht lange Lebensdauer nur möglich, in den folgenden Berechnungen haben, so genügt dafür ein Abschreibungssatz von allgemeinen Voraussetzungen auszugehen. von 2%. Bei Maschinen, u. zw. sowohl bei elek Um einen wirtschaftlichen überblick über die trischen wie Kraftmaschinen, darf man mit einzelnen möglichen Kraftmaschinen und einen einerLebensdauer von ungefähr 12 bis 15 Jahren Anhalt für die Wahl des geeigneten Antriebs zu rechnen. Nach dieser Zeit sind sie allerdings geben, wurden für Fall! zwei Schaubilder ent noch sehr oft zu gebrauchen, doch ist es wahr worfen, welche alle in Frage kommenden Ma scheinlich, daß sie infolge von Betriebsände schinenarten, Dampfmaschine, Dampflokomo rungen und Vergrößerungen sowie den Fort bile, Leuchtgas-, Benzin- und Benzolmotor, schritten der Technik, die bis dahin viel wirt Sauggasmaschine und Dieselmaschine berück schaftlichere Maschinen auf den Markt bringen sichtigen. Es zeigt sich hieraus, daß bei einer wird, dann nur noch Altwert haben. Der ge Eigenanlage im allgemeinen für solch kleinen wählte Abschreibungssatz von 6,5%, der nicht Betrieb nur Verbrennungskraftmaschinen öko vom jeweiligen Buch-, sondern vom Anschaf nomisch sind (falls nicht Dampf in der Fabri fungswert genommen werden muß, dürfte da kation benötigt wird oder sehr billige Abfall her mittleren Verhältnissen entsprechen. Bei brennstoffe zur Verfügung stehen). Infolge der fast allen Maschinentypen , seien es nun mangelnden absoluten Betriebssicherheit sowie Dampf-, Gas-, 01- oder Elektromaschinen, läßt ihrer sonstigen schlechten Eigenschaften wer sich dieser Satz anwenden, denn ihre Lebens den auch die Sauggasmotoren in den letzten dauer wird ungefähr die gleiche sein. Nur für Jahren viel seltener benutzt, so daß für kleinere die schnellaufenden Verbrennungsmotoren wur Anlagen hauptsächlich Benzin-, Benzol-,Leucht den 7,5% für richtig gehalten, da sie sich ver gas-und Dieselmotoren in Frage kommen, wäh hältnismäßig schnell abnutzen. rend für die größeren Fabriken meist Lokomo Für Verzinsung des Anlagekapitals wird im bilen oder Dieselmaschinen als wirtschaftlichste allgemeinen bei derartigen Vergleichsrechnun Antriebsmotoren gewählt werden. Die genann gen ein viel zu niedriger Prozentsatz eingesetzt. ten Maschinentypen werden daher auch bei den Da einer der Hauptvorteile des Anschlusses Vergleichen verwendet. einer Fabrik an ein Elektrizitätswerk der ist. Als Vergleichsgrundlage bei den Rentabili daß der Unternehmer die teuren Anlagekosten tätsberechnungen sollen die jährlichen Betriebs der eigenen Erzeugungsanlage spart, so muß kosten in Mark in Abhängigkeit von der Be immer mit dem Prozentsatz gerechnet werden, triebszeit dienen, die für die betreffende Fabrik mit dem sich das Anlagekapital einer Fabrik im bei einer eigenen Kraftanlage bzw. bei Strom allgemeinen verzinst. Dieser Satz verringert bezug aus einer Zentrale entstehen. Diese sich nur dadurch, daß ein Unternehmer einen setzen sich zusammen aus den von den Anlage Teil seines notwendigen Betriebskapita.ls zu kosten herrührenden Werten für Verzinsung, einem billigeren Satze, ungefähr zu 4,5 bis 5% Abschreibung, Versicherung und Steuern sowie als Hypothek oder Obligationsanleihe bekom aus den Kosten für Betriebsmittel, für Schmier men kann. Da er jedoch sein eigenes Kapital und Putzmaterial, für Kühl- und Speisewasser, zu mindestens 6,5 bis 7,5% verzinst haben will für Reparaturen und Instandhaltung sowie für (andernfalls wird er sich nur schwer zu einer Bedienung. Mehrausgabe entschließen), und da das billiger Die Anlagekosten der Maschinen wurden erhaltene Kapital selten mehr als 80% des Ge nach den Angaben der in Frage kommenden samtkapitals ausmacht, so dürfte ein Durch Firmen unter Berücksichtigung der üblichen schnittszinssatz von 5,5%, wie er hier gewählt Rabatte bestimmt. Sie enthalten allen Zube wurde, gewiß nicht zu hoch sein. Die Kosten hör, Fundamente, Montagekosten, Rohrleitung für Instandhaltung und Reparaturen der An usw. Aus dem benötigten Raume wurden die lage werden im allgemeinen in Prozenten des Gebäudekosten berechnet unter der Annahme, Anlagekapitals ausgedrückt und hängen von daß der Quadratmeter bebaute Fläche sich inkl. der Ausnutzung der Maschinen ab. In Uberein Gebäudekosten auf ungefähr 100 M im Durch stimmung mit den in der Praxis üblichen An schnitt stellt. Da die Grundstückspreise überall nahmen wurde derProzentsatz beiVer brennungs verschieden sind, wird dieser Wert natürlich nur kraftmaschinen und Lokomobilen je nach der selten genau zutreffen, auf kleinen Plätzen wird Benutzungsdauer zwischen 1 und 8%, letzterer 4 Wert bei 6000 Std, jährlicher Betriebszeit, für wünschen, daß möglichst viele Fabrikleiter elektrische Maschinen bis 0,5% und für Gebäude solche Zahlen sammeln und veröffentlichen zu 0,5% in den Rechnungen angenommen. wollten. (In elektrischen Anlagen lassen sie sich Die Betriebsmittelkosten der Maschinen mittels eines registrierenden Belastungsmessers hängen ab von der Belastung und dem tech sehr leicht feststellen.) nischen Wirkungsgrade derselben sowie von den Die bei den später folgenden Rechnungen Kosten der Energieeinheit in dem betreffenden benutzten Betriebsmittelverbrauchszahlen be Energieträger und der Betriebsdauer. Um sie ziehen sich auf die vom Motor bzw. Generator ganz genau für eine bestimmte Anlage zu be a bgege beneKilowa ttstundenleist ung (a bgekürzt rechnen, wäre es nötig, eine Belastungskurve kWStd). derselben aufzustellen und danach eine Ver Für Benzinmotor), 15 kW, Schnelläufer brauchskurve zu konstruieren, aus der sich dann type, stehend, wurden folgende Werte ange durch Planimetrierung der Gesamtverbrauch nommen: als Preis von 100 kg Benzin 35 M ergibt. Dies würde jedoch für die hier angestellten (dürfte momentan wohl etwas zu niedrig sein), Rechnungen zu kompliziert sein und müßte sich Verbrauch bei % Belastung pro k W Std 0,90kg, auch nur auf einige ganz bestimmte Fälle be bei Yz Belastung 0,64 kg, bei % Belastung schränken. Deshalb wurden drei verschiedene Belastungsfälle angenommen, %, Yz und % 0,54 kg. Benzolmotor, 15 kW, Schnelläufer d urchschni ttliche Belastungund fürverschiedene type, stehend: Preis von 100 kg Benzol 30 M, jährliche Ben utzungszei ten der Anlage die Kosten Verbrauch bei % Belastung pro kWStd 0,87kg, ermittelt. Diese werden dann in Abhängigkeit bei Yz Belastung 0,59 kg, bei % Belastung von der Betriebszeit bzw. den an dieArbeitsma 0,50 kg. schinen abgegebenen Kilowattstunden Energie in Schaubildern, getrennt für die verschiedenen Leuchtgasmotor, Schnelläufertype, ste Maschinengrößen, aufgetragen. Die auf diese hend, 15 kW: Preis von 1 ml Leuchtgas 10 Pf Weise erzielten Kurven dürften ein ziemlich zu Verbrauch pro kWStd ab Uhr bei % Belastung verlässiges Vergleichsmaterial für alle möglichen 2,08 m3, bei Yz Belastung 1,43 ml, bei % Be Fälle liefern. Dabei ist der Fall, daß die Ma lastung 1,20 ml. schinen immer voll belastet laufen, mit Absicht Leuchtgasmotor, liegend, Langsamläufer , weggelassen, denn in der Praxis kommt so etwas 15 kW: Verbrauch pro kW Std ab Uhr bei niemals vor. Wenngleich die für den Betrieb 1/4 Belastung 1,48 m3, bei 1/2 Belastung 1,0 m3, einer Fabrik benötigten Kraftmaschinen im all bei 3/4 Belastung 0,86 m3• gemeinen nicht größer gewählt werden, als dem Dieselmotor, 15 k W, betrieben mit Gasöl. maximal auftretenden Kraftverbrauch ent liegend: Preis des Gasöls pro 100 kg 11 M, Ver spricht, abgesehen von Reserven, so ist in den brauch pro kW Std bei % Belastung 0,44 kg, meisten Fabriken die Kraftanlage im Jahre bei Yz Belastung 0,345 kg, bei % Belastung durchschnittlich mit nicht mehr als 50% dieses 0,315 kg. Maximums belastet. Dies erklärt sich daraus, Dieselmotor, 110 k W, stehend, betrieben daß zeitweise nur wenige Arbeitsmaschinen mit mit Teeröl: Preis des Teeröls pro 100 kg 5 M, voller Kraft arbeiten, zeitweise aber auch zu Verbrauch an Teeröl pro kWStd bei % Be fällig gerade mehrere schwere Maschinen gleich lastung 0,430 kg, bei Yz Belastung 0,340 kg, bei zeitig in voller Tätigkeit sind, wie dies selbst bei % Belastung 0,300 kg, dazu ein bei allen Be gleichbleibender Konjunktur die Regel bildet. lastungen gleichbleibender Zuschlag von Gasöl (Daß einmal sämtliche Arbeitsmaschinen im zum Zünden von 1,5 kgjMotor Std. gleichen Moment den vollen Energiebedarf Dieselmotor mit Generator, 200 kW elek haben, ist unmöglich. Daher stellt das eben er trischer Leistung, Teerölbetrieb: Verbrauch pro wähnte Maximum des Energiebedarfs nur einen abgegebene kWStd des Generators bei % Be Teil der Energiesumme sämtlicher Arbeitsma lastung (Generatorwirkungsgrad 85%) 0,505 kg, schinen dar.) In verschiedenen Veröffentlichun bei Yz Belastung (Generatorwirkungsgrad gen und Statistiken (z. B. "Zeitschrift des Ver 89,5%) 0,380 kg, bei % Belastung (Generator eins deutscher Ingenieure" 1913, S.1040).wurde wirkungsgrad 91,5%) 0,328 kg, dazu ein Zünd festgestellt, daß in den meisten Fabriken die öl zusatz von 3 kg{Motor Std. jährliche Durchschnittsbelastung des Maxi mums zwischen 30 und 50% beträgt. Diese Zahlen mögen einigen Betriebsleuten vielleicht dflrft;~ ~i~e~m ei~~:ng~~h a:!.~~~~~::~ lo~'i!'r:i~~hs"i:r!~ unglaublich niedrig vorkommen, doch liegen sie Hand des kürzlich erschienenen Buche. von Ra rt h:"W abI, Prolektierung undBetrieh vonKraftanlagen . der bekanntlich einwandfrei fest und sind jederzeit nachzuprü Autoritllt auf diesem Gebiete ist. und nacb Ergebni.sen der Praxis ermittelt. Diese Zahlen sind meist etwas höher ais fen. Sie spielen natürlich bei der hier zu behan die Versuchs- bzw. Garantiew~rte. welche die Motoren delnden Frage eine große Rolle. Es wäre sehr zu fabriken angehen, da letztere im praktischen Betrieb nie erreicht werden. 5 Heiß dampflokomo bile mit Konden kleinllnMaschinenziemlich unbedeutend. Nimmt i sation, 110 k W Dauerleistung: Preis von 100 kg man an, daß die Maschinenwärter in den Zeiten, Steinkohle von 7500 Wärmeeinheiten 2,20 M in denen sie für ihre Maschinen nichts zu tun (Durchschnittswert von Berlin, Hannover und haben, anderweitig beschäftigt werden, und daß Rheinland) , Verbrauch pro k W Std bei Y4 Be der Stundenlohn eines solchen Mannes ca 60 bis lastung 1,3 kg, bei % Belastung 1,06 kg, bei 70 Pf beträgt, so ergeben sich folgende Kosten % Belastung 0,96 kg, dazu ein bei allen Be- in Mark pro Jahr: Jllhrliche Betriebsdauer in Stunden ßetriebsart 6000 i 15 kW -Verbrennungskraftmaschine 150 180 220 270 310 870 15 kW-Dieselmaschine ISO 210 260 I 320 380 480 I llO kW-Dieselmotor 450 800 1200 1-!OO 1600 2000 110 kW-Lokomobile 550 900 1600 2-WO 3100 4500 200 kW-Dieselaggregate 500 900 1600 2400 3100 4500 200 kW-Lokomobilaggregate 1000 1800 2800 4000 WOO 7500 lastungen gleichbleibender Zuschlag von 105 Die letzten beiden Reihen gelten für den kgjTag für Anheiz- und Stillstandsverluste. Fall, daß zwei Aggregate in Betrieb sind, wie Heißdampflokomobile (mit Kondensation) es für Beispiel 3 anzunehmen ist. mit Generator, 200 kW elektrische Leistung: Die Kosten des Kühlwassers können nur Verbrauch pro abgegebene kWStd des Gene- sehr oberflächlich angegeben werden. Da sie rators, bei Annahme derselben Generatorwir- aber anderseits nicht vernachlässigt werden dür- kungsgrade wie bei dem gleichgroßen Diesel- fen, so wurden als Mittelwerte 1) in den Tabellen aggregat (siehe oben) bei Y4 Belastung 1,38 kg, folgende Zahlen eingesetzt: Preis von 1 m3 bei % Belastung 1,07 kg, bei % Belastung Wasser 10 Pf, Verbrauch der 15 kW-Diesel-, 0,97 kg, dazu ein bei allen Belastungen gleich- Leuchtgas-, Benzin- und Benzolmaschinen 30 I bleibender Zuschlag von 186 kgjTag für Anheiz- pro k W Std, der größeren Dieselmaschinen 18 und Stillstandsverluste. und 15ljkWStd. Für die Lokomobilen, welche Die hier angegebenen Verbrauchszahlen ca 250 bis 400 ljkW Std gebrauchen, wurde an- entstammen den Angaben der Praxis und unter- genommen, daß Flußwasser zur Verfügung steht I scheiden sich oft nicht unwesentlich von den oder daß eine kleine Rückkühlanlage vorhanden sogenannten "Garantiewerten", die nur auf dem ist. Das Kühl- und Speisewasser kostet dann Versuchsstande oder bei besonders ausgebil- ungefähr für die 110 kW-Lokomobile 200 M deter Bedienung, dagegen nie im praktischen pro Jahr bei jeder Belastung und für die 200 Betriebe erreicht werden können. kW-Lokomobile ca 850 M. Die Ausgaben für Schmieröl hängen nicht Die übrigen Betriebsausgaben, Versiche- von der Belastung, sondern von den Betriebs- rungs- und Revisionskosten, Steuern und Ab- stunden der Maschinen ab und wurden nach : gaben sind für alle Betriebe und Landesteile so praktischen Erfahrungen, wie folgt, in die Rech- verschieden, daß es unmöglich ist, einen einiger nungen eingesetzt: Preis des Schmieröles 50 bis maßen im Mittel zu treffenden Wert dafür ein- I 60 Mj100 kg, Verbrauch der 15 kW-Verbren- zusetzen. Dieser Teil der Betriebskosten wurde nungskraftmaschinen 160 g, der 15 k W-Diesel- , daher weggelassen, da außerdem die dafür auf maschine 200 gjBetriebs Std, Verbrauch der i zuwendenden Beträge recht gering sind. 110 kW-Dieselmaschine und -Lokomobile 600 g Die vorstehend angegebenen Zahlen, auf pro Betriebs Std, Verbrauch der 200 kW-Aggre- welchen die Vergleichsrechnungen basieren, sind gate 1000 gjBetriebs Std. Für Putz- und ' natürlich nur Mittelwerte und machen nicht Packungsmaterial wurden bei den 15 kW-Ma- den Anspruch auf absolute Gültigkeit. Da sie schinen 0,085 Pf, bei den von 110 k W 0,055 Pf, jedoch für viele Fälle annähernd zutreffen wer- bei den 200 kW-Einheiten 0,04 PfjkW Std ge- den, so können sie ein ungefähres Bild der wirk- rechnet. lichen Verhältnisse geben. Die Kosten für Bedienung sind je nach dem In den Ab b. 1 und 2 ist nun ein Vergleich betreffenden Ort verschieden. Die bei den Rech- der 15 kW-Kraftmaschinen mit einem gleich- llungen verwandten 'Werte entsprechen daher --1) In Übereinstimmung mit Friedrich Barth .., Wahl. mittleren Angaben. Sie hängen von der jähr- Projektierung und Betrieb von Kr.Jt.nlagen·" und Ur hah n- lichen Betriebsstundenzahl ab und sind bei den ~:b~f~~~,~er, "Ermittelung der billigsten Betriebskraft für 6 I l.l-L i I I ' C_ i I I I I I I 1 I I I I T I • o 100 eOO ~OO 600 II~O 7000 1500 eooO JDDQ Jährliche BenufellngsdOl/l!r In Stunden Abb. I. Kootenvergleioh der 15 kW·Kleinkraftmasohinen. Vollbelastung. Ja \\\n.\'.\ I···· '. ! i I I I \:t \\" \ " . ~ \ 1 I I i II I I ~ I ',,} '. I 1 1 1\ 1"' .. I \~~ ~ ::.., '" !~~ ~J> ........ -:::; I '. .. .. I , J :\' " ~ ~" --'::.-- ~,~~'. . ~~" ',-1- ,-'---,.-".,,~ '. ..... ..... -'-"- -:"" -..+. _,I. .-.. T1I I ' .. .... "' ... I -".-. i\ "---r- ':~i; ~ -. '. --.~. . .......... 1 ~ J '-~' ~~~~.~ :_.,~"~ --... ., .• ~ . .... -..;r:·:r.::--'" 1"'- ---:- t :r. . _. l=r ~~~ _~: ~ '. I -. • .. '" ~-,--r"~ ~ '1I -1i . I ........~ . -••. ... ,.. ...... ...... .1.-. i I I I I , , ~ I I I I I I I I l- I I I I ,I I I I : I I I I o '00 300 /JOO fiOO 800 1000 1500 3000 3000 Jöhrliche 8enlll"lln.osd(1u~r in Stunden Aub.2. Kostenyergleieh der 15 kW-Kleinkraftmaschinen. Ein Drittol Betriebszeit Voll belastung; zwei Drittel BetriebNzeit Halbhelastung. Z eie h e n e r k III run g für Ab b. 1 und 2. Elektromotor (1 kW Std 25. 20. 15, 10.5 pr,. Dieselmotor (100 kg Ga.söl 11 M), Leuchtgasmotor (1 m' Gas 15 und 10 Pt). DaIllprmaschine (100 kg Steinkohlen Sund 1.5 M). Lokomol,ile (100 kg Steinkohlen s und 1~ M). fo:auggasmotor 000 kg Anthrazit 4 und 2,1) M). Benzinmotor 000 kg Benzin 24. M). Benzollllotor (100 kg Benzol 21 M) 7 starken Elektromotor durchgeführt, bezogen Den im er:>ten Teil dieser Arbeit durch auf den aus den Gesamtjahreskosten ermittelten geführten Rechnungen für die eigenen Kraft Durchschnittspreis der geleisteten Pferdekraft anlagen folgen nun die Aufstellungen der Be stunde, in Abhängigkeit von den jährlichen Be triebskosten für den Anschluß an eine Elek triebsstunden. Die hierbei gemachten Voraus trizi tä tszen trale. Diese setzen sich zu setzungen 1) sind etwas anders als sie vorstehend sammen aus den Abschreibungs-, Verzinsungs-, angegeben wurden. So gilt das erste Kurven Instandhaltungs- und Bedienungskosten der an bla.tt für Vollbelastung der Motoren, während Stelle eigener Kraftmaschinen verwandten für das zweite in einem Drittel der Betriebszeit Elektromotoren, den Schmierölkosten sowie der Vollbelastung und in zwei Drittel der Betriebs Elektrizitätszählermiete und den Kosten für den zeit halbe Belastung angenommen ist. Zweck elektrischen Strom. Letzterer Punkt ist um dieser Schaubilder ist nur, ungefähr das Kosten vieles größer als alle anderen Kostenelemente verhältnis der einzelnen Motorentypen gegen zusammen, und es soll daher zuerst darauf ein einander und bei verschiedenen Betriebsmittel gegangen werden. preisen zu zeigen. Es ist ersichtlich, daß der Die Tarife für elektrischen Strom sind für Elektromotor bei niedrigen Benutzungszeiten solche Großabnehmer, wie sie hier in Frage kom selbst noch für hohe Strompreise gegenüber men, meist recht gering. Je nach der Größe des allen Kraftmaschinen konkurrenzfähig bleibt, Elektrizitätswerkes und der Lage desselben daß aber anderseits bei den höherenBenutzungs unterscheiden sie sich aber auch nach Höho zeiten die Strompreise schon recht niedrig sein und Art nicht unwesentlich. Im folgenden sind müssen, damit nicht eigener Kraftmaschinen die Kraftstromtarife bzw. Großabnehmertarife betrieb vorzuziehen wäre. Die Belastungsver einiger deutschen Industrieorte kurz zusammen hältnisse im Schaubilde 1 sind allerdings nur gestellt, welche für den hier gewählten Ver ideell und entsprechen nicht der Wirklichkeit. gleich in Frage kommen. Meistens gehen die. Für schlechtere Durchschnittsbelastung, wie sie selben nur bis zu einer Abnahme von 0,6 Mill die Regel bildet, schneidet der Elektromotor kWStd im Jahre. Mit größeren Abnehmern viel besser ab. werden Sonderabmachungen vereinbart, die Im Gegensatz zu diesen angenäherten Re nicht veröffentlicht sind. In einigen Tarifen sultaten wurden genauere Betriebskostenbe konnten jedoch auch Angaben für größere rechnungen in Zahlentafeln zusa.mmengestellt, Kunden gefunden werden, und diese wurden welche sich auf die oben erwähnten Annahmen dann in den Berechnungen benutzt. stützen. In den Tabellen 1 bis 5 sind die jähr über die Eigenart der hier gebrachten lichen Betriebskosten für je einen Leuchtgas Stromtarife ist in der einschlägigen Literatur Schnelläufer, Leuchtgas-Langsamläufer, Ben so viel zu finden, daß es sich hier wohl er· zin-, Benzol- und Dieselmotor von 15 kW übrigen dürfte, darauf einzugehen. Es wird Leistung bei durchschnittlich Y4" 112 und % Be daher genügen, die bei den Rechnungen ver lastung und bei verschiedenen Betriebszeiten wandten Tarife selbst abgekürzt aufzuführen. angegeben (Beispiel 1). u. zw. nur soweit, als sie hier benötigt werden: In den Tabellen 6 und 7 werden die Be triebskostenrechnungen für einen 110 kW 1. Berliner Elektricitäts-Werke. Dieselmotor und eine 110 kW-Heißdampf a) Niederspannung: In der Stadt Berlin lokomobile unter den gleichen Voraussetzungen kostet die Kilowattstunde 16 Pf, in den Vor durchgeführt (Beispiel 2). orten teilweise ebensoviel, ZUI1l größten Teil je In den Tabellen 8 und 9 werden die Kosten doch nur 10 bzw. 11 Pf. Der Tarif ist sehr hoch, für eine Dieselmotoren- und eine Heißdampf besonders für größere Abnehmer, und wird in lokomobilen-Fabrikzentrale (BeispielS) angege der nächsten Zeit ermäßigt werden. ben; es sind drei Aggregate zu je 200 k W aufge b) Hochspannung: In der Stadt kostet die stellt, von denen eines als Reserve dient. Natür Energie bei einem jährlichen Mindestverbrauch lich werden hier die Kosten verhältnismäßig' von 200000 kWStd und Mindestbenutzungs ebenso groß wie bei Abb. 2, da die Abschreibung dauer von 2000 Std 10 bis 7,5 Pf/kWStd, in und Verzinsung des Reserveaggregates und der den Vororten bei Mindestverbrauch von 100000 elektrischen Generatoren sowie der Leistungs kWStd und Mindestbenutzungsdauer von 2000 verbrauch der letzteren noch zu den Kraft Std je nach Benutzungsdauer 9 bis 6,5 PfjkW maschinenkosten kommen. Std. Auch diese beiden Tarife sind sehr hoch 1) Die genauen Bereehnungen. welche diesen heiden und können bei größeren Abnehmern nicht mit Schaubildern zu Grunde gelegt wurden. sind in dem im Selbsterzeugung konkurrieren. Doch sollen sie r::\\!::f':'~~r~~aE~ ~\i:,,~~~~tc;, ~Ö~~'r~ ~~~i~~:':.etr ~f~~!\ gleichfalls in der nächsten Zeit herabgesetzt zu finden (vgl. auch •• ErZ" 1913. S. 472).