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Ist es vernünftig, moralisch zu handeln? PDF

431 Pages·2010·1.55 MB·German
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Héctor Wittwer Ist es vernünftig, moralisch zu handeln? Ideen & Argumente Herausgegeben von Wilfried Hinsch und Lutz Wingert De Gruyter Héctor Wittwer Ist es vernünftig, moralisch zu handeln ? De Gruyter Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Wittwer, Héctor. Ist es vernünftig, moralisch zu handeln? / Héctor Wittwer. p. cm. -- (Ideen & Argumente) Revision of the author's Habilitationsschrift--Humboldt-Universität, 2007. Includes bibliographical references (p. ) and index. ISBN 978-3-11-022790-1 (hardcover : alk. paper) 1. Ethics. 2. Self-interest. 3. Practical reason. I. Title. BJ1114.W58 2010 170'.42--dc22 2010025168 ISBN 978-3-11-022790-1 e-ISBN 978-3-11-022791-8 ISSN 1862-1147 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York. Umschlaggestaltung: Martin Zech, Bremen Umschlagkonzept: + malsy, Willich Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Inhaltsverzeichnis Danksagung.................................. VII Einleitung ................................... 1 Kapitel 1: Analyse der Frage...................... 9 Teil I: Das Versöhnungsprojekt des Kontraktualismus Kapitel 2: Hobbes’ politische Lösung des Problems..... 41 Kapitel 3: David Gauthier – Moralität als beschränkte Nutzenmaximierung ........................... 81 Kapitel 4: Peter Stemmer – Moral als System berechtigter Sanktionen................................... 121 Zusammenfassung zu Teil I ...................... 171 Teil II: Möglichkeiten und Grenzen moralischer Rationalität Kapitel 5: Kant – Widerspruchsfreie Verallgemeiner- barkeit als Kriterium der reinen praktischen Vernunft... 177 Kapitel 6: Die diskursethische These der Unhinter- gehbarkeit der Argumentation .................... 223 Kapitel 7: Alan Gewirths Prinzip der artbezogenen Konsistenz................................... 282 VI Inhaltsverzeichnis Kapitel 8: Der Begriff der rational erlaubten Handlung und seine Bedeutung für die Ethik ................. 324 Anmerkungen ................................ 367 Literaturverzeichnis ............................ 405 Personen- und Sachregister ...................... 419 Danksagung Bei diesem Buch handelt es sich um die leicht überarbeitete Fassung meiner Habilitationsschrift, die im Jahr 2007 von der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin angenommen wurde. Ich danke Dieter Birnbacher, Volker Ger- hardt und Thomas Schmidt für die Begutachtung der Arbeit und die wertvollen Hinweise, die ich ihren Gutachten entneh- men konnte. Außerdem danke ich einem anonymen Gutachter, der für die Reihe „Ideen & Argumente“ tätig ist, für seine zahl- reichen Einwände und Nachfragen, die ich, soweit es mir mög- lich war, bei der Überarbeitung der Schrift für den Druck be- rücksichtigt habe. Der VG WORT danke ich für die Gewährung einer groß- zügigen Druckkostenbeihilfe. Mein größter Dank gilt meiner Frau. Ohne ihr Verständnis und ihre Unterstützung hätte ich dieses Buch nicht schreiben können. Berlin im Mai 2010 Einleitung Der Autor einer neueren moralphilosophischen Untersuchung gelangt am Ende seiner Überlegungen zu einem verblüffenden Ergebnis: „Die Folterin, wie jede andere Rücksichtslose, ist entweder irrational oder blind für eine schlichte empirische Tatsache.“1 Das Handeln der Folternden könne nur vernünftig sein, wenn sie „nach bestem ‚Wissen‘ irrtümlich glaubte, ihre Handlung verursache dem Nachbarn kein Leid“2. Der Autor ist seinerseits erstaunlich blind für die Tatsache, dass der Zweck des Folterns darin besteht, das Opfer zu quälen, und dass nie- mand einen anderen foltern würde, wenn er der Meinung wäre, dass er diesem keine Schmerzen zufügte. Die Annahme, man könne andere nur quälen, wenn man unvernünftig sei oder sich im Irrtum befinde, mag abwegig erscheinen; sie ergibt sich aber aus der wenn auch extremen, so doch konsequenten Anwen- dung eines Grundsatzes, der in der Geschichte der Philosophie von zahlreichen Denkern unterschiedlicher Provenienz vertre- ten wurde und der auch noch in der Gegenwart Anhänger fin- det: Tugend ist Wissen.3 Wenn tugendhaftes Handeln auf Wissen beruht, dann – so lautet ein nahe liegender Schluss – lässt sich das Laster nur durch Unwissenheit erklären. Dies ist die These des ethischen Kognitivismus. Wenn es vernünftig ist, gut zu handeln, dann ist es unvernünftig, das Böse zu tun. Das ist die Auffassung des ethischen Rationalismus. Beide gehen häufig Hand in Hand und sind nur schwer voneinander abzugrenzen. Seit Platon sich in der Politeia bemühte, die sophistische These zu widerlegen, dass man besser ungerecht als gerecht sein sollte,4 haben Philosophen nachzuweisen versucht, dass es grund- sätzlich unvernünftig ist, unmoralisch zu handeln. Diese Auf- fassung steht in einem auffälligen Kontrast zu unserer alltägli- 2 Einleitung chen Praxis des Urteilens, in der wir zwischen „unvernünftigen“, „dummen“ oder „unklugen“ Handlungen einerseits und „un- gerechten“, „bösen“ oder „gemeinen“ Handlungen andererseits unterscheiden. Diese Unterscheidung wird auch in Bezug auf Personen getroffen. Wer einen anderen als Trottel oder Dumm- kopf bezeichnet, der fällt damit kein abwertendes moralisches Urteil – so wenig wie derjenige, der einen anderen als Schurken bezeichnet, diesem vorwirft, dass er sich dumm oder irrational verhält. Der Grund dafür, dass man es für nötig hält, die Rationalität moralischer Handlungen und die Irrationalität unmoralischer Handlungen nachzuweisen, liegt auf der Hand: Oftmals erscheint es zumindest klüger, gegen eine moralische Norm zu verstoßen als sie zu befolgen. Die Moral verlangt von uns häufig, dass wir auf etwas verzichten. Der Verstoß gegen moralische Gebote verspricht hingegen manchmal einen Gewinn. Angesichts des- sen ist die Frage, warum man moralisch handeln sollte, durch- aus verständlich. Die Antwort der ethischen Kognitivisten und Rationalisten lautet: weil man sich ansonsten unvernünftig verhält. Wenn man davon ausgeht, dass sich niemand gern Irra- tionalität vorwerfen oder gar nachweisen lässt, dann hätten alle einen guten Grund, moralisch zu handeln – wenn die kogniti- vistisch-rationalistische These wahr wäre. Ob sie es ist, soll in der vorliegenden Untersuchung geprüft werden. Ihre Leitfrage lautet daher: Ist es vernünftig, moralisch zu handeln? Um diese Frage zu beantworten, werde ich in drei Schritten vorgehen. Zuerst soll die Leitfrage im Hinblick auf ihre Bedeu- tung, ihre Voraussetzungen und Implikationen analysiert wer- den (Kapitel 1). Danach werden sechs Varianten des ethischen Rationalismus in kritischer Absicht dargestellt und analysiert (Kapitel 2 bis 7). Schließlich werde ich eine eigenständige Ant- wort auf die Frage geben, ob es vernünftig ist, moralisch zu handeln, und sie gegen nahe liegende Einwände verteidigen (Ka- pitel 8). Dabei sollen die Kritik an geläufigen Positionen und mein eigener Lösungsvorschlag einander ergänzen. Die Ausein- andersetzung mit den Vertretern des ethischen Rationalismus

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