Ufuk Olgun Islamische Religionsge- meinschaften als politische Akteure in Deutschland Eine Analyse zur politischen Strategiefähigkeit Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr.rer.pol.) am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel Datum der Disputation 17. Juli 2014 Ort der Disputation Kassel Gutachterin Prof.Dr. Sabine Ruß-Sattar Gutachter Prof.Dr. Johannes Weiß Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ....................................................................... 7 Vorwort ................................................................................................................................ 9 1. Einleitung ................................................................................ 11 1.1 Die Strategiefähigkeit islamischer Organisationen ................. 11 1.2 Forschungsinteresse, Fragestellung, Hypothesen ................. 12 1.3 Fallauswahl ................................................................................... 14 1.4 Forschungsstand ......................................................................... 17 1.5 Methodik und Vorgehen .............................................................. 20 2. Politik und Strategien .......................................................... 25 2.1 Strategien ...................................................................................... 25 2.1.1 Zum Begriff der Strategie ................................................... 25 2.1.2 Strategiebegriff in den Wirtschaftswissenschaften ....... 27 2.1.3 Strategie in der Politik ......................................................... 28 2.1.4 Politische Strategien ........................................................... 30 2.2 Politische Strategieanalyse ........................................................ 40 2.2.1 Definition der politischen Strategieanalyse ..................... 41 2.2.2 Das strategische Akteurmodell ......................................... 44 2.2.3 Innerer und äußerer Prozess der Strategieanalyse ....... 49 3. Religionsgemeinschaften als politische Akteure ....... 79 3.1 Islamischer Religionsunterricht in Deutschland ..................... 79 3.2 Religionsgemeinschaften bezüglich der verfassungsrechtlichen Sachlage ............................................ 87 3.3 Die Landschaft islamischer Religionsgemeinschaften in Deutschland ................................................................................ 91 3.4 Religionsgemeinschaften als politische Akteure ................... 94 4. Ahmadiyya Muslim Jamaat ............................................... 105 4.1 Entstehungskontext .................................................................. 105 4.2 Analytische Rekonstruktion ..................................................... 117 4.3 Evaluation der Ahmadiyya-Strategien ................................... 134 5. Koordinationsrat der Muslime ........................................ 171 5.1 Entstehungskontext .................................................................. 171 5.2 Analytische Rekonstruktion ..................................................... 181 5.2.1 Vertretungsanspruch .............................................................. 181 5.2.2 Analytische Rekonstruktion der Bundesländer ............. 188 6. Typologischer Vergleich ................................................. 245 6.1 Strategische Kalkulationen nach Maß .................................. 245 6.2 Strategische Konkurrenzpolitik und Akteurskonstellation. 248 6.3 Steuerung und Kontrolle von Problemkontexten ................. 251 6.4 Individuelle Führung vs. institutionelle Führerschaft .......... 253 6.5 Strategische Kontinuität als Basis langfristiger Strategiefähigkeit ....................................................................... 258 7. Schluss ..........................................................................260 7.1 Die AMJ ist eine Religionsgemeinschaft, KRM „nur“ eine Interessenvertretung ............................................................... 260 7.2 Einführung neuer Begriffe ....................................................... 264 7.3 Perspektiven für die Strategiefähigkeit ................................. 266 7.4 Beitrag zur strategischen Politikforschung ............................ 268 8. Literaturverzeichnis ........................................................... 275 Abkürzungsverzeichnis AMJ Ahmadiyya Muslim Jamaat AABF türk.:Avrupa Aleviler Birlikleri Föderasyonu, deut.: Alevitische Gemeinde Deutschland AMGT türk.: Avrupa Milli Görüş Teşkilati, deut.: Europäische Organisation der nationalen Sicht ATIB Avrupa Türk-Islam Birliği ATIB-Union Türkisch Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich BAMF Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BVerfG Bundesverfassungsgericht DIK Deutsche Islamkonferenz DITIB türk.: Diyanet İşleri Türk İslam Birliği, deut: Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion IFB Islamische Föderation Berlin IGBD Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland IGD Islamische Gemeinschaft in Deutschland IGMG Islamische Gemeinschaft Milli Görüş IRD Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland IRE Islamische Religionsgemeinschaft Erlangen IRH Islamische Religionsgemeinschaft Hessen GG Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland KRM Koordinationsrat der Muslime VIKZ Verband Islamischer Kulturzentren ZMaD Zentralrat der Marokkaner in Deutschland ZMD Zentralrat der Muslime in Deutschland Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2014 zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. pol eingereicht und vom Fachbereich Gesellschaftswissen- schaften der Universität Kassel als Dissertation angenommen. Bereits mit der Bachelor- und Masterarbeit befasste sich der Autor mit Themen zu Religionsgemeinschaften und Migrantenorganisationen. Hierzu gehörte auch die Beschäftigung mit der Deutschen Islamkonferenz, mit türkeistämmigen Mi- grantenvereinigungen und inter-gesellschaftliche Beziehungen mit Deutschland und der Türkei im europäischen und nahöstlichen Zusammenhang. Das Dissertationsprojekt begann im Sommer 2011. Hier stellte sich die Frage, warum gerade die islamischen Religionsgemeinschaften ein Interesse daran ha- ben, als Teil der deutschen Mehrheitsgesellschaft anerkannt zu werden und die Selben Rechte, wie die längst etablierten christlichen und jüdischen Reli- gionsgemeinschaften, zu fordern. Neben der Motivation dieser islamischen Reli- gionsgemeinschaften, waren für das Dissertationsprojekt auch die sehr konkreten Ziele und Handlungen der Akteure von Interesse. Insbesondere spielte auch die Frage eine Rolle, warum manche Organisationen, resp. Religionsgemeinschaf- ten, erfolgreicher und handlungsfähiger sind bzw. zu sein scheinen, als Andere. Zur Erarbeitung dieses Projekts waren die vom Autor organisierten und moderierten internationalen Konferenzen sehr aufschlussreich, an denen verschiedene Religionsgemeinschaften mit ihren nationalen bzw. europäischen Spitzenvertretern teilgenommen haben. Hier war es gelungen, dass zum ersten Mal überhaupt, die Vorsitzenden der ansonsten verfeindeten islamischen Reli- gionsgemeinschaften, wie die der Sunniten, Schiiten, Aleviten und Ahmadiyya an einer gemeinsamen, öffentlichen Podiumsdiskussion teilgenommen und über das muslimische Leben in Deutschland debattiert haben. Diese Veranstaltungen wäre nicht zustande gekommen ohne die finanzielle und organisatorische Unter- stützung der Friedrich-Naumann Stiftung für die Freiheit, dem mein besonderer Dank gilt. Als Promotionsstipendiat der Friedrich-Naumann Stiftung für die Freiheit hatte ich auch die Gelegenheit, neben der intensiven Erarbeitung des Forschungsvorhabens dank der finanziellen Unterstützung, auch Auslandsaufen- thalte durchzuführen, wo u.a. die Hauptzentrale der Ahmadiyya Gemeinde in London besucht und mit einigen Funktionären der Gemeinde Gespräche geführt werden konnten, sowie vorläufige Ergebnisse der Dissertation an der University of Oxford, am Centre for Islamic Studies, als Gastwissenschaftler vorgetragen und mit anderen Wissenschaftlern ausgetauscht werden konnte. Das gesamte Dissertationsprojekt, sowie auch die langjährige Beschäftigung mit Themen zu Migrantenorganisationen, Religionspolitik und vergleichende poli- tikwissenschaftliche Studien zur EU, der Türkei und dem Nahen Osten wäre ohne die ganzheitliche Unterstützung durch Prof. Dr. Sabine Ruß-Sattar nicht möglich gewesen. Ihr Engagement für Studierende, ihre Tipps und Empfehlung- en, ihre weitsichtigen und weisen Gedanken, sowie ihr Feingespür für politische Zusammenhänge habe ich immer mit Bewunderung aufgesogen und schreite nun fort in der Hoffnung, etwas davon mitnehmen zu können. Herzlichen Dank! Kassel, im Juli 2014 Dr. Ufuk Olgun 10
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