Thomas Hering Investitionstheorie aus der Sicht des Zinses Thomas Hering Investitionstheorie aus der Sicht des Zinses 'i)'fl r:\f7 DeutscherUniversitätsVerlag ~ GABLER·VIEWEG·WESTDEUTSCHER VERLAG Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaufnahme Hering, Thomas: Investitionstheorie aus der Sicht des Zinses / Thomas Hering. - Wiesbaden: DUV, Dt. Univ.-Verl., 1995 (DUV: Wirtschaftswissenschaft) Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 1994 ISBN 978-3-8244-0237-3 ISBN 978-3-322-90659-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90659-5 D 6 (1994) Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. © Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden 1995 Lektorat: Monika Mülhausen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlieh geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzu lässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverlilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf chlorarm gebleichtem und säurefreiem Papier ISBN 978-3-8244-0237-3 Geleitwort Die Wahl des Kalkulationszinsfußes in der Investitionsrechnung ist eines der ältesten und zugleich umstrittensten Probleme der Investitionstheorie. In der Literatur werden immer wie der neue Lösungsvorschläge vorgestellt, die oftmals aus unterschiedlichen theoretischen "Welten" stammen oder aufg rund der jeweils gesetzten Prämissen miteinander unverträglich sind. In der vorliegenden Arbeit wird eine in sich geschlossene Investitionstheorie aus der Perspektive entscheidungstheoretisch richtiger Lenkzinssätze entwickelt. Ziel des Verfassers ist es insbesondere, das Entscheidungsfeld auf den realen Fall des unvollkommenen Kapital markts bei Unsicherheit auszudehnen. Die Arbeit zeichnet sich durch ein hohes theoretisches Niveau aus. Der Verfasser überträgt die allgemeinen Erkenntnisse der Optimierungs- bzw. Dualitätstheorie konsequent auf den Fall von Investitionsentscheidungen. Dadurch gelingt es, die Erkenntnisse zum Zinsproblem deutlich über den aus der betriebswirtschaftlichen Theorie bekannten Stand hinaus zu erwei tern. Die Arbeit zeugt jedoch nicht nur von gedanklicher Schärfe; darüber hinaus zeichnet sie sich durch ein hohes Maß an Kreativität und Problembewußtsein aus. Mit der vorliegenden Arbeit erfiillt der Verfasser sicherlich eine zentrale Forderung Gutenbergs an eine hervorra gende Dissertation, da er die Grenze der Erkenntnis um mehr als die geforderten 5 cm nach vorne verschiebt. PROF. DR. DIETRICH ADAM Vorwort Seit dem ersten Semester meines Studiums an der WestHilischen Wilhelms-Universität zu Münster galt mein besonderes Interesse der Investitionstheorie. Die richtige Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen (oder, allgemeiner, Zahlungsströmen) erschien mir als eine, wenn nicht sogar die zentrale Aufgabe der Unternehmensplanung: Fast jede Entscheidung im Unternehmen kann auch Änderungen der zukünftigen Zahlungsströme induzieren, deren Kon sequenzen fur den Unternehmenserfolg abzuschätzen sind. Das Studium der Literatur ließ jedoch eine anfangs verwirrende Vielfalt von Methoden und theoretischen Konzepten erken nen, deren Eignung höchst kontrovers diskutiert wurde (z.B Kapitalwert und interner Zins, Bernoulli-Nutzentheorie, CAPM, Marktzinsmethode). Als mißlich empfand ich vor allem, daß manche Autoren nicht die aus der Mathematik vertraute axiomatische Methode anwen den, sondern nur mit Zahlenbeispielen argumentieren. Dadurch blieben häufig Fragen offen, deren Beantwortung einen erheblichen Teil meiner Studien ausmachte. So entstand noch vor dem Examen die Idee, eine einheitliche theoretische Basis zur Beurteilung der konkurrieren den Konzepte zu schaffen und das Buch zu schreiben, welches ich im Studium gerne zur Ver fugung gehabt hätte. Das Ergebnis ist die vorliegende Dissertation. Danken möchte ich zuerst meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Dietrich Adam, fur die vielen fruchtbaren Diskussionen und die Verbesserungsvorschläge. Auch meinem Zweit gutachter, Herrn Prof. Dr. Andreas Pfingsten, sei an dieser Stelle fur seine intensive Ausein andersetzung mit der Arbeit gedankt. Meine Kollegen am Institut fur Industrie- und Kranken hausbetriebslehre waren mir beim Korrekturlesen behilflich. Zu Dank verpflichtet bin ich besonders Herrn Dipl.-Kfm. Roland Rollberg M.Sc., der die gesamte Arbeit las und detailliert kommentierte. Dank gebührt schließlich auch unseren studentischen Hilfskräften in der Bibliothek, die jede von mir gewünschte Literatur zuverlässig und schnell beschaffien. Meine Eltern Joachim und Ingrid Hering sowie meine Großeltern (t) Fritz und Olga Töllner haben meinen schulischen bzw. universitären Werdegang immer mit großem Interesse verfolgt und mich jederzeit rückhaltlos unterstützt. Besonders ihnen spreche ich hiermit meinen herzli chen Dank aus. THOMAS HERINti Inhaltsverzeichnis AbkÜfzungsverzeiclmis XIII Symbolverzeiclmis XV Abbildungsverzeiclmis XIX Tabellenverzeiclmis XX Verzeiclmis der Theoreme XXI Problemstellung 2 Zielsetzungen in der Investitionsrechnung 5 2.1 Kategorien von Zielen 5 2.1.1 Strategische versus operative Ziele 5 2.1.2 Absolute versus relative Ziele 6 2.2 Zieldimensionen 9 2.2.1 Zahlungsgrößenziele versus Erfolgsziele 9 2.2.2 Vermögensziele versus Einkommensziele 10 2.3 Zum Verhältnis von Konsum-und Zeitpräferenz 12 3 Steuerungszinsfüße auf einem vollkommenen Kapitalmarkt unter Sicherheit 13 3.1 Merkmale eines vollkommenen Kapitalmarkts bei Sicherheit 13 3.2 Der Kalkulationszins bei vollkommenem Kapitalmarkt 14 3.2.1 Der Kalkulationszins als klassischer Opportunitätskostensatz 14 3.2.1.1 Gegenwartswert-, Kapitalwert-und Endwertkriterium 14 3.2.1.2 Annuitätenkriterium 19 3.2.1.3 Kalkulationszins und Wahlproblem 22 3.2.1.4 Kalkulationszins und Nutzungsdauerproblem 25 3.2.1.5 Kalkulationszins und Ersatzproblem 26 3.2.2 Der Kalkulationszins bei nicht-flacher Zinsstruktur 29 3.2.2.1 Grundzusammenhänge der Marktzinsmethode 29 3.2.2.2 Allgemeine Lösung des Marktzinsmodells 35 3.2.2.3 Rekursion und "Chaos" 38 x Inhaltsverzeichnis 3.3 Rentabilitätsmaße bei einheitlichem Kalkulationszins 46 3.3. I Der interne Zinsfuß 46 3.3.1.1 Der Streit um den internen Zinsfuß 46 3.3.1.2 Begriffund numerische Ermittlung des internen Zinsfußes 48 3.3.1.3 Der interne Zinsfuß bei reinem Vorteilhaftigkeitsvergleich 49 3.3.1.3.1 Die Verzinsung des gebundenen Kapitals 49 3.3.1.3.2 Die vermeintliche "Wiederanlageprämisse" 55 3.3.1.4 Das Versagen der internen Zinsfußmethode beim Wahlproblem 58 3.3.1.5 Zusammenfassende Würdigung des internen Zinsfußes 60 3.3.2 Rentabilitätsmaße mit Wiederanlage zum Kalkulationszins 61 3.3.2.1 Die Initialverzinsung 61 3.3.2.2 Die Baldwin-Verzinsung 62 3.3.2.3 Die endwertbezogene Eigenkapitalrentabilität 65 3.3.2.4 Beurteilung der Alternativen zum internen Zinsfuß 65 4 Steuerungszinsfüße auf einem unvollkommenen Kapitalmarkt unter Sicherheit 67 4.1 Merkmale eines unvollkommenen Kapitalmarkts bei Sicherheit 67 4.2 Endogene Grenzzinsfuße als theoretisch richtige Lenkpreise zur optimalen Steuerung des Investitions-und Finanzierungsverhaltens 70 4.2.1 Das Dilemma der Lenkpreistheorie 70 4.2.2 Allgemeine Herleitung der endogenen Grenzzinsfuße 75 4.2.2.1 Endogene Grenzzinsfuße bei Vermägensmaximierung 75 4.2.2.1 I Gegenwartswertmaximierung 75 4.2.2.1.2 Barwertmaximierung 88 4.2.2.1.3 Endwertmaximierung 89 4.2.2.2 Endogene Grenzzinsfuße bei Einkommensmaximierung 92 4.2.3 Interpretation der endogenen Grenzzinsfuße am Zahlenbeispiel 96 4.2.3.1 Deutung der Dualwerte bei Gegenwartswertmaximierung 96 4.2.3.2 Deutung der Dualwerte bei Endwertmaximierung 100 4.2.3.3 Deutung der Dualwerte bei Entnahmestrommaximierung 105 4.2.4 Die Berücksichtigung zusätzlicher Restriktionen 107 4.2.4.1 Kapitalwertkorrektur 107 4.2.4.2 Zur Existenz endogener Zinsfuße bei Ganzzahligkeitsbedingungen 112 4.2.5 Determinanten der endogenen Grenzzinsfuße 126 4.2.5.1 Zurückfuhrung der Grenzzinsfuße auf die Grenzobjekte 126 4.2.5.2 Mehrdeutigkeit der Grenzzinsfuße 132 Inhaltsverzeichnis XI 4.2.6 Auswege aus dem Dilemma der Lenkpreistheorie 134 4.2.6.1 Der Spezialfall des einheitlichen Kalkulationszinssatzes 134 4.2.6.2 Grenzzinssätze bei gespaltenem Kalkulationszins 136 4.2.6.2.1 Schranken fur den Steuerungszins 136 4.2.6.2.2 Komplexitätsreduktion 138 4.2.6.3 Approximative Dekomposition 144 4.2.6.4 Weitere Anwendungen der endogenen Grenzzinsfuße 151 4.2.6.4.1 Theoretische Absicherung der Kapitalwertmethode 151 4.2.6.4.2 Postoptimale Betrachtungen 155 4.2.6.5 Relativierung des Ganzzahligkeitsproblems 157 4.3 Vollständige Finanzplanung und endogene Grenzzinsfuße 160 4.4 Steuerungszinssätze auf der Basis willkürlicher Opportunitäten 163 5 Steuerungszinsfüße unter Unsicherheit 173 5. I Das Unsicherheitsproblem in der Investitionsrechnung 173 5.1.1 Das Zielsetzungsproblem bei Unsicherheit 173 5.1.2 Planungsphilosophien bei Unsicherheit 177 5.2 Vorgehensweisen zur Berücksichtigung der Unsicherheit 182 5.2.1 Kalkulationszinssätze mit willkürlichem Risikozuschlag 182 5.2.2 Risikoadjustierte Kalkulationszinsfuße auf der Basis des CAPM 186 5.2.2.1 Herleitung des Steuerungszinses im CAPM 186 5.2.2.2 Kritik des kapitalmarkttheoretischen Ansatzes 191 5.2.3 Sensitivität~analyse zur Abschätzung der Zinsvariabilität 196 5.2.3.1 Aufgabe und Ausprägungen der Sensitivitätsanalyse 196 5.2.3.2 Probleme der Sensitivitätsanalyse der ersten Art 197 5.2.3.3 Sensitivitätsanalyse der zweiten Art 199 5.2.3.3.1 Ein Algorithmus zur Lösung des LO-Problems in der kanonischen Form 199 5.2.3.3.2 Simultane Änderung der Daten eines Zeitpunkts 202 5.2.3.3.3 Simultane Änderung der Daten eines Objekts 204 5.2.3.4 Beurteilung der Sensitivitätsanalyse 205 5.2.4 Risikoanalyse zur Ableitung von Kapitalwertprofilen 207 5.2.5 Simultanansätze bei Unsicherheit 211 5.2.5.1 Portefeuilleauswahl 211 5.2.5.2 Stochastische Optimierung 216 5.2.5.3 Unscharfe lineare Optimierung (Fuzzy-Logik) 218 5.2.6 Flexible Planung als Denkprinzip bei Unsicherheit 221 XII Inhaltsverzeichnis 5.3 Eine Heuristik zur Ermittlung von Steuerungszinssätzen auf einem unvoll- kommenen Kapitalmarkt bei Unsicherheit 223 5.3.1 Grundidee der Heuristik 223 5.3.2 Algorithmus der Heuristik 224 5.3.3 Beurteilung der Heuristik 232 6 Zusammenfassung 235 Anhang 239 1. Zinsempfindlichkeit des optimalen Ersatzzeitpunkts 239 2. Beweis der ZBAF-Formel 243 3. Induktiver Beweis der ZBAF-Summenformel 246 4. Beweis der Wahl regeln bei unvollkommenem Kapitalmarkt 248 5. Kapitalwertabschätzung fur Normalzahlungsreihen 250 6. Herleitung des allgemeinen Simplextableaus 253 Literaturverzeichnis 255 Stichwortverzeichnis 267 Abkürzungsverzeichnis a.a.O. am angegebenen Ort Abb. Abbildung Aufl. Auflage Bd. Band BFuP Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis BV Basisvariable bzw. beziehungsweise CAPM Capital Asset Pricing Model DAX Deutscher Aktienindex DBW Die Betriebswirtschaft d.h. das heißt Diss. Dissertation DM Deutsche Mark d. Verf der Verfasser evtL eventuell EDV elektronische Datenverarbeitung f folgende tr fortfolgende ggf gegebenenfalls GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung Hrsg. Herausgeber La. im allgemeinen i.d.R in der Regel Jg. Jahrgang JoF The Journal ofFinance konst. konstant KRP Kostenrechnungspraxis LO lineare Optimierung LP lineare Programmierung, lineares Programm max. maxImIere mm. minimiere MS Management Science NBV Nichtbasisvariable o.B.dA ohne Beschränkung der Allgemeinheit OR Operations Research