Schneider . Investition und Finanzierung Moderne Lehrtexte : Wirtschaftswissenschaften Band 4 Dieter Schneider Professor Dr. rer. pol. Investition und Finanzierung Lehrbuch der Investitions-, Finanzierungs und Ungewißheitstheorie W estdeutscher Verlag Köln und Opladen 1970 ISBN 978-3-663-00685-5 ISBN 978-3-663-02598-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02598-6 Verlags-Nt. 025704 © 1970 by Westdeutschet Verlag GmbH, Opladen und Köln Umschlaggestaltung: Hanswerner Klein, Opladen Vorwort Die Betriebswirtschaftslehre ist eine reizvolle Wissenschaft. Sie kennt Probleme, deren Lösung schärfste Logik voraussetzt, sie zwingt dazu, praktisch bedeutsame Fragen durch Abwägen vielfältiger Zusammenhänge zu beantworten, und schließlich kann man mit ihr auch Geld verdienen. Das Reizvolle an einigen betriebswirtschaftlichen Fragen in einer verständlichen Sprache darzustellen, ist meine Absicht. Dieses Lehrbuch behandelt theoretische überlegungen, die zu zielentsprechenden (»optimalen«) Investitions- und Finanzierungsentscheidungen führen sollen. Das Lehr buch enthält somit einen Bereich der theoretischen Betriebswirtschaftslehre. Die theoretische Betriebswirtschaftslehre umfaßt nur einen Teil des notwendigen betriebswirtschaftlichen Wissens. Das Einzelwissen um die praktischen Probleme, die Unternehmenskunde, ist nicht Gegenstand dieses Lehrbuches. Das Erfahrungswissen über die juristischen und banktechnischen Voraussetzungen bei Finanzierungsgeschäften, die Details einzelner Aktien- und Kreditarten zu vermitteln, ist Gegenstand einführen der Lehrbücher. Hier geht es jedoch um die Bedingungen für wirtschaftlich richtige Entscheidungen. Die theoretische Betriebswirtschaftslehre wird als Lehre von den ziel entsprechenden einzelwirtschaftlichen Entscheidungen verstanden, als Theorie der Unternehmungspolitik. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen fallen immer angesichts einer ungewissen Zu kunft. Weil eine Investitions- und Finanzierungstheorie ohne ausdrückliches Einbe ziehen der Ungewißheit Kinderei bliebe, habe ich die Grundlagen für rationale Ent scheidungen unter Ungewißheit ausführlich dargestellt. Dadurch erklärt sich der Um fang des einleitenden Kapitels. Um die Lesbarkeit zu erhöhen, wurde das Wichtige durch größeren Druck abgehoben von Sonderproblemen und Literaturanalysen. Das Kleingedruckte kann der Praktiker und Studienanfänger getrost überschlagen; es ist für den Spezialisten gedacht. Dem Leser, der rasch mit den Grundlagen der Investitions- und Finanzierungstheorie vertraut werden will, empfehle ich, die allgemeinen Ausführungen über die Entschei dungen unter Ungewißheit (A III) zunächst zu überschlagen; er braucht diese Kennt nisse erst, wenn er auf das Problem der Programmentscheidungen unter Ungewißheit (D III) stößt. Ein solches Buch ist nicht ohne Hilfe zu schreiben. Für zahlreiche kritische Anmerkungen und technische Hilfeleistungen danke ich meinen Mitarbeitern, vor allem den Herren Dr. Helmut Brede, Dipl.-Kfm. Horst Dietz, Dipl.-Vw. Herwarth Pumplün und Dipl. Kfm. ]ürgen Rehberg. Dieter Schneider Inhalt A. Voraussetzungen einer Theorie der Unternehmenspolitik .............. 17 1. Unternehmenspolitik und Unternehmensmodelle .................. 17 a) Betrieb, Unternehmer und Unternehmung ..................... 17 1. Was ist ein Betrieb? .................................... 17 2. Wer ist Unternehmer? .................................. 18 3. Was ist eine Unternehmung? ............................. 19 b) Unternehmensplanung und Entscheidungsmodelle .............. 22 1. Unternehmenspolitik und Unternehmensplanung ............ 22 2. Was nützen Modellüberlegungen der Unternehmenspolitik? ... 25 3. Das Informations- und Organisationsproblem .............. 30 4. Unternehmensmodelle und die Aufgaben betriebs- wirtschaftlicher Forschung ............................... 32 c) Das Zeitproblem in der Theorie der Unternehmung ............ 35 1. Handlungszeitraum und Planungszeitraum ................ 36 2. Die Länge des Planungszeitraums ........................ 38 aa) Drei Bestimmungsgründe des Planungshorizonts ......... 38 bb) Informationsoptimum und Planungshorizont ........... 39 3. Planperioden und Abrechnungsperioden " . . . . . . . . . . . . . . . . 41 4. Zeitliche Voraussetzungen be~rieblicher Planungsmodelle . . . . . . 45 5. Die finanzwirtschaftlichen Folgen der zeitlichen Voraussetzungen ...................................... 47 11. Unternehmensziele ........................................... 50 a) Handlungsmotive und Zielsetzungen ......................... 50 b) Die Ziel größen ........................................... 54 c) Die Zielvorschrift ......................................... 56 1. Die Extremwertforderung ............................... 56 2. Die Zielvorschrift bei konkurrierenden Zielgrößen (Zielkonflikten) ....................................... 60 111. Entscheidungen unter Ungewißheit .............................. 63 a) Die Aufgabe der Entscheidungstheorie ........................ 63 b) Ungewißheit und Ungewißheitsgrade ........................ 65 8 Inhalt 1. Ungewißheit und Risiko ................................ 65 2. Das Problem der Ungewißheitsgrade ...................... 66 c) Die Bestimmung alternativer Zukunftslagen .................. 69 1. Festlegen der Anzahl alternativer Zukunftslagen ............ 69 2. Zusammenfassen zu repräsentativen Zukunftslagen .......... 72 d) Das Bilden von Glaubwürdigkeitsziffern .................... 73 1. Das Problem der Messung von Glaubwürdigkeiten .......... 73 2. Wie gewinnt man Glaubwürdigkeitsziffern? ................ 77 3. Wie faßt man mehrere Glaubwürdigkeitsverteilungen zusammen? ........................................... 80 e) Rationales Verhalten unter Ungewißheit ...................... 83 1. Wirtschaftliche Bestimmungsgründe rationalen Verhaltens unter Ungewißheit ..................................... 83 aa) Wirtschaftliche Einflüsse auf die Risikoneigung .......... 83 bb) Programmentscheidungen und Einzelentscheidungen unter Ungewißheit ...................................... 86 2. Grundannahmen über rationales Verhalten unter Ungewißheit . 90 aa) Was nützen Axiome über rationales Verhalten? .......... 90 bb) Die Axiome der Theorie des Risikonutzens ............. 92 a) Das Prinzip der Rangordnung (ordinales Prinzip) .... 92 ß) Das Dominanzprinzip ............................ 93 y) Das Stetigkeitsprinzip ............................ 94 ö) Das Unabhängigkeitsprinzip ....................... 97 E) Die Bedeutung der vier Axiome .................... 100 ce) Das Prinzip der Beschränkung der Risikonutzenfunktion .. 100 dd) Axiome rationalen Verhaltens und Risikoneigung ........ 102 3. Wie wird die rationale Entscheidung abgeleitet? . . . . . . . . . . . . . . 104 aa) Die Befragung .................................... 105 bb) Beschränkung der Risikonutzenfunktion ................ 106 ce) Anwendung des Stetigkeitsprinzips . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 dd) Anwendung des Unabhängigkeitsprinzips .............. 106 ee) Anwendung des Dominanz- und Rangordnungsprinzips .. 107 f) Die verschiedenen Entscheidungsregeln ........................ 108 1. Die Theorie des Risikonutiens im einzelnen ................ 109 aa) Bernoullis Lösung .................................. 109 bb) Risikonutzen, Präferenzwahrscheinlichkeiten und kardinale Meßbarkeit ....................................... 111 ce) Risikonutzenfunktion, Risikopräferenzfunktion und Risiko- indifferenzkurven .................................. 113 dd) Würdigung der Theorie des Risikonutzens .............. 119 2. Entscheidungsregeln mit einer einzigen Ziel größe ............ 121 Inhalt 9 aa) Regeln, die Informationen unterdrücken: Minimax, Häufig- ster Wert u. ä. .................................... 121 bb) Eine Regel, die alle Informationen zusammenfaßt: Entscheidung nach dem Erwartungswert ................ 124 3. Entscheidungsregeln mit einer Ziel größe unter der Nebenbedin- gung einer Risikogrenze ................................. 124 4. Entscheidungsregeln mit mehreren Zielgrößen: Risikopräferenzfunktionen .............................. 126 aa) Risikomessung durch den Erwartungswert der Verluste ... 126 bb) Risikomessung durch ein Streuungsmaß ................ 128 g) Zusammenfassung: Bestimmungsgründe für Programm- und Einzel- entscheidungen unter Ungewißheit ........................... 129 B. Die Grundlagen finanzwirtschaftlicher Unternehmenspolitik ............ 134 1. Die Unternehmung als Investitions- und Finanzierungsobjekt ........ 134 a) Zahlungs- und Leistungsbereich der Unternehmung ............. 134 b) Die Begriffe Investition und Finanzierung .................... 136 e) Das System der Finanzierungsquellen ........................ 139 d) Das Verhältnis von Investitions- und Finanzierungstheorie zur finanzwirtschaftlichen Unternehmenskunde .................... 141 H. Finanzielle Zielgrößen und finanzwirtschaftliche Vorteilskriterien .... 146 a) Alternative finanzielle Ziele ................................ 146 1. Finanzielle Ziele in personenbezogenen Unternehmen ........ 146 2. Finanzielle Ziele in firmenbezogenen Unternehmen .......... 149 aa) Das Problem »firmeneigener Ziele« .................. 149 bb) Handeln im Interesse der Anteilseigner ................ 151 3. Das Verhältnis zwischen Vermögens-, Einkommens- und Wohl- standsstreben .......................................... 152 b) Modellstruktur und finanzielles Zielsystem .................... 155 1. Vollständiger Vorteilsvergleich durch finanzwirtschaftliche Totalmodelle .......................................... 155 2. Begrenzter Vorteilsvergleich durch finanzwirtschaftliche Partialmodelle ........................................ 159 3. Modellstruktur bei Einzel- und Programmentscheidungen 163 e) Die Problematik der herkömmlichen finanzwirtschaftlichen Vorteilskriterien .......................................... 165 1. Kapitalwert und Annuität als finanzwirtschaftliche Vorteilskriterien ....................................... 165 2. Der interne Zinsfuß als Rentabilitätsmaß .................. 169 aa) Ein Wahlproblem mit Tücken ........................ 169 bb) Die »Rendite« im Mehrperiodenfall .................. 174 ce) Zusammenfassende Kritik am internen Zinsfuß .......... 178 10 Inhalt 3. Rentabilitätsstreben als finanzielles Ziel? .................. 181 aa) Grenzrendite und Durchschnittsrendite ................. 181 bb) Kapitalwertmaximierung und Maximierung der Rentabilität des Eigenkapitals ........................ 183 In. »Gewinn« als finanzielle Zielgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 a) Gewinnbegriff und Zwecke der Gewinnermittlung .............. 187 1. Drei Zwecke der Gewinnermittlung ....................... 187 2. Der Totalgewinn und die Zwecke der Gewinnermittlung ..... 192 3. Der Periodengewinn und die Zwecke der Gewinnermittlung 193 b) Der Periodengewinn als entnahmefähiger Einnahmenüberschuß ... 198 1. Der Gewinnbegriff in der Unternehmung auf Zeit .......... 198 2. Der Gewinnbegriff in der Unternehmung auf Dauer .......... 200 3. Das Vermögen am Planungshorizont ...................... 206 aa) Erhaltung des Anfangskapitals oder des Ertragswertes? ... 206 bb) Erhaltung der »wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit« ...... 208 4. Das Problem der Zukunftsfehlschätzung ................... 213 aa) Die Auswirkungen von Zahlungsstromänderungen auf Ertragswert und Gewinn ............................ 213 bb) Der Einfluß von Zinssatzänderungen .................. 217 c) Der Gewinnbegriff der betriebswirtschaftlichen Theorie und der Gewinnbegriff des Handels- und Steuerrechts ................. 218 1. Ein Beispiel ........................................... 218 2. ökonomischer Gewinn und handelsrechtliche Bewertungsvorschriften ................................. 220 3. ökonomischer Gewinn und Gewinnbesteuerung ............. 223 C. Die Planung 'Von Einzelin'Vestitionen ................................ 226 I. Die Datenerfassung .......................................... 226 a) Das Investitionsobjekt ..................................... 226 b) Grundsätzliches zur Prognose von Zahlungsströmen ............ 227 1. Das Ungew,ißheitsproblem .............................. 228 2. Das Interdependenzproblem ............................ 228 c) Einzelfragen bei der Prognose der Zahlungsströme .............. 233 1. Das Pmblem der »technischen« Nutzungsdauer .............. 233 2. Anlagenunterhaltungsausgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 3. Der technische Fortschritt ................................ 235 4. Steuern .............................................. 237 d) Der Kalkulationszinsfuß ................................... 240 H. Die Berechnung der Vorteilhaftigkeit einer Investition ............. 243 a) Die einmalige Investition .................................. 243 b) Die wiederholte Investition ................................ 249 Inhalt 11 1. Die endliche Investitionskette ............................ 249 2. Die unendliche Investitionskette .......................... 251 3. Die praktische Bedeutung der Investitionsketten ............ 253 c) Das Problem des optimalen Ersatzzeitpunktes ................. 256 d) Die Berücksichtigung von Gewinnsteuern ..................... 260 1. Voraussetzungen ...................................... 260 2. Steuerbefreite Alternativanlage .......................... 266 aa) Der Kapitalwert bei steuerbefreiter Alternativanlage und »vollständiger Fremdfinanzierung«.................... 266 bb) Der Kapitalwert bei steuerbefreiter Alternativanlage und »vollständiger Eigenfinanzierung« .................... 270 3. Steuerpflichtige Alternativanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 4. EinzeHragen zum Einfluß der Besteuerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 aa) Finanzierungskosten ................................ 274 bb) Abschreibungsvergünstigungen ........................ 274 ce) Investitionsprämien und Sonderabschreibungen: ein Vergleich ...................................... 275 dd) Abschreibungsverfahren und progressive Steuersätze ..... 276 ee) !:-_~ng-und kurzlebige Investitionen .................... 276 5. Die Wirkung der Besteuerung auf Nutzungsdauer und Ersatzzeitpunkt ....................................... 276 6. Der Einfluß eines fehlenden sofortigen Verlustausgleichs ...... 281 e) Praktische Risikovorsorge bei Einzelentscheidungen ............ 282 1. Die Berechnung kritischer Werte .......................... 282 2. Das Problem der Amortisationsdauer im besonderen ........ 283 3. Risikoabschläge ........................................ 285 ,D;/Die Planung von Investitions- und Finanzierungsprogrammen ........... 288 I. Finanzierungsquellen und Kapitalmarktformen ................... 288 11. Grundmodelle zur Abstimmung von Investitions- und Finanzplanung . 292 a) Investitions- und Finanzplanung bei vollkommenem Kapitalmarkt: die klassische Lösung ...................................... 292 1. Beliebig teilbare Investitionsvorhaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 2. Unteilbare Investitionsvorhaben: das Lutz-Modell .......... 295 b) Investitions- und Finanzplanung bei unvollkommenem Kapital- markt: die präferenzabhängige Lösung ....................... 298 1. Das Grundmodell ...................................... 298 2. Folgerungen für Investitionsprogramm und Kapitalstruktur .. 307 aa) Umfang des Investitionsprogramms ................... 307 bb) Zusammensetzung des Investitionsprogramms ........... 310 ce) Zusammensetzung des Finanzierungsprogramms: die Kapitalstruktur ................................. 311