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Interventionsforschung Band 1: Paradigmen, Methoden, Reflexionen PDF

321 Pages·2012·2.111 MB·German
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Interventionsforschung Band 1 Larissa Krainer • Ruth E. Lerchster (Hrsg.) Interventionsforschung Band 1 Paradigmen, Methoden, Refl exionen Herausgeberinnen Larissa Krainer, Ruth E. Lerchster, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Österreich Veröff entlicht mit Unterstützung des Forschungsrates der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt aus den Fördermitteln der Privatstift ung Kärntner Sparkasse. ISBN 978-3-531-18553-8 ISBN 978-3-531-19113-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19113-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Satz und Korrektorat: Sieglinde Traar Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-vs.de INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Interventionsforschung: Paradigmen, Methoden, Reflexionen ............ 9 Larissa Krainer, Ruth Lerchster Teil I: Wissenschaftstheoretische Reflexionen Zentrale Grundannahmen der Interventionsforschung ....................... 23 Ruth Lerchster Interventionsforschung im Kontext transdisziplinärer Wissenschaften ............................................................................................. 75 Martina Ukowitz Zur Positionierung von Interventionsforschung ................................. 103 Peter Heintel Interventionsbegriffe im Vergleich ........................................................ 155 Renate Hübner 6 Inhaltsverzeichnis Teil II: Methodologische Reflexionen Interventionsforschung in der Praxis ..................................................... 175 Larissa Krainer, Ruth Lerchster, Harald Goldmann Der weite Raum zwischen mir und den anderen ................................. 245 Harald Goldmann Forschungsmanagement am Institut für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit ..................... 265 Ingrid Ringhofer Teil III: Außenperspektiven Interventionsforschung im Kontext der Kärntner Wirtschaftsförderung ................................... 281 Erhard Juritsch Interventionsforschung in der Konfliktbehandlung. Ein Erfahrungsbericht aus dem Dialogforum Flughafen Wien ........ 299 Wolfgang Hesina Vorwort Interventionsforschung: Paradigmen, Methoden, Reflexionen Larissa Krainer, Ruth Lerchster Was ist Interventionsforschung? Diese Frage mögen sich interessierte LeserInnen zu Recht stellen. Das vorliegende Buch soll Antworten aus der Perspektive eines vergleichsweise jungen Forschungsansatzes liefern, der an der Alpen-Adria- Universität Klagenfurt seit mehr als zehn Jahren kontinuierlich (weiter)entwickelt, umgesetzt und kritisch reflexiv diskutiert wird. Der Begriff Interventionsfor- schung eröffnet der Assoziation viele Facetten, dominant sind in der Regel aber zwei: Eine Forschung, die Interventionen verschiedener Art beforscht oder eine Forschung, die selbst Interventionen setzen will. Erstere untersucht etwa Inter- ventionsstrategien, Interventionsformen und versucht deren Wirkungen zu bewerten, die Zweite will von vornherein mit bestimmter Absicht in konkreten Systemen wirksam werden bzw. zu deren Weiterentwicklung beitragen. Letztere wurde historisch allerdings ob ihrer drohenden direktiven bzw. manipulativen Einflussnahme vielfach problematisiert und zwar aus zweierlei Grund: Zum einen, weil es als ein Credo moderner Wissenschaften gilt, so zu forschen, dass die zu erforschende Natur/Umwelt möglichst objektiv oder „wirk- lichkeitsnahe“ erfasst werden soll – also frei von subjektiven Vorannahmen und auch befreit bzw. weitgehend unbeeinflusst von vorgegebenen Grundfesten (religiöser oder politischer Art). Zum anderen, weil Wissenschaft – so ein weite- res Credo (vor allem im sozialwissenschaftlichen Bereich), möglichst werturteils- frei verfahren soll, womit unter anderem gemeint ist, dass sich die Wissenschaft wertenden Urteilen über ihren Untersuchungsgegenstand enthalten möge, was nicht zuletzt als Selbstschutz der Wissenschaft gegenüber mächtigen Interessen, die auf Einflussnahme aus sind, gelten kann, zu denen sich vor allem politische Systeme immer wieder berufen fühlten, die Wissenschaft und Forschung für ihre Interessen instrumentalisieren wollten und das mit unterschiedlichen Instrumen- ten des Zwangs, der Zensur und der Verfolgung getan haben. Forschung, die von sich angibt, in bestimmte Praxisfelder eingreifen zu wollen (wie etwa die L. Krainer, R. E. Lerchster (Hrsg.), Interventionsforschung, DOI 10.1007/978-3-531-19113-3_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 10 Larissa Krainer, Ruth Lerchster „eingreifende Sozialwissenschaft“1 das von sich behauptet), muss sich demnach von vornherein mit dem Verdacht drohender Manipulation auseinandersetzen. Von besonderer Relevanz sind diese Fragen immer dort, wo es um Eingriffe in menschliches Leben bzw. gesellschaftliche Zusammenhänge geht oder gehen soll. Umgekehrt lässt sich freilich auch argumentieren, dass Forschung praktisch nicht ohne Auswirkungen bleiben kann. Im Moment, da Menschen zu forschen beginnen, ob experimentell oder nicht, greifen sie in unterschiedlichem Ausmaß in jene Umwelt ein, die in den Fokus ihrer Beobachtung rückt. Dies hat in der Wissenschaft zu umfassenden Reflexionen und Studien über methodische Ver- zerrungen aller Art geführt und letztlich auch zur Verfeinerung oder Verbesse- rung von methodischen Standards (z.B. in statistischen Auswahlverfahren). Das grundlegende Problem, dass Forschung immer intervenierenden Charakter trägt, konnte allerdings nicht prinzipiell beseitigt werden. Der Ansatz der Interventionsforschung, wie er an der Alpen-Adria-Univer- sität Klagenfurt vertreten wird, versucht hier eine maßvolle Balance vorzuschla- gen. Zum einen nimmt er zur Kenntnis, dass Forschung immer intervenierenden Charakter trägt, selbst wenn in ihrer Ausrichtung zunächst keinerlei direktive Manipulationsabsicht angelegt ist und beobachtet zugleich mögliche (unbeab- sichtigte) Einflüsse kritisch und reflexiv. Zum anderen bekennt er sich zu beab- sichtigten Interventionen in konkrete Praxisfelder. Praxissysteme sollen durch Interventionsforschung Unterstützung auf ihrem Weg zu kollektiver Selbstrefle- xion und Aufklärung erhalten, mit dem Ziel, als Systeme (und nicht nur als in ihnen lebende und arbeitende Individuen) selbstreflexiv zu werden (kollektive Selbstreflexion), ein durch Außenperspektiven angereichertes kritisches Selbstbild zu entwi- ckeln, ihre inneren Systemlogiken und Grundwidersprüche als konstitutives und kollektiv zu gestaltendes Moment zu begreifen, auf Basis von kollektiven Selbstreflexionsprozessen zu Entscheidungen über ihre eigene Zukunftsgestaltung zu gelangen, bewusst getroffene Entscheidungen einer strukturierten Umsetzung zuzu- führen. 1 Vgl. Haug 1997. Interventionsforschung: Paradigmen, Methoden, Reflexionen 11 Demgegenüber distanziert sich Interventionsforschung von Einflussnahmen, die auf direktive Interventionen aus sind und begreift sich insofern auch nicht als Beratungsansatz im Sinne von Fach- oder Expertenberatung, wenngleich man sich künftig mit dem Begriff der Beratungswissenschaften aktiv auseinanderset- zen wird müssen. Zur Genese der Interventionsforschung Mehrfach haben uns KollegInnen kritisch gefragt, ob es denn keine bereits ent- wickelte Methode, keinen Forschungsansatz gäbe, der geeignet gewesen wäre, in Klagenfurt aufgegriffen und weiterentwickelt zu werden. Und Rolf Fechner, ein von uns sehr geschätzter und leider viel zu früh verstorbener Kollege, fragte bei unserem ersten Forschungstag 2003 ganz unverblümt, ob das alles denn nicht nur alter Wein in neuen Schläuchen sei. Ja und nein, lautete jeweils unsere Ant- wort. Natürlich lassen sich Bezüge zu verschiedenen Forschungsansätzen und un- terschiedlichen Forschungsausrichtungen herstellen, die im vorliegenden Buch auch verfolgt und ausgeschildert werden, Interventionsforschung ist somit we- der geschichtslos noch erhebt sie den Anspruch, eine völlige Neuerfindung dar- zustellen. Historische Linien, die hier zu ziehen sind, betreffen zunächst ihre interdisziplinäre Ausrichtung. Die Annahme, dass Forschung, die bestimmte Praxisfelder und gesellschaftliche Probleme bestmöglich verstehen will, eher fächerübergreifend als disziplinär und am zielführendsten durch die Bündelung unterschiedlicher Fachperspektiven ermöglicht werden kann, ist (inzwischen nicht mehr nur) an der IFF-Fakultät seit mehr als 30 Jahren vertreten und mit einiger Plausibilität begründet worden.2 In dieser Tradition stehend, arbeiten am Institut für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit (wie auch an anderen Organisationseinheiten der Fakultät) Kolleginnen und Kollegen, die unterschiedlichen Ursprungsdisziplinen entstammen (derzeit: Germanistik, Kommunikationswissenschaft, Mediation, Philosophie, Gruppendynamik, Psychologie, Wirtschaftswissenschaft) und bei Bedarf werden in Forschungsprojekten weitere ExpertInnen eingebunden. Fer- ner wird an historisch jüngere Wissenschaftsdiskurse angeknüpft, die sich um den Begriff der Transdisziplinarität versammeln. Wenn damit aktuell auch noch sehr unterschiedliche Bedeutungen verbunden werden (zum Teil wird der Be- 2 Zur vertiefenden Lektüre vgl. Arnold 2009.

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