S T U D I E N 19 2 n e t i e FOLGE z n e s zur KuLturGEschichtE vOn ObEröstErrEich i E e t r e i t e Herausgegeben von r p raimund Karl und r e Jutta lesKovar t n I • 9 1 E G L O F • iinntteerrpprreettiieerrttee h c eeiisseennzzeeiitteenn i E r r E t s ö r E b O n O FFaallllssttuuddiieenn,, v E mmeettHHooddeenn,, t h c ttHHeeoorriiee i h c s E G r u t L u K r ttaagguunnggssbbeerriicchhtt u z ddeerr 22.. lliinnzzeerr ggeesspprrääcchhee n E zzuurr iinntteerrpprreettaattiivveenn i d eeiisseennzzeeiittaarrcchhääoollooggiiee u t s cover_N.indd 1 13.08.2007 7:37:27 Uhr Interpretierte Eisenzeiten Fallstudien, Methoden, Theorie Tagungsbeiträge der 2. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie Raimund Karl, Jutta Leskovar (Hrsg.) Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich Folge 19 Raimund Karl, Jutta Leskovar (Hrsg.) Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 2. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Herausgegeben vom Oberösterreichischen Landesmuseum Linz 2007 ISBN 978-3-85474-174-9 Medieninhaber: Land Oberösterreich/OÖ. Landesmuseum Museumstrasse 14, A-4010 Linz Direktor: Mag. Dr. Peter Assmann Schriftleiter: Dr. Bernhard Prokisch Graphische Gestaltung: Alexandra Bruckböck Druck: Easy-Media GmbH Linz Inhaltsverzeichnis Raimund Karl, Jutta Leskovar Vorwort David Stifter What is the Iron Age? Sabine Rieckhoff Die Erfindung der Kelten Brigitte Röder Archäologie: die Vergewisserung über die Anfänge Kerstin Kowarik, Doris Pany, Maria-Christina Zingerle Unsichtbares sichtbar machen. Stefan Moser Dürrnberg Grab 376 – Der archäologische Befund Jan Kiesslich Ancient DNA: Y-chromosomal DNA Fingerprinting in Molecular Archaeology – Paternal Pedigrees and their Potential Geographical Correlates Peter Jud Die Menschenknochen aus den Flussheiligtümern der Westschweiz Michael Grabner, Johann Kastner, Hans Reschreiter, Dietmar Salaberger Dendrochronologische Datierung von Holzfunden aus Hallstatt mit Hilfe der Röntgen - Computertomographie Andreas W. Rausch Viele Fotos, wenig Platz – Das große Foto-Puzzle von Hallstatt. Fotografische Dokumentation unter Tage Katharina C. Rebay, Marie Louise Stig Sørensen Changing Social Practices of Death in Later European Prehistory Gabriele Albers Perspektiven der prähistorischen Gräberforschung am Beispiel der villanovazeitlichen Gräberfelder von Bologna Greta Anthoons The origins of the Arras Culture: migration or elite networks? Raimund Karl From Head of Kin to King of a Country: the Evolution of Early Feudal Society in Wales Ursula Naue, Maria-Christina Zingerle Macht und Prestige: Kategorien der Rekonstruktion urgeschichtlicher Gesellschaften Julia Katharina Koch Nur Königstöchter und Krieger? Möglichkeiten der Auswertung mediterraner Schriftquellen des 1. Jahrtausends v.Chr. zum Aspekt „Mobilität“ aus der Sicht der mitteleuropäischen Archäologie Jana Esther Fries Kleine Brandgräber der Hallstattzeit – Sonderfall oder Normalbestattung? Matthias Jung Einige Anmerkungen zum Komplex des Südimportes in hallstattzeitlichen Prunkgräbern Thomas Stöllner Handwerk im Grab – Handwerker? Überlegungen zur Aussagekraft der Gerätebeigabe in eisenzeitlichen Gräbern Karina Grömer Ein Beitrag zur Handwerksgeschichte: Webtechnische Innovationen am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit? Helga Mautendorfer Schnitttechnische Interpretationen anhand hallstattzeitlicher Darstellungen Katrin Kania Die Hose von Thorsberg – ein Meisterwerk eisenzeitlicher Schneiderkunst Florian M. Müller Überlegungen zu Funktion, Verzierungen und Fundkontexten daunischer Webgewichte Manfred Schmitzberger Urgeschichtliche Pferdefunde aus Österreich Nils Müller-Scheeßel, Peter Trebsche Das Schwein und andere Haustiere in Siedlungen und Gräbern der Hallstattzeit Mitteleuropas Matthias Kucera, Klaus Löcker Reading the Past – reading the Data Zum Geleit Im November 2006 fand im Landesmuseum in Linz die zweite Tagung der „Interpretierten Eisenzeiten“ statt, die Diskussionsstränge der ersten, im Herbst 2004 stattgefundenen Veranstaltung fortsetzen und entwickeln soll- te. Die günstige Aufnahme der Initialtagung ermutigte das Landesmuseum zu dieser Fortsetzung, nicht zuletzt, um dem wissenschaftlichen Diskurs zur Eisenzeitforschung auch in Oberösterreich ein Forum zu bieten. Dass bedeutende Fundorte im Land diesen wissenschaftlichen Schwerpunkt auch in landeskundlicher Hinsicht recht- fertigen, liegt auf der Hand. Auch der vorliegende Band entstand wiederum als Gemeinschaftsprojekt des Oberösterreichischen Landes- museums und der University of Wales Bangor, mit dem das Landesmuseum einmal mehr sein Bestreben doku- mentiert, die ihm anvertraute landeskundliche Forschung in einen internationalen Kontext zu stellen. Unser Dank geht wiederum an alle Kolleginnen und Kollegen, die an der Tagung teilgenommen und Beiträ- ge zum vorliegenden Band beigesteuert haben, vor allem aber an Frau Mag.a Jutta Leskovar und Herrn Mag. Dr. Raimund Karl, die auch diesmal sowohl die Veranstaltung konzipiert und organisiert als auch die Redaktion des Bandes besorgt haben. Ebenso sei Frau Alexandra Bruckböck gedankt, die – in mittlerweile ebenfalls bewährter Art und Weise – für das Layout des Buches verantwortlich zeichnet. Peter Assmann Bernhard Prokisch 5 6 Vorwort Raimund Karl, Jutta Leskovar Die hier vorliegenden Beiträge repräsentieren die nun erstgenannten Kategorie gehören folgende Vorträge: schon zum zweiten Mal am Oberösterreichischen Kurt W. Alt, Nicole Nicklisch, Werner Vach, „Biolo- Landesmuseum abgehaltene Tagung „Interpretierte gische Verwandtschaftsverhältnisse im Gräberfeld von Eisenzeiten – Fallstudien, Methoden, Theorie“. Waren Münsingen-Rain“ und Peter Jud, „Das Gräberfeld der ersten Einladung vor zwei Jahren noch ungefähr Münsingen-Rain und die soziale Deutung von Grab- 50 Personen gefolgt (wovon knapp 30 eigene Vorträge funden“; Harald Gropp, „Einige Gedanken zum Ka- hielten), so konnten diesmal mehr als 100 Gäste, davon lender von Coligny“; Miloš Jevtic´, „Mirocˇ Karst in the wieder 30 Vortragende, in Linz begrüßt werden. Danube Gorges hinterlands (NE Serbia) – one of the Dieses gesteigerte Interesse hängt naturgemäß Sacred Mountains of the Triballi“; Raimund Kastler, mit der nach einer erfolgreichen Tagung und einem „Die späthallstattzeitlichen Gräber von Puch – Urstein. rasch publizierten Tagungsband (Raimund Karl, Jutta Fakten und Fiktion eines virtuellen Rekonstruktions- Leskovar (Hrsg.), Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, versuches“; Tessa Poller, „Interpreting Iron Age Settle- Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 1. Linzer Ge- ment in Wigtownshire, SW Scotland“; Peter C. Ramsl, spräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Stu- „Latènezeitliche Trachtstruktur – Elitegräber oder Lo- dien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, Folge kalgruppen?“; Martin Trachsel, „Typologischer vs. kul- 18. Linz 2005) entstandenen größeren Bekanntheit tureller Wandel vs. Datierung: Eine Dreiecksbeziehung des Tagungsortes zusammen, spiegelt aus unserer Sicht der komplizierteren Art“; Kurt Zeller, „Neues zur ab- jedoch auch ein gesteigertes und immer noch stei- soluten Chronologie der Späthallstatt-Frühlatènezeit gendes Bedürfnis nach Veranstaltungen dieser Art: der am Fallbeispiel Dürrnberg“; sowie Maria-Christina an sich bewährte Rahmen einer Tagung mit anein- Zingerle, „Die nomadische Alternative und der Neid andergereihten Vorträgen, deren Auswahl im Zusam- der Sesshaften“. Zusätzlich aufgenommen wurde hin- menspiel mit der geschaffenen Atmosphäre jedoch gegen der Beitrag von Peter Jud, „Die Menschenkno- beste Diskussionskultur gewährleistet. Dass letztere chen aus den Flussheiligtümern der Westschweiz“. auch tatsächlich entstand ist natürlich zum Großteil Diese aus unserer Sicht wichtige Diskussion etwai- den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu verdanken ger Hinweise auf Menschenopfer an latènezeitlichem – sowohl am Podium als auch im Publikum. Diesem Knochenmaterial, die dem Themenbereich der „In- Umstand sollte auch der Tagungsband gerecht werden, terpretierten Eisenzeiten“ voll und ganz entspricht, er- weswegen die jeweils im Anschluss an die Vorträge scheint zeitgleich in französischer Sprache. Aufgrund mitstenographierten Diskussionsbeiträge hier eben- der vermuteten Unzugänglichkeit für den deutsch- falls aufscheinen. An dieser Stelle sei Sonja Prochaska sprachigen Raum durch eine gewisse Sprachbarrie- herzlichst für diese umfangreiche Arbeit gedankt. re entschlossen sich Autor und Herausgeberteam, eine Der Inhalt dieses Bandes unterscheidet sich auf un- Übersetzung dieses Artikels hier zur Verfügung zu stel- terschiedliche Art und Weise vom tatsächlich während len. Ebenfalls zusätzlich aufgenommen wurde der Bei- der Tagung vom 3.-5.11.2006 durchgeführten Pro- trag von Maria-Christina Zingerle und Ursula Naue gramm: manche Beiträge konnten nicht erscheinen, über „Macht und Prestige: Kategorien der Rekons- andere wurden zusätzlich hier aufgenommen. Zur truktion urgeschichtlicher Gesellschaften“. Dieser be- 7 reits online verfügbare Artikel stand zur Publikation Vier Beiträge widmen sich dem Bereich der Textil- zur Verfügung und bot sich nicht zuletzt durch seinen herstellung: webtechnische Innovationen am Beginn über das Fallbeispiel „Hallstatt“ hergestellten Bezug zu der Hallstattzeit (Karina Grömer), schnitttechnische Oberösterreich für die Aufnahme in diesen Tagungs- Interpretationen anhand der Darstellungen auf den band an. Diese Art von Flexibilität repräsentiert aus Gefäßen von Sopron (Helga Mautendorfer), die rekon- unserer Sicht den Geist der gesamten Tagungsreihe. struierende Herstellung der Hose von Thorsberg (Kat- Was die gehaltenen und hier publizierten Beiträge rin Kania), und zuletzt eine Diskussion über daunische angeht, so deckte das dichte Programm auch diesmal Webgewichte (Florian Müller) rücken diesen wesent- einen großen Bereich ab: Diskussionen um Begriffe lichen Aspekt eisenzeitlichen Handwerks ins Zentrum wie „Eisenzeit“ (David Stifter) und „Kelten“ (Sabi- der Aufmerksamkeit. Den letzten Block bilden Beiträ- ne Rieckhoff), sowie über die Problematik der Ver- ge über die Verteilung von Schweineknochen in ver- mittlung unvollständiger Informationen zum Leben schiedenen hallstattzeitlichen Siedlungsräumen (Nils in der Eisenzeit (Kerstin Kowarik, Doris Pany, Ma- Müller-Scheeßel, Peter Trebsche), sowie die Unter- ria-Christina Zingerle) bilden den Anfang. Natur- schiede von hallstatt- und latènezeitlichen Pferden wissenschaftlichen Ansätzen gewidmet sind Beiträge (Manfred Schmitzberger). Den Abschluss stellt eine zu DNA-Analysen (Jan Kiesslich et al.) und zu den Diskussion über Interpretationsvorgänge innerhalb spezifischen Herausforderungen, welche der Fundort der Geistes- bzw. Naturwissenschaften (Klaus Löcker, „Salzbergwerk Hallstatt“ an Dendrochronologie und Matthias Kucera) dar. fotographische Dokumentation stellt (Michael Grab- Die rasche Publikation dieser Beiträge ist nicht zu- ner et al.; Andreas Rausch). Die englischsprachigen letzt der Disziplin der Autorinnen und Autoren zu Beiträge bieten naturgemäß auch die am weitesten verdanken – ihnen allen sei an dieser Stelle dafür und über Mitteleuropa hinausreichenden Einblicke. Die für ihre Beteiligung an der Tagung herzlich gedankt. Themen reichen von der Vorstellung eines Projektes Was letzteres angeht – die Beteiligung an der Tagung über die Veränderungen bronzezeitlicher Bestattungs- – möchten wir uns auch bei allen übrigen Teilneh- riten (Katharina Rebay, Marie Louise Stig Sørensen), menden vor allem für die intensive Diskussionsbe- die Frage des „Ursprungs“ der Arras-Kultur (Greta reitschaft und dadurch das Gelingen der Veranstaltung Anthoons), bis zur Entwicklung früher feudaler Sys- bedanken. teme in Wales (Raimund Karl). Geographisch gesehen fällt in diesen Bereich auch die Diskussion villanova- Dank gebührt auch den Mitarbeiterinnen und Mit- zeitlicher Gräberfelder bei Bologna (Gabriele Albers). arbeitern des OÖ. Landesmuseums, die sich während Das Thema „Mobilität“ wird durch einen Beitrag der Tagung um das Wohl der Teilnehmenden küm- über mediterrane Schriftquellen des 1. vorchristlichen merten, sowie besonders Alexandra Bruckböck für Jahrtausends behandelt (Julia K. Koch). Das Phäno- die nun schon bewährte rasche graphische Bearbei- men der „kleinen Brandgräber“ der Hallstattzeit (Jana tung der Beiträge. Herzlichst gedankt sei auch Bern- Esther Fries), der Südimport in hallstattzeitlichen Grä- hard Prokisch, Leiter des Kulturbereichs, und Peter bern und die unterschiedlichen Möglichkeiten seiner Assmann, Direktor des Landesmuseums, für die Un- Beurteilung (Matthias Jung), und die Frage, ob Geräte- terstützung der Tagungsreihe sowie die Möglichkeit, beigaben in Gräbern immer Handwerker kennzeich- deren wissenschaftliche Ergebnisse jeweils so schnell in nen müssen (Thomas Stöllner) wirft jeweils einen der hauseigenen Reihe publizieren zu können. intensiveren Blick auf die archäologische Kategorie www.schlossmuseum.at /eisenzeiten „Grab“. 8