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Internet — Bildung — Gemeinschaft PDF

254 Pages·2008·1.752 MB·German
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JJ_Ti-B-vonGross_ua3161-7 14.09.2007 14:02 Uhr Seite 1 Friederike von Gross · Winfried Marotzki · Uwe Sander (Hrsg.) Internet – Bildung – Gemeinschaft JJ_Ti-B-vonGross_ua3161-7 14.09.2007 14:02 Uhr Seite 2 Medienbildung und Gesellschaft Band 1 Herausgegeben von Winfried Marotzki Norbert Meder Dorothee M.Meister Uwe Sander Johannes Fromme JJ_Ti-B-vonGross_ua3161-7 14.09.2007 14:02 Uhr Seite 3 Friederike von Gross Winfried Marotzki Uwe Sander (Hrsg.) Internet – Bildung – Gemeinschaft JJ_Ti-B-vonGross_ua3161-7 14.09.2007 14:02 Uhr Seite 4 Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1.Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2008 Lektorat:Stefanie Laux Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-8100-3161-7 Inhalt Einleitung Winfried Marotzki, Uwe Sander und Friederike von Gross .................................................. 7 Erster Teil: Gemeinschaft und Kultur History in the Digital Domain Mark Poster ....................................................................................................................... 15 Is there Any Body in Cyberspace? Or the Idea of a Cyberbildung Lars Løvlie ........................................................................................................................ 31 Die Gemeinschaften der Eigensinnigen. Interaktionsmediale Kommunikationsbedingungen und virtuelle Gemeinschaften Udo Thiedeke ..................................................................................................................... 45 Bildung und Gedächtnis im Cyberspace Arnd-Michael Nohl und Wolfgang Ortlepp ......................................................................... 75 Swarms und Task Force Communitys: Zur Re-Formierung des Kollektiven im Netz Birgit Richard .................................................................................................................... 95 Männlichkeit und Weiblichkeit im Netz: Dimensionen des Cyber-Gendering Nicola Döring .................................................................................................................. 119 6 Inhalt Zweiter Teil: Bildung und Lernen Allgemeinbildung durch informationstechnisch vermittelte Netzinformation und Netzkommunikation Wolfgang Nieke ............................................................................................................... 145 Virtuelle Welten und Cyberspace Johannes Fromme.............................................................................................................. 169 Neue Bildungskulturen im »Web 2.0«: Artikulation, Partizipation, Syndikation Benjamin Jörissen und Winfried Marotzki ........................................................................ 203 Bildung und virtuelle Welten – Cyberbildung Norbert Meder...................................................................................................................227 Computerbasiertes kooperatives Lernen (CSCL) als technische und pädagogische Herausforderung Udo Hinze.........................................................................................................................241 Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes ................................................ 263 Einleitung Winfried Marotzki, Uwe Sander und Friederike von Gross Der vorliegende Band hat sich drei gewichtige Termini auf den Titel geschrieben: Internet, Bildung, Gemeinschaft. Die Frage, die sich uns stellte, war, was diese Begriffe in der aktuellen Diskussion miteinander verbindet. Zunächst einmal ist festzustellen, dass das Internet (wieder) in aller Munde ist. Web 2.0 ist das aktuelle Schlagwort der Diskussion. Was meint Web 2.0? Welche Konsequenzen bringt diese augenscheinlich neue Version des einst Altbekannten mit sich, welche Chancen? Damit einher geht die Frage, ob das Internet ein Bildungspotenzial besitzt? Wenn ja, worin besteht es? Was ist unter Cyberbildung zu verstehen? Wenn gelernt bzw. gebildet wird: Wo geschieht das? Können virtuelle Gemein- schaften solche Orte sein? Oder entpuppen sich diese sozialen Gruppen, ja viel- leicht sogar der ganze Hype um das Web 2.0, bei näherer Betrachtung als eben- solche unwirklichen, wenig greifbare und überbewertete Gebilde wie einst die Unternehmen der Dotcom-Blase? Internet, Bildung, Gemeinschaft. Diese drei Termini werden in diesem Band miteinander verwoben, aufeinander bezogen und voneinander abgegrenzt. Die Autoren gehen der Thematik dabei aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund, die sich aber zwei großen Teilbereichen zuordnen lassen. Den ersten Teil, Gemeinschaft und Kultur, eröffnet Mark Poster mit seinem Beitrag »History in the Digital Domain«. Der US-amerikanische Professor der Geschichte, zu dessen Ar- beitsschwerpunkten u.a. »Media Studies« gehören, wirft einen Blick auf das Verhältnis von Geschichte (als Disziplin) und Internet. Er zeigt auf, wie durch das Internet sowohl die Arbeit als Historiker als auch die betroffenen historischen Objekte eine Veränderung erfahren. Des Weiteren erläutert er, wie sich das Lernen und Lehren verändert – zum Guten wie zum Schlechten – und verdeutlicht, warum Mediengeschichte ein wichtiger Untersuchungsgegenstand für Historiker werden sollte. Es folgt Lars Løvlies Beitrag »Is there anybody in Cyberspace? Or the Idea of a Cyber- bildung«, welcher dem Verhältnis von »Selbst« und »Welt« nachgeht. Hierbei thematisiert der Autor, ob und wiefern Körper bzw. Körperlichkeit im Internet von Bedeutung sind. Dazu verweist er auf Philosophen wie z.B. Edmund Husserl, Maurice Merleau-Ponty, Gaston Bachelard und Martin Heidegger und setzt seine in Beziehung zu ihren Vorstellungen. 8 Winfried Marotzki, Uwe Sander und Friederike von Gross Udo Thiedeke stellt in seinem Beitrag »Die Gemeinschaft der Eigensinnigen. Inter- aktionsmediale Kommunikationsbedingungen und virtuelle Gemeinschaften« heraus, dass mit den kybernetischen Interaktionsmedien, zu denen er das Internet zählt, eine Virtua- lisierung, genauer eine Vermöglichung von Medienformen und medialen Wirklich- keiten eingetreten ist, die auf vier verschiedenen Sinnebenen zu greifen scheint (sachlich, sozial, zeitlich, räumlich). Diese Sinndimensionen begünstigen seiner Meinung nach solche sozialen Systeme, zu denen die virtuellen Gemeinschaften ge- zählt werden können. In ihnen geht es laut Thiedeke um ein kollektives Mitwirken individueller Mitglieder, welches durch die Identifikation von Gemeinsamkeiten gestützt wird und sich infolgedessen von einer komplexen Umwelt unterscheidet. Dabei sind sie mehr als nur soziale Gruppen, denn virtuelle Gemeinschaften haben gelernt, trotz Asynchronität und Distanz zu funktionieren. Wo individualmediale und massenmediale Kommunikation nicht mehr ausreichen, schaffen Entgrenzung und Vermöglichung im Virtual Life neue Erfahrungsräume. Diese ortlosen Räum- lichkeiten sind laut Thiedeke durch Pseudonymität, Selbstentgrenzung, Interakti- vität, Optionalität und Fluidität geprägt. Diesen Begriffen geht der Autor in seinem Beitrag auf den Grund und weist daraus resultierende Möglichkeiten und Grenzen auf. Daraufhin definiert Thiedeke, was virtuelle Gemeinschaften kennzeichnet, was sie ausmacht und was sie von anderen Gemeinschaftstypen unterscheidet, ja, was sie ihnen voraushaben. Sie werden seiner Meinung nach auch in Zukunft ge- sellschaftliches Thema bleiben und von den Usern nicht nur Medienkompetenzen, sondern gar Wirklichkeitskompetenzen erfordern. Arnd-Michael Nohl und Wolfgang Ortlepp verknüpfen in ihrem Beitrag »Bildung und Gedächtnis im Cyberspace« beide großen Themenbereiche des Bandes – Gemeinschaft und Kultur einerseits sowie Bildung und Lernen – auf sehr direkte Weise mit- einander. Eingangs geben sie eine Einführung »in die Bedeutung von Bildung im Zeitalter der postindustriellen Wissensgesellschaft und ihren Bezug zum Gedächt- nis«. Sie grenzen dabei Lernprozesse deutlich von Bildungsprozessen ab. Letztere gelingen, so Nohl und Ortlepp, durch das Vergessen, denn nur so »erhält der Geist die Möglichkeit der totalen Erneuerung, die Fähigkeit, alles mit frischen Augen zu sehen«. Alte Gedächtnisrahmen werden abgelöst, wodurch neue Rahmen, und somit Bildungsprozesse, entstehen können. Im zweiten Teil des Beitrags weisen die Autoren auf die Besonderheiten soziotechnischer Netzwerke hin, die eher an eine Überlappung von Gedächtnisrahmen denken lassen als an deren Löschung. Im dritten Teil übertragen Nohl und Ortlepp den vorgelegten theoretischen Rahmen auf die »Hybrid-Akteure« des Internets, auf virtuelle Communitys und in ihnen verkehrende Avatare, und erläutern u.a. an einem anschaulichen Beispiel, wie in Gedächtnistransformationsprozessen online Bildung stattfindet. Einleitung 9 Birgit Richard strebt in ihrem Beitrag »Swarms und Task Force Communitys: Zur Re- Formierung des Kollektiven im Netz« eine Neudefinition von Kollektivität an. Diesen negativ konnotierten Begriff befreit sie vom Gewand des Sozialismus und überträgt ihn auf bisher wenig beachtete Online-Phänomene. Zunächst aber zeigt sie dem Leser auf, dass das einstige »Wilde Netz« von US-Firmen wie Network Solutions und ICANN kontrolliert wird, dass die einstigen Internet-Pioniere zu Geächteten wurden und dass der »New-Frontier-Gedanke« von der Kommerzialisierung beinahe erstickt wurde. Diesen pessimistischen Blick auf das Internet vermag Richard zu relativieren, indem sie dokumentiert, wie Netzaktivismus in Form des Kollektiven ein Stück weit die von ihr positiv konnotierte Unkontrollierbarkeit der Internet-Gründerzeit ins Hier und Jetzt hinüberretten kann. Als Beispiele nennt sie neben Open Source Soft- ware vor allem Formen des Hacktivism (die sie deutlich von Hacking differenziert). Bei Hacktivism geht es um Hackerethik anstelle des Setzens »männlicher pubertärer Duftmarken«. Es geht um »angekündigte Aktionen von begrenzter Dauer mit symbolischem Charakter«. Im Kollektiv sind politische Aktivisten und Künstler bei der Durchführung von Cyber- und InfoWar-Taktiken geschützt. Gleichberechtigte Partizipation, Individualität und Egalität sowie das Nebeneinander persönlicher Skills und einer sinnstiftenden, schützenden Gemeinschaft zeichnen die neuen Online-Kol- lektive aus. Abschließend untersucht Richard in ihrem Beitrag, in wieweit die neuen Kollektive auch bis hin ins Real Life funktionieren können. Der Beitrag »Männlichkeit und Weiblichkeit im Netz: Dimensionen des Cyber-Gendering« von Nicola Döring stellt Ergebnisse einer explorativen Untersuchung dar, die sich mit der bisher wenig systematisch beobachteten Thematik des Cyber-Gendering in der Online-Kommunikation auseinandersetzt. Diese bricht Döring auf vier Ebenen herunter: 1.) Geschlechts-Spezifik von Netzangeboten, 2.) Geschlechter-Zuord- nung der Beteiligten, 3.) Geschlechter-Inszenierung der Beteiligten und 4.) ge- schlechtspolitische Implikationen der Netznutzung. Diesen vier Ebenen ordnet die Autorin Chancen und Grenzen zu und verweist auf mögliche Forschungs-Desiderate. Den zweiten Schwerpunkt des vorliegenden Bandes, Bildung und Lernen, eröffnet Wolfgang Nieke mit seinem Beitrag »Allgemeinbildung durch informationstech- nisch vermittelte Netzinformation und Netzkommunikation«. Der Autor beginnt seine Ausführungen mit einem Blick auf die aktuelle Diskussion zur Allgemein- bildung. Diese sei an Schlüsselproblemen orientiert, die in Zeiten der Individua- lisierung für den Einzelnen unvorhersehbar geworden sind. Notwendig sei deshalb eine Selbstbildungskompetenz. Das dazu notwendige Wissen kann im WWW prak- tisch von jedermann gefunden werden, wenn er die sich ihm in den Weg stellenden Hürden zu bekämpfen weiß. Nieke gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die 10 Winfried Marotzki, Uwe Sander und Friederike von Gross Möglichkeiten des Netzes und über dessen Amplifikationen, über die Bildungs- wirkung des E-Mail-Schreibens und des Chattens. Gleichzeitig relativiert er aber auch die lange mit dem Internet verbundene Euphorie, enttarnt nicht haltbare Mythen und verweist auf mögliche Gefahren. Abschließend stellt er die Bedeutung der Medienkompetenz als Bestandteil der Allgemeinbildung heraus. Johannes Frommes Beitrag »Virtuelle Welten und Cyberspace« beschäftigt sich mit den medialen Besonderheiten virtueller Welten und geht aus medientheoretischer Per- spektive der Frage nach, auf welche Weise sinnvoll zwischen virtueller und wirklicher Welt differenziert werden kann und wie sich diese Welten zueinander verhalten. Fromme arbeitet die relevanten Eigenschaften des Internets und der VR-Technologie (hiermit meint er eine Medientechnologie, die eine realistisch erscheinende virtuelle Realität [VR] erzeugen will) heraus: Interaktivität, Inter- subjektivität und sensorischer Realismus. Laut Fromme seien es eben diese Mo- mente, die Wirksamkeit bzw. Stellvertretung im Cyberspace ermöglichen. Weiter ausführend betont er die Relevanz der Nutzerperspektive, denn der Cyberspace ließe sich nicht allein von der technischen Seite her entschlüsseln. Im Ausblick verweist Fromme auf Forschungsdesiderate, die vor allem informelle und non- formelle Bildungsprozesse zum Thema machen sollten. Winfried Marotzki und Benjamin Jörissen geben in ihrem Beitrag »Neue Bildungs- kulturen im ›Web 2.0‹: Artikulation, Partizipation, Syndikation« anhand ausgesuchter Beispiele Einblicke in die Chancen, die Möglichkeiten und die erhöhte Komplexität des Web 2.0. Nach einer einführenden Begriffsklärung nehmen die Autoren drei – aus ihrer Sicht – wichtige Aspekte des »neuen« Internets ins Visier: 1.) das so genannte Blogging, 2.) die Idee der Kollaboration und des Sharings sowie 3.) die Wandlung der traditionellen Online-Community zum sozialen Netzwerk und erläutern diese anschließend am Beispiel der Fotosharing-Community flickr.com. Im den Beitrag abschließenden Ausblick arbeiten Marotzki und Jörissen thesenartig sechs prägnante Aspekte des noch jungen Forschungsfeldes heraus. Norbert Meder versucht in seinem Beitrag »Bildung und virtuelle Welten – Cyber- bildung« einen »sauberen Begriff von Virtualität herauszuarbeiten, um den inflatio- nären Gebrauch der Virtualität kritisch einzuschränken«. Dabei stellt er vier For- men von Welt einander gegenüber: Modellwelt, simulierte Welt, virtuelle Welt und fiktionale Welt. Meder konkretisiert, inwiefern Virtualität als Simulation einen bildungsrelevanten Leerraum eröffnet, der in virtueller Umgebung ein reales Han- deln ermöglicht. Diese wirkliche Handlung macht die virtuelle Welt laut Meder zu einer möglichen Welt, insofern, dass sie das Phänomen des Transfers in sich birgt, welcher den didaktischen Aspekt im pädagogischen Handlungszusammenhang deutlich macht.

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