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Internationale Organisationen seit 1865. Eine Globalgeschichte der internationalen Ordnung PDF

140 Pages·2009·1.485 MB·German
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Madeleine Herren Internationale Organisationen seit 1865 Eine Globalgeschichte der internationalen Ordnung Geschichte kompakt Herausgegeben von KaiBrodersen,MartinKintzinger,UwePuschner,VolkerReinhardt Herausgeber f!r den Bereich Neuzeit: Uwe Puschner Berater f!r den Bereich Neuzeit: Walter Demel, Merith Niehuss, Hagen Schulze Madeleine Herren Internationale Organisationen seit 1865 Eine Globalgeschichte der internationalen Ordnung Wissenschaftliche Buchgesellschaft DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikation inderDeutschenNationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternet!ber http://dnb.d-nb.deabrufbar. DasWerkistinallenseinenTeilenurheberrechtlichgesch!tzt. JedeVerwertungistohneZustimmungdesVerlagsunzul"ssig. Dasgiltinsbesonderef!rVervielf"ltigungen, #bersetzungen,MikroverfilmungenunddieEinspeicherungin undVerarbeitungdurchelektronischeSysteme. $2009byWBG(WissenschaftlicheBuchgesellschaft),Darmstadt DieHerausgabedesWerkeswurdedurch dieVereinsmitgliederderWBGerm%glicht. Gedrucktaufs"urefreiemundalterungsbest"ndigemPapier Einbandgestaltung:schreiberVIS,Seeheim Satz:LichtsatzMichaelGlaeseGmbH,Hemsbach PrintedinGermany BesuchenSieunsimInternet:www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-20365-9 Inhaltsverzeichnis Geschichtekompakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1. InternationaleOrdnungundGlobalgeschichte . . . . . . . . 1 2. Definitionen,EntwicklungsmodelleundZ"suren . . . . . . . 4 a) StaatenundinternationaleOrdnung . . . . . . . . . . . . 6 b) Personen:EpistemischeGemeinschaftenundglobale Zivilgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 c) Ziele:GlobaleInformationsvermittlung . . . . . . . . . . . 12 d) GeschichtealsOrdnungsmacht: Reflexionen!berVerschweigenundVergessen . . . . . . 13 II. InternationaleOrganisationenimlangen19.Jahrhundert . . . . 15 1. VomWienerKongresszurInternationalen Telegraphenunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2. VomEinzelfallzurStruktur:1864/1865–dasAnnusmirabilis internationalerOrganisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 a) DieInternationalisierungderstaatlichenVerwaltung . . . 19 b) SemioffizielleArrangements,Wissenschaft, ZivilgesellschaftundKrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3. InternationalisierungundImperialismus(1884–1900) . . . . 26 a) DieInternationalisierungwestlicherEigentumsrechte . . . 27 b) DieErfindungdesinternationalenStaates . . . . . . . . . . 29 4. GlobaleVernetzunginderunmittelbarenVorkriegszeit . . . . 32 a) ImSpannungsfeldvonalterundneuerDiplomatie: dieWeltwirtschaftskonferenzinMonsund dieHaagerFriedenskonferenzen . . . . . . . . . . . . . . 34 b) NeueThemen,neueStaaten: internationaleOrganisationamVorabenddes ErstenWeltkrieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 5. ThemenundPersonen–dasJahrhundertdes Internationalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 a) Die„FlutwelledesInternationalismus“ . . . . . . . . . . . 43 b) Internationalisten:Luftmenschenund internationaleBeamte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 III. StreitbareVerwandtschaft:DerV%lkerbund . . . . . . . . . . . . 50 1. VomErstenWeltkriegzurGr!ndungdesV%lkerbunds . . . . 50 2. DieneuenStruktureninternationalerOrdnung . . . . . . . . 54 a) DerV%lkerbund:staatlicheOrganisationpolitischerund sozialerFriedenssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 b) InternationaleZivilgesellschaftundkorporatistische Interessenvertretung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3. InternationaleOrdnungundpolitischeFragmentierung (1919–1939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 a) DieinternationaleOrganisationderWirtschaft . . . . . . . 67 V Inhaltsverzeichnis b) Manchukuo:staatlicheAnerkennungdurchdie Hintert!re . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 4. TheDarkSide:totalit"reOrganisationund ZweiterWeltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 a) DieDeutscheKongress-Zentrale: dieOrganisationnationalsozialistischerNetzwerke . . . . 74 b) Dietotalit"reInternationale . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 5. ThemenundPersonen: DerNeueMenschunddieFaszinationderMaschine . . . . . 79 a) KulturpolitikundgeistigeZusammenarbeit . . . . . . . . . 81 b) DerNeueMenschalspolitischerGrenzg"nger . . . . . . . 82 IV. InternationaleOrganisationimKontextder VereintenNationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 1. VomZweitenWeltkriegzurGr!ndungder VereintenNationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 2. DieStrukturinternationalerOrdnungnachdem ZweitenWeltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 a) ParallelorganisationenundgeteilteBegrifflichkeit: StruktureninternationalerOrdnung1946–1989 . . . . . . 94 b) StruktureninternationalerOrganisationim 21.Jahrhundert:ErweiterungdesV%lkerrechts, multistakeholderpartnerships,Translationder Kernbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 3. KalterKriegundinternationaleOrdnung . . . . . . . . . . . . 103 a) DieVereintenNationenimSpannungsfeldvon DekolonisierungundUnabh"ngigkeit . . . . . . . . . . . 104 b) Grenz!bergreifendeProtesteundtransnationale sozialeBewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 4. InternationaleOrganisationenim21.Jahrhundert . . . . . . . 114 a) DieneueBedeutungderNGOs . . . . . . . . . . . . . . . 116 b) NeoliberalismusundTranskulturalit"t: dieSuchenachderneuenBegrifflichkeit . . . . . . . . . . 121 5. ThemenundPersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 a) WestlicheOppositionundDekolonisierung . . . . . . . . 125 b) NeueThemen:BiopiraterieundG%ttermit Rechtsanspruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Auswahlbibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Namensregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 VI Geschichte kompakt InderGeschichte,wieauchsonst, d!rfenUrsachennichtpostuliertwerden, manmusssiesuchen.(MarcBloch) Das Interesse an Geschichte w"chst in der Gesellschaft unserer Zeit. His- torischeThemeninLiteratur,AusstellungenundFilmenfindenbreitenZu- spruch.ImmermehrjungeMenschenentschließensichzueinemStudium der Geschichte, und auch f!r Erfahrene bietet die Begegnung mit der Ge- schichtestetsvielf"ltige,neueAnreize.DieF!lledessen,waswir!berdie Vergangenheit wissen, w"chst allerdings ebenfalls: Neue Entdeckungen kommenhinzu,ver"nderteFragestellungenf!hrenzuneuenInterpretatio- nen bereits bekannter Sachverhalte. Geschichte wird heute nicht mehr nur als Ereignisfolge verstanden, Herrschaft und Politik stehen nicht mehr allein im Mittelpunkt, und die Konzentration auf eine Nationalgeschichte istzugunstenoffenerer,vergleichenderPerspektiven!berwunden. Interessierte, Lehrende und Lernende fragen deshalb nach verl"sslicher Information, die komplexe und komplizierte Inhalte konzentriert, !ber- sichtlich konzipiert und gut lesbar darstellt. Die B"nde der Reihe „Ge- schichte kompakt“ bieten solche Information. Sie stellen Ereignisse und Zusammenh"nge der historischen Epochen der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit und der Globalgeschichte verst"ndlich und auf dem Kennt- nisstand der heutigen Forschung vor. Hauptthemen des universit"ren Stu- diums wie der schulischen Oberstufen und zentrale Themenfelder der Wissenschaft zur deutschen und europ"ischen Geschichte werden in Ein- zelb"nden erschlossen. Beigef!gte Erl"uterungen, Register sowie Lite- ratur- und Quellenangaben zum Weiterlesen erg"nzen den Text. Die Lekt!re eines Bandes erlaubt, sich mit dem behandelten Gegenstand um- fassend vertraut zu machen. „Geschichte kompakt“ ist daher ebenso f!r eine erste Begegnung mit dem Thema wie f!r eine Pr!fungsvorbereitung geeignet, als Arbeitsgrundlage f!r Lehrende und Studierende ebenso wie alsanregendeLekt!ref!rhistorischInteressierte. DieAutorinnenundAutorensindinForschungundLehreerfahreneWis- senschaftlerinnen und Wissenschaftler. Jeder Band ist, trotz der allen ge- meinsamenAbsicht,einabgeschlossenes,eigenst"ndigesWerk.DieReihe „Geschichtekompakt“solldurchihreEinzelb"ndeinsgesamtdenheutigen Wissenstand zur deutschen und europ"ischen Geschichte repr"sentieren. Sie ist in der thematischen Akzentuierung wie in der Anzahl der B"nde nichtfestgelegtundwirdk!nftigumweitereThemenderaktuellenhistori- schenArbeiterweitertwerden. KaiBrodersen MartinKintzinger UwePuschner VolkerReinhardt VII I. Einleitung 1. Internationale Ordnung und Globalgeschichte DieWeltderGegenwartzeichnet sichdurch eindichtes Netzvonglobalen, grenz!bergreifenden Aktivit"ten aus, zu denen die ungeheure Zahl von !ber 61.100 internationalen Organisationen ebenso beitr"gt wie die Veran- staltung internationaler Konferenzen und Kongresse. Der stolze Hinweis auf diePartizipationaninternationalenOrganisationengeh#rtzurSelbstdarstel- lung moderner Außenministerien, und das politischePotenzial von Nichtre- gierungsorganisationen in der ganzen Breite zwischen WEF-Gegnerschaft und Olympischen Spielen pr"gt das heutige Verst"ndnis von Internationali- t"t. Angesichts dieser vielf"ltigen undweltumspannenden Netzwerke ist die Anzahl der derzeit 193 von der UNO anerkannten souver"nen Staaten l"- cherlich gering – und dennoch gibt es keinen Grund, von einem Ende des Nationalstaateszusprechen. In diesem Spannungsfeld zwischen Grenz!berscheitung und nationaler Abgrenzunghatsicheineigenst"ndigesForschungsgebietentwickelt,dessen intellektuelle Brisanz sich im angels"chsischen Sprachraum hinter einem fehlenden Plural versteckt: „international organisation“. Dieses Forschungs- gebietsetztsichauchmitinternationalenOrganisationenauseinander–weit mehr aber mit den Grunds"tzen der internationalen Organisation, der in- ternationalen Ordnung. Von zunehmender Bedeutung sind globale Steu- erungsmechanismen, die als Global Governance Globalisierungsprozesse zuverstehenhelfen.AlsEntwicklunginternationalerOrdnungsvorstellungen verstanden, ist Internationale Organisation ein Spezialgebiet des Faches In- ternationaleBeziehungenunddamitkeinehistorische,sonderneinepolitik- wissenschaftliche Disziplin. Warum also sollten sich Historiker und Histori- kerinnen mit internationaler Organisation auseinandersetzen? Welcher Er- kenntnisgewinn ist zu erwarten und wie unterscheidet sich eine historische AnalysevonderreichhaltigensozialwissenschaftlichenLiteratur? Zum einen ist eine Geschichte der internationalen Ordnung als m#gli- ches Kernthema einer derzeit diskutierten, zeitgem"ßen Globalgeschichte geeignet. Zum anderen bieten $berlegungen zur historischen Entwicklung der internationalen Ordnung einen geeigneten Einstieg zur Frage, wie eine moderne Geschichtswissenschaft Globalisierungsprozesse thematisiert und sichdabeimitihrereigenen(nationalen)Vergangenheitauseinandersetzt. Die vielseitig vernetzte Welt der Gegenwart sucht ihre Herkunft in einer Geschichteder Globalgeschichte, die sich deutlich von einer Weltgeschichte imperialisti- Grenz!ber- scher Eroberung und einer eurozentrischen Universalgeschichte unterschei- schreitungen det. Die Geschichtswissenschaft ist als akademische Disziplin im 19. Jahr- hundert entstanden und hat lange die Geschichte der (europ"ischen) Natio- nen erz"hlt, als identit"tsbildende Nationalgeschichte ebenso wie als Prognose, dass mit der imperialistischen Expansion der Nationalstaaten das letzte Stadium des Kapitalismus ausgebrochen sei. Kein Historiker wird daran zweifeln, dass die Schaffung des Nationalstaates die Neuzeit pr"gt – aberzusehendssetztsichdieVorstellungdurch,dassdiebegrenzteOrdnung 1 I. Einleitung der Nation schon allein unter dem Druck weltwirtschaftlicher Verflechtung zwangsl"ufig eine Vervielf"ltigung von Grenz!berschreitungen nach sich zieht. Christopher Bayly schl"gt eine Globalgeschichte vor, die statt der einen, an Europa gemessenen fortschrittgerichteten Erfolgsgeschichte ein polyzentrischesEntwicklungsmodellaufzeigensoll,gepr"gtvonderGleich- zeitigkeit grenz!berschreitender Vernetzung und nationaler Abgrenzung. Andere Historiker und Historikerinnen sind dabei, die Lektion der postkolo- nialen Debatten zu lernen und verstehen Geschichte als „entangled“ oder „shared histories“, als „histoire crois%e“ und „connected history“. In diesen Debatten hat seit dem Ende des Kalten Kriegs ein langer Abschied von der Vorstellung der Universalgeschichte des 19. Jahrhunderts begonnen. Was bleibt, ist eine Geschichtsschreibung, die ihre eigenen Ordnungsvorstellun- genkritischreflektiertundimmerwiederdieFragestellt,wasdenngeschicht- lichbedeutsamwird,wasverlorenundvergessengeht,wieunterschiedliche ‚Geschichtlichkeiten‘ miteinander konkurrieren, welche Geschichten sich GesellschaftenundKulturenerfinden.Solche$berlegungenm#genabstrakt erscheinen, sind aber die unabdingbare Voraussetzung, um internationale OrganisationalshistorischenProzessfassenzuk#nnen.DerGegensatzzwi- schenWeltgeschichteundneuerGlobalgeschichtel"sstsichamwandelnden Verst"ndnis ihres Kernbegriffs deutlich machen: Die wissenschaftliche Ein- f!hrung des Begriffs „internationale Organisation“ wird dem schottischen V#lkerrechtler James Lorimer (1818–1890) zugeschrieben. Lorimer betonte allerdings mit dieser Begriffspr"gung weniger die Kooperation, sondern die Differenzzwischenunabh"ngigenStaaten.Waszwischen–inter–Nationen passiert, ist in der Vorstellung Lorimers ein durch das V#lkerrecht geregelter und durch die Diplomatie formalisierter Spezialfall und im $brigen ein po- litisches Feld, das exklusiv von den souver"nen Staaten des christlichen Abendlandeszubeanspruchensei–unterAusschlussvonsogenannten‚un- zivilisierten‘und‚barbarischen‘Staaten. Q DerwestlicheBlickdesV!lkerrechts J.Lorimer:StudiesNationalandInternational,Edinburgh1890,S.149f. ItwasonthisgroundthatIsoughttoexplain,inmyintroductorylecturelastyear, the defectsofCor!n asthe basis ofany political systemwhichwastoclaiminter- national recognition. The ethical creed by which the conduct of one Mahometan to another is regulated – with rather important exceptions of polygamy and sla- very–doesnotperhapsdifferveryessentiallyfromtheethicalcreedwhichnature revealstotherestofus.ButthemomentaMahometancomesincontactwiththe externalworld,thiscreednotonlyceasestoact,butispositivelyreversed.“What was affirmative becomes negative, and what was negative becomes affirmative. The premises from which a Mussulman deduces his rules of conduct to an unbe- liever are precisely the converse of those by which he deduces his rules of con- duct towards a believer; and if he promises by international treaty or otherwise, thathisconductshallbethesame,hesimplypromisestoviolatetheCor!n.” Wenn wir der Vorstellung des Internationalen als formalisierte ‚L!cke‘ zwi- schen den Staaten die Idee entgegen halten, dass dem Globalen selbst ein eigenerStellenwertzukommt,entwickeltsicheinganzanderesBild:Grenz- 2

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