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Internationale Kaufverträge optimal gestalten: Leitfaden mit zahlreichen Musterklauseln PDF

281 Pages·2009·3.36 MB·German
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James Pinnells / Arndt Eversberg Internationale Kaufverträge optimal gestalten James Pinnells Arndt Eversberg Internationale Kaufverträge optimal gestalten Leitfaden mit zahlreichen Musterklauseln 3., überarbeitete Auflage Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dr. James Pinnells, gebürtiger Engländer, ist weltweit anerkannt als Experte für internationale Ver- tragspraxis, Claim Management und cross-kulturelle Vertragsverhandlungen. Er lebt in Deutschland und ist sehr gefragt als Firmenberater und Schiedsrichter. Dr. Arndt Eversberg, Rechtsanwalt in München, ist Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft der Allianz Versicherungs-AG und verfügt über langjährige Erfahrungen in der internationalen Vertragspraxis. Es liegt in der Natur der Materie, dass die in diesem Buch erarbeiteten Musterklauseln trotz größter Sorgfalt die in der Vertragspraxis zu meisternden Tatbestände nicht erschöpfend behandeln können. Der Benutzer ist daher aufgefordert, in eigener Verantwortung zu entscheiden, ob er von Fall zu Fall zusätzlich den individuellen Rat eines Fachmanns einholen muss. 1. Auflage 1997 2. Auflage 2003 3. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Ulrike M. Vetter Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-8349-1264-0 Vorwort zur 3. Auflage Für die dritte Auflage dieses Buches haben wir wesentliche inhaltliche Aktualisierungen und nützliche Ergänzungen vorgenommen. Denn inzwischen hat die Globalisierung auch diejenigen erreicht, deren Produkte und Dienstleistungen vor ein paar Jahren noch (cid:196)(cid:85)(cid:72)(cid:76)(cid:81)(cid:3) (cid:71)(cid:72)(cid:88)(cid:87)(cid:86)(cid:70)(cid:75)(cid:179)(cid:3)(cid:90)(cid:68)(cid:85)(cid:72)(cid:81)(cid:17)(cid:3)(cid:42)(cid:79)(cid:82)(cid:69)(cid:68)(cid:79)(cid:3)(cid:75)(cid:68)(cid:81)(cid:71)(cid:72)(cid:79)(cid:81)(cid:15)(cid:3)(cid:76)(cid:81)(cid:87)(cid:72)(cid:85)(cid:81)(cid:68)(cid:87)(cid:76)(cid:82)(cid:81)(cid:68)(cid:79)(cid:3)(cid:68)(cid:81)(cid:69)(cid:76)(cid:72)(cid:87)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:88)(cid:81)(cid:71)(cid:3)(cid:78)(cid:68)(cid:88)(cid:73)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:76)(cid:86)(cid:87)(cid:3)auch für kleine und mittlere Unternehmen zum Tagesgeschäft geworden. Doch die aktuelle Weltfinanzkrise zeigt die Gefahren ebenso deutlich wie die Chancen auf: Gut vorbereitet sein, Risiken erkennen und vermeiden und überlegt handeln ist das Gebot der Stunde. Wir wenden uns in erster Linie nicht an Juristen, sondern an Kaufleute und Ingenieure im Verkauf/Marketing und im Einkauf sowie an Geschäftsführer, die mit internationalen Verträgen umgehen müssen, ohne eine juristische Ausbildung absolviert zu haben. Natürlich ersetzt dieses Buch nicht eine fundierte rechtliche Beratung. Es macht den Leser jedoch auf viele Fallstricke und Schlupflöcher des internationalen Geschäfts aufmerksam, die nach Erfahrung der Autoren deutsche Unternehmen in der Vergangenheit viele Millionen Euro gekostet haben. Ein Verhandlungsführer, der vertragliche Probleme erkennt, kann entsprechende Strategien zu deren Vermeidung oder Lösung entwickeln. Er kann zugleich rechtzeitig juristischen Rat einholen, wird seinem Rechtsanwalt die richtigen Fragen stellen und schließlich den erbetenen Rat auch verstehen. Wenn wir dies durch unser Buch erreichen, ist es nicht vergeblich geschrieben und gelesen worden. Dieses Buch ist konzipiert als lesbarer, einfach strukturierter Leitfaden für internationale Kaufverträge. Es würde uns freuen, wenn wir, die Autoren, dem Leser diese komplizierte juristische Materie verständlicher und umgänglicher machen können. Vorschläge zur Vervollständigung, Verbesserung und Veränderung nehmen wir (cid:177) über den Verlag (cid:177) sehr gerne entgegen. Dr. James Pinnells Dr. Arndt Eversberg Inhaltsverzeichnis Vorwort zur 3. Auflage ....................................................................................................... v 1 Vertrag und Recht ......................................................................................................... 1 1.1 Öffentliches Recht, Privatrecht und Verträge ....................................................... 2 1.2 Rechtsfamilien und das anwendbare Recht .......................................................... 8 1.2.1 Romanisches Recht (Continental Law) ..................................................... 8 1.2.2 Anglo-amerikanisches Recht ..................................................................... 9 1.2.3 Islamisch-religiöses Recht ......................................................................... 9 1.2.4 Anglo-amerikanisches und romanisches Recht ....................................... 10 1.2.5 Anglo-amerikanisches Recht: Zwei Länder, eine Tradition .................... 11 1.2.6 Der Einfluss europäischer Rechtsetzung ................................................. 14 1.3 Die Wahl des anwendbaren Rechts .................................................................... 15 1.3.1 Prinzipien der Wahl ................................................................................. 15 1.3.2 Das UN Kaufrecht ................................................................................... 20 2 Vertragsauslegung....................................................................................................... 25 2.1 Unterschiedliche Auslegungsregeln ................................................................... 25 2.1.1 Auslegung nach deutschem Recht ........................................................... 25 2.1.2 Auslegung in den Vereinigten Staaten .................................................... 28 2.1.3 (cid:43)(cid:76)(cid:86)(cid:87)(cid:82)(cid:85)(cid:76)(cid:86)(cid:70)(cid:75)(cid:72)(cid:3)(cid:36)(cid:88)(cid:86)(cid:79)(cid:72)(cid:74)(cid:88)(cid:81)(cid:74)(cid:3)(cid:88)(cid:81)(cid:71)(cid:3)(cid:71)(cid:76)(cid:72)(cid:3)(cid:196)(cid:51)(cid:68)(cid:85)(cid:82)(cid:79)(cid:3)(cid:40)(cid:89)(cid:76)(cid:71)(cid:72)(cid:81)(cid:70)(cid:72)(cid:3)(cid:53)(cid:88)(cid:79)(cid:72)(cid:179) .......................... 29 2.1.4 Grenzen der Auslegung: Kein Vertrag .................................................... 32 2.2 Auslegung und Vertragsdokumente ................................................................... 34 2.3 Auslegung und Präambel .................................................................................... 38 2.4 Auslegung und Definitionen ............................................................................... 41 3 Vertrag oder kein Vertrag? ......................................................................................... 47 3.1 Überblick ............................................................................................................ 47 Test 1: Angebot und Annahme ................................................................................... 48 Test 2: Geschäftsfähigkeit ........................................................................................... 57 Test 3: Rechtmäßigkeit ............................................................................................... 59 Test 4: Der Austausch von Leistungen ....................................................................... 61 Ein schwieriger Fall: Das Memorandum of Understanding ........................................ 67 4 Bankgarantien ............................................................................................................. 75 4.1 Was ist eine Bankgarantie? ................................................................................. 75 4.2 Verschiedene Arten einer Bankgarantie ............................................................. 78 4.3 Die Patronatserklärung ....................................................................................... 81 4.4 Garantie auf erstes Anfordern (cid:177) Demand Guarantee .......................................... 82 4.5 Die Rückgarantie ................................................................................................ 87 viii Inhaltsverzeichnis 5 Vertragsumfang und Lieferung ................................................................................... 91 5.1 Einleitung ........................................................................................................... 91 5.2 Vorfrage: Umfassende Lieferbeschreibung oder umfassende Lieferung? .......... 92 5.3 Die fünf Bausteine der Lieferklausel .................................................................. 95 Baustein 1: Incoterms ................................................................................................. 96 Baustein 2: Transport ................................................................................................ 101 Baustein 3: Risiko, Eigentum und Versicherung ...................................................... 107 Baustein 4: Ort der Lieferung ................................................................................... 113 Baustein 5: Zeitpunkt der Lieferung und Verzug ..................................................... 116 6 Preis und Bezahlung ................................................................................................. 135 6.1 Die Preisklausel ................................................................................................ 135 6.2 Zahlung: Drei Verhandlungsschritte ................................................................ 136 6.3 Die Zahlungsweise ........................................................................................... 136 6.4 Zeit, Ort und Transfer der Zahlung .................................................................. 140 6.5 Entschuldigter/unentschuldigter Verzug und Folgen ....................................... 142 6.6 Zahlung gegen offene Rechnung ...................................................................... 145 6.7 Zahlung durch Inkasso ..................................................................................... 148 6.8 Akkreditive: Grundlagen .................................................................................. 152 6.9 Das Akkreditiv: Unwiderruflich, bestätigt und auf Sicht zahlbar..................... 158 6.9.1 Widerruflich und unwiderruflich .......................................................... 158 6.9.2 Bestätigt und unbestätigt ....................................................................... 158 6.9.3 (cid:39)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:196)(cid:54)(cid:87)(cid:68)(cid:81)(cid:71)-(cid:69)(cid:92)(cid:3)(cid:47)(cid:72)(cid:87)(cid:87)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:82)(cid:73)(cid:3)(cid:38)(cid:85)(cid:72)(cid:71)(cid:76)(cid:87)(cid:179) ............................................................ 161 6.9.4 Das Sichtakkreditiv und seine Alternativen .......................................... 161 6.10 Die Vereinbarung der Akkreditivbedingungen ................................................ 164 6.11 Das Akkreditiv und damit verbundene Dokumente ......................................... 168 7 Gewährleistung ......................................................................................................... 175 7.1 Qualitätshürden ................................................................................................ 175 7.2 Terminologie .................................................................................................... 180 7.3 Die Bausteine der Gewährleistungsklausel ...................................................... 182 Baustein 1: Untersuchung, Annahme und Ablehnung .............................................. 183 Baustein 2: Definition (cid:177) Mangel oder kein Mangel? ................................................ 194 Baustein 3: Zeitablauf der Gewährleistung ............................................................... 199 Baustein 4: Mängelbeseitigung ................................................................................. 206 Baustein 5: Mangelfolgeschäden .............................................................................. 213 8 Der rechtliche Rahmen ............................................................................................. 223 8.1 Die Vertragsparteien ......................................................................................... 224 8.1.1 Identität ................................................................................................. 224 8.1.2 Benachrichtigung .................................................................................. 226 8.1.3 Abtretung von Rechten und Pflichten ................................................... 229 8.2 Der Status des Vertrags .................................................................................... 231 8.2.1 D(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:57)(cid:72)(cid:85)(cid:87)(cid:85)(cid:68)(cid:74)(cid:3)(cid:68)(cid:79)(cid:86)(cid:3)(cid:196)(cid:72)(cid:76)(cid:81)(cid:93)(cid:76)(cid:74)(cid:72)(cid:86)(cid:3)(cid:39)(cid:82)(cid:78)(cid:88)(cid:80)(cid:72)(cid:81)(cid:87)(cid:179) ................................................... 231 8.2.2 Die Beendigung eines Vertrags ............................................................. 232 Inhaltsverzeichnis ix 8.2.3 Die Vertragssprache .............................................................................. 238 8.2.4 Maßeinheiten ......................................................................................... 239 8.3 Die Behebung von Meinungsverschiedenheiten ............................................... 240 8.3.1 Außergerichtliche Einigung, Mediation und Schlichtung ..................... 240 8.3.2 Außergerichtliche Streitbeilegung (Adjudication) ................................ 243 8.3.3 Schiedsgerichtsverfahren ...................................................................... 245 8.3.4 Gerichtliche Entscheidung .................................................................... 248 8.3.5 Die Vollstreckung von Urteilen ............................................................ 249 9 Haftungsbegrenzung ................................................................................................. 253 Taktik 1: Eine Obergrenze setzen ............................................................................. 253 Taktik 2: Blockade durch ein Hindernis ................................................................... 256 (cid:55)(cid:68)(cid:78)(cid:87)(cid:76)(cid:78)(cid:3)(cid:22)(cid:29)(cid:3)(cid:39)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:196)(cid:40)(cid:76)(cid:86)(cid:72)(cid:85)(cid:81)(cid:72)(cid:3)(cid:57)(cid:82)(cid:85)(cid:75)(cid:68)(cid:81)(cid:74)(cid:179) .............................................................................. 258 (cid:55)(cid:68)(cid:78)(cid:87)(cid:76)(cid:78)(cid:3)(cid:23)(cid:29)(cid:3)(cid:39)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:196)(cid:54)(cid:70)(cid:75)(cid:90)(cid:68)(cid:85)(cid:93)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:51)(cid:72)(cid:87)(cid:72)(cid:85)(cid:179)(cid:3)(cid:90)(cid:72)(cid:76)(cid:87)(cid:72)(cid:85)(cid:74)(cid:72)(cid:69)(cid:72)(cid:81) ......................................................... 259 Problem: Gültigkeit der Haftungsbeschränkungen ................................................... 260 Literatur .......................................................................................................................... 267 Stichwortverzeichnis ...................................................................................................... 271 Die Autoren .................................................................................................................... 279 1 Vertrag und Recht Exportgeschäfte sind längst nicht mehr die alleinige Angelegenheit von großen Konzer- nen. Die Notwendigkeit, eine schwankende Nachfrage im Inland auszugleichen, aber auch die Chance, zusätzliche Märkte und Geschäfte im Ausland zu entdecken, haben den Mittelstand in den letzten Jahren dazu bewegt, sich vom ehemals heimischen Lieferanten zum internationalen Exporteur zu entwickeln. Exportgeschäfte sind keine Hexerei. Es ist nur schwierig, sie mit dem geplanten Ertrag für das Unternehmen abzuschließen. Exporteure aus einem Hochlohn-Land wie Deutschland müssen, um auf den Weltmärkten konkurrenzfähig zu sein, mit immer geringeren Gewinnspannen kalkulieren. Konnten bis vor einigen Jahren noch Lieferpreise mit Sicherheitszuschlägen verlangt werden, so sind die Preise mittlerweile derart niedrig, dass auch kleinere Probleme in der Abwicklung bereits einen vermeintlichen Gewinn in einen bedenklichen Verlust verwandeln können. Diese schwierige Lage setzt die Verantwortlichen für die Verhandlung und den Abschluss von Verträgen unter verstärkten Druck, den erwünschten Vertrag für ihr Un- ternehmen optimal zu gestalten. Fehler bei der Erstellung der Lieferbedingungen, dem Verfassen der Zahlungskonditionen oder der Vereinbarung der Gewährleistung können schnell zum Desaster führen. Heute müssen internationale Verträge daher von Profis verhandelt werden, die ihr Geschäft verstehen: mit Verständnis für geschäftliche Vorgänge, mit Grundlagen- kenntnissen des allgemeinen Rechts, mit Sensibilität für internationale Vertragspraxis (cid:177) und schließlich auch mit Gefühl für das Zusammenspiel aller drei Aspekte. Vertragsver- antwortliche müssen des Weiteren fähig sein, ihre vertraglichen Möglichkeiten zu erken- nen und sie durch Verhandlungen im Vertrag umzusetzen. Sie müssen Risiken erkennen und zu deren Vermeidung die nötigen vertraglichen Vorkehrungen treffen. Auch für den Importeur hat sich die Welt verändert. Outsourcing ist ein prägnantes Bei- spiel dafür. Viele deutsche Hersteller verlagern ihre Produktion oder gewisse Teile davon in die Niedriglohn-Länder Asiens oder nach Osteuropa (cid:177) die schnellste und effektivste Art, Herstellungskosten zu sparen. Dort sind die Preise niedrig und die Qualität, wenn alles reibungslos läuft, ist zufriedenstellend. Leider haben viele Einkäufer wenig Ahnung und Erfahrung mit den Rechtssystemen dieser Länder und ihren Praktiken. Das Ergebnis ist häufig ein schlechter, unvollständiger Vertrag, der dem Importeur nicht genügend Schutz bei zum Beispiel verspäteter oder mangelhafter Lieferung bietet. Bedauerlicherweise ist das jedoch nicht alles: Ein wasserdichter Vertrag, wenn es denn so etwas überhaupt gibt, schützt allein Ihre Firma noch nicht gegen Verluste im internationalen Geschäft. Neues Denken ist gefragt. 2 Kapitel 1 Geschäftsleute im Verkauf und Einkauf müssen für Probleme des internationalen Geschäfts sensibler werden, um Auseinandersetzungen mit Kunden und Lieferanten zu vermeiden (cid:177) Auseinandersetzungen, die vertane Zeit, verschwendetes Geld und allzu oft verlorene Kundschaft bedeuten. Die traditionelle deutsche Vertragspraxis hilft Ihnen dabei nicht weiter (cid:177) sie führt Sie sogar oft aufs Glatteis. Wie jeder weiß, denken z. B. Amerikaner und Deutsche unterschiedlich über den Prozess der Vertragsverhandlung und das zu erreichende Ziel. Sitzen am Verhandlungstisch jedoch japanische oder indische Geschäftskollegen, kommen völlig neue Überlegungen und kulturelle Besonderheiten ins Spiel. Es gibt nur wenige international geteilte Ansichten über Verträge. Missverständnisse führen oft zu Schwierigkeiten und Verlusten, die beide Seiten nicht wollen und sich nicht leisten können. Es geht also um eine Sensibilisierung für dieses so schwierige, aber höchst aussichtsreiche Geschäft. Ziel dieses Buches ist daher, Ihnen für Ihre Verhandlungen das (cid:85)(cid:76)(cid:70)(cid:75)(cid:87)(cid:76)(cid:74)(cid:72)(cid:3) (cid:196)(cid:43)(cid:68)(cid:81)(cid:71)(cid:90)(cid:72)(cid:85)(cid:78)(cid:86)(cid:93)(cid:72)(cid:88)(cid:74)(cid:179)(cid:3) nahezubringen und Ihnen zudem Möglichkeiten des (cid:196)(cid:48)(cid:76)(cid:87)(cid:72)(cid:76)(cid:81)(cid:68)(cid:81)(cid:71)(cid:72)(cid:85)(cid:86)(cid:179)(cid:3)(cid:80)(cid:76)(cid:87)(cid:3)(cid:44)(cid:75)(cid:85)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:93)(cid:88)(cid:78)(cid:129)(cid:81)(cid:73)(cid:87)(cid:76)(cid:74)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:76)(cid:81)(cid:87)(cid:72)(cid:85)(cid:81)(cid:68)(cid:87)(cid:76)(cid:82)(cid:81)(cid:68)(cid:79)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:51)(cid:68)(cid:85)(cid:87)(cid:81)(cid:72)(cid:85)(cid:81)(cid:3)aufzuzeigen. Um Ihnen ein besseres Gefühl für internationale Vertragspraxis zu geben, lassen Sie uns nicht mit detaillierten Klauseln, sondern zunächst mit einem Einblick in das Recht und den Platz Ihres Vertrags in der Systematik des Rechts beginnen. 1.1 Öffentliches Recht, Privatrecht und Verträge Die Verfassung eines Landes setzt die rechtlichen und ethischen Werte des Zusammenle- bens seiner Bürger fest. Sie ist damit die Grundlage für die staatliche Gesetzgebung. Das bedeutet, dass Gesetze einerseits von ihr ausgehen müssen und andererseits nicht gegen sie verstoßen dürfen. Diese Gesetze wiederum definieren, vereinfacht dargestellt, zwei Arten von korrespon- dierenden Rechten und Pflichten: (cid:160) die Rechte und Pflichten zwischen Staat und Bürger und (cid:160) die Rechte und Pflichten zwischen den Bürgern selbst. Das Verhältnis von Staat und Bürger bestimmt das öffentliche Recht, Rechtsbeziehungen zwischen Individuen sind im Privatrecht1 geregelt. Durch öffentliches Recht regelt der Staat zum Beispiel seine Steuereinnahmen, den Stra- ßenverkehr, die Gründung von Gesellschaften, Gesundheit und Sicherheit am Arbeits- platz, Umweltschutz und alle weiteren Bereiche, an denen die Regierung eines Landes ein öffentliches Interesse hat.2 Vertrag und Recht 3 Das Privatrecht zielt dagegen auf das Rechtsverhältnis zwischen Personen (Pri- (cid:89)(cid:68)(cid:87)(cid:83)(cid:72)(cid:85)(cid:86)(cid:82)(cid:81)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:88)(cid:81)(cid:71)(cid:3)(cid:41)(cid:76)(cid:85)(cid:80)(cid:72)(cid:81)(cid:15)(cid:3)(cid:86)(cid:82)(cid:74)(cid:17)(cid:3)(cid:196)juristischen Personen(cid:179)(cid:12)(cid:17)(cid:3)(cid:40)(cid:76)(cid:81)(cid:3)(cid:90)(cid:76)(cid:70)(cid:75)(cid:87)(cid:76)(cid:74)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:55)(cid:72)(cid:76)(cid:79)(cid:3)(cid:71)(cid:72)(cid:86)(cid:3)(cid:51)(cid:85)(cid:76)(cid:89)(cid:68)(cid:87)- rechts ist das Vertragsrecht, das im Geschäftsleben von großer Bedeutung ist. Geschäftspartner schließen Vereinbarungen, die in schriftlichen oder mündlichen Ver- trägen festgehalten werden. Trotz allen anfänglichen Einvernehmens geraten viele Verträge aber schnell in eine Schieflage, wenn es zu Streitigkeiten kommt. Das ist oft ein Zeichen, dass ein Vertrag von Beginn an nicht ausreichend durchdacht wurde und dass vorhersehbare Situationen ungenügend geregelt wurden. Falls dann ein Vertrag unklar formuliert, unvollständig oder aus irgendeinem Grund teilunwirksam ist, springt das Privatrecht in die Bresche. Dadurch werden Löcher des Vertrags durch die gesetzlichen Regelungen gestopft. In Deutschland ist dieses Recht im wesentlichen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und im Handels- gesetzbuch (HGB) niedergeschrieben. Vereinfacht gesagt, ist die Funktion des dort verankerten Vertragsrechts die Beantwortung der Rechtsfragen, die die Parteien im Vertrag selbst ungeklärt gelassen haben. Diese Feststellung wirft eine entscheidende Frage auf: Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen dem individuellen Vertrag und dem Privatrecht? Ein Beispiel: BAP (Basic Allround Produkt AG) ist eine deutsche Firma. Diese macht Verbena Impex ein Angebot über 10.000 Relais zum Stückpreis von EUR 2,00. Das von Verbena Impex akzeptierte Angebot legt nur Anzahl, Preis und Liefertermin fest. Unge- regelt bleibt unter anderem der Zahlungstermin des Kaufpreises. Ist dieser schließlich streitig, können bzw. müssen die Parteien die gesetzliche Regelung des anwendbaren Rechts3 zu Rate ziehen. Gemäß dem Privatrecht der meisten Länder hätte BAP bereits mit Lieferung der Güter ein Anrecht auf Bezahlung. Schweigt der Vertrag dazu, regelt diese Frage das anwendbare Privatrecht. Trotzdem hat BAP die Freiheit, ihren Kunden (längere) Zahlungsfristen einzuräumen, z. B. 60 Tage nach Lieferung oder sogar 6 Monate, wenn die Parteien das so wollen. Damit gibt BAP ein Recht auf, das ihr nach dem anwendbaren Privatrecht eigentlich zustehen würde: Zahlung bei Lieferung. Juristen nennen diese Art von Rechten abdingbare Rechte. Dieses Beispiel zeigt das Verhältnis zwischen Vertrag und Recht: Der Vertrag regelt nur die rechtlichen Abhängigkeiten zwischen den Vertragsparteien, er schreibt sozusagen (cid:196)(cid:76)(cid:81)(cid:71)(cid:76)(cid:89)(cid:76)(cid:71)(cid:88)(cid:72)(cid:79)(cid:79)(cid:72)(cid:86)(cid:3)(cid:53)(cid:72)(cid:70)(cid:75)(cid:87)(cid:179)(cid:17)(cid:3)(cid:39)(cid:88)(cid:85)(cid:70)(cid:75)(cid:3)(cid:71)(cid:76)(cid:72)(cid:86)(cid:72)(cid:3)(cid:53)(cid:72)(cid:70)(cid:75)(cid:87)(cid:86)(cid:86)(cid:72)(cid:87)(cid:93)(cid:88)(cid:81)(cid:74)(cid:3)(cid:89)(cid:72)(cid:85)(cid:108)(cid:81)(cid:71)(cid:72)(cid:85)(cid:87)(cid:3)(cid:88)(cid:81)(cid:71)(cid:3)(cid:129)(cid:69)(cid:72)(cid:85)(cid:79)(cid:68)(cid:74)(cid:72)(cid:85)(cid:87)(cid:3)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:53)(cid:72)(cid:74)(cid:72)(cid:79)(cid:88)(cid:81)- gen, die im allgemeinen Privatrecht existieren (z. B. BAPs Recht auf Zahlung bei Liefe- rung), und schafft neue Rechte und Pflichten (z. B. das Recht auf Bezahlung nach sechs Monaten und die Pflicht, diese vorzunehmen).

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Global zu handeln ist heute für viele Unternehmen selbstverständlich. Eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Export- und Importgeschäfte ist die optimale Gestaltung der Verträge. Fehler bei den Lieferbedingungen, Zahlungskonditionen und Gewährleistungsregelungen können rasch zum Desa
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