Birgit Pfau-Effinger · Sladana Sakacˇ Magdalenic´ Christof Wolf (Hrsg.) International vergleichende Sozialforschung Birgit Pfau-Effinger Sladana Sakacˇ Magdalenic´ Christof Wolf (Hrsg.) International vergleichende Sozialforschung Ansätze und Messkonzepte unter den Bedingungen der Globalisierung Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Katrin Emmerich /Marianne Schultheis VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson - dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-16524-0 Inhalt BirgitPfau-Effinger,SlaðanaSaka(cid:2)Magdaleni(cid:3),ChristofWolf ZentraleFragenderinternationalvergleichendenSozialforschung unterdemAspektderGlobalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Hans-PeterBlossfeld,DirkHofäcker,MarcelRaab,MichaelRuland, SandraBuchholz GlobalisierungsprozesseinmodernenGesellschaften TheoretischeGrundlagen,empirischeErfassungundAuswirkungen aufindividuelleLebensverlaufmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 JürgenBeyer SpielartendesKapitalismus–EmpirischeEinwändegegendie Verfestigungsannahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 RajKollmorgen PostsozialistischeWohlfahrtsregimeinEuropa–Teilder„DreiWelten“ odereigenerTypus? EinempirischgestützterRekonzeptualisierungsversuch . . . . . . . . . . . . 65 HenningLohmann KonzeptundMessungvonDefamilisierungininternationalvergleichender Perspektive. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 CorneliaWeins MessinstrumenteiminternationalenVergleich MöglichkeitenundGrenzenderAnalysevonVorurteilen. . . . . . . . . . . . 129 VolkerMüller-Benedict InternationaleIndikatorenderSchulwirksamkeit,angewandtauf Entwicklungsländer DasBeispielHonduraszeigtdieProbleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 6 Inhalt ReinhardPollak,HeikeWirth,FelixWeiss,GerritBauer,WalterMüller OntheComparativeMeasurementofSupervisoryStatus usingtheExamplesoftheESSandtheEU-LFS . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 UweWarner,JürgenH.P.Hoffmeyer-Zlotnik DasKonzeptdes„privatenHaushalts“ininternationalvergleichenden sozialwissenschaftlichenUmfragenunddessenOperationalisierung. . . . . 207 VerzeichnisderAutorinnenundAutoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 ZentraleFragenderinternationalvergleichenden SozialforschungunterdemAspektderGlobalisierung1 BirgitPfau-Effinger,SlaðanaSaka(cid:2)Magdaleni(cid:3),ChristofWolf Vor dem Hintergrund einer zunehmenden und beschleunigten Vernetzung der Welt im Zuge von Prozessen der ‚Globalisierung’und eines Zusammenrückens der europäischen Gesellschaften im Rahmen der Europäischen Union steigtdas InteresseaneinemVergleichgesellschaftlicherEntwicklungenunddieNachfrage nachinternationalvergleichendenDaten.DervorliegendeBandenthältBeiträge einer Tagung über „Die Konsequenzen der Globalisierung für die international vergleichendeSozialforschung“,diegemeinsamvonderArbeitsgemeinschaftSo- zialwissenschaftlicher Institute (ASI) und der Sektion „Methoden der Empiri- schenSozialforschung“derDeutschenGesellschaftfürSoziologieam02./03.No- vember 2007 in Hamburg veranstaltet wurde. Er befasst sich mit Ansätzen zur KonzeptionalisierungundderMessungvonGemeinsamkeitenundDifferenzenin densozialenStrukturenundihrerVeränderung,diesieaufderGrundlageneuerer ProzessederGlobalisierungerfahren.Eswirddanachgefragt,wiesichdie„Glo- balisierung“ definieren und operationalisieren lässt und wie ihr Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung gemessen werden kann. Weiter wird gefragt, wie sozialeStrukturenundInstitutioneninverschiedenenGesellschaftensinnvollmit- einanderverglichenwerdenkönnen.WelcheProblemeentstehendaraus,dassso- zialePhänomeneinverschiedenenGesellschaftennichtimmerindergleichenArt und Weise definiert und interpretiert werden und dass dieselben Phänomene im Kontext verschiedener Gesellschaften eine unterschiedliche Bedeutung haben können?UndwielassensichsolcheProblemebeiderAnalyseinternationalver- gleichendangelegterDatensätzelösen? EsgehtweiterauchumdieFragederEntwicklungstendenzen:Inwieweitistdie Entwicklung von Gesellschaften im Kontext der Globalisierung durch Konver- genzgekennzeichnet,inwieweitkannmanehervonPersistenzodersogarvonDi- vergenzsprechen?InwieweitverläuftdieEntwicklungderzentralengesellschaft- 1 ZumGelingendiesesBandeshabenvielebeigetragen,angefangenvondenMenschen,die dazubeigetragenhaben,dassdiehierdokumentierteTagunginHamburgsoerfolgreichwar, biszudenen,diedasManuskriptKorrekturgelesenundfürdenDruckvorbereitethaben– hierbeiinsbesondereBettinaZacharias.IhnenallengiltunserherzlicherDank. 8 BirgitPfau-Effinger,SlaðanaSaka(cid:2)Magdaleni(cid:3), Christof Wolf lichenInstitutionenpfadabhängig?InwieweitspielenProzessederPfadabkehrei- ne Rolle, und inwieweit bilden sich in einigen Regionen Europas oder der Welt möglicherweisesogargrundsätzlichneueTypenvonInstitutionenoderinstitutio- nellenKonstellationenheraus?WielassensichsolcheEntwicklungenempirisch erfassenundmessen? DerEinflussderGlobalisierungaufdieNationalgesellschaften IndenletztenJahrenwurdeeineFüllevonAnalysendazuvorgelegt,wiedie„Glo- balisierung“verläuftundwelcheFolgensiehat.EsbestehtinzwischenindenSo- zialwissenschafteneinKonsensdahingehend,dassdieGlobalisierungnichtlänger als ein einheitlicher und vorwiegend ökonomischer Prozess angesehen werden kann,deralleGesellschafteningleicherWeisebeeinflusst. Vielmehr,sodieAuf- fassung, die sich durchgesetzt hat und die auch diesem Band zugrunde gelegt wird,handeltessichumeinenmultidimensionalenProzess,derdiekulturelle,po- litische,sozialeundökonomischeDimensiongleichermaßenbetrifft.Dabeikön- nensichdieWirkungenderGlobalisierungindenverschiedenenDimensionen,je nach dem raum-zeitlichen Kontext, tendenziell gegenseitig verstärken oder be- grenzen(Guillén2003). EinewichtigeFrage,dieindemZusammenhangdiskutiertwird,istdiederVer- änderung in der Rolle von Nationalstaaten. Es wird einerseits argumentiert, die StellungderNationalstaatenwerdedurchdieGlobalisierung,insbesonderedurch dieInternationalisierungvonMärkten,unterminiert.DemstehteinePositionge- genüber,wonachdieNationalstaatenzwarihreAufgabendurchihrenEinbezugin Mehr-Ebenen-Governance verändern, aber nicht grundsätzlich geschwächt wer- den,dademVerlustanSteuerungsmöglichkeitendurchüber-oderuntergeordnete Ebenen die Zunahme der Steuerungsanforderungen gegenübersteht, die die VermittlungzwischendiesenEbenenbetrifft(vgl.Guillén2003). AuchdieFragenachdemEinflussderGlobalisierungaufdieRichtungderEnt- wicklung von Nationalgesellschaften ist umstritten. Oft wird argumentiert, die Globalisierung führe zur Konvergenz in der Entwicklung von Nationalgesell- schaftenimHinblickaufeineReiheinstitutionellerundstrukturellerMerkmale. Als Begründung wird entweder der Einfluss supranationaler Institutionen ange- führt(z.B.Holzinger/Knill2005)oderdieDominanzneoliberalerIdeenindenin- ternationalenDiskursenüberdieGlobalisierung(z.B.Hay/Rosamond2002).Die AnnahmederKonvergenzlegenauchdieTheoretikerder„Weltgesellschaft“zu- grunde (Meyer et al. 1987). Diese konstituiert sich im Wesentlichen auf der Grundlage einer Konvergenz in den kulturellen Werten und der Herausbildung eineskonformenSetsanMenschenrechten. Zentrale Fragen der international vergleichenden Sozialforschung 9 DemgegenüberwirdineinemanderenStrangderArgumentationdieAnnahme vertreten,dassGesellschaftenbzw.GruppenvonGesellschafteninjeweilsspezifi- scherWeiseaufdieHerausforderungenderGlobalisierungreagieren,weshalbdie EntwicklungvonPolitiken,InstitutionenundsozialenStruktureneherdurchDi- vergenzgekennzeichnetsei.DemKonzeptder„Pfadabhängigkeit“institutionel- len Wandels wird in dem Zusammenhang eine wichtige Bedeutung als Erklä- rungsansatzbeigemessen(Pierson2000;Beyer2005). Die Autorengruppe Hans-Peter Blossfeld, Dirk Hofäcker, Sandra Buchholz, Marcel Raab und Michael Ruland untersucht in einem breit angelegten For- schungsprojektdieAuswirkungenvonGlobalisierungsprozessenaufindividuelle LebensverlaufmusterinmodernenGesellschaften.DieAutorenfassendieGloba- lisierung,sowieesauchdemAnsatzdiesesBuchesentspricht,alseinenmultidi- mensionalenAnsatzzurtheoretischenBestimmungdesPhänomensderGlobali- sierung zugrunde. Auf der Grundlage stellen sie einen Index zur Messung des multidimensionalenPhänomensderGlobalisierungvorundzeigen,wiesichdas Globalisierungsphänomen darstellen und seine Entwicklung empirisch im Zeit- verlaufnachzeichnenlässt.Sieüberprüfen schließlich,obundinwelcherWeise sich der Globalisierungsprozess auf ausgewählte Aspekte der Lebens- und Er- werbsverläufevonMännernundFraueninmodernenIndustriegesellschaftenaus- gewirkt hat. Die Basis der Analysen bilden die Ergebnisse zweier international vergleichender sozialwissenschaftlicher Großprojekte, des Forschungsprojektes ‚GLOBALIFE – Lebensverläufe im Globalisierungsprozess’ (http://web.uni- bamberg.de/sowi/soziologie-i/globalife)sowiedesForschungsnetzwerks‚Trans- Europe’(www.transeurope-project.org). Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Globalisierung keinesfalls– wie viel- fachangenommen(vgl.z.B.Beck1996)–zueinerallgemeinenGeneralisierung vonRisikenundderzunehmendenHerausbildungflexiblerPatchwork-Karrieren beigetragen hat. Vielmehr konzentrieren sich globalisierungsbedingte Risiken systematischaufspezifischeArbeitsmarktgruppen(Breen1997).Darüberhinaus ‚filtern’ länderspezifische Institutionen – wie etwa nationale Wohlfahrtsstaaten oderunterschiedlicheModiderRegulierungvonArbeitsmärkten–denGlobali- sierungsprozessinunterschiedlicherWeiseundtragendamitdazubei,dasssichin verschiedenenmodernenIndustriestaatensehrunterschiedliche‚Globalisierungs- effekte’zeigen. 10 BirgitPfau-Effinger,SlaðanaSaka(cid:2)Magdaleni(cid:3), Christof Wolf TheoretischeAnsätzezurKlassifikationvonGesellschaftenundihre OperationalisierungundMessung DasZusammenspielvonInstitutionenimRahmeninstitutionellerKonstellationen bildet eine wichtige Grundlage für das Funktionieren moderner Gesellschaften. SeitdemBeginnder1990erJahrehatsichdieinternationalvergleichendeSozial- forschungverstärktmitdenkonkretenProfilenderzentraleninstitutionellenKon- stellationeninEinzelgesellschaftenundihrenDifferenzenbefasst.Esgingdabei, wieimAnsatzder„VarietiesofCapitalism“vonHallundSoskice(2001)umdie KonstellationdermarktrahmendenInstitutionenoder,wieimAnsatzder„Wohl- fahrtsregime“ von Esping-Andersen (1990, 1999; vgl. auch Arts und Gelissen 2002)umdieKonstellationderInstitutionen,diezusammendenWohlfahrtsstaat bildenoderauch,wieimAnsatzder„GenderArrangements“vonPfau-Effinger (2004; 2005a) um die Institutionen, die die Familie und die Geschlechterbezie- hungenrahmen.Eswurdegezeigt,dassiminternationalenVergleichteilweiseer- hebliche Differenzen imHinblick auf das jeweiligeProfildieser institutionellen KonstellationenbestehenunddasssolcheDifferenzenzueinemerheblichenAn- teil dazu beitragen zu erklären, warum sich soziale Phänomene wie etwa die StrukturensozialerUngleichheit,dieökonomischenStrukturenoderdieErwerbs- beteiligungvonFrauenunterscheiden. IndenDiskursenderinternationalvergleichendenSozialforschungwirdoftan- genommen, dass die Entwicklung solcher institutionellen Konstellationen trotz des Angleichungsdrucks durch Globalisierungsprozesse tendenziell pfadabhän- gig verläuft (Pierson 2000). Einige Autoren/Autorinnen argumentieren demge- genüber, dass Prozesse der Globalisierung oder auch endogene Prozesse in den Nationalgesellschaften–wieetwaderWandelderFamilienstrukturen,derdemo- graphischeWandeloderderÜbergangzurDienstleistungsgesellschaft–dazufüh- ren können, dass der einmal eingeschlagene Pfad zugunsten einer veränderten Entwicklungverlassenwird(Beyer2005;Ebbinghaus2005;Mahoney2000). IndenAnsätzen,dievonderAnnahmederPfadabhängigkeitdesWandelsaus- gehen, werden die zentralen institutionellen Konstellationen in Nationalgesell- schaftenoftalseintendenziellwiderspruchsfreies,kohärentesGanzesangesehen. Oftwirdnurunzureichendberücksichtigt,dassdieseauchinkohärentundvonWi- dersprüchen gekennzeichnet sein können. Tatsächlich können die Beziehungen zwischen den beteiligten Institutionen aber auch durch weitreichende Spannun- genundWidersprücheimHinblickaufdieGrundprinzipien,aufderenGrundlage siefunktionieren,gekennzeichnetsein(CrouchundFarrell2004,Mayntz2005). DiesekönnendieGrundlagedafürsein,dassdieEntwicklungeinerinstitutionel- Zentrale Fragen der international vergleichenden Sozialforschung 11 lenKonstellationdurchInnovationundPfadabkehrgekennzeichnetist(Pfau-Ef- finger2005b). ZahlreicheempirischeStudienwurdenmitdemZieldurchgeführt,denErklä- rungswert der Typologien zu überprüfen, die sich auf die jeweils konkreten Grundprinzipienbeziehen,aufderenGrundlagedieinstitutionellenKonstellatio- nen jeweils funktionieren. Die Ergebnisse führten teilweise zu einer kritischen AuseinandersetzungmitsolchenAnsätzenundzuderenWeiterentwicklungbzw. zurEinführung alternativerKlassifikationsansätze.DieBeiträgezudiesemThe- menbereichbeschäftigensichmitderFragenachderRelevanzvontheoretischen AnsätzenzurKlassifikationvonGesellschaftenfürdieErklärunginternationaler Differenzen. DerBeitragvonJürgenBeyerunterziehtdievonverschiedenenAnhängerndes „VarietiesofCapitalism“-AnsatzesvertreteneThesederinstitutionellenVerfesti- gungderbestehendenmarktwirtschaftlichenDifferenzeneinerkritischenAnaly- se.ErlegtdabeieineUntersuchungderorganisatorischenVeränderungenindeut- schen Großunternehmen sowie eine Analyse von Aggregatdaten zur ökonomi- schenEntwicklungin25Ländernvor.EinbesonderesAugenmerkwirdaufden Vergleich zwischen liberalen und koordinierten Ökonomien gelegt. Der Autor kommtzudemErgebnis,dassbezweifeltwerdenmuss,dassderjüngsteWandel marktwirtschaftlicherSystemeaufderVerfestigungbestehenderDifferenzenbe- ruht.Auchwirdgezeigt,dasssichdieDifferenzenzwischenliberalenundkoordi- niertenWirtschaftssystemennachden1980erJahrentendenziellverringerthaben. Jürgen Beyer folgert: „Die Konstellationen marktrahmender Institutionen sind ganzoffensichtlichdynamischerenVeränderungenunterworfen,ohnedassinlän- gerfristiger Perspektive wirklich eine eindeutige Richtung zur Konvergenz er- kennbar wäre“ (Beyer in diesem Band). Jürgen Beyer stellt dieses Ergebnis in einen Zusammenhang damit, dass der Wandel von Marktökonomien nicht notwendigerweise zu eindeutigen Institutionensystemen führt, sondern von In- komplementaritätengekennzeichnetseinkann. Esistumstritten,welchenEinflussdieGlobalisierungunddieeuropäischeIn- tegrationaufdieWohlfahrtsstaateninpostsozialistischenLändernhabenundwel- cheTypenvon„Wohlfahrtsregimen“(imSinnevonEsping-Andersen1990,1999) dieserepräsentieren.DerBeitragvonRajKollmorgen(indiesemBand)nimmtdie Diskussiondarüberaufundfragt,inwieweitdieWohlfahrtsstaatenindenpostso- zialistischen Gesellschaften Mittel- und Osteuropas sich auf der Grundlage der Regime-Typologie klassifizieren lassen. Kollmorgen kommt zu dem Ergebnis, dasssietendenziellmehreredavonabweichendeTypenrepräsentieren.Dabeient- steht der Eindruck, dass die neu entstandenen Wohlfahrtsstaaten in den Mittel- undOsteuropäischenLändernoftkeinekohärenteEinheitbilden,sonderndasssie