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Interessengeleitete Rechnungslegung: Internationale Angleichung und politische Ökonomie am Beispiel des „fair value“ PDF

290 Pages·2013·1.869 MB·German
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Finanzwirtschaft, Unternehmens- bewertung & Revisionswesen Herausgegeben von M. J. Matschke, Greifswald, Deutschland Th . Hering, Hagen, Deutschland M. Olbrich, Saarbrücken, Deutschland H. E. Klingelhöfer, Pretoria, Südafrika G. Brösel, Hagen, Deutschland In dieser Schrift enreihe werden betriebswirtschaft liche Forschungsergebnisse zu aktuellen Fragestellungen der betrieblichen Finanzwirtschaft und des Revi- sionswesens im allgemeinen sowie der Unternehmensbewertung im besonderen präsentiert. Die Reihe richtet sich an Leser in Wissenschaft und Praxis. Sie ist als Veröff entlichungsplattform für alle herausragenden Arbeiten auf den genannten Gebieten off en, unabhängig davon, wo sie entstanden sind. Herausgegeben von Prof. Dr. Manfred Jürgen Matschke Prof. Dr. Heinz Eckart Klingelhöfer Ernst-Moritz-Arndt-Universität Tshwane University of Technology Greifswald Pretoria Prof. Dr. Th omas Hering Prof. Dr. Gerrit Brösel FernUniversität in Hagen FernUniversität in Hagen Prof. Dr. Michael Olbrich Universität des Saarlandes Saarbrücken Niklas Benedict Homfeldt Interessengeleitete Rechnungslegung Internationale Angleichung und politische Ökonomie am Beispiel des „fair value“ Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Michael Olbrich Niklas Benedict Homfeldt Saarbrücken, Deutschland Dissertation Universität des Saarlandes, Saarbrücken, 2012 ISBN 978-3-658-02123-8 ISBN 978-3-658-02124-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-02124-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-gabler.de Geleitwort Die die Anwendung der IAS/IFRS in den Mitgliedsländern der Europäischen Union verbindlich vorschreibende IAS-Verordnung der EU wurde 2002 verabschiedet, so daß Deutschland mittlerweile auf ein Jahrzehnt der verpflichtenden Anwendung der internationalen Rechnungslegungsnormen zurückschaut. Es liegt nahe, angesichts dieses „Jubiläums“ innezuhalten und die gesammelten Erfahrungen zu sichten. Zahl- reiche Mängel der IFRS sind hinlänglich bekannt und werden insbesondere im deutschsprachigen Schrifttum eingehend diskutiert. Es überrascht jedoch, daß in Fol- ge dieser Diskussionen nicht auch der gesamte internationale Standardisierungspro- zeß, der für die derzeitige Problemlage verantwortlich zeichnet, grundlegend hinter- fragt und insgesamt auf den Prüfstand gestellt wird. Im Gegenteil, es finden sich viele Akteure in Wirtschaft, Politik und vereinzelt auch Wissenschaft, die nicht nur auf einem Festhalten an den IFRS beharren, sondern allen Ernstes sogar eine Ausweitung ihres Geltungsbereiches propagieren. Hier setzt die Arbeit von Herrn Dr. Homfeldt an, der den gesamten Prozeß der inter- nationalen Rechnungslegungsangleichung auf den Prüfstand stellt und einer überaus akribischen, kritischen Durchsicht unterzieht. Er nimmt damit eine Untersuchung vor, die bislang im Schrifttum weitgehend unterblieb. Grundlage ist seine Überlegung, daß Rechnungslegungsregeln stets aus den kulturellen, wirtschaftlichen und rechtli- chen Rahmenbedingungen einer Volkswirtschaft erwachsen und daher auf die spe- ziellen Anforderungen dieses Wirtschaftsraumes zugeschnitten sind. Erfolgt nun zwi- schen verschiedenen Nationen eine internationale Vereinheitlichung der Rechnungs- legung dahingehend, daß die gewachsenen Rechnungslegungsregeln eines Wirt- schaftsraumes auf einen anderen Raum übertragen werden und die dort jeweils ent- standenen Regelwerke ersetzen, führt dies in letzterem zu einem Inkompatibilitäts- problem: Die übernommenen Regeln passen nicht zu den geltenden kulturellen, wirt- schaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Der die Regeln transferierende Wirtschaftsraum gewinnt somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem die Regeln übernehmenden Raum. Daß letzterer trotz gesamtgesellschaftlicher Wohlfahrtseinbu- ßen einen solchen Regeltransfer zuläßt, kann auf das erfolgreiche Wirken einzelner Interessengruppen zurückgeführt werden, die von dieser Entwicklung profitieren. Herr Dr. Homfeldt nimmt mit seiner Arbeit eine dringend notwendige, aber vom Schrifttum bislang weitgehend unterlassene Analyse der internationalen Rechnungs- legungsangleichung aus der Perspektive dieser einzelnen Interessengruppen vor. Mit beeindruckender analytischer Schärfe arbeitet er die historischen und politischen Hin- tergründe und Faktoren der Verbreitung der IFRS heraus und zeigt die daraus für vie- le Länder drohenden Wohlfahrtsverluste auf. Daß dennoch ein breiter Konsens ver- schiedener Akteure für mindestens die Beibehaltung, wenn nicht gar die Ausweitung der IFRS-Anwendung besteht, erklärt er überzeugend anhand der vielfältigen indivi- VI Geleitwort duellen Vorteile, die sich mit den IFRS für einzelne Interessengruppen einstellen. Insgesamt gewährt seine Arbeit damit einen tiefen, aufschlußreichen Einblick in das „System IFRS“ und das Wirken seiner verschiedenen Profiteure. Eine solch konse- quente interessenbezogene Analyse der internationalen Rechnungslegungsanglei- chung suchte man im Schrifttum bislang vergebens. Herr Dr. Homfeldt hat diese terra incognita gründlich erschlossen, und seine Arbeit wird jede weitere wirtschaftswis- senschaftliche Befassung mit diesem Thema entscheidend prägen. PROF. DR. MICHAEL OLBRICH Vorwort Nationen, denen eine weitreichende Übertragung bedeutender Elemente der eigenen Bilanzkultur auf Rechnungslegungssysteme anderer Staaten gelingt, erlangen relative Vorteile im Prozess der internationalen Rechnungslegungsangleichung. Diese politi- sche Dimension verdeutlicht sich speziell mit Blick auf das zwischen kontinentaleu- ropäischer und angelsächsischer Rechnungslegungsklasse vorliegende Wettbewerbs- verhältnis. Seit Jahrzehnten vollziehen sich einseitige Nutzen- und Lastenverschie- bungen zu Gunsten der angelsächsisch geprägten Staaten. Doch obwohl Deutschland als Vertreter der kontinentaleuropäischen Rechnungslegungsklasse schwerwiegende Nachteile erlangt und die politische Dimension der Rechnungslegung zudem weiter an Bedeutung gewinnt, findet dies im deutschsprachigen Schrifttum bisher kaum Be- achtung. Die vorliegende Arbeit macht es sich zur Aufgabe, unter Rückgriff auf den Forschungsansatz der politischen Ökonomie der Rechnungslegung am Beispiel der als „Flaggschiff“ der IFRS geltenden und vielfach idealisierten „fair value“-Bilanzie- rung zu untersuchen, inwieweit und weshalb es zu unilateralen Anpassungsvorgängen an die angelsächsische Rechnungslegungsphilosophie kommt. Die vorliegende Monographie „Interessengeleitete Rechnungslegung“ entstand wäh- rend meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- prüfung an der Universität des Saarlandes. Sie wurde 2012 von der Fakultät I der Universität des Saarlandes als Dissertation angenommen. Zuvorderst und ganz besonders möchte ich meinem verehrten akademischen Lehrer und Doktorvater, Herrn PROF. DR. MICHAEL OLBRICH, für die exzellente Betreuung und Förderung meines Dissertationsprojekts – zugleich auch meiner in enger Verbin- dung hierzu stehenden persönlichen Weiterentwicklung – danken. Neben den zahlrei- chen wertvollen Anregungen und themenbezogenen Diskussionen möchte ich vor allem die Gewährung der großen Freiräume für das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten hervorheben. Darüber hinaus gilt mein aufrichtiger Dank Herrn PROF. DR. KARLHEINZ KÜTING für die zeitnahe Erstellung des Zweitgutachtens. Zu danken ist außerdem Herrn PROF. DR. HEINZ KUßMAUL für die Übernahme des Vorsitzes sowie Frau DR. JESSICA KNOLL für die Übernahme des Beisitzes im Disputationsausschuss. Für die sehr gute und angenehme Zusammenarbeit am Institut für Wirtschaftsprüfung spreche ich nicht zuletzt auch meinen Kollegen den gebührenden Dank aus. Meine lieben Eltern, RENATE HOMFELDT sowie HANS GÜNTHER HOMFELDT, haben meinen akademischen und beruflichen Werdegang wesentlich unterstützt. Meine Partnerin, Frau KERSTIN STEUER, hat mir jederzeit und uneingeschränkt die erforder- liche mentale Unterstützung gegeben. Ihnen gilt mein ganz persönlicher Dank. DR. NIKLAS BENEDICT HOMFELDT Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis XIII Abbildungsverzeichnis XVII I. Der internationale Angleichungsprozess als Einfallstor interessengeleiteter Rechnungslegung 1 II. Der Angleichungsprozess im Kreuzfeuer unterschiedlicher Ideologien 11 1. Rechnungslegung als Gegenstand im politischen Wettbewerb 11 2. Rechnungslegung im Spannungsfeld der Ideologien 18 2.1 Das Spannungsfeld einer Angleichung durch Standardisierung oder Harmonisierung 18 2.2 Das Spannungsfeld widerstreitender Rechnungslegungsklassen und Umfeldfaktoren 21 2.2.1 Die widerstreitenden Rechnungslegungsklassen 21 2.2.2 Die klassenspezifischen Umfeldfaktoren 24 2.2.2.1 Fallrecht versus Regelrecht 24 2.2.2.2 Das Verhältnis von Bilanz- und Steuerrecht 27 2.2.2.3 Die Eigentümer-, Finanzierungs- und Kapitalmarktstrukturen 30 2.2.2.4 Der Einflussbereich des Berufsstandes der Wirtschaftsprüfer 33 2.3 Das Spannungsfeld der interessengeleiteten Regelwerke 36 2.3.1 Die Harmonisierung durch EG-Bilanzrichtlinien 36 2.3.2 Die Inakzeptanz einer unmittelbaren Standardisierung nach den US-GAAP 44 2.3.3 Die Umsetzung der Standardisierung nach den IFRS 49 2.3.4 Die IFRS als Plattform der Standardisierung nach US-GAAP 52 2.4 Das Spannungsfeld des Standardsetzungsprozesses 59 2.4.1 Die vermeintliche Überlegenheit privater Regulierung 59 X Inhaltsverzeichnis 2.4.2 Die Standardsetzung durch privatrechtliche Institutionen 63 2.4.2.1 Die IFRSF als Plattform interessengesteuerter Rechnungslegung 63 2.4.2.2 Die Anerkennung der IFRS auf Ebene der EU 72 2.4.2.3 Das DRSC als Symbol misslungener deutscher Anpassungsstrategien 77 2.5 Das Spannungsfeld der Zwecksetzung 81 2.5.1 Das Erfordernis der Interdependenz von Rechnungslegung und Zwecksetzung 81 2.5.2 Das Bild zwecksetzungsspezifischer Unstimmigkeiten 83 2.5.3 Der Zweck standardisierter Informationsvermittlung 88 2.5.3.1 Die Vermittlung entscheidungsnützlicher Informationen 88 2.5.3.2 Die Rechenschaft 91 2.5.3.3 Qualitative Anforderungen an ordnungsmäßige Infor mationsvermittlung 93 2.5.4 Die Kapitalerhaltung, die Zahlungsbemessung und der Gläubigerschutz 96 III. Der „fair value“ als Sinnbild unilateraler Anpassungsvorgänge 101 1. Der „fair value“ und seine Prädestinierung als Untersuchungsgegenstand 101 1.1 Der „fair value“ 101 1.2 Die Prädestinierung als Untersuchungsgegenstand 105 2. Die Taktvorgabe: Die US-GAAP und die Bilanzierung der Höhe nach 108 2.1 Die historische Entwicklung der Bewertungskonzeption 108 2.2 Die Ertragsrealisation und der Vorsichtsgrundsatz 111 2.3 Der „fair value“ und die Vielzahl der unterschiedlichen Wertmaßstäbe 115 2.4 Der „fair value“ als Ausdruck des US-amerikanischen Geltungsanspruchs 118 3. Die Implementierung der Taktvorgabe: Die IFRS und die Bilanzierung der Höhe nach 120 3.1 Die historische Entwicklung der Bewertungskonzeption 120 3.2 Die Ertragsrealisation und der Vorsichtsgrundsatz 124

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