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Interaktive Breitbandkommunikation: Nutzungsformen und Technik von Systemen mit Rückkanälen PDF

202 Pages·1982·8.36 MB·German
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Telecommunications Ver6ffentlichungen des / Publications of the Miinchner Kreis Ubemationale Vereinigung fUr Kommunikationsforschung Supranational Association for Communications Research Band / Volume 8 W Kaiser Interaktive Breitband kommunikation Nutzungsformen und Technik von Systemen mit Rlickkanalen Unter Mitarbeit von H. Armbruster, H.G. Bauer, K. Brepohl, 1 Gerlach, H. Th. Hagmeyer, L.J. Issing, H. Knuttel H. Krahmer, W Kurz, P. Mahnkopf, R. Schnee, R. Scholz, Wl Thurl, W Tinnefeldt, G. Vogt, M. Welzenbach, B. Wiest Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1982 Miinchner Kreis Ubemationale Vereinigung fiii Koinriuiriikationsforschung Supranational Association for Communications Research Barerstr. 14, D-8000 Miinchen 2, Telefon: (089) 592537 Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kaiser Institut fUr Nachrichteniibertragung, Universitat Stuttgart BreitscheidstraBe 2,7000 Stuttgart 1 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kaiser, Wolfgang: Interaktive Breitbandkommunikation : Nutzungsformen u. Technik von Systemen mit RiickkanaIen / W. Kaiser. Unter Mitarb. von H. Armbriister . [Miinchner Kreis, Obernationale Vereinigung fUr Kommunikalionsforschungj. - Berlin; Heidelberg; New York: Springer, 1982. (Telecommunications; Bd. 8) ISBN-13:978-3-540-11895-4 e-ISBN-13:978-3-642-81918-6 DOl: 10.1007/978-3-642-81918-6 NE:GT Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, der Entnabme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder lihnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bIeiben, auch bei nur ausrugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergiitungsanspriiche des § 54, Abs. 2 UrhG werden durch die »VerwertungsgeseIIschaft Wort«, Miinchen, wahrgenommen. © Springer-¥erlag Berlin Heidelberg 1982 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nieht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten waren und daber von jeder mann benutzt werden diirl'ten. Fotosatz: Drucken & Werben/Stuttgart 2362/30201543210 Vorwort Das Gebiet der Telekommunikation befmdet sich derzeit in einer sttirmischen Entwick lungsphase. Nach vielen Dekaden relativ besUindiger Weiterentwicklung treten wir in einen Zeitabschnitt ein, in dem sich groBe Vedinderungen abzeichnen. Das gilt sowohl fUr die neuen technischen Verfahren zur Nachrichtentibermittlung als auch die damit moglich gewordenen neuen Formen ihrer Nutzung. Unter dem Wort Breitbandkommu nikation verstand man bis vor kurzem lediglich den Empfang von Horfunk-und Femseh programmen, und dies meist nur mittels einer auf dem Hausdach montierten Antenne. Immer mehr Bundesbtirger sind aber bereits an ein Breitbandkabelnetz angeschlossen und konnen damit eine groBere Zahl von Programmen mit guter QualiHit empfangen. Von Monat zu Monat entstehen neue Inselnetze dieser Art, die im Laufe der Zeit zu re gionalen N etzen zusammengeschlossen werden konnten. Durch RtickkanaJ.e, d. h. Ver bindungen vom Teilnehmer zuriick zur Zentrale, lassen sich diese N etze mit relativ ge ringem Aufwand so erweitem, daB ganz neue Formen der Nutzung von Breitbandkom munikationsnetzen moglich werden. Der MUN CHNER KREIS hat es sich zur Aufgabe gesetzt, tiber neue Moglichkeiten der Telekommunikation zu informieren und damit einenBeitrag zu der so dringend notwen digen Briicke des VersHindnisses zwischen den Entwicklem, Betreibem und Nutzem eines Telekommunikationssystems zu leisten. Da das Wissen um diese neuen Moglich keiten, die u. a. auch in den in der Offentlichkeit viel diskutierten Pilotprojekten erprobt werden solien, als liickenhaft empfunden wurde, hat der ForschungsausschuB des MDNCHNER KREISES den Fragenkomplex in einem Arbeitskreis naher untersucht und legt als Resultat der Diskussionen und Einzelbeitrage den vorliegenden Bericht als Gemeinschaftswerk vor. Das Buch beschreibt zunachst die in Breitbandkommunikationssystemen mit Rtick kanalen moglichen Nutzungsformen, erlautert dann die verschiedenen Verfahren zur technischen Realisierung und die Probleme des Datenschutzes, gibt einen Uberblick tiber die im Ausland in Erprobung befmdlichen Anlagen und schlieBt mit einigen Anga ben zu den Kosten derartiger Systeme. Bei der Darstellung der technischen Gestaltungs linien wird nicht nur auf die heutige Koaxialkabeltechnik, sondem auch auf die mehr in die Zukunft gerichtete optische Ubertragung aufGlasfasem eingegangen. Dabei waren wir stets um groBtmogliche Verstandlichkeit bemtiht, um das Wissen tiber diese neuen Formen der Telekommunikation einer moglichst breiten, interessierten Offentlichkeit nahezubringen, und haben manche, im Grunde wichtigen technischen Details nur ge streift oder auch gar nicht erwahnt. Fachausdriicke werden in dem beigefUgten Glossar erlautert. Der Dank fUr das Zustandekommen dieses Berichtes gebtihrt den Mitgliedem des Ar beitskreises, die durch ihre Mitwirkung die Veroffentlichung erst ermoglicht haben. Be sonders umfangreiche Beitrage stammen von H. G. Bauer, P.Mahnkopf, R. Schnee Jlnd VI M. Welzenbach. Bei der kritischen Durchsicht und redaktionellen Uberarbeitung des Werkes haben sichH.Th.liagmeyer,R. Scholz und M. Welzenbach besonders einge setzt. Allen sei hiermit herzlich gedankt. Stuttgart, JuIi 1982 W. Kaiser Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung und Uberblick 1 2 Formen der Rtickkanalnutzung 5 2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . 5 2.2 Einsatzmoglichkeiten fUr Systeme mit Rtickkanalen 6 2.2.1 FernmesseniFemsteuem . 6 2.2.2 BestelleniReservieren .. 7 2.2.3 N achrichtenl Auskunft . . 7 2.2.3.1 Information aus Archiven 9 2.2.3.2 Ausktinfte von und tiber BehOrden 10 2.2.3.3 Dienstleistungen . . . . . . . . 10 2.2.3.4 Handel ............ . 11 2.2.3.5 Geldwesen und Versicherungen 11 2.2.3.6 Wirtschaft .......... . 11 2.2.3.7 Adressen ........... . 12 2.2.3.8 Individuelle N achrichten und Ausktinfte 13 2.2.4 Zugriff auf exteme Datenbanken . 13 2.2.5 Spiele ....... . 13 2.2.5.1 Zufallsspiele . . . . . 14 2.2.5.2 Algorithmische Spiele 15 2.2.5.3 Kommunikative Spiele 16 2.2.6 Lemen ....... . 17 2.2.6.1 Ausktinfte tiber Bildungsveranstaltungen . 18 2.2.6.2 Aufsuchen von Einzelinformationen fUr Lemzwecke . 19 2.2.6.3 Zeitunabhiingiges Abrufen von Bildungssendungen 20 2.2.6.4 Adaptives Lemen ................. . 20 2.2.6.5 Dialog mit dem Tutor . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.2.7 AnleitungiBeratung ................ . 22 2.2.7.1 Die Nutzung von Rtickkanalsystemen zur Hilfe fUr Behinderte 22 2.2.7.2 Die Nutzung des Rtickkanals im medizinischen Bereich 25 2.2.7.3 Verbraucherberatung . . . . . . . . . . . 28 2.2.7.4 Hilfe beim Lohnsteuerjahresausgleich . . 30 2.2.8 Schreib-und Btirotatigkeiten . . . . . . . 31 2.2.9 Individual-und Gruppenkommunikation . 34 2.2.10 Audiothek und Videothek . . . . . . . . 36 2.3 Systematische Gliederung der Nutzungsarten 38 2.3.1 FemmesseniFemsteuem . 41 2.3.2 BestelleniReservieren ........... . 42 VIII 2.3.3 N achrichtenl Auskunft . . . . 42 2.3.4 Zugriff auf extemeDatenbanken . 43 2.3.5 Spiele ...... . 43 2.3.6 Lemen .......... . 43 2.3.7 Anleitung/Beratung ... . 44 2.3.8 Schreib-und Biirotatigkeiten 44 2.3.9 Individual-und Gruppenkommunikation . 44 2.4 Schatzwerte fUr die Nutzung ...... . 46 3 Technische Gestaltung . . . 53 3.1 Heutige Breitbandkommunikations (BK) -Netze ohne Riickkanal 53 3.1.1 ProgrammzufUhrung und Signalaufbereitung . 54 3.1.2 Verteilnetz . . . . . . . . . . 54 3.1.2.1 Ubertragungsfrequenzbereiche . . . . 54 3.1.2.2 N etzstruktur . . . . . . . . . . . . . 56 3.1.2.3 Kabel, Dampfung ......... . 57 3.1.2.4 Streckenverstarker, Verstarkerfeldliinge 57 3.1.3 Standardtechnik der Deutschen Bundespost fUr BK-Anlagen 59 3.1.3.1 Bezugskette ........ . 59 3.1.3.2 Ubertragungsfrequenzbereiche . . . . . . . . . . . . . . 62 3.1.4 Hausverteilanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3.2 Kategorien von Riickkaniilen . . . . . . . . . . . . . . . 64 3.3 Riickkanalsysteme ffir Verteilnetze in Koaxialkabeltechnik 66 3.3.1 Struktur der Riickkanalsysteme ............ . 66 3.3.1.1 Netzstrukturen in Verteil-und Dialognetzen ...... . 66 3.3.1.2 Riickkanalsysteme auf der Basis heutiger Standard-BK-Netze 71 3.3.1.3 Erweiterung der heutigen BK-Netzstrukturen ...... . 72 3.3.1.4 Realisierung der Riickkanalsysteme durch getrennte N etze 79 3.3.2 Ubertragungstechnik fUr Riickkanalsysteme ....... . 80 3.3.2.1 Ubertragungsmedien und Multiplexverfahren ...... . 80 3.3.2.2 Ubertragungstechnik fUr Riickkanalsysteme auf der Basis heutiger BK-Netze ........................... . 82 3.3.2.3 Ubertragungstechnik fUr Riickkanalsysteme, die eine Erweiterung der heutigen BK-Netzstruktur voraussetzen .............. . 82 3.3.2.4 Ubertragungstechnik fUr Riickkanalsysteme in getrennten N etzen . . 86 3.3.3 Ausblick auf zukiinftige digitale N etze mit Dienstintegration (ISDN) . 88 3.4 Riickkanalsysteme in Netzen mit Glasfaserkabeln .... 90 3.4.1 Eigenschaften optischer Komponenten der Glasfasemetze 91 3.4.1.1 Glasfaser ........ . 91 3.4.1.2 Verbindungstechnik .. . 97 3.4.1.3 Elektro-optische Wandler 97 3.4.1.4 Opto-elektrische Wandler 98 3.4.2 Ubertragungstechnik . . . 99 3.4.2.1 Multiplexbildung im optischen Bereich . 100 3.4.2.2 Multiplexbildung und Modulationsverfahren im elektrischen Bereich 101 3.4.2.3 Bildung von Rlickkanalen in Glasfasemetzen 104 3.4.3 Struktur von Ortsnetzen in Glasfasertechnik . . . 106 3.4.4 Ausblick auf zuklinftige Breitband-Universalnetze 108 3.5 Teilnehmerendgedite . . . . . . . . . . 110 3.5.1 Anforderungen . , . . . . . ~. . . . . . 110 3.5.2 Beschreibung von Eingabeeinheiten . . 115 IX 3.5.3 Beschreibung von Ausgabeeinheiten . . . . . . . . . . 115 3.5.4 Beschreibung von Verarbeitungs- und Speichereinheiten 115 3.5.5 Beispiele von Endgeraten ............... 118 3.5.6 Pay-TV (Femsehen gegen zusatzliches Entgelt) 119 3.6 Die Zentrale in Breitbandkommunikationssystemen mit Rlickkanalen 120 3.6.1 Gesamtausstattung einer Zentrale flir interaktive Breitband- kommunikation (IBK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 3.6.2 Ablauf von interaktiven Diensten ................. 123 3.6.3 Anforderungen an die Informationszentrale flir interaktive Dienste 126 3.6.4 Das Rechnersystem flir die interaktive Informationszentrale . . . . 128 3.6.5 Realisierung der audiovisuellen Informationsbank . . . . . . . . . 130 3.6.6 Zuklinftige Tendenzen bei Informationszentralen flir interaktive Dienste 132 4 Gesichtspunkte des Datenschutzes . . . . . . 133 4.1 Rechtliche Aspekte. . . . . . . . . . . . . . 133 4.2 Technische und organisatorische MaBnahmen 135 4.2.1 Eingriffsmoglichkeiten in das technische System 135 4.2.2 MaBnahmen in der Informationszentrale . . . . 13 7 4.2.3 MaBnahmen im Ubertragungssystem und beim Teilnehmergerat . 138 4.3 Mogliche Chiffrierverfahren 139 4.3.1 Prinzip der Chiffrierung 139 4.3.2 Blockv.ersch1i.isselung.... 139 4.3.3 Bitstrom-Verschllisselung.. 140 4.3.4 Schltisselzuteilung und -verwaltung 141 5 Breitbandkommunikationsanlagen mit Rtickkanalen im Ausland 142 5.1 Breitbandkommunikationsanlagen mit Rlickkanalen in den USA. 142 5.1.1 Das Projekt Reading (Pennsylvania) ............. 142 5.1.2 Das Qube-System (Columbus, Ohio) . . . . . . . . . . . . . 144 5.2 Breitbandkommunikationsanlagen mit Rlickkanalen in Japan 145 5.2.1 Das System CCIS (Tama New Town) 145 5.2.2 Video Response System (VRS) . . . . 146 5.2.3 Das Hi-OVIS-System (Higashi-Ikoma) 147 6 Einige Angaben zu den Systemkosten 150 6.1 Vorbemerkung............ 150 6.2 Investitions-und Betriebskosten . . . 152 6.3 Kosten flir die laufende Bereitstellung von Programmen und Informationen 155 7 Glossar 157 8 Literaturverzeichnis 170 Liste der Autoren 184 Sachverzeichnis 186 1 Einfiihmng und Oberblick Die heutige Situation auf dem Gebiet der Telekommunikation ist gekennzeichnet durch getrennte Ubertragungswege flir die schmalbandigen Telekommunikationsdienste (Femsprechen, Daten-und Textkommunikation) einerseits und die Verteilung der breit bandigen Telekommunikationsformen (H6rfunk und Femsehen) andererseits. Flir die schmalbandigen Dienste betreibt die Deutsche Bundespost 6ffentliche Wahlnetze, die einen individuellen Dialog zwischen Teilnehmem erm6glichen. Zu dieser Kategorie von Netzen zahlen z.B. das Femsprechwiihlnetz und die Datenwiihlnetze. 1m Gegensatz zu den auf derartigen Netzen m6glichen Formen der Individualkommunikation steht die Massenkommunikation, bei der von einer Zentrale aus Signale an alle verbreitet werden, wie es beispielsweise beim Rundfunk der Fall ist. Gepriigt durch die verschiedenartigen Anforderungen bei der Individual-und Massen kommunikation haben sich in der Vergangenheit unterschiedliche Netze entwickelt. Flir die Femsprech-, Daten- und Textkommunikation ist der Teilnehmer liber eine sog. TeilnehmeranschluBleitung mit dem Vermittlungsnetz verbunden, das eine beid seitig gerichtete individuelle Nachrichtenlibertragung zwischen zwei beliebigen Teil nehmem gestattet. Die sternf6rmig von der Vermittlungsstelle zu jedem Teilnehmer flihrende Leitung besteht aus einem Paar dlinner Kupferadem von z.B. 0,4 mm Durch messer, das Signale mit einem nur geringen Bedarf an Frequenzbandbreite libertragen kann. Zur Ubertragung eines oder gar mehrerer Femsehprogramme und damitftir die Massen kommunikation sind diese TeilnehmeranschluBleitungen untauglich; man ben6tigt dafur Kabel, die eine wesentlich gr6Bere Bandbreite aufweisen. Bei Einzelantennen anlagen dienen Koaxialkabel zur Zufuhrung der an der Antenne aufgenommenen Signale zu den einzelnen Femseh-und H6rfunkgeriiten. Es hat sich aber bald gezeigt, daB es wirtschaftlicher ist und daB auBerdem ein besserer Empfang erreicht werden kann, wenn sich einige oder gar viele Teilnehmer an eine Gemeinschaftsantennenanlage anschlieBen. In dem dazu notwendigen Netz von Koaxialkabeln werden die H6rfunk und Femsehsignale - ausgehend von der Zentrale - bis hin zu den Teilnehmersteck dosen geflihrt, wobei die Ubertragung einseitig gerichtet, also nur in Vorwiirtsrichtung, erfolgt. Man spricht von einem baumartig strukturierten Verteilnetz, da die einzelnen, hierarchisch gegliederten Ubertragungsstrecken mit dem Stamm, den Asten, den Zweigen und schlieBlich den Blattstengeln eines Baumes verglichen werden k6nnen. 1m Hinblick auf die immer gr6Bere Verbreitung von Gemeinschaftsantennenanlagen und ihre m6gliche spiitere Einbindung in ein libergreifendes, vielleicht sogar bundes weites Breitbandkommunikationsnetz hat die Deutsche Bundespost eine einheitliche Technik flir derartige Anlagen festgelegt. Sie entsprach damit weitgehend einer Empfeh lung der »Kommission flir den Ausbau des technischen Kommunikationssystems (KtK)«/126/. Dabei sieht die Planung der Deutschen Bundespost derzeit eine Kapazitiit von 12 Femsehkaniilen und zusiitzlich 24 UKW-H6rfunkkaniilen mit Stereoqualitiit vor. . ~-. - - 2 Es ist immer wieder vorgeschlagen und an einigen Stellen im Ausland auch schon erprobt worden, Verteilnetz~ mit·Riickkanalenauszustatten, um dem Teilnehmer die Mog lichkeit der Kommunikation zuruck zur Zentrale des Netzes zu eroffnen. Um diesem Wunsch Rechnung zu tragen, ist das Pflichtenheft der Deutschen Bundespost so ausge legt, daB im Frequenzbereich 5-10 MHz Riickkanille angeordnet werden konnen. Auch in den von der KtK vorgeschlagenen Kabelfernsehpilotprojekten sollen Verteilnetze mit Riickkanalen zum Einsatz kommen, urn neue Kommunikationsformen erproben zukonnen. In Breitbandverteilnetzen konnen zusatzlich zu den Fernseh-und Horfunkprogrammen weitere Allgemeininformationen (z.B. Texte) angeboten werden, aber alle miissen der Kategorie »Verteilen« zugeordnet werden. Erst durch das Einbringen von Riickkanalen kann der Teilnehmer Nachrichten zuriick zur Zentrale senden. Damit eroffnet sich ein breites Spektrum neuer Telekommunikationsformen, die man in die Kategorien »Abrufen« d.h. ein Verteilen nach Anforderung, »Sammeln« von Informationen durch die Zentrale und »Dialog mit der Zentrale«, also ein Frage-und Antwortspiel mit der Zentrale, einordnen kann. Bei einigen Nutzungsformen wird auBer dem Riickkanal auch ein individueller Vorwartskanal benotigt, der zumindest vorubergehend einem Teilnehmer fest zugeordnet werden kann. Sofern in der Zentralstelle daruber hinaus in begrenztem Urnfang die Moglichkeit gegeben ist, Teilnehmer iiber eine Vermittlungs einrichtung unmittelbar zu verbinden, so konnen diese in direkten Dialog miteinander treten. Derartige Nutzungsformen konnten eine groBere Verbreitung finden und damit ein Stiick mehr individualisierte Telekommunikation bieten, jedoch ist bisher zu wenig daruber bekannt. Der MUNCHNER KREIS will mit diesem Buch einen Beitrag zu diesem Themenkreis liefern und versuchen, das Neuland so weit aufzuarbeiten, daB ein breites Verstandnis der neuen Moglichkeiten und ihrer Realisierungsformen erreicht wird. Dabei bleibt die Betrachtung nicht auf Fernsehverteilnetze mit Riickkanalen, wie sie beispielsweise fUr die Pilotprojekte vorgesehen sind, beschrankt, sondern urnfaBt auch die in fernerer Zukunft zu erwartenden Entwicklungen. Die Kommunikationstechnik befmdet sich derzeit im Umbruch, von der Analog- zur Digitaltechnik, von Kupfer zu Glas und von den Einzelnetzenzu einem integrierten N etz. Die optische Nachrichteniibertragung auf Glasfaserkabeln hat beachtliche Fortschritte aufzuweisen und kann somit in Balde als eine realistische Alternative zu der heute verwendeten elektrischen Ubertragung aufKabeln mit Kupferleitern betrachtet werden. Natiirlich hat dies tiefgreifenden EinfluB auf die Gestaltung von Breitbandkommunika tionsnetzen, da nicht einfach ein Koaxialkabel-Baumnetz durch ein in gleicher Weise strukturiertes Netz in Glasfasertechnik ersetzt werden kann. Vor allem deutet sich an, daB die bisher analog iibertragenen Fernseh-und Horfunksignale dann digital iibertragen werden. Die in dieser neuen Technik entstehenden Breitbandkommunikationsnetze konnen gleichzeitig aber auch fUr die Ubertragung von Signalen mit geringerer Band breite verwendet werden, so daB das Konzept eines integrierten Ubermittlungsnetzes Gestalt annehmen kann. Obwohl diese Entwicklung noch weiterin die Zukunft gerichtet ist und N etze dieser Art erst allmahlich eine gewisse Verbreitung fmden werden, versucht dieses Buch, die Gestaltungslinien auch fUr Riickkanale in solchen Breitbandkommuni kationssystemen aufzuzeigen. Der Bericht beschreibt in dem folgenden Kapitel 2 zunachst einige der moglichen Formen der Nutzung von Breitbandsystemen mit Riickkaniilen. Die Verfasser standen dabei vor dem Problem, wie sie die l:l.ngewohnli~ch groBe Vielfalt an moglichen Kommu-

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