Integrierte miniaturisierte Kameras zur Instrument- und Zielfindung in medizinischen Anwendungen vom Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt genehmigte DISSERTATION zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) von Dipl.-Inform. Martin Hoßbach geboren in Frankfurt am Main Referenten der Arbeit: Prof. Dr.-Ing. Georgios Sakas Technische Universität Darmstadt Prof. Dr. techn. Dieter W. Fellner Technische Universität Darmstadt Tag der Einreichung: 17.03.2014 Tag der mündlichen Prüfung: 18.06.2014 Darmstädter Dissertation D 17 Darmstadt, 2014 Rev. 123268e 2014-07-01 15:28:28 +0200 ii Erklärung zur Dissertation Hiermit versichere ich, die vorliegende Dissertation selbständig und nur mit den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die aus Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen. Martin Hoßbach Darmstadt, 17.03.2014 iii Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic. Arthur C. Clarke v Vorwort DievorliegendeArbeitentstandwährendmeinerZeitalswissenschaftlicherMitarbeiterinderAbteilung „Cognitive Computing and Medical Imaging“ am Fraunhofer-Institut für Grafische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Besonderer Dank gilt meinem ehemaligen Abteilungsleiter und Doktorvater Herrn Prof. Dr.-Ing. Georgios Sakas für die Überlassung des Themas und die Betreuung der Arbeit sowie für seine Projektauswahl, die den Inhalt dieser Arbeit maßgeblich beeinflusst hat. Ebenso gilt mein Dank dem Institutsleiter Herrn Prof. Dr. techn. Dieter W. Fellner für die Unterstützung und seine Arbeit als Korreferent. Ebenfalls danken möchte ich meinen ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten am Fraunhofer IGD: Herzlichen Dank an meinen Abteilungsleiter Dr. Stefan Wesarg, der mich in den letzten zwei Jahren meiner Promotion unterstützt hat. Meinem Zimmernachbarn, Dr. Matthias Keil, danke ich für die sehr freundschaftliche Atmosphäre, ein neues Hobby, viele Fachgespräche und diverse motivierende Tritte in den Hintern. Dr. Klaus Drechsler, Cristina Oyarzun Laura und Dr. Marius Erdt haben mich mit verschiedenen Freizeitaktivitäten freundlicherweise von der Arbeit abgehalten, dennoch aber den Fortschritt dieser Dissertation kritisch überwacht. Vielen Dank dafür. Kapitel 3 wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung von Dr. Johannes Gregori und Prof. Dr. Matthias Günther im Rahmen des BMBF-Nachwuchsgruppenprojekts „Physiologische MR-Bildgebung während der Thrombolyse von akuten Schlaganfall-Patienten” an der Uniklinik Mannheim, wofür ich mich herzlich bedanke. Für die Unterstützung bei der Evaluierung des Trackingsystems bedanke ich mich bei Vitali Dejkun und Dominik Schäfer vom Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) an der Technischen Universität Darmstadt. Weiterhin danken möchte ich den Ärzten, die mein Navigationssystem in Kapitel 4 evaluiert haben, nämlich Diana Rössel, Hanna Rohlfing, Dr. med. Alexander Steinmetz und Dr. med. Janine Ender. Außerdem danke ich meinem Kollegen Matthias Noll für die technische Unterstützung bei der Anbindung des Ultraschallgeräts. VerschiedeneStudentenundPraktikantenhabengrößereundkleinerBeiträgezudieserArbeitgeleistet, und zwar, in alphabetischer Reihenfolge: Pooja Das, Felix Gündling, Azam Sadat Ghassemi Hosseini, Alexander Kaisler, Kai Kratz, Pia Weiss und Johanna Wenzel. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle natürlich bei Sébastien Wagener. Für konstruktive Kritik, Rechtschreibkorrektur und Kommentare danke ich Dr. Peter Selby, Laura Stoppok und meiner Mutter Gabi Hoßbach. Außerdem nicht unerwähnt bleiben soll die Unterstützung durch Marthe Kaufholz, Wolfgang Schotte, Ingrid Bechtold und ihr Team, Cornelia Kurkowski, Reiner Weber, Tim Jekewitz und verschiedene namenlose Probanden. Abschließend danke ich allen Freunden, meiner Familie und meiner Frau Janine Ender, die in den vergangenen Jahren unter dieser Arbeit und meinen damit im Zusammenhang stehenden Launen leiden mussten. vii Zusammenfassung Im Bereich der Mikroelektronik hat in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante technische und technologische Entwicklung stattgefunden, die neben den offensichtlichen Auswirkungen auf das tägliche Leben auch die Werkzeuge der Ärzte beeinflusst hat. Ein Beispiel dafür sind Trackingver- fahren, die vielfältig und erfolgreich in der Medizin Anwendung finden und eine Reihe von neuen Behandlungstechniken ermöglicht haben. In medizinischen Anwendungen kommen verschiedenste Trackingsysteme zum Einsatz. Häufig sind es magnetische und optische Trackingsysteme. Beide haben im OP-Umfeld Nachteile: magnetische Trackingsysteme reagieren empfindlich auf Metalle, die im OP häufig vorkommen; optische Tracking- systeme sind wegen der Line-of-Sight-Problematik im OP umständlich zu benutzen. Allgemein sind diese Systeme häufig teuer in der Anschaffung und rechtfertigen bisweilen, verglichen mit den Kosten des jeweiligen Eingriffs, ihren Einsatz nicht. Demgegenüber steht der aktuelle Trend der Miniaturisierung. Kameras werden derzeit immer kleiner und preiswerter. Es wird daher die These aufgestellt, dass die Nachteile von bisherigen Trackingsys- temen in bestimmten medizinischen Anwendungen durch die Verwendung miniaturisierter Kameras ausgeglichen werden können, weil diese deutlich dichter am Ort des Geschehens positioniert werden können. Dadurch fällt auch eine unter Umständen schlechtere Bildqualität (im Vergleich zu präzisen Trackingkameras) nicht ins Gewicht. Diese These wird exemplarisch an zwei Anwendungen untersucht. Es wird ein MRT-kompatibles optisches Kopftrackingsystem entwickelt, das die Kopfbewegung eines Patienten mit Hilfe von runden, planaren, einfarbigen Markern auf der Stirn des Patienten verfolgt. Dafür werden Kameras verwendet, die im Innern des Tomografen mit einer Halterung an der Kopfspule befestigt werden. Algorithmen, die in Infrarot-Trackingsystemen Verwendung finden, mussten wegen der Bildqualität der Kameras, den klinischen Anforderungen (Belästigung des Patienten und Belastung der Personals) und den Gegebenheiten im MR-Tomograf teilweise angepasst werden. Für dieses Trackingsystem wurde ein Kreuzkalibrierverfahren entwickelt, das aus wassergefüllten Kugeln ein virtuelles Kalibrierphantom bildet. Es unterscheidet sich damit von bekannten Verfahren, bei denen bei der Kreuzkalibrierung die verwendeten Strukturen, die im MRT-Bild sichtbar sind, und dieStrukturen,dieimKamerabildsichtbarsind,unterschiedlichsind.EntsprechendeKalibrierphantome müssen also aufwändig hergestellt oder präzise vermessen werden. Das Trackingsystem wurde theoretisch, praktisch im Labor und klinisch im Probandenversuch evaluiert. Im Rahmen eines klinischen Projektes, bei dem über einen sehr langen Zeitraum wiederholt MRT- Aufnahmen mit niedriger Auflösung gemacht wurden, konnte mit dem Trackingsystem eine virtuelle Immobilisation erreicht werden. WeiterhinwurdeeinNavigationssystemfürdieultraschallgesteuertePunktionentwickelt.DerArztwird dabei durch die Visualisierung des Verlaufs der Nadel im Ultraschallbild bei der Punktion unterstützt. Dafür wurde ein Nadeltrackingsystem entwickelt, das aus zwei preiswerten Kameras besteht, die am Schallkopf befestigt sind. Aus den Bildern der Kameras wird kantenbasiert die Nadel extrahiert, ihr Verlauf relativ zum Ultraschallkopf ermittelt, und Verlauf und Schnittpunkt der Nadel mit dem Ultraschallbild dargestellt. Das Navigationssystem wurde sowohl theoretisch als auch praktisch im Labor am Phantom evaluiert. Daran waren Ärzte beteiligt, die entsprechende Eingriffe in ihrem Arbeitsalltag durchführen. Es konnte gezeigt werden, dass die Genauigkeit gegenüber dem Stand der Technik verbessert werden konnte. ix
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