Johannes Renz Inschrift, Religion und Geschichte Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von John Barton, Reinhard G. Kratz, Nathan MacDonald, Sara Milstein und Markus Witte Band 531 Johannes Renz Inschrift, Religion und Geschichte Studien zur Profan- und Theologiegeschichte des antiken Palästina ISBN 978-3-11-071015-1 e-ISBN (PDF) 978-3-11-071636-8 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-071638-2 ISSN 0934-2575 Library of Congress Control Number: 2022932377 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Vorwort Der vorliegende Band vereinigt verschiedene, thematisch zusammenhängende BeiträgedesVerfassersausdenJahren1995bis2022.DieMehrzahlderAufsätze wurdebereitspubliziert,derVortraganlässlichdeserstenJahrestagesdesTodes vonHerbertDonner(»HerbertDonneralsLexikograph«)ausdemJahre2017liegt hier zum ersten Mal in veröffentlichter Form vor. Alle bereits publizierten Auf- sätzewurdenvomVerfasserredaktionellüberarbeitetundinOrthographieund ZitationsweisedenRichtliniendesVerlagsangepasst.AnStelleeinzelnerbiblio- graphischerAngabenindenjeweiligenEinzelstudienwirdaufeinzentralesLi- teraturverzeichnisamEndedesBandesverwiesen,derzudemdurcheinzentra- les Register erschlossen ist. InhaltlichsolltendieBeiträgezunächstunangetastetbleiben,umdenStand derjeweiligenForschungslagezurepräsentieren,gleichzeitigaberBeobachtun- genundSchlussfolgerungen,dieGültigkeitbehalten,bequemundübersichtlich zugänglichzumachen.UmdieZitationmitdenOriginalpublikationenkonsistent zuhalten,wurdedeshalbdieFußnotenzählungbeibehaltenunddieursprüngli- che Paginierung in doppelten Klammern (⟦201⟧ usw.) hinzugefügt. GleichzeitigwilldervorliegendeBandaberimmeraucheinenBeitragzurak- tuellenDiskussionleisten.Diesführtedazu,dasszweiAufsätze–»DerBeitrag deralthebräischenEpigraphikzurExegesedesAltenTestamentsundzurProfan‑ undReligionsgeschichtePalästinas«ausdemJahre2001und»TerrorundErosi- on« aus dem Jahre 1995 – überarbeitet und aktualisiert wurden. Hier stimmt dannauchdieFußnotenzählungnichtmehrmitdemOriginalüberein.Das»Bib- liographischeNachwort«wurdeanwenigenStellenaufdenaktuellenStandge- bracht. NeuistnichtnurderBeitrag»HerbertDonneralsLexikograph«,sondernvor allemdieumfangreichereStudie»GottesWesenundWirken«.Siestelltdiedeut- licherweiterteundüberarbeiteteFassungeinesursprünglichimJahre2009unter dem Titel »Jahwe ist der Gott der ganzen Erde« veröffentlichten Festschriftbei- trags dar. DieBeiträgekreisenumzweiThemengruppen:NachdemdurchmehrereBeiträge verschiedener Autorinnen und Autoren eine Gesamtschau möglichst aller In- schriften aus dem Raum Palästina angestrebt und teilweise auch erreicht ist, sollteimerstenTeilderBeitragssammlungderErtragdieserInschriftenfürdie Profan‑undbesondersdieReligionsgeschichtedesvorexilischenPalästinaher- ausgearbeitetwerden.DiessollteausdrücklichaufbreiterTextbasiserfolgen,so dass nicht nur einzelne Dokumente ausgewertet und womöglich überbewertet https://doi.org/10.1515/9783110716368-202 VI | Vorwort werden, sondern die Einzelaussagen der Quellen immer auch in Relation zur MassederübrigenTextegesehenwerden,umeinmöglichstausgewogenesund quellennahes Gesamtbild zu ermöglichen. DiemethodischenGrundlagenderAuswertungepigraphischerZeugnissefür die Profan‑ und Religionsgeschichte der vorexilischen Staaten Juda und Israel sprichtdieersteStudie»DerBeitragderalthebräischenEpigraphikzurExegese des Alten Testaments und zur Profan‑ und Religionsgeschichte Palästinas« an, speziell Fragen der Datierung, der Einstufung als Primär- bzw. Sekundärquelle oderdesSitzesimLebenbeschrifteterGegenstände.DieswirddannamBeispiel derInschriftenderzweitenHälftedes7.Jahrhundertsexemplifiziertundderen Gewinn für Ereignisgeschichte und Wirtschaftsstruktur aufgezeigt; religionsge- schichtlichstanddieNennungundVerteilungderverschiedenenGötternamen in Inschriften und Personennamen im Focus. WeiterführendkonzentriertsichderBeitrag»Dievor‑undaußerliterarische Texttradition«aufdieThemenbereiche»Schreibfähigkeit–Schriftlichkeit–Li- teraturentstehung«,wobeiderVergleichmitdenältestenmesopotamischenDo- kumenten am absoluten Beginn der Schriftlichkeit der Menschheitsgeschichte vonderdieDiskussiondominierendenFragenachderbloßenFeststellung,dass und ab wann geschrieben wurde, hinlenken möchte zur Frage, was in welcher Phase der Schriftlichkeit geschrieben wurde – rein Ökonomisches, Vorliterari- sches oder Literarisches usw. DerHauptbeitragdieseserstenThemenbereichs»GottesWesenundWirken« greiftzunächstaktualisierenddieFragestellungderepigraphischnachweisbaren GötternamenundtheophorenElementenochmalsauf,bietetdannabervoral- lem,systematisiertnachdenKategorien»WesenderGottheit–Handlungender Gottheit–ReaktionderGläubigen«,alles,wasepigraphischeZeugnisseinhalt- lichzueinerTheologiegeschichtedervorexilischenZeitbeitragenkönnen.Inei- nem ausführlicheren Nachtrag sollte dann ausgehend von der Frage nach der Funktion einer Gottheit in der konkreten Alltagsreligiosität der Fragestellung nachgegangen werden, wie sich die Gottesvorstellung selbst ändern muss, um von einem arbeitsteilig-polytheistischen zu einem monolatrischen System zu kommen. Einen Ausblick auf die spätere hellenistisch-römische Zeit bietet der ur- sprünglichalsRezensionsartikelgeplanteBeitrag»Sprachenvielfalt,Geschichte und Kultur«, wo das, was die im »Corpus Inscriptionum Iudaeae/Palaestinae« versammelten epigraphischen Zeugnisse unterschiedlicher Sprachen und Gat- tungenderhellenistisch-frührömischenZeitfürdieEreignisgeschichteundReli- giositätdereinzelnenRegionenPalästinasbietenkönnenundweistaufdasal- Vorwort | VII leineschonanderSprach-undGattungsverteilungepigraphischerZeugnisseer- kennbare unterschiedliche kulturelle Gepräge der einzelnen, räumlich doch recht eng beieinander liegenden Regionen Palästinas hin. Der teilweise ergänzte Wiederabdruck des »Bibliographischen Nachworts« der Studienausgabe des Handbuchs der althebräischen Epigraphik aus dem Jahre2016liefertdiefürdieDiskussionvorausgesetzteaktualisierteÜbersichtzu den hebräisch beschrifteten Zeugnissen des vorexilischen Palästina. Der zweite Teil des Bandes ist ausgewählten semitistischen Themen gewidmet: ExemplarischausdemThemenbereichLexikographieist»TerrorundErosi- on«derBedeutungderWurzelḥttimBiblisch-HebräischenvordemHintergrund dergesamtsemitischenVerwendungvergleichbarerWurzelngewidmet.Derde- taillierteVergleich,derauchkonkreteBelegeundderenKontextmiteinschließt, weist darauf hin, dass es sinnvoll erscheint, eine gemeinsemitische Wurzel ḫtt mitderBedeutung»erschrecken«voneinerWurzelḥtt»zerbröckeltsein;zerbre- chen«zuunterscheiden.BeidesinddannhebräischimHomonymoderzumin- destHomographenḥttzusammengefallen–imWörterbuchdannalsḥtt₁undḥtt₂ separat aufgeführt. Aus dem Bereich der vergleichenden Syntax stammt der Beitrag »Alt oder spät? Die Abfolge wa-Perfekt als Element der althebräischen Verbalsyntax im KontextdesnordwestsemitischenVerbalsystems«,derEntstehungundEntwick- lung der Abfolge wa-Perfekt/Afformativkonjugation in den älteren nordwestse- mitischen Sprachen zum Gegenstand hat und damit einen Beitrag zur Entste- hung des biblisch-hebräischen sogenannten Perfektum consekutivum leisten möchte,aberauchHinweisezurVerortungdesBiblisch-Hebräischeninnerhalb der Sprachgeschichte Palästinas geben kann. DenAbschlussbildetdieWürdigungHerbertDonnersalsLexikographund damit verbunden die kurze Darstellung der Geschichte des »Hebräischen und Aramäischen Wörterbuchs« von Wilhelm Gesenius und der Gesenius-Arbeits- stelleanderTheologischenFakultätderChristian-Albrechts-UniversitätzuKiel sowie die Vorstellung der Prinzipien, Ziele und Eigenarten der Neuauflage des Wörterbuchs. DieVeröffentlichungeinessolchenBandesistimmerauchAnlasszuDank.Be- sondererDankgiltvorallemProf.MarkusWitte,Berlin,derdiesenBandüber- haupt erst angeregt und dann über die Zeit hinweg wohlwollend begleitet hat. Ihm und den weiteren Herausgebern John Barton, Reinhard Kratz, Nathan MacDonaldundSaraMilsteinseidarüberhinausgedanktfürdieAufnahmedie- ser Sammlung in die Reihe »Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche VIII | Vorwort Wissenschaft.«NichtzuletztistdenMitarbeiterinnenundMitarbeiterndesVer- lagsWalterdeGruyter–namentlichFrauAliceMerozundHerrnAndreHorn– herzlich zu danken für die wohlwollende, geduldige und konstruktive Zusam- menarbeit bei Edition und Herstellung des Buches. Berlin, im Februar 2022 Johannes Renz Inhalt Vorwort | V Der Beitrag der althebräischen Epigraphik zur Exegese des Alten Testaments und zur Profan‑ und Religionsgeschichte Palästinas Leistung und Grenzen, aufgezeigt am Beispiel der Inschriften des (ausgehenden) 7. Jahrhunderts v.Chr. (2001) | 1 Die vor‑ und außerliterarische Texttradition Ein Beitrag der palästinischen Epigraphik zur Vorgeschichte des Kanons (2009) | 39 Gottes Wesen und Wirken Der Beitrag der außerkanonischen althebräischen Texte zur Rekonstruktion der vorexilischen Religions‑ und Theologiegeschichte Palästinas und zur Entstehung von Monolatrie und Monotheismus (2021 [2009]) | 71 Sprachenvielfalt, Geschichte und Kultur Das Corpus Inscriptionum Iudaeae/Palaestinae und der historische Ertrag antiker Inschriften in Palästina (2020) | 211 Bibliographisches Nachwort Handbuch der althebräischen Epigraphik, Studienausgabe (2016) | 243 Terror und Erosion Ein Beitrag zur Klärung der Bedeutungsbandbreite der Wurzel ḥtt (1995 [2021]) | 255 Alt oder spät? Die Abfolge wa-Perfekt als Element der althebräischen Verbalsyntax im Kontext des nordwestsemitischen Verbalsystems. Eine Problemanzeige aus der Perspektive der nordwestsemitischen Epigraphik (2016) | 285 Herbert Donner als Lexikograph Geschichte und Prinzipien der Neuauflage des Hebräischen und Aramäischen Handwörterbuchs von Wilhelm Gesenius (2017) | 361 Literatur und Abkürzungen | 381 X | Inhalt Der ursprüngliche Publikationsort der Beiträge | 417 Register | 419