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Innovationsprozesse in Klein- und Mittelbetrieben: Soziale Prozesse bei der Einführung neuer Technologien PDF

224 Pages·1991·3.682 MB·German
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Thomas Manz Innovationsprozesse in Klein- und Mittelbetrieben Sozialvertragliche Technikgestaltung Materialien und Berichte Band 14 Herausgeber: Der Minister fur Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Die Schriftenreihe "Sozialvertngliche Technikgestaltung" verOffentlicht Ergebnisse, Er fahrungen und Perspektiven des yom Minister filr Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen initiierten Programrns "Mensch und Technik - Sozial vertngliche Technikgestaltung". Dieses Programm ist ein Bestandteil der "Initiative Zukunftstechnologien" des Landes, die seit 1984 der FOrderung, Erforschung und sozialen Gestaltung von Zukunftstechnologien dient. Der technische Wandel im Feld der Mikroelektronik und der modernen Informations-und Kommunikationstechnologien hat sich we iter beschleunigt. Die Okonomischen, sozialen und politischen Folgen durchdringen alle Teilbereiche der Gesellschaft. Neben positiven Entwicklungen zeichnen sich Gefahren ab, etwa eine wachsende technologische Arbeitslo sigkeit und eine sozialunvertngliche Durchdringung der Gesellschaft mit elektronischen Medien und elektronischer Informationsverarbeitung. Aber es bestehen Chancen, die Entwicklung zu steuern. Dazu bedarf es einer breiten Offentlichen Diskussion auf der Grundlage besserer Kenntnisse tiber die Problemzusammenh!inge und Gestaltungsaltemativen. Die Interessen aller yom technischen Wandel Betroffenen mUssen angemessen berticksich tigt werden, die technische Entwicklung mu13 dem Sozialstaatspostulat verpflichtet bleiben. Es geht urn sozialvertngliche Technikgestaltung. Die vorliegende Reihe "Sozialvertngliche Technikgestaltung. Materialien undBerichte" ist wie die parallel erscheindende Schriftenreihe "Sozialvertngliche Technikgestaltung" ein Angebot des Ministers filr Arbeit, Gesundheit und Soziales, Erkenntnisse und Einsichten zur Diskussion zu stellen. Es entspricht der Natur eines Diskussionsforums, daB die Beitr:ige die Meinung der Autoren wiedergeben. Sie stimmen nicht unbedingt mit der Auffassung des Herausgebers Uberein. Thomas Manz Innovationsprozesse in Klein- und Mittelbetrieben Sozia1e Prozesse bei der Einfuhrung neuer 7echnologien Westdeutscher Verlag CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Manz, Thomas: Innovationsprozesse in Klein-und Mittelbetrieben: soziaIe Prozesse bei der Einfilhrung neuer Technologien I Thomas Manz. - Opladen: Westdt. VerI.. 1990 (Sozialvertrllgliche Technikgestaltung: MateriaIien und Berichte; Bd. 14) ISBN 978-3-531-12238-0 ISBN 978-3-322-94136-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94136-7 NE: Sozialvertragliche TechnikgestaItung I Materialien und Berichte Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Aile Rechte vorbehalten © 1990 Westdeutscher Verlag GmbH. Opladen Das Werk einscWieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiltzt. Jede Verwe.r:tung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsge setzes ist ohIie Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere filr Vervielfaltigungen. Dbersetzungen. MikroverfiI mungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. UmschlaggestaItung: Hansen Werbeagentur GmbH. Koln ISBN 978-3-531-12238-0 v a r war t Mit dem nachstehenden Bericht werden die Ergebnisse des im Rahmen des Pro gramms "Mensch und Technik - sozialvertragliche Technikgestaltung" durch das Ministerium fur Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein Westfalen finanziell Projektes "Strategien der Gestaltung von gef~rderten Arbeit und Technik bei der Einfuhrung von Computersystemen in der industriel len Fertigung" vorgelegt. Dieses zwischen Oktober 1985 und Oktober 1988 yom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgefuhrte Projekt war als umfangreiche empi rische Erhebung in kleinen und mittleren Betrieben des nordrhein-westfalischen Maschinenbaus angelegt. Ziel der Untersuchung war es, in Abweichung von der lange Zeit in der industriesoziologischen Forschung dominierenden Themati sierung "Sozialer Folgen" technischer Veranderungsprozesse statt dessen die Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Verlaufe betrieblicher Innovationen zu analysieren. In den analytischen Focus wurde das betriebliche Innovations handeln geruckt, also die verschiedenen planerischen Aktivitaten, Entschei dungsfindungen sowie die vorbereitenden und planenden Arbeiten bei der Imple mentation technischer und organisatorischer Konzepte in die Arbeitsrealitat. Daruber sollte - so die AusgangsUberlegung der Untersuchung - offengelegt werden, wie und warum aus einer Vielzahl prizipiell m~glicher Wege der Ge staltung von Arbeit und Technik nur eine begrenzte Zahl von Optionen in den PlanungsprozeB bei Innovationsvorhaben eingeht und sich aus diesen begrenzten Optionen eine Gestaltungsform durchsetzt. Aufgezeigt werden sollte, daB die letzlich realisierte L~sung bei betrieblichen Innovationen jeweils nur eine M~glichkeit aus einer Bandbreite verschiedener m~glicher L~sungsformen dar stellt - und zwar eine L~sung, die nicht als Ergebnis technischer und ~kono­ mischer Sachzwange zu verstehen ist, sondern als Ergebnis (interessegeleiteten) Handelns verschiedener betrieblicher Akteure. Mit Bezug auf das Ubergeordnete Ziel des Landesprogramms, die Bedingungen und M~glichkeiten fUr eine sozial vertragliche Technikgestaltung auszuloten, war es das zentrale Anliegen unserer eingehenden Analysen betrieblicher Innovationsverlaufe, die Strukturen zu iden tifizieren, die sozialvertragliche L~sungsformen eher f~rdern bzw. behindern, ebenso wie diejenigen Interessen transparent zu machen, die sozial-innovati yen Gestaltungsformen entgegenstehen bzw. diese befUrworten. Wir hoffen, daB die vorliegenden Befunde in dieser Hinsicht in der Tat einigen AufschluB geben. - 6 - Oem Untersuchungsziel war schlieBlich durch eine entsprechende Anlage der empirischen Arbeiten Rechnung zu tragen. Urn die aufgeworfenen Fragen hin reichend val ide beantworten zu konnen, schien es uns notwendig, in den betrieblichen Fallstudien eine moglichst hohe "Beschreibungsdichte" anzu streben. Wir haben die Fallstudien deshalb als intensive teils rekonstru ierende, teils begleitende "ProzeBanalysen" angelegt. Dies bedeutete anderer seits, daB - urn den Erhebungsaufwand in bewaltigbaren Grenzen zu halten - nur eine kleinere Anzahl von Fallstudien durchgefUhrt werden konnte. 1m Rahmen der Untersuchung wurden letztlich vier 1ntensivfallstudien durchge fUhrt. Urn das dadurch bedingte Problem der Verallgemeinerung von Unter suchungsergebnissen zumindest zu "mildern", haben wir zusatzlich fUnf Kurzrecherchen in weiteren 1ndustriebetrieben durchgefUhrt. Dennoch stehen die Aussagen unseres Forschungsberichtes unter dem Vorbehalt, daB Verall gemeinerungen nur mit ZurUckhaltung und Vorsicht moglich sind. Hinzuweisen ist des weiteren darauf, daB die vorgelegten Befunde sich auf ein deutlich eingegrenztes Untersuchungsfeld beziehen. Dieses Untersuchungs feld ist nicht nur branchenmaBig (Maschinenbau) und regional (in Nordrhein Westfalen) markiert, sondern ebenfalls durch die Konzentration auf kleinere und mittlere Betriebe bestimmt. Mit dieser - im ursprUnglichen Untersuchungs konzept noch nicht angedachten - Akzentsetzung wollten wir einen Beitrag dazu leisten, der seinerzeit in politischen, offentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen trotz aller gegenteiligen programmatischen Beteuerungen haufig anzutreffenden Vernachlassigung der spezifischen Problemlagen kleiner und mittlerer Betriebe entgegen zu arbeiten. Unsere Untersuchung reiht sich damit ein in die in den letzten Jahren verstarkt aufkommende Debatte urn Chancen und Risiken der "Kleinen" im technisch-sozialen Wandel. Wir hoffen, daB unsere Arbeit zusammen mit inzwischen auch anderenorts durchgefUhrten bzw. aufge nommenen Untersuchungen zu Klein- und Mittelbetrieben hilft, etwas mehr Klar heit zu diesem bisherigen Forschungsdesiderat zu gewinnen. Entsprechend sind auch die sich fUr uns aus den Analyseergebnissen ableitbaren Handlungsoptionen und Handlungsempfehlungen (vgl. Teil C des Berichts) - dies sei hier ausdrUck lich betont - vorrangig auf die Situation der Klein- und Mittelindustrie be zogen. - 7 - Der vorliegende Bericht ist eine nur stilistisch Uberarbeitete Fassung des AbschluBberichtes, wie er dem Projekttrager und Auftraggeber bereits im November 1988 vorgelegt wurde. Die inhaltliche Verantwortung tragt allein der Verfasser. Selbstverstandlich ware der Bericht jedoch nicht ohne die UnterstUtzung der Kolleginnen und Kollegen zustande gekommen, die zu ver schiedenen Zeitpunkten am Projekt mitgearbeitet haben. Der besondere Dank des Autors gilt deshalb zunachst Dr. Barbara Stiegler, die die Konzeptions und Startphase des Projektes wesentlich mitgestaltet und an einem GroBteil der empirischen Erhebungen beteiligt war. Dank gebUhrt weiter Elke Eller, Gerhard HochgUrtel und Adalbert Schlag, die die Untersuchungsarbeiten vor allem in der Endphase des Projektes mitgetragen haben. Wichtige Anregungen verdankt der Autor Adalbert Schlag insbesondere fUr Teil C.1 und Elke Eller fUr Teil C.2 des Berichtes. Bei der organisatorischen Projektabwicklung waren Erfahrung und wissenschaft licher Rat von Herrn Dr. Werner Fricke eine wichtige Hilfe. Einen unverzicht baren Beitrag zur Fertigstellung des Manuskriptes leisteten Frau Heismann und insbesondere Frau Martina Preis durch die zuverlassige Erledigung der Schreib arbeiten sowie Frau Leonie Bludau durch vielfaltige kundige UnterstUtzung. Zu danken ist schlieBlich allen Gesprachspartnern in den Betrieben, die trotz des gerade in kleineren Betrieben oftmals engen Zeitkorsetts in erheblichem MaBe Interesse und Zeit fUr unsere Arbeit aufgebracht und diese durch bereit willige AuskUnfte und vielfaltige Anregungen unterstUtzt haben. Bonn, Mai 1990 INHALTSVERZEICHNIS Teil A: Fragestellung und Anlage der Untersuchung 10 1. Das Untersuchungsfe 1d : 10 Klein- und Mittelbetriebe des Maschinenbaus 1.1 Der Maschinenbau - eine klein- und mittel 10 betrieblich strukturierte Branche 1.2 Klein- und Mittelbetriebe als Markt fUr neue 19 Technologien - Diffusionsstand und Diffusions tendenzen von Computersystemen im Maschinenbau 1.3 "Small is beautiful?" - Klein- und Mittel 28 betriebe im Angesicht des technisch-organi satorischen Wandels 2. Der Untersuchungsansatz: 36 Innovationen als sozialer ProzeB 2.1 Soziale Akteure im InnovationsprozeB 37 2.2 Zum Methodischen: Mehrperspektivenansatz und 41 Moglichkeitsanalyse 3. Das Untersuchungsziel: 45 Sozialvertraglichkeit - eine forschungspragmatische Annaherung Teil B: Innovationsprozesse in Klein- und Mittelbetrieben 50 des Maschinenbaus - Ergebnisse der empirischen Untersuchung 1. Die empirische Basis der Untersuchung: 50 Untersuchungsaktivitaten und Untersuchungsbetriebe 2. Externe EinfluBfaktoren: 62 Die Untersuchungsbetriebe und ihre Umwelt 3. Aktionsfeld Innovation: 68 Auseinandersetzung und Konsensfindung 3.1. Zielfindungs- und Entscheidungsprozesse: 68 Yom Innovationsbedarf zum Innovationskonzept 3.1.1 Innovationsverhalten zwischen reaktiver 68 und strategischer Modernisierung 3.1.2 Die Organisation des Planungsprozesses: 77 Innovationstrager und Planungsinstanzen - 9 - 3.1.3 Entscheidungsfindung im PlanungsprozeB: 96 Entscheidungskriterien und Planungs- konzepte 3.1.4 Beteiligung als Element im PlanungsprozeB 113 3.2 Umsetzung und EinfUhrung: Yom Innovationskonzept 126 zur neuen Arbeitsrealitat 3.2.1 Neue Rollen- und Verantwortungsverteilung 126 unter den Akteuren 3.2.2 Personalwirtschaftliche Aktivitaten und 138 QualifizierungsmaBnahmen im UmstellungsprozeB 3.2.3 Beteiligung im EinfUhrungsprozeB: 150 Innovationsarbeit und verdeckte EinfluBnahme 4. Sozialvertraglichkeit: Zwischen Realitat und Moglichkeit 161 4.1 Mitbestimmungskultur: Beteiligungswirklichkeit 161 und BeteiligungsansprUche 4.2 Produktionskonzepte: Strategien der Techniknutzung 175 und Gestaltungsinteressen der Arbeitnehmer Teil C: Ansatzpunkte fUr sozialvertragliche Gestaltung von Arbeit 191 und Technik 1. Probleme und Perspektiven betrieblicher und gewerkschaft- 191 licher Arbeitspolitik 1.1 Gestaltung von Arbeit und Technik und Betriebs- 192 verfassung 1.2 Beteiligungsorientierung der Interessenvertretungs- 195 politik 1.3 Gewerkschaftliche Betreuungsarbeit fUr Klein- und 199 Mittelbetriebe 2. Regionale Infrastruktur zur UnterstUtzung betrieblicher 204 Innovationsprozesse Tabellenverzeichnis 211 Literaturverzeichnis 213 A: Fragestellung und Anlage der Untersuchung 1. Das Untersuchungsfeld: Klein- und Mittelbetriebe des Maschinenbaus 1.1. Der Maschinenbau - eine klein- und mittelbetrieblich strukturierte Branche Der Maschinenbau gilt in der Bundesrepublik als eine volkswirtschaftlich auBerordentlich wichtige Branche. Gut eine Million Beschaftigte, ein Umsatz anteil von 13,1% am Gesamtumsatz der verarbeitenden Industrie (1986) und ein Anteil an der Warenausfuhr von 18,4% (1986) belegen diese exponierte volks wirtschaftliche Stellung. Besondere Bedeutung kommt dem Maschinenbau weiter dadurch zu, daB er als Hersteller von InvestitionsgUtern die technische AusrUstung fast aller anderen Industriebereiche liefert und damit in vielen Sektoren als "Wegbereiter" des technischen Fortschritts fungiert. Obwohl er also einerseits zum "Kernsektor" der deutschen Wirtschaft zahlt und oft als Wegbereiter technologischer Veranderungen wirkt, ist der Maschinenbau im Ver gleich zu anderen Kernbereichen der westdeutschen Wirtschaft wie Automobil industrie, Chemieindustrie oder Stahlindustrie eine weitgehend mittel stan disch gepragte Branche geblieben, die oftmals erst an der Schwelle zu tief greifendem technisch-organisatorischem Wandel steht. Wahrend nun die spezifische "Sperrigkeit" des Maschinenbaus gegenUber einer technischen Veranderung seiner eigenen Produktionsbasis der Aufmerksamkeit wissenschaftlicher, vor allem auch sozialwissenschaftlicher Untersuchungen keineswegs entgangen ist (vgl. z.B. explizit dazu: Benz-Overhage u.a. 1982; Hirsch-Kreinsen 1984), hat die klein- und mittelbetriebliche Struktur dieser Branche bislang wenig Interesse der wissenschaftlichen Diskussion auf sich gezogen. Zahlreiche empirische Untersuchungen haben z.T. sehr detaillierte Ergebnisse zum technologischen Wandel und seinen Folgen im Maschinenbau zu tage gefordert, doch sind diese Ergebnisse fast ausschlieBlich in groBeren Betriebseinheiten erhoben worden. Offenkundig haben gerade in den Sozial wissenschaften die weithin geteilte Erwartung eines langfristigen histo rischen Trends zu groBeren Betriebseinheiten und die "Dominanz das Paradigmas tayloristisch-fordistischer Massenproduktion" (Sperling 1987a) lange Zeit eine systematische Beschaftigung mit kleineren und mittleren Betrieben be hindert. Diese Betriebe galten eher als "Residuen aus frUheren Phasen der soziookonomischen Entwicklung, die allenfalls in einigen wenigen Wirtschafts-

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